Hallo Binchen,
dein Posting war wirklich lieb. Meine Frau, die, wie man aus der Bertelsmann-Clubbeilage Lesen und Genießen weiß, Iny heißt, und ich haben uns sehr darüber gefreut. Ich ganz besonders, das gebe ich gerne zu, denn dieses Thema lag mir sehr am Herzen, auch wenn es zu Beginn aussah, als würde nie etwas daraus werden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich aber schon zu sehr durch Biographien, Geschichtswerke und Stadtbeschreibungen gewühlt, um noch aufhören zu können.
Wie es aussieht, hat es sich gelohnt.
Deine Bemerkung, dass Charlotte im Gegensatz zu anderen Romanheldinnen, die du kennst, nicht genug gelitten hätte, kann ich nur sagen, dass ich im Schreiben immer wieder neue Wege gehe. Vielleicht wird die Heldin meines nächsten Romans körperlich und seelisch weitaus mehr durchmachen müssen wie Charlotte. Doch mein Bestreben ist es, eine möglichst große Bandbreite zu erreichen und mich möglichst auf kein enges Gleis drängen zu lassen.
Die vielen Namen waren leider notwenig, denn ich musste die Höfe von Saalstein-Tresskau, Dresden, Wien und Potsdam mit Leben und damit auch mit Personen füllen. Ich habe allerdings alles getan, um es nicht ausarten zu lassen. Es liegt mir jedoch nicht, nur zu schreiben, "Die dicke junge Frau seitlich hinter Charlotte flüsterte mit ihrer dürren Freundin", sondern ich versehe die Personen, wenn sie mehr als einmal auftauchen, auch mit einem Namen.
Der grüne Baron lag mir und vor allem meiner Frau sehr am Herzen. Ich mag solche Charaktere, denn sie würzen die Suppe. Friedrich Wilhelm, August den Starken, Prinz Eugen und Maria Theresia habe ich so agieren lassen, wie ich es meinen Unterlagen entnehmen konnte. Manchmal habe ich mich beim Lesen am Kopf gekratzt, denn es waren teilweise schon eigenartige Charaktere.
Das von dir angesprochene Hofzeremoniell war wirklich heftig, doch das Traditionsbewusstsein Karls VI. ließ nicht zu, dass es geändert wird. Maria Theresia gelang es später, es für ihre Familie ein wenig zu entspannen, doch nach außen musste das von Gott erhobene Haus Österreich den imperialen Glanz zeigen, den jene Zeit, und nicht nur die, für nötig hielt. Wer je die Wachablösung im Tower von London und dem Buckingham Palace erlebt hat, weiß was ich meine. Es liegt in der Natur des Menschen, Rituale zu befolgen, selbst wenn sie ihn quälen, denn sie geben ihm das Bewusstsein, etwas besonderes zu sein.
Ob und wann der nächste Eric Maron-Roman kommt, liegt nicht in meiner Hand, sondern in der des Verlages. Es dürfte auch eine Rolle spielen, wie gut sich Die Fürstin bei Bertelsmann verkauft.
Doch nun die besten Grüße und noch viel Spaß mit Büchern aller Art.
Eric Maron