gelungener Auftakt der Palais-Heiligendamm-Saga
4,5 Sterne
Im Auftakt der Palais-Heiligendamm-Saga lernen wir das opulente Hotel in Doberan an der Ostsee kennen und natürlich die Familie Kuhlmann, die das Hotel betreibt. Man verfolgt das Geschehen von Sommer 1912 bis Winter 1918/19.
Vater Heinrich hatte in Berlin ein Hotel gemeinsam mit seinem Bruder betrieben, und nun wollte er sich mit einem Hotel für die gehobene Gesellschaft selbständig machen und in Konkurrenz zum Grand Hotel, das sich direkt am Strand in Heiligendamm befindet, treten.
Man erfährt viel über das Hotelgewerbe der damaligen Zeit; über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Angestellten und über politische Geschehnisse und allgemeine soziale Verhältnisse, v.a. soziale Unterschiede und die Stellung der Frau.
Die Person, die am meisten im Vordergrund der Geschichte steht, ist Tochter Elisabeth. Sie hat einen starken Willen und möchte unbedingt alles über das Hotelgewerbe lernen, um einmal selbst ein Hotel führen zu können. Was in den Augen ihrer Eltern natürlich unmöglich ist, und sie wird auch nicht ernst genommen. Selbst, als sie als einzige eine Idee hatte, um das Hotel zu retten. Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz.
Der älteste Sohn Friedrich hat sich den Familientraditionen widersetzt und ist Arzt geworden. Deshalb muss Sohn Paul alles über das Hotelfachgeschäft lernen, obwohl er sich viel lieber der Musik und dem Klavierspiel widmen würde. Man könnte ihn jedoch so oft schütteln; er geht immer den Weg des geringsten Widerstands und traut sich nie, seine Wünsche durchzusetzen.
Dann sind da noch die älteste Tochter Johanna und die jüngste Tochter Luise, die aber eher nur Randfiguren des Geschehens sind.
Mutter Ottilie war mir von Anfang an durch ihr Verhalten suspekt; doch ihr extrem übergriffiges, empathieloses Verhalten gegen Ende war einfach nur schrecklich und hat viel Leid verursacht.
Ich mochte die wundervolle Mischung aus spannender Handlung mit Intrigen, Familiengeschichte, Dramen; die lebendigen, unterschiedlich ausgearbeiteten und polarisierenden Charaktere und die Infos über das Hotelgewerbe und die sozialen Strukturen der damaligen Zeit.
Natürlich spielt auch der Krieg eine große Rolle, und man fiebert mit allen mit.
Der Schreibstil ist wundervoll emotional und das offene Ende macht neugierig auf den Folgeband!
Fazit:
Der Auftakt einer emotionalen historischen Reihe über eine Hoteliersfamilie. Eine emotionale, spannende und unterhaltsame Mischung aus fiktiver Familiengeschichte und historischen Ereignissen.