Hallo Frosch1,
es freut mich, dass dir die Fürstin gefallen hat. Der Einbau des erfundenen Vordergrundes in den geschichtlichen Rahmen muss immer passgenau erfolgen, damit keine Risse und Sprünge sichtbar werden. Gerade diese Verankerung in die jeweilige Zeit unterscheidet den historischen Roman, der weniger durch Personen als durch Ereignisse auf ein ganz spezielles geschichtliches Umfeld fixiert ist von einem Historical, bei dem zwar auch die Namen von Königen und Kaisern vorkommen, das aber genauso gut zu anderen Zeiten und auch an anderen Orten spielen könnten.
Ich habe eben ein nicht einmal so schlechtes Historical gelesen und hätte aus dem Handgelenk ein halbes Dutzend Möglichkeiten nennen können, genau den selben Roman nur bei Änderung der Namen und Begriffe anderen Epochen und Kulturen unterjubeln zu können.
Was die Zusammenarbeit mit meiner Frau betrifft, so ist dies wohl unsere große Stärke. Wir können jede Phase unseres gemeinsamen Schaffens aus jedem möglichen Blickwinkel betrachten und haben da auch schon oft etwas schwächere Entwicklungen, die sich einschleichen wollten, verhindern und durch passendere Szenen ersetzen können.
Ich wehre mich übrigens gegen die Unterstellung, dass ich die Saupreißen net mag. Ich versuche nur, die Situation so treffend wie möglich darzustellen. In der Hinsicht kamen auch die Habsburger nicht so gut weg. Immerhin hat es Karl VI. geschafft, Prinz Eugens jahrzehntelang erfolgreiches Streben für Habsburgs Macht und Größe innerhalb kurzer Zeit zu zerstören. Ohne Reserls eisernen Willen, den sie leider manchmal mit mehr Gefühl als Verstand durchsetzte, wäre das Haus Habsburg bereits damals den Weg allen Fleisches gegangen. Allerdings reichte keiner ihrer Nachfolger auch nur halbwegs an sie heran.
Carl Anton und Zinggen auszuarbeiten war mir angesichts der gekrönten Hurenböcke wie August den Starken, aber auch einiger homosexueller Throninhaber, die mit den besten Wünschen ihrer Favoriten und durch etliche Gläser Wein gestärkt an die unangenehme Aufgabe heran gingen, für den Fortbestand der Dynastie zu sorgen, wenn man dies nicht gleich dem Bruder und dessen Nachkommen überließ, ein Vergnügen. Der grüne Baron ist in meinen Augen der heimliche Held dieses Romans.
Damit viele Grüße
Eric