Beiträge von Lesemaus2019

    Schon während meiner eigenen Schulzeit haben meine Mitschüler und ich begeistert die lustigsten Lehrer- und Schülersprüche gesammelt und uns dann immer wieder gegenseitig vorgelesen und darüber gelacht. Daher musste ich dieses Buch unbedingt lesen - und ich wurde nicht enttäuscht:


    Hier sind, wie schon in den beiden Vorgängerbänden, wieder viele lustige Stilblüten versammelt, bei denen ich immer wieder sehr schmunzeln musste und oftmals auch herzlich gelacht habe. Dass das Reh mit Familiennamen Hirsch heißt und Koalabären sich von den Blättern des Apokalypsusbaums ernähren, wusste ich nämlich noch nicht.


    Jedes Kapitel ist mit den lustigsten Antworten eines bestimmten Schulfachs gefüllt, gleichzeitig werden aber nicht nur die naiv-lustigen Antworten der Schüler aufs Korn genommen, sondern auch die Lehrer. Hier gibt es nämlich auch sehr besondere Exemplare, die ihre Schlafanzughose unter dem Anzug tragen oder die Pausenbrote der Schüler konfiszieren und selber aufessen.


    Eine sehr lustige Lektüre, die ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann!

    Schon das Cover hat mich auf den ersten Blick angesprochen und lädt durch die Perspektive auf das wilde Afrika zum Träumen ein. Und die Erfahrungen, welche die Autorin Gesa Neitzel auf diesem Kontinent gesammelt hat, stehen dann auch im Zentrum der Handlung - allerdings anders als typische Reiseberichte.


    Was der sympathischen Autorin nämlich großartig gelingt, ist das in Afrika Gelernte, auf Alltagssituationen zu übertragen. Im Zentrum stehen das Bauchgefühl und die menschliche Intuition - ganz ungewohnt in unseren heutigen Zeiten, in denen oftmals die harten Fakten regieren. Und das Buch ist ebenfalls eine Absage an unsere schnelllebige, unpersönliche, vom Überfluss geprägte Welt, in der sich immer mehr Menschen die zentrale Sinnfrage stellen.


    Was mir außerdem positiv aufgefallen ist, war die tolle, flüssige Sprache und auch der große Respekt der Autorin vor der Natur und den Tieren. Beides haben das Buch zu einem echten Lesegenuss für mich gemacht. Ein tolles Buch, das zum Entschleunigen einlädt und dazu, sich auf das wirklich Wichtige zu besinnen!

    Ich liebe die "Jurassic Park"- und "Spiderman"-Filme, deswegen war mir David Koepp auch schon ein Begriff und ich hatte dementsprechende Erwartungen an das Buch. Bereits das Cover hat mich angesprochen: Es stimmt den Leser mit der Neonfarbe auf Cover und Buchrücken auf die dargestellte Ausnahme- und Gefahrensituation super ein!


    Die Grundhandlung ist schnell erzählt: 1987 gelang es Wissenschaftlern einen Killerpilz zu eliminieren, der zuvor eine ganze australische Ortschaft ausgelöscht hat. Wie in den meisten Fällen entscheiden sich die Fachmänner aber dagegen, wirklich alle Reste des Pilzes auszurotten und sichern eine Probe, die sie in einem unterirdischen Bunker näher untersuchen und einlagern wollen.
    Das geht über dreißig Jahre auch gut, bis der Pilz sich auf einmal wieder bemerkbar macht. Dieses Mal sind es aber nicht Wissenschaftler, die mit ihm konfrontiert werden, sondern Naomi und Teacake von der Nachtschicht, die dem mysteriösen Piepsgeräusch nachgehen. Dieses kommt von einer tiefergelegenen Ebene im vierten Untergeschoss, von der die beiden keine Ahnung hatten (ein bisschen Resident Evil-Feeling kommt hier auf...). Und damit fängt der Horror für die beiden an...


    Ich will gar nicht vorwegnehmen wie die eigentliche Handlung sich weiter entwickelt, das wäre ebenso wie bei einem Film ein übler Spoiler. Was mir aber sehr gut gefallen hat, waren die beiden Hauptcharaktere Naomi und Teacake, vor allem die freche Klappe von Teacake fand ich super. Ebenso die Passagen, in denen der Pilz zu Wort kommt und die deutlich machen, wie der Pilz sich weiterentwickelt, von Wirten Besitz ergreift und diese dann für sich einsetzt. Das habe ich in dieser Form noch nicht gelesen und war ein echtes Highlight für mich. Auch der biologische Background, die einfließenden Fachbegriffe und Informationen wirkten auf mich sehr gut recherchiert, sehr authentisch und bisweilen sehr erschreckend.


    Man muss solche Art Unterhaltung aber auch mögen - es ist ein bisschen splatterig, es ist lustig und gleichzeitig gruselig und die Situation selbst ist für die Protagonisten natürlich auch nicht angenehm. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, wie eine Verfilmung des Stoffes aussehen könnte und wen man am besten dafür casten sollte. Das Buch hat mir ein paar angenehme Lesestunden beschert und ich werde von David Koepp gerne wieder etwas lesen.

    Die Weltwirtschaftskrise und die Menschen

    Dieses Buch ist seit einiger Zeit mal etwas ganz anderes: Die vorgestellten Charaktere sind Menschen, die heute als Randgesellschaft gelten würden - zur dargestellten Zeit aber, dem Berlin der 1920/30-er Jahre, einen Gutteil der Bevölkerung ausmachten. Es ist die Zeit der Weltwirtschaftskrise, jeder muss um das tägliche Überleben kämpfen, so auch die Protagonisten:


    Da ist der Bettler Fundholz und sein geistig eingeschränkter Begleiter Tönnchen, die sich ihren Lebensunterhalt erbetteln müssen. Fundholz geht bei der Auswahl seiner "Geldgeber" äußerst psychologisch vor und kennt sein Klientel genau. Beide werden vom gerade frisch entlassenen und frustrierten Grissmann angesprochen, der ebenso wie sein Umfeld die fortschreitende Industrialisierung und Automatisierung der Gesellschaft verflucht. Dann ist da noch der im Krieg erblindete Sonnenberg, immer schon ein gewalttätiger Choleriker, den seine Erblindung aber noch grausamer gemacht hat und der seinen Zorn regelmäßig an seiner Frau auslässt - physisch und psychisch...
    Und schließlich noch ein "gefallenes" Mädchen und eine traumatisierte Witwe, die den festen Glauben hat, dass ihr Mann zurückkehren wird.


    Durch die Auswahl der vorgestellten Charaktere - Prostituierte, Arbeits- oder Obdachlose, Kriegsversehrte und geistig Eingeschränkte sowie die Schilderung ihrer individuellen Schicksale und ihres Umgangs mit ihrer Situation, vermittelt Ulrich Alexander Boschwitz sehr viel eindringlicher als jede Dokumentation ein realistisches und authentisches Bild dieser Zeit. Sie alle hat die Wirtschaftskrise hart getroffen und sie alle versuchen das beste aus ihrer Situation zu machen - manche kämpfen noch, manche stumpfen immer weiter ab.


    Man fühlt sich regelrecht zurückversetzt in jene Zeit und ist gleichzeitig froh, dass es nicht so ist - angesichts der eingeschränkten sozialen Mechanismen, der Armut und Verrohung sowie des täglichen Überlebenskampfes. Eine lohnenswerte Lektüre, die nachdenklich macht und mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.


    ASIN/ISBN: 3608964096

    Auf der Suche nach dem Mörder


    Als ich den Klappentext gelesen habe, musste ich sofort daran denken, dass dieser Plot die perfekte Grundlage für ein spannendes Thriller-Drehbuch hat:

    Ein dunkler Wald, eine Gruppe von Teenagern und ein grausames Verbrechen. Wie die 14-Jährige damals zu Tode kam und welche Rolle ihre 6 Freunde dabei gespielt haben, soll erst 30 Jahre später ans Tageslicht kommen, als ihre Leiche aufgefunden wird.



    Ihre Freunde sind mittlerweile erwachsen, haben geregelte Leben und eigene Familien und werden nun erneut zu den Geschehnissen von damals befragt...


    Mein Fazit: Dadurch dass die Geschehnisse bereits 30 Jahre zurückliegen und man stückweise durch Rückblenden und die Befragungen Details erfährt, kann man als Leser von Beginn an mitraten und kommt nicht wirklich auf die Lösung. Jeder belastet jeden, man kann ebenso wie DCI Sheens nicht mehr zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden und tappt im Dunkeln.


    Jeder hat prinzipiell ein Motiv und durch verschiedene Details und Rückschlüsse rückt mal der eine, mal der andere als Verdächtiger ins Fadenkreuz. Das macht es spannend bis zum Schluss!


    Diese spannende Komposition zusammen mit dem leichten, flüssigen Schreibstil, haben mich das Buch in kürzester Zeit durchsuchten lassen. Klare Empfehlung für Thriller-Fans! :)

    ASIN/ISBN: 3455006205

    Toller Krimi mit britischem Humor

    Mick Herron - Dead Lions


    Und das nächste Buch ist verschlungen, war aber auch wieder ein sehr unterhaltsames, bei dem ich nicht aufhören konnte :-)


    Gleich vorneweg: Schon auf den ersten Blick macht das Buch optisch was her: Es fasst sich gut an, das ist man von Büchern aus dem Diogenes-Verlag ja gewohnt. Ich fand es auch sehr angenehm, dass sich das Format von anderen Krimis unterscheidet, etwas kleiner ist und dadurch gut in der Hand liegt.


    Aber auch inhaltlich hatte der Krimi einiges zu bieten: Der britische Geheimdienst MI5 hat so einige in Ungnade gefallene Agenten, zu denen auch Jackson Lamb gehört und die im sogenannten "Slough Horse" abgestellt werden - sie gehören damit längst zum alten Eisen.


    Allerdings werden die bereits abgeschriebenen MI5-Agenten dann doch in ein spannendes Szenario hineingezogen, als ein eigentlich unwichtiger Ex-Spion plötzlich ermordet aufgefunden wird. Spannend ist auch die zeitliche Einordnung vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, was dazu geführt hat, dass ich das Buch regelrecht verschlungen habe.


    Was mir dabei außerdem besonders gut gefallen hat, waren die ausgefeilten Charaktere und die tollen Dialoge, gespickt mit britischem Humor.


    Alles in allem hat es mir so gut gefallen, dass ich mir zeitnah auch noch den Vorgängerband holen möchte! Ein echt toller, unterhaltsamer Krimi.


    Und jetzt ab zum nächsten Buch, auf das ich mich auch schon lange freue: Gytha Lodge "Bis ihr sie findet"


    Gerade zufrieden beendet: Soren Sveistrup "Der Kastanienmann" - Ein düsterer, packender Thriller


    Schon der Inhalt von Søren Sveistrups Thriller "Der Kastanienmann" deutet auf einen spannenden, unheimlichen und auch brutalen Thriller: Brutal ermordete Opfer, die scheinbar keine Gemeinsamkeiten teilen bis auf ein über ihnen baumelndes Kastanienmännchen. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich dadurch entsprechend schwierig für Kommissarin Thulin und ihren in Ungnade gefallenen ehemaligen Europol-Mitarbeiter und neuen Partner Hess.


    Die Grundstimmung ist dementsprechend düster und die Spannung wird über die komplette Buchlänge aufrecht erhalten. Aufgelockert wird beides durch die gut geschriebenen, unterhaltsamen Dialoge zwischen den beiden Ermittlern, die dafür gesorgt haben, dass man sich regelrecht an beide gewöhnt - und eben auch an ihre Ecken und Kanten.


    Immer wieder kommt es zu Enthüllungen und das Ende selbst kam für mich dann mit einer unvorhersehbaren Wendung daher, die für mich der Höhepunkt war. Alles was zeitweise etwas wirr und nicht auf den ersten Blick zusammen zu passen schien, wird am Ende aufgeklärt und lässt mich als zufriedenen Leser zurück.


    Daumen hoch für diesen gut durchdachten, spannend konstruierten und sprachlich angenehm geschriebenen Thriller!


    Mörderische Spannung in der Provence


    Ich habe schon länger keinen Frankreich-Krimi mehr gelesen. Durch das schöne Cover von "Mörderisches Lavandou" fühlte ich mich aber sofort angesprochen und auch der Inhalt hörte sich sehr spannend an:


    Auf brutale Weise ermordete Frauen sind der Grund, warum der erfahrene Rechtsmediziner Leon Ritter in das malerische Lavandou gerufen wird. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin und Polizistin Isabel versucht er dem Mörder auf die Spur zu kommen.


    Was mir zum einen sehr gut gefallen hat, war die malerische Beschreibung der südfranzösischen Landschaft und des provinziellen Lebens in Lavandou. Diese machen so richtig Lust auf Urlaub im Süden Frankreichs und sind genau das richtige für eine entspannte Lektüre auf dem Balkon.


    Zum anderen - und das steht im absoluten Kontrast zur Wohlfühlatmosphäre des kleinen Dorfes - steht eben auch die Krimihandlung im Vordergrund und damit auch eine brutale Mordserie, die nichts für schwache Nerven ist. Bis zum Schluss bleibt es spannend und man fiebert mit wer der Mörder sein könnte. Dazu ein gut lesbarer, flüssiger Schreibstil - und ein rundes Ende, das die Handlung beschließt - was will man mehr!


    "Klartext: Impfen" von Dr. Thomas Schmitz und Biologe Sven Sievert - Verständliches, gut recherchiertes Sachbuch zum Thema Impfen


    Wer sich mit dem Thema "Impfen - ja oder nein" beschäftigt, dem sei das Buch von Dr. Thomas Schmitz und Sven Siebert empfohlen. Als Kinderarzt und Diplom-Biologe bringen beide Autoren die nötige Fachkenntnis zu diesem Thema mit und können ihr Wissen vor allem verständlich vermitteln. Sie räumen in "Klartext: Impfen" mit zahlreichen gängigen Vorurteilen und Halbwahrheiten auf - dabei aber nie polemisch, sondern mit klaren Fakten und dem nötigen Nachdruck.


    Sämtliche Kapitel und die Aussagen werden dabei kontinuierlich mit Studienergebnissen untermauert, die klar machen, wie wichtig eine Durchimpfung der ganzen Bevölkerung für eine dauerhafte Ausrottung schlimmer Krankheiten ist. Diese treffen laut den Autoren dabei nicht die breite Masse, sondern immer die Schwächsten: Alte, kranke und immungeschwächte Menschen oder Neugeborene innerhalb der ersten Lebensmonate, die gegen viele Krankheiten gar nicht geimpft werden können, weil manche Impfungen nur mit Lebenderregern erfolgen können.


    Da das Thema "Impfen - ja oder nein" ja schon lange für Verunsicherung sorgt, ist dieses Buch eine wichtige und gute Lektüre um sich umfassend zu diesem Thema zu informieren. Auch die Krankheiten und ihr Verlauf, Spätfolgen sowie das Thema Nebenwirkungen von Impfungen werden umfassend behandelt und erklärt.


    Besonders spannend fand ich zu erfahren, welche Arten von Impfungen es gibt und wie diese funktionieren. Ebenso das Kapitel zu unserem Immunsystem und was es täglich leistet. Volle 5 Sterne für dieses Buch!


    Zwei schlagfertige Typen, eine alte Liebe und jede Menge Kohle


    Als großer Fan von James Purefoy ist mir die Story rund um Hap und Leonard schon aus der gleichnamigen Serie bekannt. Deswegen wusste ich einerseits was mich erwartet, andererseits war es spannend, die Romanvorlage kennenzulernen.


    Hap und Leonard sind keine netten Typen, haben Ecken und Kanten und jede Menge Altlasten im Keller. Dazu zählt auch Haps Exfrau, die eines Tages überraschend aus der Versenkung auftaucht und den beiden einen Deal vorschlägt, den sie unmöglich ablehnen können: Sie sollen ein Boot bergen, auf dem die Beute aus einem 2 Jahrzehnte zurückliegenden Banküberfall liegt. Da aber nichts hierbei wirklich nach Plan läuft und einige krude Gestalten noch den Weg des Duos kreuzen, wird diese Aktion, die leicht verdientes Geld bedeuten sollte, zu einem echten Himmelfahrtskommando.


    Was mir ausnehmend gut gefallen hat, sind die Schlagabtäusche, die derbe, bisweilen vulgäre Sprache und die authentische Schilderung der Handlungsschauplätze. Stellenweise geht es aber recht hart und brutal zu, auch das muss man mögen. Band 1 hat mir aber auf jeden Fall Lust gemacht, weiterzulesen!

    Spannendes Setting


    Ein Mörder, der scheinbar wahllos Menschen auf brutale Weise ermordet, ein durch sein Privatleben schwer in Mitleidenschaft gezogener Ermittler und unzählige, spannende Handlungsstränge, haben diesen Thriller für mich zu einem echten Erlebnis gemacht.


    Aber: Dies war mein erstes Buch von Stefan Ahnhem, weswegen ich auch die Vorgeschichte der Figuren - allen voran Kommissar Fabian Risk - nicht kannte. Das machte es für mich zunächst schwierig in die Geschichte reinzukommen und ich würde rückblickend auf jeden Fall mit den vorangehenden Bänden beginnen - mindestens mit dem direkten Vorgängerband "Minus 18°". Prinzipiell geht es aber auch ohne, man muss dann nur ein bisschen warten, denn nach und nach werden Ereignisse der Vergangenheit dann weiter erklärt, sodass weitere Puzzleteile für ein klareres Gesamtbild sorgen.


    Nichts desto trotz hat mich die spannende Handlung rund um die brutal verübten Mordfälle an zufällig gewählten Opfern wie gesagt sofort gefangen genommen. Es ist ehrlich gesagt eine ziemlich beängstigende Vorstellung, dass ein brutaler Mörder Menschen tötet, die er mittels eines Würfelwurfs "auslost" - ohne, dass sie irgendeinen Einfluss darauf nehmen könnten oder eine besondere Schuld daran tragen würden. Der perfide Mörder würfelt dabei nicht nur sein Opfer, sondern überlässt auch die Wahl der Mordwaffe hierbei dem Zufall!


    Eine der großen Stärken dieses Thrillers ist aber zugleich seine größte Schwäche, nämlich die verschiedenen Handlungsstränge, die zwar einerseits für die nötige Abwechslung und eine gute Portion Komplexität sorgen aber andererseits leider am Schluss nicht alle auserzählt werden. Das legt natürlich nahe, dass es einen Nachfolgeband geben wird, auf den ich mich auf jeden Fall schon jetzt freue!



    Wow - das Debüt von Bo Svernström hat mich echt umgehauen. Schon die Ausgangssituation fand ich ziemlich außergewöhnlich: ein scheinbar zu Tode gefolterter Krimineller, der so viel Dreck am Stecken hat, dass alle anwesenden Polizisten am Tatort nicht wirklich traurig über den Anblick sind. Und der hat es in sich, denn so tot wie das "Opfer" auf den ersten Blick und aufgrund der schlimmen Verletzungen und Verstümmelungen zu sein scheint, ist es gar nicht.


    Nach dieser intensiven Eingangsszene geht es dann Schlag auf Schlag: Alle paar Seiten sterben nach und nach weitere Kriminelle der schlimmsten Sorte und alles wird knallhart geschildert - ebenso rast- und atemlos wie Kommissar Carl Edson von der Reichsmordkommission demjenigen nachjagt, der diesen unglaublichen Coup geplant hat.


    Auch im Folgenden kommt keine Langeweile auf, immer wieder kommt es zu unvorhergesehenen Wendungen, mit denen man ganz und gar nicht rechnet. Über die letzte dieser Wendungen kann man tatsächlich diskutieren - das ändert aber nichts daran, dass das Buch spannend bis zur letzten Seite ist und man nicht anders als mitfiebern kann... obwohl das Buch mit stolzen knapp 600 Seiten schon eher ein dicker Schinken ist.
    Daumen hoch für dieses Erstlingswerk, das Fans harter Kost und spannender und unvorhersehbarer Wendungen in Atem halten wird.

    Die Spuren der Knochen...


    Das Thema "Cold Cases" ist und bleibt ein spannendes Thema für Krimis und Thriller. Und so hat mich der neueste Fall von Gina Angelucci sofort in seinen Bann gezogen:


    Als eines Tages durch Zufall menschliche Knochen in einem Haufen Kies geborgen werden, führen die Spuren recht schnell zu einer ehemaligen Munitionsfabrik, die während des Zweiten Weltkriegs betrieben wurde. Bei den Recherchen und der Befragung der Dorfgesellschaft begibt sich Gina daher auf die Spuren jener Zeit.


    Das Schicksal der in der Fabrik zwangsweise eingesetzten Arbeiter tritt im Buch nicht nur durch die gefundenen Knochen, sondern auch durch die zahlreichen Tagebucheinträge zutage, die einen Einblick in das Erlebte des Opfers geben. Diese schlagen eine Brücke zur Gegenwart und zeugen von einer guten Recherche der historischen Fakten.


    Was mir gut gefallen hat, ist außerdem die umfassende Schilderung der Dorfbewohner und die der Hauptcharaktere. Man lernt sie gut kennen und gewöhnt sich auch an ihre Launen und Eigenheiten, die sie bisweilen an den Tag legen.


    Nett ist ebenfalls die kleine Nebenhandlung, die aber primär Ginas Privatleben betrifft. Daumen hoch für einen gut recherchierten Krimi!


    Harte Kost mit realem Hintergrund


    Obwohl ich den noch erfolgreicheren Vorgänger-Roman von Colson Whitehead bislang noch nicht gelesen hatte, haben mich die grundlegende Idee und Handlung von "Die Nickel Boys" gleich zu Anfang gepackt. Mit Bildern aus dem Film "Sleepers" im Kopf, der die Misshandlung von jugendlichen Straftätern eindringlich schildert, war ich auf das Unrecht, die harten Strafen, die Misshandlung und die stete Angst vor neuen Gewalttaten vorbereitet.


    Dass der Autor dabei mit Blick auf die Dozier School for Boys auf ein reales Beispiel zurückgreift, macht die geschilderten Szenen nur umso erschreckender. Gleichzeitig ist der Schreib- und Erzählstil aber äußerst sachlich gehalten und eine richtige Beziehung bzw. ein "Hineindenken" in die Protagonisten ist mir schwer gefallen. Nur bei Elwood, dem zu unrecht verurteilten Jungen, der idealistisch den Reden Martin Luther Kings lauscht und zu Anfang noch an eine bessere Welt glaubt, ging mir das anders.


    Dass die ehemaligen Schüler, wenn sie denn lebendig diesem Elend entkommen, für ihr restliches Leben gezeichnet sind, lässt den Leser nachdenklich zurück. Eine ernsthafte, sachlich geschilderte Geschichte, die man so schnell nicht vergisst!


    Einer solchen Großmutter begegnet man nicht alle Tage - weder literarisch noch in der Realität: Ausgewandert in den Westen versucht sie ihren Enkel vor dem großen bösen Wolf zu beschützen, der aus ihrer Sicht in allem und jedem steckt: Sie nennt sich selbst antisemitisch, wettert gegen Gott und die Welt und bekommt dabei nicht einmal mit, dass sich der Großvater in eine andere "verguckt"...


    Ihre giftigen und teilweise bitterbösen Kommentare sind freilich nicht nur für ihren Enkel Max nur schwer zu ertragen und werden für den Leser daher gütigerweise immer wieder durch Komik entschärft. Diese Episoden und deren Erzählweise waren aber tatsächlich auch in erster Linie für den hohen Unterhaltungswert der relativ kurzen Geschichte (etwas mehr als 200 Seiten) verantwortlich.


    Meine Wahrnehmung der streitbaren Großmutter wurde durch die geschickt formulierten Passagen immer wieder verändert. Mal hatte ich Verständnis für sie, dann wiederum postulierte sie etwas komplett "politisch Unkorrektes". Im einen Moment findet man sie äußerst anstrengend und dann gibt es Momente, in denen auch sie weich wirkt und man wieder einen ganz anderen Zugang zu ihr findet.


    Dass die Autorin bereits einige Publikumserfolge mit ihren Vorgänger-Büchern feiern konnte, überrascht mich daher nicht und hat dafür gesorgt, dass ich mir sicherlich noch Lesestoff von ihr besorgen werde.

    Phonetik meets crime - spannender Thriller nach einer Idee von Sebastian Fitzek


    Schon das Cover fand ich sehr reizvoll und ansprechend. Zusammen mit Sebastian Fitzek als Ideengeber für diesen Thriller, musste ich dieses Buch lesen!


    Darin geht es um den erfolgreichen forensischen Phonetiker Matthias Hegel, der in der Lage ist, Lügner anhand kleinster Abweichungen in ihrer Stimme zu überführen. Doch warum gesteht er plötzlich den Mord an einer Obdachlosen? Diese Frage ruft die True Crime-Podcasterin Jula Ansorge auf den Plan, die ebenfalls in Hegels Fachgebiet sehr bewandert ist und sich nun auf die Suche nach der Wahrheit macht. Sie selbst hat ein schweres Päckchen zu tragen, das aus einer traumatischen Gewalttat aus ihrer Vergangenheit stammt und sie dazu gebracht hat, als True Crime-Podcasterin zu arbeiten.


    Charakteristisch sind die knapp gehaltenen Kapitel und auch einige spannende Wendungen, die man ja schon von Kollege Fitzek kennt. Und dessen Handschrift bemerkt man dann auch am Ende, das gleichzeitig ein Cliffhanger ist und darauf hindeutet, dass noch Folgebände geplant sind.


    Obwohl das Ende nicht ganz so spektakulär und überraschend ist wie bei den meisten Büchern von Sebastian Fitzek, freue ich mich darauf, die Fortsetzung zu lesen. Denn das Thema forensische Phonetik finde ich nun umso spannender!


    Gut recherchiertes Zeitgemälde einer bekannten Herrscherin


    Von Zeit zu Zeit lese ich gerne historische Romane, vor allem wenn es um so spannende historische Persönlichkeiten wie "Katharina die Große" geht. Da ich den Vorgängerband "Die Stadt des Zaren" (ebenfalls von Martina Sahler), schon gelesen hatte, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Um es aber gleich vorwegzunehmen: "Die Zarin und der Philosoph" kann man auch lesen, ohne den ersten Band gelesen zu haben, denn einige Dinge, auf die Bezug genommen wird, werden noch einmal ein wenig erläutert, sodass man gut ins Geschehen kommt.


    Was für den Überblick ebenfalls hilfreich ist, sind die Personenübersicht sowie die Zeittafel mit den wichtigsten Rahmendaten, die einen guten Gesamtkontext ergeben.


    Der Autorin gelingt es durch einen flüssigen, gut lesbaren und abwechslungsreichen Schreibstil, ein überzeugendes Zeitgemälde zu erschaffen und sowohl die historische Stadt Sankt Petersburg als auch die handelnden Personen deutlich vor Augen treten zu lassen.


    Die Handlung ist sehr gut recherchiert und hält sich an die historischen Fakten - von der Selbsternennung Katharinas zur Zarin infolge eines Putsches bis hin zu ihrem Plan, Russland dem Westen zu öffnen. Ein Philosoph, geschickt vom preußischen Herrscher, der ihre Pläne ausspionieren soll, vervollständigt die spannende Handlung.


    Alles in allem ein tolles Buch für Fans dieser berühmten Herrscherin und für Liebhaber historischer Romane