Beiträge von Eric

    Hallo Mary, Tanzmaus, Morgana und Wolke,


    ich habe natürlich versucht, eure Kritik zu analysieren und komme zu der Überzeugung, dass die innere Verbindung mit Carl Anton wohl zu stark war, um sein Ende so ohne weiteres hinzunehmen. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, denn mir ist es beim Lesen mehrerer Romane ebenso gegangen. Die Geschichte lief plötzlich in eine andere Richtung und ich war im ersten Augenblick enttäuscht.


    Ich hätte den Herrn wohl nicht ganz so positiv darstellen können.
    Hoffentlich kommt ihr bei dem weiteren Text noch auf eure Kosten, denn an der Stelle habt ihr ja gerade mal erst ein Viertel hinter euch.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Tanzmaus,


    du siehst mich erleichtert. Der Schluss war nämlich ein sehr delikates Ding, an dem ich etliche Male herumfeilen musste. Wenn sich dein Urteil bestätigen sollte, habe ich es auch geschafft.


    Ich bin gespannt, was du sonst noch zu dem Roman zu sagen hast.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Iris und Baumbart,


    damals war auch die Zeit des Absolutismus und die Herrscher versuchten, diesem Ideal auch gerecht zu werden. In vielen Ländern wurden die Parlamente und Landstände deshalb nur noch einberufen, wenn der Fürst den Karren absolut in den Graben gefahren hatte und keine Chance mehr hatte, ihn aus eigener Kraft heraus zu ziehen.


    Einige Jahrzehnte später hat der Landgraf von Hessen Kassel fast 20.000 seiner Untertanen und abgefanger Reisender als Soldaten an England vermietet, die sie nach Amerika schickten, um die aufmüpfigen Kolonisten niederzukämpfen. Er war aber nicht der Einzige, der es tat. Die Einnahmen wurden dann für Bauwerke, Mätressen und ähnlichen Schmonzes verprasst.


    Die Macht der Herrschaften war fast absolut und wurde nur durch gewisse Standesrücksichten beschränkt. Ein Graf oder Baron konnte nun einmal nciht so behandelt werden wie ein Bürger, und diesem ging es noch weit besser als den vielerorts leibeigenen Bauern.


    Da sich die Macht aber auf einen Mann, bzw. eine kleine Clique um ihn herum fokussierte, war dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Menschen sind nun einmal keine Heiligen und das ewige unter einander heiraten hat gewiss nicht nur die edelsten Triebe verstärkt sprießen lassen.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Tanzmaus, Baumbart,


    Der Verlag war nicht einfach aus Lust und Laune gegen den Roman, sondern aufgrund der ihnen vorliegenden Verkaufszahlen, bei denen die in der ürstin behandelte Zeit sehr schlecht abschnitt, während das Mittelalter gerade zu boomt. Aus dem Grund kann es durchaus sein, dass die Füstin auch nur so dümpelt.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Baumbart,


    ich besitze zwar eine Biographie Elisabeths I. und ein paar Sachbücher aus dieser Zeit, aber nichts spezielles über England, da ich dieses weite Feld lieber den dortigen AutorInnen überlasse, und natürlich den Damen und Herren aus dem Yankeeland, die sich dazu berufen fühlen. Ich tobe mich lieber auf dem Kontinent aus.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Zitat

    Nicht böse sein, Eric, aber die Frage, wer denn nun im Elfenbeinturm sitzt, würde ich vermutlich anders beantworten als jemand, der im Verlag arbeitet ...


    Hallo Iris,


    es ist alles Ansichtssache. Eine Buchhändlerin wie Wolke würde diese Frage wieder ganz anders beantworten.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Iris und Baumbart,


    Politik wurde damals wie heute von Gefühlen beherrscht und entsprechend ausgeführt. Verstand und Logik hatten da wenig Chancen. Da spielten die Religion, Ehrbegriffe und verletzter Stolz eine weit entscheidenere Rolle, und natürlich der Wille, noch größer und mächtiger zu werden. Friedrich II. Gründe, gegen Habsburg loszuschlagen, wurden auch davon beeinflusst, und natürlich durch einen fast schon gefährlich zu nennenden Übermut, für den er und Preußen auch entsprechend bezahlen durften.


    Romanempfehlungen aus der Zeit Elisabeths I. habe ich leider keine, dafür aber auch die Filme über sie gesehen. Bette Davis war für mich die beste Elisabeth, die es geben kann. Eroll Flynn spielte seine übliche Rolle als frecher Gentleman, der allen bösen Buben zum Trotz die Schöne kriegt. Ich glaube, einmal, als er Lord Essex spielte, wurde er allerdings geköpft.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Iris und Baumbart,


    ich hatte auch schon Kopf und Pfoten in so einem Ding stecken. Bequem ist anders. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass die versammelten Gassenjungen dann noch mit ihren Apfelgehäusen, Pflaumenkernen oder Pferdeäpfeln ein Zielschießen auf einen veranstaltet, geht die Behaglichkeit endgültig flöten.


    Bei Heiraten wohlhabenderer konservativer Bevölkerungsschichten wird heute noch gekuppelt, dass es eine Freude ist. Der alte Spruch gleich zu gleich gesellt sich gern, hat da durchaus noch seine Bedeutung. In früheren Zeiten, als die Menschen noch stärker als heute in einzelne Klassen und Gruppen eingeteilt waren wir heute, war es eher verpönt, außerhalb seines Standes zu heiraten, auch wenn viele davon geträumt haben mochten, nach oben heiraten zu können. Stinkreiche Bürger konnten ihre vergoldeten Töchter noch an "bedürftige" Adelsherrn verschachern, und gelegendlich auch mal eine Adelsdame für einen Sohn erwerben, sonst war da aber wenig zu machen.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Kein Verlag ist böse, sondern tut das, was er für das Beste hält. Und da die Leute nun einmal der Ansicht sind, näher am Kunden zu sein als die Elfenbeintürmler, glaubten sie auch, es besser zu wissen.


    Ich persönlich denke mir Arbeitstitel aus, unter denen ich die einzelnen Kapitel eines Romans speichere, meistens der Name der Hauptheldin oder des haupthelden. Bei der Fürstin war dies z.B. Charlotte. Die Fürstin war dann der Titel, dem wir den Roman nach Fertigstellung gaben, damit das Kind auch einen Namen hatte. Er wurde zunächst erwartungsgemäß abgelehnt, dann aber auf Grund irgendwelcher von uns nicht zu beeinflussenden Ereignisse wieder gewählt.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Baumbart,


    in einer Zeit, in der ein Markgraf einen Kaminkehrer von einem Hausdach schoss, um seiner Mätresse seine Zielsicherheit zu beweisen, und dann der Witwe huldvollst ein paar Taler in die Hand drückte, wurde auch bei der Jagd wenig Rücksicht auf die einfachen Leute genommen. Ich habe für die Jagdszene mehrere Berichte über die höfische Jagd in dieser Zeit ausgeschlachtet und kann sagen, dass nichts übertrieben ist.


    Die Sache mit Ulrichs Glaubeswechsel ist ebenfalls Quellen aus dieser Zeit entnommen. Noch war ein Friedrich II. nicht in der Lage, jeden nach seiner Fasson selig werden zu lassen. Die Regel war, dass der Pöbel die selbe Religion zu haben hatte wie der Herrscher. Zuwiderhandlung wurde mit Kerker, Zwangsarbeit, Ausweisung und Umsiedlung unter Einziehung des Vermögens, Folter und Tod bestraft, je nach dem Charakter des entsprechenen Kronenträgers. Maria Theresia hat noch Jahrzehnte später ganze Gruppen nichtkatholischer Christen aus ihren Kernländern in die Grenzprovinzen zum Osmanischen Reich verpflanzt und dabei wenig Rücksicht walten lassen.


    Religion war auch oft ein politisches Mittel. August der Starke wurde katholisch, um sich die polnische Königskrone aufsetzen zu können, musste aber seinen Landständen nachgeben und Sachsen protestantisch lassen. Sachsen zählte damals zu den wohlhabendsten Ländern des Reiches und besaß einen entsprechend stolzen Adel, der nicht katholisch werden wollte.


    Religion wurde auch manchmal aus reinem Opportionismus gewechselt. So wurde der letzte Reichsgraf von Haag, nachdem abzusehen war, dass er keine Erben mehr bekommen und sein Ländchen daher an Bayern fallen würde, kurzerhand evangelisch und drückte diesen Glauben in seinen zweieinhalb Quadratkilometern durch, nur um den erzkatholischen Bayern nach seinem Tod die Mühe zu machen, das Städtchen mit seinen zwei Dörfern wieder bekehren zu müssen.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Baumbart,


    hier wird nichts verheimlicht!


    Iris spielte auf eine gewisse Neigung Friedrichs an, auf die in diesem Roman bei anderen Personen durchaus eingegangen wird, die aber nicht zum Heldenbild das Alten Fritz passt und in der Geschichte daher eher übergangen wird. Auch er besaß sehr gute Freunde.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Baumbart,


    tröste dich. Bei dem Versuch, die verschiedenen geplanten Heiratsarrangements zu begreifen, rauchten auch schon anderen Leuten die Köpfe. Ich stürzte mich natürlich wie ein Geier darauf und überlegte, wie ich sie am Besten für den Roman verwenden konnte.


    Fakt war, dass Maria Theresia, je länger kein Bruder geboren wurde, immer mehr in den Rang der Erbin der Habsburger Besitzungen aufstieg, und damit nahm eine mögliche Heirat eine Dimension an wie selten zuvor bei einer Prinzessin aus einem regierenden Haus, vergleichbar höchstens noch mit der Heirat Bloody Marys, der Schwester Elisabeths I. von England mit Philipp von Spanien.


    England und die Niederlande, zu jener Zeit Hauptverbündete Habsburgs, wollten einen zu großen Machtgewinn durch diese Heirat verhindern und ließen auf geheimen dilomatischen Wegen durchsickern, dass sie eine Verbindung Habsburgs mit einem der großen Königreiche Europas wie Spanien, Schweden und Frankreich notfalls mit Waffengewalt bekämpfen würden.


    Frankreich hoffte, Maria Theresia im Fall ihrer Thronbesteigung einige Ländereien in Italien abfordern und seine Grenze auf Kosten kleinerer deutscher Staaten weiter nach Osten ausdehnen zu können. Außerdem machte es klar, dass es bei einer Verbindung Habsburgs mit Lothringen, die sich immer mehr abzeichnete, nicht tatenlos zusehen würde. da es ein derart massives Heranrücken der Habsburger Macht an seine Grenzen fürchtete, zumal von Lothringen aus der Weg nach Paris nicht weit war.


    Prinz Eugen, der in etwa die Stellung eines Premierministers einnahm, wusste um die Befindlichkeiten der anderen Reiche durchaus Bescheid und strebte eine Heirat für die Erbtocher an, die Habsburgs Stellung im Reich dauerhaft stärken konnte, ohne das fragile Gleichgewicht in Europa zum kippen zu bringen. Für ihn gab es vor allem drei interessante Möglichkeiten, mit Preußen, dessen Hauptteil an das damals noch habsburgische Schlesien grenzte, mit Bayern, den Deutschösterreichern stammesverwandt, dazu ebenfalls erzkatholisch und eine in Prinz Eugens Augen sinnvolle Erweiterung Österreichs nach Nordwesten. Als drittes kam dann noch Sachsen mit dem zum Zeitpunkt von Charlottes Besuch in Wien noch nicht geborenen Erbprinzen Friedrich August von Sachsen, den Sohn der Maria Josepha, das an das habsburgische Königreich Böhmen grenzte.


    Den Franzosen wäre keine der drei Möglichkeiten recht gewesen, doch sie besaßen nicht die Macht, sie zu verhindern, zumal England unter der Hand sein Einverständis bekundete und in einem Waffengang auf Habsburgs Seite gekämpft hätte.


    Am interessantesten erschien Prinz Eugen die preußische Heirat, da Preußen sich neben Habsburg zur zweitstärksten Macht im Reich entwickelt hatte. Außerdem war der Bayernprinz zehn und der Sachse fünfzehn Jahre jünger als Maria Theresia. Prinz Eugen zog diese beiden denn auch erst nach dem Seitern seiner preußischen Pläne in Erwägung, um die in einen Augen fatale Heirat mit Lothringen zu verhindern. Doch Karl VI. als zärtlicher Vater und Maria Theresia setzten sich im Endeffekt durch und Franz Stephan durfte das Reserl zum Traualtar führen.


    Um die preußische Heirat zu verhindern, stellten Frankreich und Spanien die im Roman kurz erwähnte Möglichkeit einer spanischen Heirat in den Raum, für die Karl VI. sich zum Entsetzen Prinz Eugens begeisterte. Erst ein energisches Fingerklopfen Englands und der Niederlande beendeten dieses Zwischenspiel. Die preußische Option war da aber bereits durch den Hochmut der Habsburger Unterhändler, der Einmischung der katholischen Kirche und Maria Theresias Einfluß auf ihren Vater bereits vom Tisch.


    Bevor es jedoch zum finalen Kampf um Maria Theresias Erbe kam, musste erst einmal der polnische Erbfolgekrieg ausgefochten werden. Es gelang Österreich zwar, Friedrich August, den Sohn Augusts des Starken als polnischen König durchzusetzen, doch es verlor bereits in diesem Krieg etliche Gebiete an Frankreich und dessen Verbündeten und Franz Stephan durfte sein Herzogtum Lothringen mit der weitaus weniger bedeutenden Toscana vertauschen, die zudem von ihrem letzten Herrscher aus dem Haus Medici bereits vorher testamentarisch an Habsburg vermacht worden war.


    Als dann Karl VI. starb, kam für Habsburg zu dem von Prinz Eugen befürchteten Schlimmsten aller Fälle. Frankreich, sowie die sich beleidigt fühlenden Bayern und Preußen erkannten die Erbfolge nicht an und setzten ihre Truppen in Marsch. Das Ergebnis kennen wir ja.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Wolke,


    ein Friedrich ohne Flöte, das wäre das selbe gewesen wie König Artus ohne die Tafelrunde und Caesar ohne Kleopatra, sprich, es musste einfach sein. Der Weg zum Flöten zertretenden Trampeltier von Moritzburg und zu dem Pistolenkasten war dann nicht mehr weit.


    Was das Schwallbad für ihre Durchlauchtigste angeht, da konnte ich nicht widerstehen. Ich sah die Szene vor mir, hier der gehemmte, unbeholfene Junge, und dort ihre geballte Hochnäsigkeit, und dann rief die Vase "Wirf mich herab, wirf mich herab!". Als ich eine Seite später wieder auf meinen Text sah, war das Malheur geschehen.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Wolke,


    du hat vollkommen recht. Es war die entscheidende Szene. Charlotte war dem Protokoll zufolge die zweitwichtigste Person in diesem kleinen Ländchen und konnte sich allein schon deswegen diese andauernde Missachtung nicht länger gefallen lassen. Ihr ist, wenn man es so nimmt, der Kragen geplatzt. Entweder sie setzte sich durch, oder wie würde in diesem Palast kein Bein auf die Erde bringen. Zu ihrem Glück war die Angst vor dem Fürsten bei den Leuten dann aber doch noch größer als die vor dem Favoriten.


    Der Schandblock entspricht dem Bild, das Iris herein gestellt hat. Auch wenn sie sich selbst lieber im zivilisierten Rom und dem weniger zivilisierten Germanien herum treibt, ist ihr das humane Rechtswesen auch späterer Zeiten nicht unbekannt.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Mein lieber Mike,


    das ist doch klar. Einer bringt die Idee auf, andere entdecken sie, finden sie gut und tragen sie dann weiter.


    Was soll schlecht daran sein?


    Eric :wave


    PS.: Quellenangaben sind im Internet selten üblich.

    Hallo Mary,


    Demosthenes hat vollkommen Recht. Die Anreden jener Zeit trieften nur so von Schwulst, wie übrigens auch die ganze Konversation der gehobenen Kreise. Hätte ich die Dialoge in der Fürstin auch nur halb so geschrieben, wie damals gesprochen wurde, wäre der Roman wahrscheinlich drei mal so lang geworden, und damit das richtige Wurfgeschoss, mit dem mich empörte LeserInnen bombardiert hätten.
    So etwas ist heute einfach nicht mehr zumutbar. Damals aber zählte das Phrasen dreschen zu den gesellschaftlichen Künsten, die eine Dame oder ein Herr von Welt einfach können musste, um auf neudeutsch in zu sein.


    Mit den allerunterwürfigsten Grüßen an Euro allerdurchlauchtigsten Hohheit und erhabensten Fürstin und Serenissima von Ihro untertänigsten und bewundernden Hof- und Kammerschreiber Eric :anbet :write

    Hallo Doc,


    Ich mache das rein nach Gefühl. Wenn ich an einem Roman schreibe, lege ich mir bei jedem Kapitel in Gedanken zurecht, was darin geschehen soll und bringe das zu Papier. Bin ich bei dem von mir angepeilten Kapitelende angekommen, beginnt das Ganze für das nächste Kapitel von neuem.


    Was Kapitelüberschriften betrifft, so finde ich das nur bei längeren Kapitel sinnvoll. Da die von mir geschriebenen Kapitel unterschiedlich lang sind, habe ich es daher aufgegeben und mir Nummern angewöhnt.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Hallo Wolke,


    Madame Maron und ich sind zumeist die Letzten, die erfahren, was der Verlag gerade plant. Das mag aber nicht zuletzt daran liegen, dass wir keinen so engen Kontakt mit den Damen vom Verlag pflegen, sondern lieber im stillen Kämmerlein vor uns hinarbeiten. Doch so lange wir so liebe und aufmerksame Engel wie dich haben, lässt sich dies leicht verschmerzen.


    Herzliche Grüße
    Madame Maron und ihr Eric :write :knuddel1