Die Beiträge in alphabetischer Reihenfolge:
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- Wer Familie hat, braucht keine Feinde mehr
Die Beiträge in alphabetischer Reihenfolge:
Auswertung:
1. Platz (30 Punkte) (K)ein Kaffee am Morgen von Breumel
2. Platz (21 Punkte) Eine Handvoll Streik von R. Bote
3. Platz (19 Punkte) Endstation von Hanse
4. Platz (14 Punkte) Ein Herz macht Pause von Inkslinger
Wie immer: Herzlichen Glückwunsch, aber vor allem vielen Dank an alle, die mitgemacht haben! Ohne euch gäbe es keinen Schreibwettbewerb!
Gummibärchen
4 Punkte = Eine Handvoll Streik
2 Punkte = Endstation
1 Punkt = (K)ein Kaffee am Morgen
Johanna
4 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
2 Punkte = Eine Handvoll Streik
1 Punkt = Ein Herz macht Pause
Danke für die ganzen Punkte, die noch eingetrudelt sind! Heute bis Mitternacht kann noch bewertet werden.
Kari-Jeanne
4 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
2 Punkte = Ein Herz macht Pause
1 Punkt = Endstation
LeseBär
4 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
2 Punkte = Eine Handvoll Streik
1 Punkt = Endstation
Sequana
4 Punkte = Eine Handvoll Streik
2 Punkte = Endstation
1 Punkt = (K)ein Kaffee am Morgen
Ayasha
4 Punkte = Eine Handvoll Streik
2 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
1 Punkt = Endstation
Muffelinchen
4 Punkte = Ein Herz macht Pause
2 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
1 Punkt = Endstation
Marlowe
4 Punkte = Endstation
2 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
1 Punkt = Ein Herz macht Pause
Breumel
4 Punkte = Ein Herz macht Pause
2 Punkte = Eine Handvoll Streik
1 Punkt = Endstation
Inkslinger
4 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
2 Punkte = Endstation
1 Punkt = Eine Handvoll Streik
Hanse
4 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
2 Punkte = Eine Handvoll Streik
1 Punkt = Ein Herz macht Pause
R. Bote
4 Punkte = Endstation
2 Punkte = (K)ein Kaffee am Morgen
1 Punkt = Ein Herz macht Pause
Falls noch jemand Einschlaflektüre benötigt:
Die Schreibwettbewerbsbeiträge sind online!
(K)ein Kaffee am Morgen
von Breumel
Werktags, 6:30 Uhr. Sonjas Radiowecker begann SWR3 zu spielen. Zehn Minuten später, nach den Nachrichten und den ersten zwei Liedern, ging sie gähnend in die Küche, füllte Wasser und gemahlenen Kaffee in ihre Kaffeemaschine und schaltete sie ein. Während sie im Bad ihren morgendlichen Verrichtungen nachging, lief der Kaffee durch, und bevor sie sich Frühstück machte, gönnte sie sich die erste Tasse.
Nicht so heute. Das Licht an der Kaffeemaschine leuchtete rot, aber das war‘s dann auch. Das Wasser wurde nicht heiß, und kein Kaffee wollte in die Kanne laufen. Traurig goss sie sich ein Glas Milch ein und wünschte, sie wäre koffeinhaltig. Dann eben Kaffee to go auf dem Weg ins Büro.
Als sie beim Bäcker hielt, um sich einen Becher Cappuccino mitzunehmen, wurde ihr erklärt, dass es derzeit nur Tee gäbe. Die Kaffeemaschine wäre ausgefallen, der Reparaturdienst schon benachrichtigt. ‚Wieviel Pech konnte man haben?‘, dachte sie und ging weiter.
Bei Starbucks – ihr normalerweise zu teuer und ihrer Meinung nach völlig überbewertet – hing ein Schild an der Tür: „Kaffeemaschinen defekt, nur Speisen und Tee“ Im Ernst? Fielen die jetzt reihenweise aus?
Ohne Kaffee, müde und genervt, bestieg sie ihren Bus. Der Busfahrer gähnte, und auch die Fahrgäste sahen nicht sonderlich munter aus. Vor ihr saßen zwei Frauen, die sich unterhielten, statt auf ihr Handy zu starren. „Ich brauch `ne neue Kaffeemaschine. Meine hat heute Morgen den Geist aufgegeben.“ „Komisch, meine auch. Zum Glück habe ich noch die French Press, die nutze ich sonst nur wenn ich Besuch bekomme.“
Sonja stutzte. Überall kaputte Kaffeemaschinen? Ob es eine Spannungsspitze im Stromnetz gegeben hatte, welche die Kaffeemaschinen zerstört hatte? Aber warum gab es dann noch Tee, und müssten dann nicht auch andere Elektrogeräte betroffen sein?
Im Büro das gleiche Bild: Gähnende Kolleginnen und Kollegen. Nur die Teetrinker waren vom allgemeinen Koffeinmangel nicht betroffen. In der Kaffeeküche hatte jemand ein Post-it mit der Aufschrift „defekt“ an die Kaffeemaschine geklebt. Auf dem Display stand „Im Streik“. Wie bitte? Sollte das nicht „Außer Betrieb“ heißen? Schließlich wurde es ihr zu viel und sie ging in der kaffeelosen Kaffeepause zum nächstgelegenen Discounter. Zu spät: das Regal mit dem Instantkaffee war leergefegt. Es wäre sowieso nur eine Notlösung gewesen, aber wenigstens heißes Koffein.
Unaufmerksam und fahrig lief sie fast in jemanden hinein, der genauso unfit wirkte. Dabei geriet sie vom Bürgersteig auf die Fahrbahn, was einen Autofahrer zu lautem Hupen veranlasste. Sie schreckte auf und sah, dass es bereits zu Unfällen gekommen war. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die Blechschäden aufzunehmen, und Notärzte kümmerten sich um die Verletzten. Wie eine Seuche hatte der kalte Koffeinentzug die Stadt heimgesucht.
Was war nur los mit der Welt? Warum waren überall die Kaffeemaschinen kaputt? Das konnte doch gar nicht sein! Sie kam an einem Radio vorbei, welches ein Kioskbesitzer laut genug gestellt hatte, dass sie mithören konnte. „Es ist unerklärlich, aber anscheinend sind weltweit die Kaffeemaschinen ausgefallen. Nur noch Instantkaffee oder nichtautomatische Zubereitungsmethoden funktionieren noch. Eine Welle an Unfällen überzieht die westliche Welt. Wer nicht zur Arbeit muss, wird gebeten, zuhause zu bleiben.“
War das ein Alptraum? Sonja kniff sich in den Arm. Aua! Also musste es eine logische Erklärung geben. Aber nichts daran war logisch!
Wieder im Büro stand sie in der Kaffeeküche und betrachtete die Maschine. Tee? Sie nahm sich eine Tasse und murmelte leise „Liebe Kaffeemaschine, ich vermisse dich so sehr. Ich wünschte, Du würdest mir einen Kaffee machen …“ Plötzlich brummte es, das Display blinkte und die Anzeige wechselte. Statt „Im Streik“ stand da plötzlich „Danke für ihre Wertschätzung. Genießen Sie Ihren Kaffee.“
Endstation
von Hanse
Als der Bus unvermittelt langsamer wurde, blickte ich von meinem Buch auf. Ringsum waren nur Felder und einige verstreute Häuser zu sehen. Eigentlich hätten auch Steppenläufer über die Straße wehen müssen. Aber da wir uns in Ostfriesland befanden, waren die wohl gerade Tee trinken.
„So, mein Herr. Der Streik beginnt. Bitte aussteigen.“ Der Busfahrer winkte mir zu. Gleichzeitig öffneten sich die Türen mit einem leisen Zischen.
„Was? Mitten in der Fahrt? Ich dachte, sie machen ihre Tour noch zuende?“ empörte ich mich.
„Aber nicht doch. Heutige Endstation: Das liebliche Dorf Doodmööi. Bitte Aussteigen.“
Stirnrunzelnd raffte ich meinen Aktenkoffer an mich und blickte den Mann böse an. Dann stieg ich aus und blickte mich um. Das hier war nicht einmal ein Dorf. Eher ein Weiler. Das einzige lebende Wesen das ich sah, war ein Schäferhund, der hinter einem Zaun vor sich hin schnarchte.
Der Bus machte sich vom Acker und ich stand alleine an der Straße.
Eventuell hätte ich Trampen können. Dem widersprach, dass hier keinerlei Verkehr herrschte. Zumindest wenn man von dem Adler absah, der am Himmel seine Kreise zog. Aber der hätte sich wohl bedankt, wenn ich mich mit meinen Achtzig Kilo an ihn gehängt hätte. Also stiefelte ich los. Die nächste Stadt war schließlich nur 12 Kilometer entfernt.
Nach einer halben Stunde stellte ich fest, dass zarte Managerfüße nicht zum Wandern geeignet waren. Die feinen Lackschuhe vermutlich auch nicht. Schnaufend lehnte ich mich an einen Baum. Er lag in einer Kurve und wäre an normalen Landstraßen wohl von Schrammen verziert worden. Aber wo keiner ist, kann es auch keine Unfälle geben. Nur etwas Harz sickerte aus der Rinde. Vermutlich wollte es sich in die aufregendere Stadt aufmachen.
Plötzlich vernahm ich das Geräusch eines Motors und wandte mich um. Ja, da kam eine Harley angeknattert. Voller Hoffnung, hielt ich den Daumen raus. Doch das Motorrad raste an mir vorbei. Auf ihm saß eine alte Frau und im Seitenkasten hockte allen Ernstes der Schäferhund von vorhin und ließ seine Zunge im Wind wehen und kläffte mich an, als sie vorüber fuhren. Dann kehrte wieder Stille ein.
Ich stand noch immer mit gerecktem Daumen dort. Alle Hoffnung war von mir gewichen. Also entschied ich, einfach so stehen zu bleiben, bis mich Jemand mitnahm. Und wenn es Tage dauern sollte.
Nach kurzer Zeit hörte ich ein seltsames Geräusch.
Es gibt solche Tage und solche. Dieser war einer der Letzteren. Wenn man es positiv betrachten möchte, war ich auf dem Weg in eine Stadt. Sogar in eine wahre Metropole. Doch während ich nun aus dem Fenster blickte, stellte sich die Frage, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, das Angebot anzunehmen.
Draußen huschte gerade der Saturn vorbei.
„Alles in Ordnung, Erdling?“ fragte mein Fahrer. Er hatte Drei Augen, eine Schweinsnase und war bis auf eine karierte Krawatte nackt.
„Alles bestens.“ behauptete ich und rang mir ein Lächeln ab.
Gut, es würde mich in eine andere Galaxie verschlagen. Von dort aus zurück zur Erde zu kommen, würde sich schwer gestalten.
Auf der anderen Seite war alles besser, als Doodmööi.
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Mitternacht. Ab sofort würden die Busse wieder fahren. Tja, immerhin ein Problem weniger.
Eine Handvoll Streik
von R.Bote
Der rote Punkt neben dem Glockensymbol in der Menüleiste der Website zeigt einen neuen Beitrag in einem beobachteten Thema an. Ich klicke: Jemand hat auf das Thema Schreibwettbewerb geantwortet. Das ist so eine Tradition im Forum, in regelmäßigen Abständen werden Geschichten gesammelt, im Forum veröffentlicht und von den Lesern preisverliehen. Gibt nichts zu gewinnen außer virtuellen Blumensträußen, aber es geht ja um den Spaß. Mitmachen kann jeder, der Lust hat.
Das Stichwort für die nächste Runde ist draußen: Streik. Woher die Idee kommt, liegt auf der Hand, in den letzten Wochen wurde ja gefühlt überall gestreikt. Wahrscheinlich stand die Mitschreiberin, die sich das ausgedacht hat, gerade auf dem Bahnsteig, und was auch stand, waren die Züge. Oder sie war am Flughafen und wurde mit einer Ansage abgefertigt, dass heute niemand abgefertigt wird.
Aber so nah der Streik als Thema liegt, so schwierig ist er auch. Was soll man darüber schreiben? Eine Geschichte, wie jemand nicht nach Hause kommt, weil die Bahn bestreikt wird, und im Hotel, in dem er gezwungenermaßen übernachtet, die große Liebe findet? Ein Stück über irgendjemanden, der dringend etwas besorgen müsste, aber nicht kann, weil im Handel gestreikt wird, und kreative Lösungen finden muss? Könnte man schon machen, ein paar Möglichkeiten gäb’s da bestimmt, aber lesen will das doch niemand, schätze ich.
Vielleicht ist es ja ein Wink, mal auszusetzen, zu streiken sozusagen. Denn mal ganz ehrlich – lohnt es sich überhaupt noch? Ich meine nicht, weil es nichts zu gewinnen gibt, was sich in Sach- oder Geldwert messen lässt. Aber wir sind doch eh nur noch eine Handvoll, manchmal sorgt man sich, ob genug Beiträge zusammenkommen, dass überhaupt ein Wettbewerb daraus werden kann. Wie viele die Geschichten lesen, weiß man natürlich nicht so genau, das geht auch, ohne im Forum angemeldet zu sein. Rückmeldungen gibt es jedenfalls immer nur wenige, ein paar Unbeugsame, die sich das nicht nehmen lassen. Und dafür investiert man ja doch einiges an Zeit – erst mal überhaupt eine Idee finden, dann die Geschichte schreiben, schließlich redigieren und korrigieren, das läppert sich. Einfach mal streiken, vielleicht auch, um ein Zeichen zu setzen?
Aber ich kenne mich, das wird nichts. Ich bin einer dieser Menschen, die ständig Geschichten ausbrüten, und ich liebe es, dabei auch mal völlig verrückte Sachen zu machen. Die kleine Gruppe, die mitmacht, ist es wert, und sie sind ja auch die Letzten, die etwas dafür können, dass wir nicht mehr sind. Ohne uns wären es noch weniger, bei Licht betrachtet, dann wären wir als Gruppe nämlich gar nicht mehr. Also Frage beantwortet, kein Streik.
Aber, siehe oben, was mache ich aus diesem Thema? Wisst ihr was? Ich hab doch eigentlich schon ganz viel dazu geschrieben, und eine Geschichte erzählen die zusammengewürfelten Gedanken irgendwie auch. Ich mache einfach einen Punkt und streike doch ein bisschen, aber nur diesmal.