Beiträge von Petzi_Maus

    Wieder grandios! Der zweite Teil der Reihe um die Anwältin Linn Geller



    Kurz zum Inhalt:
    Kurz vor Weihnachten wird "Jo" Johannes Haug, der erwachsene Pflegesohn von Ines Schneider beschuldigt, seine Pflegemutter getötet zu haben. Für alle aus dem kleinen Dorf in der Schwäbischen Alb ist er eindeutig der Täter, denn er "trägt ein Gewalttäter-Gen in sich", und außerdem hat er angeblich vor 20 Jahren seine Jungendfreundin Vanessa grausam getötet und ausgeweidet. Nur konnte man ihm die Tat damals nicht nachweisen.
    Als dann auch noch plötzlich der Hammer auftaucht, mit dem Jo Vanessa vor vielen Jahren erschlagen haben soll, werden die Ermittlungen in dem alten Fall wieder aufgenommen.
    Jos Pflichtverteidigerin Linn Geller hält allerdings nichts von diesen Vorurteilen und geht jeden Hinweisen akribisch nach - doch das gefällt der Dorfgemeinschaft überhaupt nicht und sie kommt dabei gefährlichen Geheimnissen auf die Spur...



    Meine Meinung:
    "Nebeljagd" ist der zweite Teil um die Stuttgarter Rechtsanwältin Linn Geller und ihrem Kanzleipartner Götz Nowak. Der Fall ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden.
    Alle Charaktere sind detailliert ausgearbeitet, mit eigenen Charakterzügen und Ecken und Kanten. Linn ist eine äußerst sympathische und authentische Frau, in die man sich hineinversetzen kann. Auch ihr innerer Zwist ist gut dargestellt - einerseits möchte sie den Wünschen ihres Mandanten nachkommen, immerhin hat juristisch jeder Mensch das Recht auf bestmögliche Verteidigung, andererseits ist sie von den Taten abgeschreckt und glaubt immer wieder aufgrund der Beweise und Haugs Verhalten, dass dieser der Täter ist. Natürlich will sie nicht dazu beitragen, dass ein Täter freikommt und möglicherweise wieder mordet. Deshalb ermittelt sie mit einer Vehemenz und verbeißt sich in den Fall.
    Die Geschichte hat eine tolle Dynamik; die Szenen sind spannend, man kann toll mit Linn mitermitteln (und rätseln) aufgrund der vielen vorkommenden (tatverdächtigen) Personen; und immer wieder tauchen neue Spuren auf, die Zweifel an Haugs Schuld oder Unschuld aufkommen lassen.
    Auch der Zusammenhalt der eingeschworenen kleinen Dorfgemeinschaft und die "Hexenjagd" auf einen ungeliebten Mitbewohner lassen einen den Kopf schütteln - ein ehemaliger Polizist, die Jäger aus dem Dorf... Doch so ist es wohl tatsächlich in kleinen abgelegenen Ortschaften.
    Somit ist die Story authentisch, realitätsnah und lebendig.
    Auch die (private) Entwicklung der Beziehung zwischen Linn und Götz bzw. Linns Bekanntschaft aus dem ersten Teil, Marc Harris aus England, hat mich überrascht und hat mir gefallen - ebenso wie die Auflösung um den Täter am Mord von Ines und Vanessa.


    Ich bin wieder (fast) genauso begeistert wie vom ersten Band "Totwasser", denn Julia Hofelich schafft es wie kaum ein/e andere/r Autor/in, die Figuren lebendig werden zu lassen bzw. Figuren zu erschaffen, die polarisieren. Und was mir besonders gut gefällt und ich erst selten erlebt habe: wie lebensecht und glaubhaft nicht nur die Personen, sondern v.a. auch die Fälle sind! Direkt aus dem Leben gegriffen mit echten Gefühlen und nachvollziehbaren Taten und Handlungen (und nicht irgendein abstruses Konstrukt für die Motive des Täters...).



    Fazit:
    Gelungener und spannender zweiter Teil um die Rechtsanwältin Linn Geller. Der erste Band hat mir jedoch um einen Ticken besser gefallen, daher vergebe ich diesmal 'nur' 4,5 Sterne ;)

    Leider der schwächste Teil der Reihe



    Kurz zum Inhalt:
    Die Leiche einer jungen Frau wird allein auf einer Anhöhe nähe Edinburgh gefunden. Zuerst geht man von einem natürlichen Tod aus, doch bald stellt sich heraus, dass es ein Giftmord war. Kurz darauf gibt es eine weitere Tote - die Chefin einer Wohltätigkeitsorganisation, die durch eine zu hohe Dosierung von Abnahmepillen gestorben ist. War hier der gleiche Täter am Werk? Und kann er gestoppt werden, bevor es weitere Opfer gibt?



    Meine Meinung:
    "Die perfekte Strafe" ist der dritte Teil der Reihe um Luc Callanach und Ava Turner. Die Geschichte/der Kriminalfall ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Nur für das Verständnis des Privatlebens der Protagonisten wäre es von Vorteil, die Reihe chronologisch zu lesen.
    Der Schreibstil von Helen Fields ist angenehm und schnell zu lesen, und obwohl das Buch extrem spannend losgeht, als eine weibliche Leiche allein auf einer Anhöhe nähe Edinburgh gefunden wird und man auch immer wieder in die Gedankenwelt des Täter eindringen darf, waren für meinen Geschmack diesmal ein paar zähe Stellen dabei. Einige Handlungsstränge wurden mir zu schnell abgehandelt, zB die Sache mit Lucs Mutter, warum sie ihn bei der falschen Vergewaltigungs-Anschuldigung allein gelassen hat, und plötzlich wieder in seinem Leben aufgetaucht ist. Auch Avas Alleingänge haben mich teilweise etwas genervt und diese sind nicht nur für sie gefährlich.

    Ein zweiter Handlungsstrang handelt vom ehemaligen Chief Begbie, der vermeintlich Selbstmord in seinem Auto begangen hat sowie der Freilassung des Verbrechers Ramon Trescoe, waraufhin kurz darauf der ehemalige Polizeiinformant Louis Jones umkam.



    Leider blieb die für mich spannende und interessante Ermittlungsarbeit diesmal auf der Strecke - dafür gab es viel zu viele glückliche Zufälle. Nicht nur für die Ermittler, auch für den Täter. Es ist nicht authentisch, dass alles klappt, was man sich vornimmt.
    Und nach einem rasanten Finale kann man leider grob sagen: die Bösewichte sind tot, die Guten überleben. Da hat es sich die Autorin zu leicht gemacht, und gleicht eher dem Ende eines Fernsehkrimis.
    Auch erschließen sich mir der Titel nicht und leider auch das Motiv des Täters nicht ganz, da ich es diesmal nicht wirklich nachvollziehen kann.


    Der zweite Strang um Chief Begbie nimmt das wichtige Thema Korruption bei der Polizei auf und fand ich fast interessanter als das eigentliche Thema des Buches, da es für mich glaubwürdiger war.


    Ich fand diesmal die Nebenfigur DC Tripp ganz toll, denn er hat gute Ideen und zeigt Initiative. Genauso wie die schwangere und neu ins Team gekommene DC Janet Monroe.
    Und die persönliche Entwicklung von DS Lively, den ich bisher überhaupt nicht mochte, hat mich positiv überrascht.




    Fazit:
    Für mich leider der schwächste Teil der Reihe, aber aufgrund Helen Fields' rasanten und spannenden Schreibstils und der für mich interessanten (privaten) Ver- und Entwicklungen der Haupt-Protagonisten freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Ich vergebe diesmal 3,5 Sterne.

    Düster, spannend, grausam... wieder ein harter Fall für die Krähe!


    Kurz zum Inhalt:

    In einem Vorort von Frankfurt werden auf einem Feld die nur spärlich verbuddelten Leichen von sieben Kindern gefunden.

    Die Ermittlerin Mara Billinsky, die mit ihrer optisch etwas anderen Erscheinung - Piercings, Tattoos und in schwarzer Kleidung - polarisiert und ihr Kollege Jan Rosen müssen mühsam vielen verschiedenen Spuren nachgehen, jedoch rinnt ihnen der Fall immer wieder aus den Händen. Bis sie einer grausamen Organisation auf die Spur kommen...




    Meine Meinung:

    "Blinde
    Rache" ist der zweite Teil der Reihe um Mara Billinsky. Der Roman ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle wichtigen Informationen aus dem Vorgänger-Band sind geschickt im Geschehen integriert. Man trifft alle alten Bekannten wieder und ist sofort wieder mitten drin im Geschehen Frankfurts!

    Die Schreibweise
    von Leo Born ist flüssig und schnell zu lesen, auch aufgrund der kurzen
    Kapiteln und der Cliffhanger am Ende.

    In jedem Kapitel
    gibt es einen Sprung zu einer anderen Szene, die sich erst im Verlaufe des
    Buches nach und nach zu einem Ganzen zusammensetzen.


    Mara Billinsky ist wieder typisch sie - sie will den Fall auf alle Fälle auflösen, und geht dabei auch über Anweisungen ihres Chefs und des neuen Staatsanwalts hinweg. Sie setzt sich durch, und ich mag, dass sie weiter und
    weiter ermittelt, auch wenn ihr Steine in den Weg gelegt werden, weil sie
    einfach Gerechtigkeit für die Toten will.

    Ich war positiv überrascht, dass ihr ihr Chef
    Rainer Klimmt, der sie Anfangs immer noch nicht ganz ernst nimmt, sie und ihre Art, ihre Arbeit, gegen Ende endlich wertschätzt. Auch ihrem Vater Edgar Billinsky kommt sie in kleinsten Schritten näher heran.


    Mara ist lebendig,
    man fiebert mit ihr mit, und auch die Familienzwistigkeiten sind authentisch.
    Sehr traurig ist natürlich Maras Geschichte; ihre Mutter wurde ermordet, als
    sie noch ein Kind war, und seitdem ist sie quasi auf der Suche nach deren
    Mörder. Ich hoffe sehr, dass hierzu im nächsten Band etwas mehr Licht ins Dunkel kommt...

    Auch Jan Rosen hat sich stark entwickelt und kommt in "Lautlose Schreie" stärker zur Geltung.

    Leo Born hat es
    super geschafft, mich mit Plot und Auflösung dieses Thrillers sehr zufrieden zu stellen. Ich finde es toll und überzeugend, wenn eine Auflösung lebensnah und authentisch ist.


    Das Cover passt perfekt zum 1.Teil - es befindet sich wieder die Krähe (Mara's Spitzname im Kommissariat) darauf, und die beiden Farben sind gegenverkehrt zum Vorgängerband.


    Es lässt sich somit eindeutig der Mara-Billinsky-Reihe zuordnen, was mir sehr gut gefällt.



    Fazit:
    Grandiose Fortsetzung der Reihe - konstant hoher Spannungsbogen, authentischer Plot, realistische Auflösung. 5 verdiente Sterne von mir!!