Beiträge von Equal

    Ich bin froh die „Soldatenkapitel“ jetzt hinter mir zu haben und muss gestehen, dass ich sehr schnell gelesen habe, um damit fertig zu werden. Diese Schilderungen der Vergehen an den Soldaten sind nichts für mich. Damit kann ich nur schwer umgehen. Die nächsten Kapitelüberschriften erwecken jedoch eine Hoffnung auf Besserung.

    Redmond erinnert mich doch sehr an Mr. Wickham. Sie sind arm und beide versuchen durch ihren Charme und Tricksereien besser dazustehen, Geld zu ergattern oder Förderer zu umgarnen ohne dabei auf Verluste zu achten. Der einzige Unterschied ist für mich, dass Wickham nicht adelig war.
    Ansonsten geht es mir wie euch, Redmond Barry geht mir auf die Nerven und ich mag ihn nicht und das was er tut und wie er es tut.

    Ich bin etwas langsamer und noch nicht ganz durch. Die Mutter von Redmond ist für mich eine interessante Person. Sie versucht alles, um ihre Zugehörigkeit zum Adel herauszustellen und sei es, dass sie ihren Sohn auf eine Schule schickt, die ihm nicht gefällt (bzw. er sieht keinen Sinn im Lernen der alten Sprachen) und die auch noch viel kostet. Auch ihr Bemühen immer nach der neuesten Mode gekleidet zu sein, obwohl sie „nur“ Änderungen an ihrer Garderobe vornehmen kann, strahlen doch ihren Stolz aus und ich bin gespannt darauf, wo das hin führt. Zumindest Edmond sieht sich auch über den anderen, so wurde es ihm auch beigebracht.

    Und die Moral von der Geschicht? Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Etwas, was für Aktivisten aller Zeiten Gültigkeit hat. Ich habe nämlich (meistens) den Eindruck, daß man - wie Mr. Bold - alles nur sehr einseitig durch eine getönte Brille sieht, danach handelt - und das große Ganze völlig aus dem Blick verliert. Mit entsprechenden Konsequenzen. Aber an die denken diese Aktivisten ja nicht, denn für die müssen sie weder gerade stehen noch gar Verantwortung übernehmen.

    Ich stimme dir voll und ganz zu.


    Der Schreibstil von Trollope hat mir wirklich auch gut gefallen, so dass ich mir demnächst ein weiteres vornehmen werde.

    Ich bin jetzt seit zwei Tagen mit dem Lesen fertig. Mir schwirren leider sehr viele Gedanken im Kopf herum, so dass ich es gar nicht richtig in Worte fassen kann. Irgendwie war dieser Kampf sinnlos. Was hat es gebracht? Die Verlierer dieser Angelegenheit sind klar. Aber nun wird das Testament auch nicht mehr eingehalten. Es gibt keine neuen Bewohner mehr. Die Anlage verkommt. Traurig

    Ich denke schon, dass er etwas bewirken will, aber es denkt nicht bis zum Ende. „ Es wäre gut, wenn ein so junger Mensch etwas weniger an sich glaubte und dafür mehr an die redlichen Absichten der anderen, ... , „(Manesse, S. 23). Er selbst ist der Sohn eines Arztes, der mit seiner Ausbildung zum Chirurgen und Apotheker fertig wurde, als sein Vater starb und ihm soviel hinterließ, dass er nicht praktizieren musste. Man kann nun nur mutmaßen, was gewesen wäre, wenn er gezwungen wäre zu arbeiten. „John Bold beschloss, sich in Barchester niederzulassen und sich um seinen Besitz zu kümmern sowie um die Knochen und Körper jener Mitmenschen, die ihn bei ihren Gebrechen um Hilfe bitten würden.“ (Manesse S. 21) Er tut dies gratis für die Leute aus ärmeren Schichten, die seine Überzeugungen teilen (S. 22). Interessanter Fakt, finde ich. Trollope bezeichnet ihn als eifrigen Reformer. „Seine Leidenschaft gilt der Abschaffung aller Missstände in Staat, Kirche und Gemeinde ( er hat sich in den Stadtrat von Barchester wählen lassen und drei Bürgermeistern nacheinander dermaßen zugesetzt, dass es allmählich schwierig wird, einen vierten zu finden), der Missstände der Medizin und überhaupt aller Missstände auf der ganzen Welt.“ (S. 23) Schwer beschäftigt dieser Mann ...

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    Ich habe schon ein wenig weiter gelesen. Und im nächsten Abschnitt entwickelt sich der Erzdiakon für mich fast zu einer "Hassfigur"


    Ich denke auch nicht, dass es sich hierbei um eine Hassfigur handelt. Der Erzdiakon ist bestrebt im Sinne der Kirche zur damaligen Zeit zu handeln. Deshalb kommt es ihm gerade recht, dass Bold die Klage zurückzieht. Damit ist für ihn alles im Reinen. Die Gefühle von Mr. Harding spielen da keine Rolle.

    Statt zunächst dezent nachzuforschen, trötet er in der Gegend herum, dass er Zweifel an der Finanzverteilung hat. Und dieses unbedachte Verhalten kann man ihm schon vorwerfen - zumal ihm auch klar ist, dass er damit seinen potentiellen Schwiegervater angreift.

    Ich bin zwar noch nicht ganz durch mit den ersten Kapiteln, schließe mich aber deiner Meinung an. Jemand, der nachforscht, sollte unter diesen Bedingungen etwas Vorsicht walten lassen. Immerhin hat er auch einiges zu verlieren, wenn ihm seine Auserwählte etwas bedeutet.

    Durch sein beschriebenes Auftreten erscheint Bold in erster Linie als Bösewicht. Ich stelle mir die Frage, ob es dabei bleibt oder was wirklich dahinter steckt.

    Den Schreibstil von Trollope finde ich amüsant. Problematisch sind für mich die relativ vielen Personen, die nun schon in Erscheinung getreten sind, da ich anfangs gern Namen vertausche und sie den betreffenden Personen schlecht zuordnen kann. Aber das ist eigentlich fast immer bei mir so.

    Vieles von den Begebenheiten könnte man auch in die heutige Zeit übertragen. Es gibt immer die "Beeinflussbaren", die im bösen Spiel mitmischen, obwohl sie vom Großen und Ganzen wenig Ahnung haben; aber das nur am Rande.

    Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

    Interessant finde ich es auch die Namen der Akteure zu übersetzen. „Bold“ hat eine große begriffliche Spannbreite. Von „mutig, kühn“ über „verwegen, wagemutig, unerschrocken“ bis zu „dreist, unverfroren“ u.a., kann man sich vielleicht aussuchen, welche dieser Eigenschaften wohl am besten zu ihm passt. Oder doch alle? ;)