Das klingt ja wirklich nach einer super gelungenen Veranstaltung.
Ich werde mir am Donnerstag Michael Robotham in Hannover ansehen. Bin auch mal gespannt.
LG Sisch
Das klingt ja wirklich nach einer super gelungenen Veranstaltung.
Ich werde mir am Donnerstag Michael Robotham in Hannover ansehen. Bin auch mal gespannt.
LG Sisch
Der Schattengänger von Monika Feth ist das vierte Abenteuer mit den beiden jungen Freundinnen Jette und Merle
gelesen von Julia Nachtmann, Regina Lemnitz und Johannes Suhm
Jettes Mutter, die Krimiautorin Imke Thalheim, wird von einem Stalker bedroht. Ständig wieder ruft er zu jeder Tag und Nachtzeit an, schickt Geschenke und bricht schließlich sogar in ihr Haus ein. Um dieser Bedrohung aus dem Weg zu gehen, verschwindet Imke für eine Zeit von der Bildfläche.
Doch das macht den jungen Mann erst recht sauer und so gerät bald auch ihre Tochter Jette in seinem Focus. Jette und Merle, die beiden unzertrennlichen Freundinnen, suchen sich eine neue Bleibe in der sie gleichzeitig ihre kleine WG erweitern können. Über ein Maklerbüro finden sie ein hübsches und bezahlbares Bauernhaus – ganz praktisch, denn der Praktikant aus dem Vermittlungsbüro hat es Jette durchaus angetan. Die beiden treffen sich häufiger, bis ihr auffällt, dass er sich irgendwie komisch verhält.
Mein Fazit:
Dies ist das vierte Abenteuer mit den beiden jungen Freundinnen Jette und Merle. In gewohnt spannender Weise entwickelt Monika Feth eine Geschichte, die ganz harmlos anfängt und mehr und mehr an Bedrohlichkeit gewinnt. Geschickt geht sie dabei immer mal wieder auf Ereignisse und lieb gewonnene Figuren die vorherigen drei Abenteuer ein, ohne dass man sie jedoch unbedingt kennen muss.
Einziges Manko: Da das Leben von Jette und Merle nun schon mehrere Male in Gefahr geraten ist, wäre es eventuell an der Zeit, dass die Autorin ihre beiden Heldinnen einmal zu einem simplen Selbstverteidigungskurs schickt. Auch wenn der Krimi nicht ganz an die drei Vorgänger heranreicht, ist „Der Schattengänger“ trotzdem absolut hörenswert, allein schon wegen der Stimmen von den Julia Nachtmann, Regina Lemnitz und Johannes Suhm, die die Spannung erstklassig vorantreiben und die Figuren blitzlebendig werden lassen.
Ein Hörvergnügen für kleine und große Krimifans.
Das hört sich ja sehr nett an. Und, wo ist das Foto?
LG Sisch
Pharmakos von Andreas Laudan ist ein kurzer, spannend erzählter utopischer Thriller aus Deutschland
Stuttgart im Jahre 2019. Der ehemalige Kundenbetreuer Volker Kühn liegt mit Kehlkopfkrebs im Krankenhaus. Als bei seinem Zimmergenossen, einem ehemaligen Arzt, mit einem Mal merkwürdige Symptome auftauchen und seine Lebenszeichen immer schwächer werden, weiht er Volker in ein ungeheuerliches Geheimnis ein: Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Kranke und als sozial unverträglich geltende Menschen werden in Krankenhäusern mit Gift beseitig. Auch der schwer kranke Volker gehört zu den Euthanasie-Kandidaten.
Mit einem Trick flieht er aus dem Krankenhaus, um die Information der Weltöffentlichkeit zu übergeben. Per Zug versucht er, nach Hamburg zum Hersteller des Giftstoffes zu gelangen - ein Wettlauf mit der Zeit, denn innerhalb eines halben Tages muss Volker das Gegenmittel bekommen. Und seine Häscher haben schon längst die Verfolgung aufgenommen.
Mein Fazit:
Wilde Verfolgungsjagden quer durch Deutschland, eine mitleidlose Gesellschaft, ein skrupelloser Pharmakonzern und ein Held, der über sich selbst hinauswächst: das ist der Stoff, aus dem Andreas Laudan seinen Thriller „Pharmakos“ schneidert - übrigens das griechische Wort für Sündenbock. Auch wenn das Ende ein wenig utopisch ist, schafft es der Autor, von der ersten Seite an Spannung zu erzeugen. Zugleich kritisiert er eine Leistungsgesellschaft ohne Schwache, Kranke und ohne Gnade, wie wir sie hoffentlich nie erleben müssen.
Ein kurzer, spannend erzählter utopischer Thriller aus Deutschland, sehr gut geeignet für eine Zugfahrt nicht nur von Stuttgart nach Hamburg.
Also ich finde, dass der Humor der gleiche geblieben ist. Ist irgendjemand anderer Meinung?
LG Sisch
Sorry, habe ich übersehen. Könnt ihr die beiden Rezensionen zusammenlegen?
LG Sisch
„Ein makeloser Tod“ von Phyllis Dorothy James ist ein ganz klassischer englischer Who-done-it-Krimi.
Die Londoner Journalistin Rhoda Gradwyn ist für ihren schonungslosen Journalismus bekannt. Mit Vorliebe deckt sie gerade die best gehütetsten Geheimnisse ihrer Mitmenschen auf – ein Talent, das ihr in ihrem Leben jede Menge Feinde eingebracht hat.
Jetzt, mit Mitte vierzig, möchte sie sich in einer noblen Privatklinik im südenglischen Dorset eine markante Gesichtsnarbe entfernen lassen. Doch die Schönheits-OP endet tödlich: Am Tag nach dem Eingriff wird Gradwyn erwürgt in ihrem Zimmer aufgefunden. Da die Sache diskret behandelt werden soll, erhält nicht die lokale Polizei, sondern Commander Adam Dangliesh mit seinem Spezialteam den Auftrag zur Aufklärung des Falls.
Die Ermittler finden schnell eine Hand voll Verdächtiger, doch alle sind vermeintlich ohne Motiv. Erst bei der Rekonstruktion der letzten Lebensstunden des Opfers und der Befragung aller Zeugen wird klar, wer alles Interesse an Gradwyns Tod gehabt haben könnte. Und dann passiert auch noch ein zweiter Mord.
Mein Fazit:
„Ein makeloser Tod“ von Phyllis Dorothy James ist ein ganz klassischer englischer Who-done-it-Krimi. Eingebettet in die wunderschöne Landschaft von Dorset, geschieht in der distinguierten Abgeschiedenheit einer Privatklinik ein Mord.
Der Kreis der Verdächtigen ist begrenzt und in klassischer Agatha Christie - Manier hat schließlich fast jeder ein Motiv. Wer also ist der Täter? Bis zum großen Finale wartet nicht nur die Auflösung des Rätsels, sondern auch die eine oder andere Überraschung auf uns Leser.
Geschickt webt die Autorin dabei die privaten Pläne und Probleme des Teams um Commander Adam Dangliesh in die Handlung mit ein, so dass ihr neuer Band wieder alle Zutaten für einen intelligenten Krimi hat. Wer Elisabeth George und Ruth Rendell liebt, muss P.D. James lesen. Very british!
„Dein Wille geschehe“ von Michael Robotham ist ein emotionaler und gut durchdachter psychologischer Thriller mit einem fesselnden Fall.
Der bekannte Psychotherapeut Joe O'Loughlin tritt seit seiner Parkinson-Erkrankung im Job ein wenig kürzer. Zusammen mit seiner Familie ist er von London in das beschauliche Bath in Summerset gezogen. Alles läuft gut, bis er eines Morgens von der Polizei zu einem furchtbaren Vorfall hinzugezogen wird: Eine Frau steht splitternackt auf einer Brücke und droht, mit dem Handy in der Hand, herunter zu springen. Joe versucht sie aufzuhalten – zu spät, die Unbekannte stürzt sich in die Tiefe.
Im Gegensatz zur Polizei will Joe jedoch nicht an einen Selbstmord glauben. Zusammen mit seinem alten Freund, dem Ex-Polizisten Vincent Ruiz, stellt er eigene Nachforschungen an. Erst als ein zweiter und nicht weniger sonderbarer Selbstmord geschieht, sucht die Polizei Joe’s Unterstützung. Doch da ist er dem Mörder bereits näher gekommen, als ihm lieb ist.
Mein Fazit:
„Dein Wille geschehe“ von Michael Robotham ist ein ausgefeilter psychologischer Thriller, der von Beginn an eine beeindruckende Spannung aufbaut. Mit dem Ich-Erzähler Joe O'Loughlin schafft Robotham eine sympathische Figur, die lernen muss, mit den Einschränkungen einer schweren, praktisch unheilbaren Krankheit zu leben. Joe kniet sich sehr in den Fall hinein, der ihm scheinbar über den Kopf wächst und tief in sein privates Leben eindringt.
Denn sein Gegner ist ein perfider Täter, der durch seine militärische Ausbildung um ausgefeilte psychologische Verhörmethoden weiß und sie auch im Privaten anwendet, um seine Umgebung zu tyrannisieren. Mit den richtigen Mitteln, so zeigt uns Robotham, ist jeder Mensch manipulierbar.
Zugleich geht es ihm um den Umgang mit den Grenzen der eigenen Belastbarkeit - ein Thema, mit dem wir alle früher oder später konfrontiert sind. Und obwohl das Finale die Spannung der Gesamtgeschichte nicht ganz halten kann, ist „Dein Wille geschehe“ ein emotionaler und gut durchdachter Thriller mit einem fesselnden Fall.
„Zwerge kommen hier keine“ von Sara Shilo ist ein ganz besonderes und sehr persönliches Buch aus der Sicht der arabischen Juden, die in Israel immer noch einen schweren Stand haben
Simona ist jüdische Araberin und lebt mit ihren Kindern in Israel an der Grenze zum Libanon. Seit ihr Mann, der „Falaffelkönig“ Mass’ut, vor Jahren gestorben ist, zieht es sie bei jedem Katjuscha-Raketenangriff nicht in den Schutzraum, sondern auf den Fußballplatz, wo sie hofft, von einer Rakete getroffen zu werden - so tief sitzt ihr Schmerz und ihre Verzweifelung.
Ihre Kinder gehen mit dem Verlust anders um. Die beiden Brüder Iztik und Dudi sind unzertrennlich. Itzik hat seit seiner Geburt verkrüppelte Hände, so dass der jüngere Dudi für beide kleine Diebstähle und auch schon das Rasieren erledigen muss. Die Tochter Etti träumt von einer Karriere als Radiomoderatorin im fernen Jerusalem und der Älteste, Kobi, nimmt für die Zwillinge, die erst nach dem Tod des Vaters geboren sind, die Stelle des Vaters ein. Sie alle versuchen, ein möglichst normales Leben im kriegs- und krisengeschüttelten Staat Israel zu führen.
Mein Fazit:
Sara Shilo kommt selbst aus einer syrisch-irakischen Einwandererfamilie. In den 1950er Jahren sind viele Juden aus dem arabischen Raum nach Israel gekommen. Sie wurden von der israelischen Regierung gerne in Randgebieten der Großstädte und an den Grenzen angesiedelt. Oft bleiben sie unter sich, entwickeln ihren eigenen Dialekt, bekommen die schlechteren Jobs und leben am Rande der israelischen Gesellschaft – israelische Juden, aber dennoch Bürger zweiter Klasse.
In der Art eines emotionalen Tagebuchs beschreibt Shilo, wie die Familienmitglieder mit ihrer alltäglichen Situation und ihren Gefühlen umgehen. Das Geld ist knapp, die Fabrik wird wegen der Bombenangriffe ständig geschlossen. Doch es gibt auch immer Hoffnung. So träumen die Kinder von einem besseren Leben in einer schöneren Wohnung und mit einem tollen Job. Mit dem ungewöhnlichen Stil des Buches versucht die Übersetzerin, den eigenwilligen Dialekt der Menschen einzufangen.
„Zwerge kommen hier keine“ ist ein ganz besonderes und sehr persönliches Buch aus der Sicht von Menschen, die in Israel einen schweren Stand haben. Sara Shilo wagt die Innenansicht einer Gesellschaft, die zahlreiche Konflikte unter der allgegenwärtigen Auseinandersetzung mit den Palästinensern begräbt. Trotzdem oder gerade deshalb ist Shilos Roman bis auf Platz eins der israelischen Bestsellerlisten gelangt.
Ava McCarthys erster Roman Passwort: Henrietta ein fesselnder Thriller, mit Einblick in die Zockermentalität der Investmentbanker und in die Geheimnisse der moderner Datenpiraten
Die Dublinerin Henrietta „Harry“ Martinez ist Hackerin aus Leidenschaft. Schon als junges Mädchen war sie fasziniert von der Manipulation der Bits und Bytes im Netz. Momentan arbeitet sie als Security-Expertin bei einer IT-Sicherheitsfirma.
Doch eines Tages ereilt sie eine Bedrohung nicht aus der virtuellen, sondern aus der ganz realen Welt: jemand versucht, sie auf dem Heimweg vor die U-Bahn zu schubsen. Der Täter entkommt, flüstert ihr aber noch eine Warnung ins Ohr. Als kurz darauf eine große Menge Geld auf ihr Konto überwiesen wird, wird Harry klar, dass das alles mit ihrem wegen Insider-Geschäften in Haft sitzenden Vater zu tun haben muss.
Und als ihr auch noch ein Unbekannter namens der „Prophet“ zu verstehen gibt, dass sie die Schulden ihres alten Herrn begleichen soll, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Harry muss das Geld auftreiben und herausfinden, wer sich hinter dem „Propheten“ verbirgt. Aber nicht umsonst ist Henrietta eine versierte Zockerin: Um zum Ziel zu gelangen, entwirft sie einen hochriskanten Plan …
Mein Fazit:
„Passwort: Henrietta“ ist der erste Thriller der Irin Ava McCarthy. Und die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Als langjährige Mitarbeiterin einer Investmentfirma kennt sie sich nicht nur exzellent mit den Bank- und Börsengeschäften aus, sondern auch mit die Schattenseiten dieses Gewerbes, mit Insiderhandel und offenem Betrug. Ganz nebenbei weiß sie auch Einiges über das Hacken von geschützten Datenbanken und Netzwerken. Mit Harry schafft sie eine toughe Heldin, die gern hoch pokert – im übertragenden wie im Wortsinn.
So ist Ava McCarthys erster Roman nicht nur ein fesselnder Thriller, sondern auch ein Exkurs in die Zockermentalität der Investmentbanker und ein Einblick in die Geheimnisse der modernen Datenpiraten. Spannendes von der irischen Insel. Erwarten wir noch weitere gute Krimis von Ava McCarthy.
Zusammen mit seinem Sohn Felix hat Dick Francis den amüsant-fesselnder Krim „Abgebrüht“ geschrieben.
Max Moreton ist ein angehender Stern an Englands Kochhimmel und hat ein gut gehendes Restaurant in der Nähe von London. Die meisten seiner Gäste haben etwas mit der berühmten Pferde-Rennbahn nebenan zu tun.
Doch dann bekommt Max ein großes Problem. Nach einem Galadinner leiden fast alle Gäste an einer Lebensmittelvergiftung. Sein Restaurant wird kurzerhand von den Behörden geschlossen, einige Gäste wollen ihn verklagen. Doch Max ist überzeugt, dass dies kein Zufall ist und versucht herauszufinden, wer ihm Böses will. Am Tag darauf platzt die nächste Bombe und Max muss um sein Leben fürchten.
Mein Fazit:
Dick Francis ist ein Meister der Krimikunst. Seinen neuen Roman „Abgebrüht“ hat er zusammen mit seinem Sohn Felix geschrieben. Heraus gekommen ist eine amüsant-fesselnde Geschichte, in deren Mittelpunkt der ebenso smarte wie sympathische Küchenchef Max steht. Dabei sind die beiden Autoren der Francis’schen Krimi-Tradition in jeder Hinsicht treu geblieben.
Unschuldig rutscht der Held in große Schwierigkeiten, aus denen er sich eigensinnig und mit viel Humor wieder herausboxt. Mit Pferden, Polo und Berichten aus der englischen Haute Cuisine, mit viel Humor und einem kräftigen Schuss Romantik gelingt dem neuen Francis-Gespann ein Krimispaß in gewohnter Francis-Qualität.
Die Figuren sind schon jung, die Story ist auf alle Fälle auch für Jugendliche. Ich fands sie aber auch suoer. (Ich hoffe, dir hlift diese Auskunft .... Lies es, es lohnt sich!)
"Der verbotene Ort" ist ein weiterer kriminalistischer Hochgenuss aus der unvergleichlichen Feder Fred Vargas.
Der etwas eigenwillige Pariser Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg fährt mit seinem Kollegen Adlatus Danglard zu einem europäischen Polizeikongress nach London. Bei einem frühabendlichen Spaziergang über den malerischen Friedhof Highgate, auf dem Berühmtheiten wie Charles Dickens und Karl Marx liegen und über den Bram Stoker in „Dracula“ seine Lucy wandeln ließ, machen die Polizisten aus Paris einen schrecklichen Fund. Genau siebzehn Schuhe stehen aufgereiht am Wegesrand - und in jedem steckt ein Fuß.
Doch auch zu Haus sieht es nicht besser aus: Zurück in Paris werden Adamsberg und sein Team zu einem besonders grausigen Tatort gerufen, an dem ein renommierter Journalist schreckliche Weise hingerichtet wurde. Bei ihm finden sie einen Zettel, der auf ein kleines Örtchen auf dem Balkan hinweist … Haben die gruseligen Tatorte etwas mit einander zu tun? Und welche Rolle spielt der Ort in Serbien? Der Zufall hilft und bald gerät Adamsberg in einen Strudel aus Aberglauben und alten Mythen.
Mein Fazit:
Vampire sind in. Aber im Gegensatz zu Autorinnen wie Stephanie Meyer und Charlaine Harris inszeniert Fred Vargas in „Der verbotene Ort“ eine völlig andere Geschichte. Mit ihrem unübertroffen hintergründig-ironischen Humor lässt sie den skurrilen und verlangsamten Kommissar Adamsberg Bekanntschaft mit einem der meist verbreiteten Mythen der europäischen Geschichte machen.
Von dem kleinen verschlafenen Ort in Serbien über die Österreichische Kulturmetropole Wien bis in die hohe Politik Frankreichs verläuft Adamsbergs Reise und führt ihn auch diesmal wieder an seine physischen und psychischen Grenzen – was ihn natürlich nicht davon abhält, auf seine ganz eigene Art einen besonders perfiden und skurrilen Fall zu lösen.
Nebenbei labt sich die Französin Vargas an den Sprachverwirrungen zwischen Englisch, Deutsch und Serbisch, ohne dabei einen Seitenhieb auf die schwache Fremdsprachenaffinität ihrer eigenen Landsleute zu vergessen: Der Kommissar spricht außer Französisch keine weitere Sprache und braucht daher in allen möglichen und unmöglichen Situationen einen Dolmetscher...
Ein weiterer kriminalistischer Hochgenuss aus der unvergleichlichen Feder Fred Vargas’.
Auf alle Fälle. Ich kenne die anderen Krimis auch (noch) nicht.
Einen schönen Tag Sisch
„Kesseltreiben“ von Michael Bay, Hiltrud Leenders und Artur Leenders ist ein spannender Krimi aus der rheinischen Provinz
In Kessel am Niederrhein ist die Welt noch in Ordnung. Ein Grund mehr für Bernie Stegler von der Klever Kripo, sich in dem verschlafenen Provinznest niederzulassen, fernab vom Großstadtstress. Doch die Idylle findet jäh ein Ende, als ein junger Mann erschossen aufgefunden wird. Niemand kennt ihn, man weiß im Dorf nur, dass er hier einige Nachforschungen angestellt hatte. Die Klever Kripo fängt zu ermitteln an und stößt auf einen erschütternden Fall, der über 20 Jahre zurückreicht in die Zeit der Anti-AKW-Bewegung, der Landkommunen, wilden Partys und ersten Drogenexperimente.
Mein Fazit:
Das Trio Michael Bay, Hiltrud und Artur Leenders ist mittlerweile ein eingespieltes Team im Schreiben von mitreißenden Krimis. Diesmal nehmen sie die scheinbare Idylle des Landlebens aufs Korn. Einen Teil der Geschichte siedeln sie in den 1970er Jahren an und berichten in Tagebuchform aus dem Leben einer jungen Frau vom Land, die sich ebenso unbedarft wie begeistert an die Anti-AKW-Bewegung in Kalkar und an erste Erfahrungen mit Land-WG und Drogen herantastet. Dadurch wird sie für die übrigen Dorfbewohner immer mehr zur verrückten und liederlichen „Hexe“, der man alles mögliche zutraut. Ein bestechender Blick auf die bundesdeutsche Provinz von den 1970er Jahren bis heute und auf deren Bewohner, die mit ihrer Doppelmoral scheinbar gut leben können. Dieser Plot, verbunden mit einem spannenden Krimi, macht „Kesseltreiben“ zu einem echten Lesevergnügen.
„Das dunkle Ritual“ von Hannes Sprado ist ein mitreißender Krimi für Alle, die auf gute Action mit politischem Hintergrund stehen
Judith von Matt und ihr Ermittlerteam gehören einer besonderen Berliner Polizeieinheit an. Sie ermitteln in Fällen mit okkultem Hintergrund. Deshalb werden sie sofort informiert, als bei Senfenberg in Sachsen der Torso eines schwarzen Jungen gefunden wird - ohne Arme, Beine, Kopf und einigen inneren Organen.
Sie vermuten, dass hinter dem Mord ein makaberes Ritual des afrikanischen „Muti“-Kultes steckt, der in Schwarz-Afrika noch heute zahlreiche Anhänger hat. Ein Spezialist aus London unterstützt sie und sagt voraus, dass es nicht bei einem Toten bleiben wird. Da mehrere Spuren nach Nigeria führen und sich deren Botschafter ausgesprochen verdächtig verhält, fliegen Judith und ihr Kollege Frank Tannen kurzfristig in das Ölförder-Land im westlichen Afrika.
Mein Fazit:
Was mit einem okkulten Ritual beginnt, wird schnell zu einem rasanten Actionthriller. Und Hannes Sprado schafft es, die hohe Spannung in „Das dunkle Ritual“ vom Anfang bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Er versteht es aber auch, die politisch-gesellschaftliche Situation in einem der Staaten mit den reichsten Ölvorkommen und der ärmsten Bevölkerung Afrikas zu skizzieren.
Mit einem Exkurs in die afrikanische Mutimedizin, die durch ungewöhnliche Zutaten und skurrile Anwendungen fasziniert, ist „Das dunkle Ritual“ ein mitreißender Krimi für Alle, die auf gute Action mit politischem Hintergrund stehen - auch oder gerade weil der Autor manchmal reichlich dick aufträgt.
Also ich finde sooo ganz kommt sie nicht an Dan Brown heran. Ich fand einige Passagen total spannend und andere etwas chaotisch. Insgesamt habe ich es aber auf keinen Fall bereut, das dicke Buch gelesen zu haben. Kennst du Mathilde Asensi? Sie kann man auf alle Fälle mit Dan Brown vergleichen. Wenn sie nicht sogar besser ist ...
"Den du nicht siehst" von Mari Jungstedt ist ein temporeicher, rundum fesselnder Schweden-Krimi.
Es wird langsam Sommer auf Gotland, der beliebten Ferieninsel im – alles ist relativ - warmen Südosten Schwedens. Doch als eine Frau von einer Axt erschlagen am Strand aufgefunden wird, verändert sich das unschuldige Gesicht der Insel und seiner Bewohner. Hauptkommissar Anders und sein Team nehmen den Ehemann des Opfers fest, da die Eheleute sich am Abend vorher vor Zeugen gestritten haben.
Dann passiert ein zweiter Mord und wieder ist es eine Frau um die dreißig, die ihr Leben verliert. Die Polizei befürchtet, dass ein Serientäter am Werk ist. Während die Ermittler noch im Dunkeln tappen, bekommt der Journalist Johann Berg Tipps von einem Informanten und ist der Polizei bald einen Schritt voraus.
Mein Fazit:
Der Debutkrimi „Den du nicht siehst“ von Mari Jungstedt ist schon 2003 erschienen. In dem psychologisch ausgefeilten Krimi geht es nicht nur um die fiesen Morde, sondern in erster Linie um die schwierige Ermittlungsarbeit eines Teams, das sich auf der beschaulichen Ferieninsel sonst eher um Taschendiebstahl und Einbruchsdelikte kümmern muss.
Die unfreiwillige Zusammenarbeit zwischen dem Journalisten Johann Berg und dem Kommissar Robert Anders (der im Buch Knutas heißt) wird hier ebenso authentisch dargestellt, wie die heimliche Beziehung zwischen dem Journalisten und der verheirateten Zeugin Emma Winarve. Durch die glaubwürdige und vielschichtige Beschreibung ihrer Figuren gelingt es Mari Jungstedt, ihrer Geschichte eine besondere Atmosphäre zu geben.
Insgesamt ein temporeicher, rundum fesselnder Schweden-Krimi, der von dem Schauspieler Walter Sittler exzellent erzählt wird.
Julia Navarro entrollt in „Das Blut der Unschuldigen“ einen Handlungsstrang, der sich durch viele Jahrhunderte europäischer Geschichte zieht.
Im 13. Jahrhundert verfasst der Mönch Julian heimlich eine Chronik, um über die Erstürmung der kartharsischen Burg Montesegur im französischen Languedoc zu berichten. Entsetzt beschreibt er auch die Gräueltaten, mit denen die Kirche und ihre französischen Herzöge der ortsansässigen, wehrlosen Bevölkerung zu Leibe rückten. Eines Tages, so schließt der Glaubensbruder, würde das Blut der Unschuldigen gerächt werden.
Jahrhunderte später, in den 1940er Jahren, übergibt ein Nachkomme des kartharsischen Grafs d’Amis die Chronik dem Historiker Arnaud zur Bewertung. Der Wissenschaftler soll herausfinden, ob in der alten Handschrift auch Hinweise auf den Schatz der Katharer und den heiligen Gral verborgen sind. Arnaud weiht einen jungen Priester in das Projekt ein und kann doch nicht verhindern, dass die Chronik in den Wirren des Weltkrieges wieder in Vergessenheit gerät - bis der nächste Graf d’Amis 60 Jahre später einen massiven Anschlag gegen die katholische Kirche plant, um das Racheversprechen der Chronik endlich einzulösen.
Zusammen mit islamischen Fundamentalisten will er gleichzeitig drei Kirchen in Rom, am Jacobsweg und in Jerusalem in die Luft sprengen. Und auch in Istanbul soll ein Anschlag auf eine Moschee verübt werden, um den Hass zwischen Christen und Moslems zu schüren. Eine Sondereinheit des europäischen Geheimdienstes bekommt von der Sache Wind und versucht zusammen mit dem CIA und einer Abordnung des Vatikans, die Attentäter zu stoppen. Ein rasanter Wettlauf mit der Zeit beginnt…
Mein Fazit:
Julia Navarro entrollt in „Das Blut der Unschuldigen“ einen Handlungsstrang, der sich durch viele Jahrhunderte europäischer Geschichte zieht. Dabei greift sie zahlreiche historische und aktuelle Themen auf, von den katholischen Kreuzzügen gegen die Katharer im 13. Jahrhundert über esoterische Nazis auf der Suche nach dem heiligen Gral bis hin zur heutigen Rolle der Frau im Islam. Auch wenn sie manchmal etwas sehr weit ausschweift, ist Navarros neuer Roman ein fesselnd und informativ geschriebener 800-Seiten-„Schmöker“, in den man wunderbar versinken kann.
Val McDermid ist auf Lesetour. Gestern war sie zusammen mit dem Tatort-Kommissar Boris Aljinovic in Lehmanns Buchhandlung in Hannover. Beide lasen aus Vals neuem Buch "Nacht unter Tag", in dem es neben einer ausgefeilten Krimihandlung auch um den Bergarbeiterstreik in Großbritanien 1984 geht. Der Abend war ebenso unterhaltsam wie informativ. Falls ihr die Möglichkeit habt, euch die Lesung anzuschauen, geht hin, es lohnt sich.