Beiträge von Furbaby_Mom

    Verlag: Lübbe

    Umfang: 288 Seiten

    Erscheinungsdatum: Juni 2023


    Über den Autor:


    Bevor Martin Griffin Schriftsteller wurde, war er stellvertretender Schulleiter und ein dem Untergang geweihter Sänger, der einmal sogar die britische Rockband THE FALL auf ihrer Tour begleiten sollte - einen Gig, den er absagen musste, weil er nur zwei gute Songs geschrieben hatte. Griffin lebt mit seiner Frau und Tochter in Manchester. ZWEI FREMDE ist sein Debüt



    Meine Meinung:


    *** Tolle Idee, Umsetzung hat Luft nach oben ***


    Uuuuh, dieses Buch klang so catchy - was für eine kreative Story-Idee!


    Eins nehme ich gleich vorweg - ich lag mit meiner Vermutung hinsichtlich der Identität des wahren PC Gaines komplett daneben. Ob Remie, die weibliche Hauptfigur, klüger war? Na, das müsst ihr natürlich selbst herausfinden! In puncto Inhalt verweise ich aus Gründen der Spoilervermeidung auf den Klappentext.


    Die Geschichte beginnt inmitten eines heftigen Sturms und wir erfahren:

    Remie scheint eine wichtige Mission vor sich zu haben, hadert mit ihrer Vergangenheit, plant ihre Abreise am nächsten Tag beinahe so, als wäre es eine Flucht. Aber vor wem? Es sind aktuell nur noch zwei Gäste im Hotel - und einer von ihnen zeichnet sein Gespräch mit ihr heimlich auf. Aber warum? Fragen über Fragen … noch ehe der erste Verletzte vor der Tür steht und Remie vom verunglückten Gefangenentransport berichtet …


    Was mir super gefallen hat:


    ♡ Das Setting war schaurig schön beschrieben, ich hörte den eisigen Wind pfeifen und den Schnee knirschen, bibberte vor Kälte und hatte das im Dunkeln liegende Hotel direkt vor Augen.


    ♡ Remie war mir sympathisch = Hauptvoraussetzung zum Mitfiebern. In der Vergangenheit hatte sie sich aufopferungsvoll um ihren - mittlerweile verstorbenen - Bruder gekümmert, ihre Arbeitsweise im Hotel wirkt routiniert und professionell und bis auf ein, zwei Momente, in denen ich anders reagiert (z.B. detaillierter nachgefragt) hätte, ging ich mit ihr d’accord.


    ♡ Die Nebenfiguren sind herrlich mysteriös und undurchsichtig angelegt worden - so muss es sein.


    Was ich ein bisschen schade fand:


    ❏ Die zahlreich eingestreuten Erinnerungen an Remies verstorbenen Bruder empfand ich manchmal als störend/wenig förderlich, sie stellten für mich eher eine Unterbrechung meines Leseflusses dar - zu Beginn ergaben sie durchaus Sinn, später hätten es dann auch weniger solcher Passagen sein können, aber das ist natürlich Geschmackssache.


    ❏ Dass es in einem Roman nicht 100%ig realistisch zugeht, war mir im Vorfeld klar. Trotzdem hätte ich mir für die allzu offensichtlichen Punkte (im gesamten Hotel ist nur eine einzige Angestellte anwesend - noch dazu, obwohl es sich um ihre letzte Schicht handelt; ein Gefangenentransport wird trotz der mit einem Sturm einhergehenden Risiken nicht verschoben - und findet mitten in der Nacht statt; etc.) zumindest mehr fiktiven Erklärungsbackground gewünscht.


    ❏ Die Auflösung erfolgte in meinen Augen viel zu früh. Der Fortgang der Handlung bot zwar auch ordentlich Action, aber für mich war nun mal genau dieser Aspekt - die Frage nach der wahren Identität des Cops/Verbrechers - der interessanteste Aspekt des ganzen Romans gewesen … und ich hätte lieber noch etwas länger gerätselt.


    ❏ Das Ende war … im Grunde okay. Annehmbar. Ich hatte mir lediglich einen anderen Ausgang erhofft.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    An diesem Thriller reizten mich insbesondere das Setting und die außergewöhnliche Story-Idee, welche - im Hinblick auf die betreffenden Charaktere - toll umgesetzt, aber leider zu früh aufgelöst worden ist. Dennoch wurde es auch danach nicht langweilig, daher vergebe ich starke 3½ Sterne und spreche gerne eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3404189981



    Interessant!


    Der mittlerweile neunte Band der Ullstein'schen Ikonen-ihrer-Zeit-Reihe handelt vom Leben der beeindruckenden Leinwand-Legende Greta Garbo. Sie verkörperte einmal mehr den American Dream: Dank harter Arbeit - und etwas Glück, z.B. in Form einer bedeutsamen Bekanntschaft (mit Regisseur Mauritz Stiller) - schafft es die aus ärmlichen Verhältnissen stammende junge Frau bis nach Hollywood.

    Greta wird ein Weltstar, wird jedoch immer ihre Heimat Schweden vermissen. Über den viel zu frühen Tod ihres Vaters sowie den Verlust ihrer Schwester kommt sie nie hinweg. Sie zieht sich zurück aus dem öffentlichen Leben, heiratet nie.

    Die in der dritten Person erzählte, hervorragend recherchierte und mit nur sehr wenigen fiktiven Elementen angereicherte Geschichte entfaltet sich über vier große Abschnitte (1921-1923, 1924-1926, 1930-1932, 1940-1941). Wir begleiten die anfangs mit ihrem molligen Aussehen hadernde, recht verschüchterte und oftmals unbeholfen wirkende Greta von den Anfängen ihrer Schauspielausbildung bis hin zu ihrem kometenhaften Aufstieg bei MGM. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, so bringt sie ihr perfektionistisch veranlagter Mentor Stiller mit seinen Wutausbrüchen regelmäßig an ihre Grenzen. Viel furchtbarer und unmenschlicher fand ich letztlich jedoch die Behandlung durch MGM: Inmitten von Dreharbeiten erhielt Greta keine Erlaubnis des Studios, zur Beerdigung ihrer geliebten Schwester Alva reisen zu dürfen …

    Bereits in ihrer ebenfalls sehr empfehlenswerten Romanbiografie über Margarete Steiff war mir der angenehme Schreibstil der Autorin Kristina Lüding positiv aufgefallen. Auch wenn mich beim vorliegenden Werk Gretas Figur nicht 100%ig emotional mitreißen konnte, war es ein durchaus interessanter Read und ich flog förmlich durch die Seiten.

    Die hübsche Gestaltung von Cover und Innencover sowie das aufschlussreiche Nachwort über Fakten und Fiktion runden das gelungene Portrait der Garbo anspruchsvoll ab.

    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
    Ideal geeignet für alle Fans der Schauspiel-Ikone und für Liebhaber:innen der goldenen Hollywood-Ära!

    Oh, wie sehr hatte ich mich auf die Fortsetzung der "Penelope St. James ermittelt"-Reihe gefreut!


    Die liebenswerten Figuren, der rundum angenehme Schreibstil, das absolut traumhafte Setting und ein solider Spannungsbogen – all das hatte mich im Reihenauftakt komplett begeistert. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber wenn ein Reihenstart bereits dermaßen gut geschrieben ist, stellt sich bei mir im Hinblick auf Band 2 dann immer automatisch eine leichte Nervosität ein, à la 'hoffentlich wird das neue Werk mit diesem Knüller mithalten können'. Kennt ihr das?


    Nun, sagen wir’s mal so: "Ein Herz und eine tote Seele" hat mir wunderbar gefallen. Punkt. So sehr, dass ich am liebsten kein 'aber' anfügen möchte. Im Vergleich mit Band 1 hat die Geschichte dieses Mal lediglich etwas länger gebraucht, bis sie so richtig in Schwung gekommen ist; das zweite Shaftesbury-Abenteuer startet eben recht gemächlich. - Nicht tragisch, denn ich fühlte mich ja trotzdem pudelwohl mit den menschlichen und tierischen Charakteren und genoss das Wiedersehen mit den sympathischen, teilweise schrulligen Dorfansässigen. Doch im direkten Vergleich fiel mir dieser Punkt nun mal auf. Müsste ich mich also partout für einen Favoriten entscheiden, würde meine Wahl auf "Eine Tote bleibt selten allein" fallen.


    Nichtsdestotrotz: Ich hatte viel Freude mit diesem Werk, das in puncto Inhalt und Verständnis gänzlich unabhängig gelesen werden kann. Penelope hat sich mittlerweile prächtig in Shaftesbury eingelebt; die Einwohner vermuten hinter ihrer Partnervermittlung zwar nach wie vor ein Detektivbüro, aber sie nimmt es gelassen und mit Humor. Diese positive Einstellung benötigt sie auch dringend, denn aktuell hat sie alle Hände voll zu tun: Es gilt, eine Hochzeit zu planen, einen Raben zu bändigen sowie diverse Diebstähle und einen Mord aufzuklären. Und dann ist da noch ihre eigene Herzensangelegenheit - der adrette Tierarzt Sam, mit dem sie sehr, sehr gerne Zeit verbringt. Verständlich, denn der Mann hat das Herz am rechten Fleck, ist hingerissen von ihr und seine (für ihr Alter ziemlich lebenskluge) Tochter Lilly ist einfach entzückend.


    Erwähnte ich schon, wie sehr ich das Setting liebe? Sollte in diesem heimeligen südenglischen Dörfchen jemals ein kleines Cottage freiwerden, würde ich definitiv meine Koffer packen – selbst wenn das bedeuten würde, dass ich fortan über den lokalen Friedhof stiefeln müsste (wo die Internetverbindung am besten ist), um meine Bookstagram-Beiträge veröffentlichen zu können.


    Abschließend möchte ich noch ein dickes Lob für die peppige Covergestaltung sowie die Karte im Innencover aussprechen.


    Fazit: 4 ½ Sterne
    Ich bin ein riesengroßer der Fan dieser tollen Cosy-Crime-Reihe und hoffe auf viele weitere Bände! Klare Empfehlung für alle Fans des Genres!

    Als riesengroßer Fan der U.S. Südstaaten (- die Musik, das Essen, die Gastfreundschaft, die Architektur, der Southern Drawl … ich liebe alles daran! -) kam ich schon als junges Mädchen früh in Berührung mit Romanen wie "New Orleans" von Alexandra Ripley sowie natürlich DEM Südstaaten-Roman schlechthin: Margaret Mitchells literarisches Meisterwerk "Vom Winde verweht". Meine Faszination für alte Hollywood-Klassiker führte schließlich dazu, dass ich mir irgendwann auch den gleichnamigen Film anschaute - eigentlich hatte ich dies bewusst vermeiden wollen, da die wenigsten Verfilmungen den vorausgegangenen Büchern gerecht werden, aber letztlich siegte meine Neugier.


    Im Nachhinein favorisiere ich zwar immer noch das Buch, habe für die Leinwandversion jedoch nichts als lobende Worte. Insbesondere in Anbetracht der damaligen Möglichkeiten - kein Vergleich zu den Hightech-Tricks der heutigen Filmindustrie - wurde die Geschichte absolut großartig umgesetzt und punktete nicht zuletzt aufgrund ihres meisterhaften Casts. Vivienne Leigh und Clark Gable brillierten in den Hauptrollen und auch die Darstellerauswahl für die Nebenrollen passten perfekt. Kurzum: Dieser Film schrieb in meinen Augen vollkommen zu Recht Filmgeschichte, auch wenn er sowie die literarische Vorlage damals wie heute aufgrund ihrer Glorifizierung des 'alten Südens' (inklusive der als 'glücklich und zufrieden' dargestellten versklavten Menschen) und der Verharmlosung von Vergewaltigung in der Ehe nicht unumstritten waren bzw. sind.


    Nun hatte ich dank Charlotte Leonard die Gelegenheit, im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick hinter die Kulissen zu erhaschen: In ihrem spannenden, mit nur minimaler Fiktion angereicherten historischen Roman erfuhr ich nicht nur interessante Details über die strapaziösen Dreharbeiten, das enervierende Drama am Set des perfektionistisch veranlagten Filmproduzenten David O. Selznick sowie allgemeine Hintergrundinfos über die Entstehung des legendären Films, sondern lernte auch jene Frau etwas besser kennen, die durch ihre Rolle als unbeugsame Scarlett O'Hara unsterblich geworden ist.


    Die größte Liebe in Viviens Leben war tatsächlich weder die Schauspielerei - obwohl dies durchaus ihre Leidenschaft war - noch ihr (erster) Ehemann, sondern der (ebenfalls verheiratete) Schauspieler Laurence Olivier. Ihre Beziehung muss etliche Jahre der Geheimhaltung überstehen, denn in der Öffentlichkeit wird von Stars eine moralische Vorbildfunktion erwartet - in Sachen Karriere sind Affären zur damaligenZeit nämlich ein Dealbreaker (- mal ganz davon abgesehen, dass ich solch ein Verhalten generell verwerflich finde).


    Der romantische Aspekt der Story las sich okay, blieb im Vergleich zum eigentlichen Hauptthema eher blass, und das war ausnahmsweise völlig in Ordnung für mich, denn es waren die für alle Involvierten rundum belastenden, schier niemals enden wollenden Dreharbeiten, die ganz klar das Hauptthema des Romans bilden - vom unfertigen Manuskript über unzählige, horrende Kosten verursachende Retakes, bis hin zum männlichen (weitaus überbezahlten) Star, mit dem es zunächst ebenfalls Reibereien gab:


    "Gable hatte es anscheinend nicht verkraften können, wie wenig Vivien ihm verfallen war. Immer wieder sah er sie erwartungsvoll an, aber für sie gab es nur einen Mann. Es mochte sein, dass Millionen von Amerikanerinnen sich nichts Schöneres vorstellen konnten, als von Clark geküsst zu werden, für Vivien war das nur eine Rolle, die sie spielen musste."


    Vielleicht war dieser Fokus insbesondere vorteilhaft, da ich andernfalls das relativ smooth dargestellte Ehe-Aus von Vivien und ihrem Gatten, von dem schließlich auch die gemeinsame Tochter Suzanne betroffen war, womöglich als zu oberflächlich porträtiert empfunden hätte.


    Nicht tragisch, nur eine Beobachtung: Was mich anfangs ein wenig irritierte, waren die mitunter recht großen Zeitsprünge. Kaum hatte ich eine Passage beendet, befand ich mich plötzlich Monate später in der Handlung.

    Im umfangreichen Anhang erfahren wir mitunter, "was danach geschah" - ich liebe ja solche weiterführenden Details zu Storys und Figuren. Zudem ist eine Übersicht über die zur Recherche verwendeten Sachbücher enthalten, von denen ich mir definitiv einige zu Gemüte führen werde.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    Eine tolle Romanbiografie, die ich allen "Vom Winde verweht"-Fans wärmstens empfehle.

    Band 1 der Elegant Occasione-Reihe

    Verlag: LYX

    Bindung: Taschenbuch

    Seitenzahl: 352

    Erscheinungsdatum: Mai 2023



    Über die Autorin:

    NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin New Sabrina Jeffries ist in den USA geboren und in Thailand aufgewachsen. Sie ist begeisterte Jane-Austen-Leserin und besitzt einen Doktortitel in englischer Literatur. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Sabrina liebt das Reisen, Puzzles, Schokolade und Musik.


    Meine Meinung:


    Der Auftaktband der ELEGANT-OCCASIONS-Trilogie hat mir ausnehmend gut gefallen!


    Pluspunkte:


    ♡ herrlich atmosphärisches Regency-Flair dank detaillierter, bildreicher Beschreibungen und adäquater Wortwahl in den Dialogen; insbesondere in puncto Speisen oder Kleidung (- es war wie eine Modenschau zwischen den Buchseiten - ich konnte die edlen Stoffe der Kleider fühlen, hatte die eleganten Ensembles vor Augen und spürte Dianas Leidenschaft für Mode -)


    ♡ sympathische Hauptfiguren (- ich kann es nicht genug betonen: für mich ist dies einer der wichtigsten Punkte eines Romans, denn ohne Sympathie kein Mitfiebern -)


    ♡ glaubwürdige Gedankengänge der Hauptfiguren (erzählt wird abwechselnd aus beiden Perspektiven)


    ♡ die Geschwisterdynamik (Diana, Eliza & Verity; ebenso Geoffrey & Rosy)


    ♡ speziell Veritys erfrischend direkte, unverfälschte Art ist mir ans Herz gewachsen ("»Ich fluche, wann es mir passt. Du solltest ein bisschen öfter fluchen. Glaub mir, es ist herrlich befreiend.«")


    ♡ dezenter Humor, der nicht übertrieben oder klamaukig wirkt


    ♡ eine schlagfertige, kluge weibliche Hauptfigur, die ihre Meinung bestimmt und sachlich vertritt und sich nicht einschüchtern lässt (ohne dabei jemals zickig zu wirken)


    ♡ zahlreiche interessante Regency-Facts, die mir bisher noch nicht bekannt gewesen waren, z.B. im Hinblick auf die Audienz bei der Königin, bei der die jungen Damen in die Gesellschaft eingeführt werden (Kleiderordnung, Regelungen und Voraussetzungen für die Begleitpersonen, etc.) oder auf damals übliche Redewendungen (besonders toll fand ich den Ausdruck 'die Kreide wegtanzen')


    Was ein bisschen schade war:

    Das Knistern zwischen Diana und Geoffrey fühlte ich von Anfang an - ideale Romance-Voraussetzungen also. … doch im Laufe der Handlung wurde dieses Prickeln zunehmend zerredet. Welch Ironie, dass ich bei anderen Werken oft beklagen muss, dass die Charaktere kaum oder nur oberflächlich miteinander kommunizieren und ausgerechnet hier für meinen Geschmack beinahe zu viel über das Dauer-Thema 'Heirat' gesprochen wurde. Es lief lange Zeit immer wieder gleich ab, à la:


    Er: Ich kann/will nicht heiraten.

    Sie: Ich sage ja auch nicht, dass ich dich heiraten will.

    Er: Okay.

    Sie: Aber ich will trotzdem wissen, warum du nicht heiraten kannst.

    Er: Kann/will ich dir nicht sagen.

    Sie: Aber es geht ja nicht um mich, ich will nur wissen … usw.


    Aber das ist natürlich Geschmackssache; möglicherweise findet ihr ja gerade dieses verbale Hin und Her besonders reizvoll.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    Eine sehr unterhaltsame Regency-Romance, die ich Fans des Genres gerne weiterempfehle. Band 2 der Reihe ("Ein Earl für mich allein" | "What Happens in the Ballroom") erscheint im November 2023 und ich bin schon jetzt unheimlich gespannt darauf!


    ASIN/ISBN: 3736320094




    *** Herrlich unterhaltsam und emotional! ***


    Ach, war das schön! Manchmal, insbesondere bei so großartigen Romanen wie dem vorliegenden Werk von Bestsellerautorin Petra Hülsmann, braucht es gar nicht viele Worte, um das Wichtigste festzuhalten - daher fasse ich mich heute kurz: Tut euch selbst einen Gefallen und lest dieses wundervolle Buch.


    Humor und Herzklopfen, authentische Dialoge, facettenreich ausgearbeitete Figuren, die man einfach lieben muss, ein interessanter, abwechslungsreicher Plot, zahlreiche Denkanstöße … und ein TRAUM von einem Schreibstil! Ernsthaft, ich habe während der Lektüre selten so viele Markierungen gesammelt wie hier, sodass ich am Ende eine ganze Zitatsammlung beisammenhatte.


    Ob "Motte" oder "Meleğim" (= "mein Engel") - Ellis Tochter Paula ist einfach entzückend … und wie liebevoll die beiden miteinander umgegangen sind, trieb mir zeitweise die Tränen in die Augen. Elli ist sehr gutmütig, aber wenn es um ihr Kind geht, findet sie klare Worte und lässt sich nichts gefallen. Bravo! Überhaupt ist sie in meinen Augen eine bewundernswerte Power-Frau bzw. "Killer Queen". Und der miesepetrige Großonkel Heinz - mir war von Anfang an klar, wie seine Figur sich entwickeln würde. Zum Glück hatte ich Recht, denn ich hab's gefeiert.


    Im Hinblick auf das berührende, sehr persönliche Nachwort der Autorin kann ich nur sagen, dass ich mich sehr für sie freue und ihr alles Liebe wünsche. Was den Roman betrifft: Keine Sorge, gut Ding will schließlich Weile haben. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt!


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

    Für mich war es das erste Hülsmann-Werk and now I'm hooked! Ich werde auf jeden Fall nachträglich alle ihre bisherigen (sowie natürlich auch all ihre zukünftigen) Bücher lesen. Uneingeschränkte Empfehlung!

    Beim zweiten Band der Akte-Nordsee-Reihe aus der Feder von Eva Almstädt war es die gelungene Kombination von schaurig-atmosphärischem Cover und mega spannend klingendem Klappentext, die mich dazu verleitet hat (- mal wieder -) den Quereinstieg in eine Reihe zu wagen. (Da bei Kriminalromanen zu 99% stets ein anderer Fall im Fokus der jeweiligen Ermittler:innen steht, eignet sich dieses Genre ganz hervorragend, um auf diese Weise eine neue Reihe für sich zu entdecken; hier ist es im Vergleich zu beispielsweise auf mehrere Bände ausgedehnte Familien-Sagas weitaus weniger tragisch, später einzusteigen. Und wenn ein Band es schafft, mich zu catchen, lese ich alles bisher Verpasste gerne auch nachträglich.)


    Was das vorliegende Werk betrifft: Die Autorin hat mich mit ihrem bildreichen, einnehmenden Schreibstil definitiv überzeugt und als Fan der cleveren Anwältin Fentje Jacobsen und dem ambitionierten Journalisten Niklas John dazugewinnen können. Ob Figurenausarbeitung, Dialoge, Landschaftsbeschreibungen … alles toll, toll, toll! Bei Gelegenheit werde ich mir nun also auch den Reihenauftakt ("Akte Nordsee - Am dunklen Wasser") zu Gemüte führen.


    Schon der heftige Einstieg, als die Nachbarin und Freundin der Opfer den Horrorfund auf deren Hof macht, stellte mir die Nackenhaare auf, so eindringlich beschreibt Almstädt die Szenerie. Ich hatte wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen, als wäre ich direkt vor Ort und würde mich Zimmer um Zimmer weiter vortasten. Kennt ihr dieses mulmige Gefühl, wenn man an einem Ort spürt: 'Irgendetwas stimmt hier nicht, irgendwas ist hier ganz und gar nicht in Ordnung', aber nicht sofort erkennen kann, was das Problem ist? Dein Körper signalisiert dir nur: Achtung, Gefahr!


    Jedenfalls startet die Handlung bereits auf einem Spannungshoch – und anstatt abzusacken, wie es oftmals in Krimis der Fall ist (z.B. durch Vorstellung der weiteren Figuren, langatmigem Aufbau der Background-Story, etc.), hält die Autorin das Level konsequent bis zum Schluss aufrecht. Nie wird es langweilig, im Gegenteil; Seite um Seite tauchte ich tiefer in die Handlung ein und tappte in Sachen Verbrechersuche dermaßen im Dunkeln, dass die Auflösung mich komplett überrascht hat. Auch diesbezüglich gilt: Alles rundum stimmig, logisch entschlüsselt, gut durchdacht, befriedigend zum Abschluss gebracht (- insbesondere Letzteres finde ich so wichtig, es gibt doch nichts Schlimmeres als Bücher, deren Ende mich noch Tage später aufregt).


    So sehr ich die Dynamik zwischen Fentje und Niklas, aus deren beider Sicht erzählt wird, genossen habe und mir sogar eine tiefere private Bindung für das Ermittler-Duo wünschen würde: Ich hoffe, die Autorin lässt sich mit einer eventuellen Romanze zwischen ihnen noch etwas Zeit, sodass dieses unterschwellige Knistern zwischen den sympathischen Charakteren noch möglichst lange aufrechterhalten wird.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

    Klare Leseempfehlung für Küsten-Krimi-Fans, die es spannend, aber nicht übertrieben blutrünstig mögen.

    Verlag: Lübbe

    Erscheinungsdatum: Mai 2023

    Umfang: 512 Seiten



    Über den Autor:

    Gustaf Skördeman ist 1965 in Nordschweden geboren. Heute lebt er mit Frau und zwei Kindern in Stockholm. Er ist Drehbuchschreiber, Regisseur und Filmproduzent. GEIGER ist sein schriftstellerisches Debüt. Die Idee für diesen Thriller kam ihm bereits vor zehn Jahren. Seitdem hat er an der Handlung für diesen Auftakt einer Trilogie gefeilt. Das Buch wurde gleich ein internationaler Erfolg und erscheint in 20 Ländern.



    Meine Meinung:


    *** Spannung aus Schweden ***


    Einer meiner Vorsätze für 2023 lautete: 'Auch mal in Genres hineinschnuppern, die außerhalb meines üblichen Bücher-Beuteschemas angesiedelt sind.' Bisher läuft es ganz gut und ich habe insbesondere in Sachen Thriller schon die ein oder andere positive Überraschung erleben dürfen, obwohl das literarische Blutvergießen natürlich deutlich heftiger war als in meinen kuscheligen Cosy-Crime-Romanen.


    Nun habe ich mir den Spionagethriller "Wagner" zu Gemüte geführt - obendrein in schicker Farbschnittausgabe -, der nach "Geiger" und "Faust" den dritten Band - und angeblichen Abschluss - der erfolgreichen Geiger-Trilogie von Gustaf Skördeman bildet. Ich sage bewusst 'angeblich', denn aus meiner Sicht sollte und müsste eigentlich noch ein Folgeband erscheinen, ansonsten wäre ich mit dem Ende nicht so recht happy. Das kann doch nicht so stehenbleiben!


    Anfangs habe ich eine ganze Weile gebraucht, um mir einen Überblick zu verschaffen und zu erfassen: Wer agiert hier gegen wen? Zwischenzeitlich war ich wirklich ziemlich verwirrt angesichts all der Figuren und ihrer Hintergrundmotive. Vielleicht lag es daran, dass ich diesen genretypischen, auf maximalen Spannungsaufbau ausgelegten Erzählton nicht gewohnt war. Man muss sich jedenfalls schon ordentlich konzentrieren beim Lesen.


    Relativ kurze Kapitel, ein gekonnt sachlich-nüchterner, temporeicher Schreibstil, zahlreiche unvorhersehbare Wendungen und so einige brutale Szenen, die mir schon beinahe einen Hauch zu intensiv waren, prägen diese actiongeladene Story.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    Für mich Thriller-Neuling beinahe zu komplex, aber Fans des Genres dürften ihre Freude mit diesem anspruchsvollen Werk haben. Ich bin gespannt, ob der Autor es tatsächlich bei diesem Ende belassen wird oder ob es noch eine Ergänzung geben wird, vielleicht in Form eines Bonuskapitels oder doch eines Folgebandes.


    ASIN/ISBN: 3785728506

    Verlag: Aufbau Taschenbuch

    Erscheinungsdatum: Januar 2023

    Umfang: 446 Seiten



    Über die Autorin:

    Nachdem Julie Marsh der großen Liebe wegen aus dem malerischen Somerset in ein kleines Cottage mit Garten in der Nähe von Köln gezogen ist, schreibt sie, inspiriert von ihrem literarischen Vorbild Jane Austen, Geschichten über Liebschaften und andere Katastrophen. Im Aufbau Taschenbuch liegt ihr Roman »Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich« vor.



    Meine Meinung:


    *** Rundum wundervoll! ***


    Seit ihrer bezaubernden Regency Romance "Die Ladys von Somerset - Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich" bin ich ein begeisterter Fan der gleichermaßen sympathischen wie talentierten Autorin, die mit ihren atmosphärischen Beschreibungen die Regency-Zeit so spielerisch vor meinem inneren Auge zum Leben erweckt, dass man meinen könnte, sie hätte sie persönlich erlebt und würde ihre Erlebnisse nun bei einem Tässchen Tee mit uns teilen.


    Euch erwartet ein malerisches Setting, eine ebenso charmante wie mitreißende Geschichte über drei Freundinnen und die Kuppelpläne ihrer ehrgeizigen Verwandtschaft, vieeeeele humorvolle Momente, heimliche Schwärmereien, ein ganz und gar entzückender Mops namens Muzzle und eine zarte Love Story.


    Das eigentliche Highlight war für mich allerdings die herausragende Charakterzeichnung. Ich hatte die riesengroße Ehre, während des Entstehungsprozesses eine von Julies Testleserinnen sein zu dürfen und war von Anfang an hingerissen von der weiblichen Hauptfigur, die mir in ihrer liebenswürdigen Eigenwilligkeit, Direktheit, Klugheit und Beherztheit Bridgerton'sche Eloise-Vibes gab. Die zahlreichen tollen Nebenfiguren kann ich hier gar nicht alle im Detail auflisten, doch insbesondere die sanftmütige Rose, die von sich selbst eingenommene Prudence (der ich angesichts ihres unfreundschaftlichen Verhaltens gerne mal die Meinung gegeigt hätte - ich war so sauer auf sie!) sowie Lady Darlington stachen heraus. Letztere ist einfach ein Unikat - zum Teil unerträglich für alle um sie herum, gebieterisch und egozentrisch, dennoch nicht gänzlich böswillig und unterm Strich wunderbar unterhaltsam.


    Verscherzen sollte man es sich jedoch nicht mit Frances' Mutter, denn sie schreckt vor (fast) nichts zurück, um ihren Willen zu bekommen. Und dieser lautet: Nach dem Skandal um ihre Tochter Anthea, welcher sie im unerbittlichen Gesellschaftszirkus der High Society zur Außenseiterin gemacht hatte, muss nun zumindest Frances eine vorteilhafte Partie machen. (Pronto! Denn um Lady Darlingtons Finanzen steht es denkbar schlecht.)


    Für Frauen gab es damals neben einem Leben als brave Ehefrau ins Mutter kaum Perspektiven, soll heißen: keine erstrebenswerten Optionen. Wer sich beispielsweise komplett gegen das als 'normal' erachtete Muster sperrte, konnte durchaus in einer Nervenanstalt landen.


    Apropos: Gekonnt baut die Autorin ernste, gesellschaftskritische Themen wie Diskriminierung (von Menschen anderer Gesellschaftsklassen oder anderer Hautfarbe), gleichgeschlechtliche Liebe oder PTSD in die Handlung ein, ohne dass diese die Story ihrer beschwingten Leichtigkeit berauben.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

    Turbulent, heiter, spannend, voller Esprit und rundum vergnüglich! Ihr liebt Jane Austen, Bridgerton & Co.? Dann kommt ihr an diesem Meisterwerk nicht vorbei!


    ASIN/ISBN: 3746639603

    Verlag: Lübbe

    Erscheinungsdatum: März 2023

    Umfang: 384 Seiten



    Über die Autorin:

    Marie Merburg wurde am 7.7.1977 in Mühlacker in Süddeutschland geboren. Nach dem Studium in Stuttgart zog sie mit ihrer Familie in die Nähe von Heilbronn, wo sie auch heute noch lebt. Für ihre Romane hat sie sich die deutsche Ostseeküste als Schauplatz ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist.

    Unter dem Namen Janine Wilk schreibt die Autorin auch erfolgreich Kinder- und Jugendbücher.


    Meine Meinung:


    Den Neustart in Liebwitz hatte Eva sich etwas anders vorgestellt. Ihre Teenagertochter Nele zickt mehr denn je, schimpft wie ein Rohrspatz und nimmt ihr den Umzug deutlich übel. Warum sie beide überhaupt an der Ostsee gelandet sind? - Evas Mann (Neles Vater) hat sie finanziell gelinkt, weshalb Evas Familienhotel verkauft werden musste … und sie einfach nur noch weg wollte. Klar, dass in Neles Augen nur die Mama Schuld an der Situation trägt, niemals der unfehlbare Herr Papa … Hinzu kommt die Tatsache, dass das schnuckelige kleine Leuchtturm-Café, das Eva gepachtet hat (und zeitnah eröffnen soll), die übertrieben kitschige Innenausstattung eines Freudenhauses aufweist. Autsch, das tut richtig weh in den Augen! Aber wie soll Eva a) binnen kürzester Zeit renovieren und b) das Geld dafür aufbringen? Vom unfreundlichen Standesbeamten Jakob Thiel, mit dem sie ab sofort zusammenarbeiten wird, ist jedenfalls keine Hilfe zu erwarten. Was für ein unnahbarer, unhöflicher Typ! Ihre erste Begegnung läuft unterirdisch ab. Und dann hat er auch noch den Nerv, sich von ihr angeflirtet zu fühlen - und fühlt sich bemüßigt, sie direkt in die Schranken zu weisen. Frechheit! (Ich musste so schmunzeln, obwohl ich natürlich stellvertretend für Eva empört war.)


    "Beim genaueren Hinsehen war dieser Mann doch nicht so attraktiv, wie ich im ersten Moment geglaubt hatte. Sein Gesicht hatte zwar ansehnliche Züge, allerdings eliminierte seine griesgrämige Miene diesen positiven Eindruck vollständig. […] in seinen blauen Augen konnte ich keine Spur von Freundlichkeit entdecken. […] Es war mir ein Rätsel, wieso dieser grummelige Kerl, der so viel Lebensfreude wie ein plattgefahrener Igel am Straßenrand ausstrahlte, ausgerechnet diesen Beruf ergriffen hatte und verliebte Paare am schönsten Tag ihres Lebens begleitete."


    Hach, was für eine herrliche, luftig-leichte Sommerlektüre! Ein Bilderbuch-Setting, das direkt Lust auf einen Ostseeurlaub macht, mega sympathische (und mitunter diverse) Haupt- bzw. Nebenfiguren, humorvolle Dialoge … Insbesondere die realistische Mutter-Tochter-Dynamik hat mir richtig super gefallen!


    Natürlich ahnen wir alle im Vorfeld, dass Jakob eigentlich ein Guter ist und wissen direkt, wer mit wem am Ende in loooove sein wird - oder etwa nicht? Im letzten Drittel gibt es nämlich eine Entwicklung, die … Na, lest selbst! Ich verrate nichts.


    Ich wusste gar nicht, dass es auch einen Vorgängerroman gibt ("Strandkorbzauber"), das wurde mir erst aufgrund des Nachworts der Autorin klar - tatsächlich bin ich also mal wieder quer in eine Reihe hineingestartet. Story of my life, haha! Da die Handlung komplett in sich geschlossen ist und wir quasi gemeinsam mit Eva und Nele in Liebwitz ankommen, hatte ich aber nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben bzw. den Eindruck, dass mir wichtige Infos fehlen würden. Die Geschichte ist also absolut quereinstiegstauglich.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    Diese Autorin werde ich mir definitiv merken. Ihr Schreibstil ist rundum angenehm - so charmant wie Anne Hertz, so beschwingt wie Susanne Fröhlich. Toll!


    ASIN/ISBN: 3404188381

    Grandios!


    Wow, wie soll ich eine einigermaßen akzeptable Rezension zu solch einem bewegenden, grandios geschriebenen Roman verfassen?! Während der Lektüre dachte ich alle paar Zeilen: 'Diese Textstelle musst du dir unbedingt merken für ein Zitat!' Aber ehe ich euch seitenlange Textpassagen zitiere, fasse ich mich kurz:

    Dieser Roman ging mir unter die Haut.

    Ich habe - trotz Kleinkind-bedingtem chronischen Schlafmangel - liebend gerne wertvolle Schlafstunden gegen eine lange Lesenacht eingetauscht und es nicht bereut. In meinen Augen ist die faszinierende, lediglich durch ein wenig Fiktion angereicherte, ansonsten aber auf wahren Tatsachen basierende Geschichte der Londoner Bethnal Green Underground Library eines der besten historischen Werke, das ich je gelesen habe und hat mich dermaßen begeistert, dass ich nun unbedingt noch mehr über diese einzigartige, legendäre Bibliothek erfahren möchte.

    Wo bleibt eigentlich die Verfilmung? Das wäre tatsächlich ein Blockbuster, den ich mir gerne im Kino anschauen würde!

    Oft werde ich bei historischen Romanen, deren Handlung im Zeitraum der Weltkriegsepoche angesiedelt ist, nach Beendigung der Lektüre immer etwas schwermütig. (Ich leide generell immens mit literarischen Figuren mit, und insbesondere bei der vorliegenden (aus Claras sowie Rubys Perspektive erzählten) Story sind mir so einige Charaktere ans Herz gewachsen.) Es bestürzt mich, wenn ich an die unzähligen tragischen Verluste denke.

    … und noch immer scheint die Menschheit nicht zur Besinnung zu kommen. Gibt’s das denn?! Angesichts der aktuellen Ereignisse würde ich am liebsten allen entscheidenden, kriegsbefürwortenden Personen Bücher wie dieses hier in die Hand drücken. Die gute Nachricht ist: Die Hoffnung überwiegt. Und Kate Thompson verdeutlicht mit diesem wundervollen Werk ganz deutlich, dass es sich immer lohnt, an das Gute im Menschen sowie an die heilende Wirkung von Büchern zu glauben.

    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
    Definitiv eines meiner Jahreshighlights! Dieser mitreißend und liebevoll erzählte, hervorragend recherchierte, emotional aufwühlende Roman ist ein absolutes Must-Read für alle Buchliebhaber:innen und wird insbesondere Fans von historischen Frauenromanen begeistern!

    Verlag: Bastei-Lübbe

    Erscheinungsdatum: März 2023

    Umfang: 400 Seiten



    Meine Meinung:


    Uiii, dieser Klappentext las sich dermaßen spannend und außergewöhnlich, dass ich - von jeher anfällig für Reality TV-Shows - mich vorsichtig aus meiner komfortablen Cosy-Crime-Zone herauswagte und mich in deutlich düsterere literarische Gefilde stürzte.


    Bedrohlich wirkendes Insel-Setting: Check. Realistisch beschriebener Kampf ums Überleben bzw. Survival-Skills: Check. Konnte ich mit der (hin und wieder etwas naiv agierenden) Hauptfigur mitfiebern? Ja.

    Hinzu kam eine - von der Produktionsfirma bewusst einkalkulierte - toxische Zusammensetzung der Teilnehmergruppe des Experiments. Mehr Konfliktpotenzial = mehr Unterhaltungswert für die Zuschauer, so der im TV-Business übliche Gedanke. Und der Plan geht auf … bis die Ereignisse außer Kontrolle geraten und sich die dunkelsten menschlichen Abgründe auftun.


    Mit bösartigem Verhalten bzw. manipulativen Charakteren habe ich ja bekanntlich meine Probleme - und was war ich wütend angesichts all der Demütigungen und Grausamkeiten, die in dem scheinbar bunt zusammengewürfelten Kandidatengrüppchen vonstattengehen! Systematische Ausgrenzung, fiese Psychospielchen, brutale Anfeindungen, Mobbing vom Feinsten. So oft wollte ich das Buch einfach stinksauer und frustriert abbrechen, war dann letztlich allerdings doch zu neugierig auf die Auflösung … bei der in meinen Augen jedoch Potential verschenkt worden ist. Da hätte ich mir zum Abschluss lieber einen richtigen Knaller gewünscht. Zudem blieben die meisten Figuren relativ blass, aller Schimpfwort-beladenen Dialoge zum Trotz.


    Sei's drum, dank der kreativen Storyidee und des für einen Thriller eigentlich ganz angenehmen Schreibstils (abgesehen von einigen Wortwiederholungen) verbuche ich die aus Maddys Perspektive erzählte Geschichte trotzdem insgesamt als Leseerfolg.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    Gelungener Psychothriller, der in Sachen Nebenfiguren bzw. allgemein Greifbarkeit der Charaktere und Auflösung noch Luft nach oben hat. Von mir gibt es eine Empfehlung für alle Fans dieses Genres.

    ASIN/ISBN: 3404188780

    Erscheinungsdatum: 1. April 2023

    Umfang: 326 Seiten


    Über die Autorin:

    BILD-Bestseller Autorin Cornelia Engel wurde in Bamberg geboren und wuchs in einer literaturbegeisterten Familie auf. Sie lebte längere Zeit im Ausland und war selbstständig, bevor sie Kommunikationswissenschaften studierte. Mittlerweile arbeitet Cornelia Engel hauptberuflich als Autorin.

    Unter dem Pseudonym Isabel Morland hat sie bereits mehrere erfolgreiche Romane bei namhaften Publikumsverlagen veröffentlicht. Zuletzt veröffentlichte sie unter dem Namen Cornelia Engel die Bestseller-Romantik-Serie »Verliebt auf Borkum«, gefolgt von einer großen, historischen Sansibar-Saga und der Romantik-Serie "Liebe auf Shetland".

    Mit ihren vier Kindern lebt Cornelia Engel in der fränkischen Heimat.

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    Meine Meinung:


    So oft lese ich vielversprechend klingende Klappentexte von Romanen, bei denen ich mir im Nachhinein denke: 'Seufz! Schön wär's gewesen, wenn besagtes Buch sich tatsächlich als so wundervoll entpuppt hätte, wie es angepriesen wurde'. Und dann gibt es die wenigen glücklichen Ausnahmen, bei denen das genaue Gegenteil der Fall ist, so wie beim 3. Band von Cornelia Engels Verliebt-auf-Borkum-Reihe: ein verheißungsvoller Klappentext, der von einem grandiosen Inhalt sogar noch getoppt wird.


    Ich. Bin. Hin. Und. Weg! Und zwar so sehr, dass ich meinem Mann bereits erklärt habe, er könne sich für den nächsten Deutschland-Urlaub schon mal fix auf Borkum einstellen. Dieser Roman bzw. diese gesamte Feel-Good-Reihe hat die idyllische Nordseeinsel auf der Liste meiner Sehnsuchtsorte ganz nach oben katapultiert. Schuld daran sind die einnehmenden, traumhaft atmosphärischen Beschreibungen, die mein derzeit von Alltagssorgen geplagtes Herz ganz weit gemacht haben und mich freier atmen ließen. Balsam für die Seele, Entschleunigung, pures Glücksgefühl zwischen zwei Buchdeckeln. Ich hab's geliebt!


    Ich könnte euch jetzt lang und breit vorschwärmen von der herzlichen Freundschaft zwischen Wanda und Antonia …den liebenswerten Insulanern mit ihrem Borkumer Charme … der tiefgründigen Charakterzeichnung, die mich insbesondere im Hinblick auf Antonias Selbstreflexion und die Bekämpfung ihrer Selbstzweifel begeistert hat … der rundum stimmigen Love Story, die sich langsam und erfrischend realistisch entfaltet … der perfekten Mischung aus Humor und Gefühl, Spannung und beschwingter Unterhaltsamkeit … Aber nichts davon würde dem Zauber dieses Herzensromans gerecht werden. Die Geschichte fühlte sich einfach von Anfang an richtig an, das trifft es vielleicht am besten.


    Band 1 und 2 waren schon super (- alle Bände bauen handlungstechnisch aufeinander auf, könnten theoretisch jedoch auch unabhängig voneinander gelesen werden -), aber in meinen Augen hat sich die Autorin mit Band 3 selbst übertroffen.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

    Die angekündigte Wohlfühlgarantie ist euch gewiss. Bei mir hat der Roman definitiv einen Herzenswunsch (nach einer Borkum-Reise) bzw. jede Menge Inselträume ausgelöst! Ein absolutes Must-Read für alle Fans von Wohlfühlgeschichten!!


    ASIN/ISBN: B0C12HZGRL

    Beim Teutates!


    Als riesengroßer Asterix-Fan jubelte mein bibliophiles Herz, kaum dass ich dieses wunderbare #Wimmelbuch in den Händen hielt! Was für ein Vergnügen, nicht nur für Kinder!


    Die kunterbunten, wie gewohnt detailverliebten Zeichnungen erstrecken sich großflächig über die Doppelseiten und zeigen unsere cleveren gallischen Helden in allerlei vertrauten Szenarien, sei es bei einer handfesten Auseinandersetzung mit den Römern oder beim obligatorischen Festschmaus.


    Übrigens: Die Kritik, dass man bei mehrmaligem Lesen/Durchblättern des Werkes irgendwann direkt wisse, wo die zu suchende Person zu finden sei (- diese Anmerkung habe ich nämlich zufällig in einer anderen Wimmelbuch-Bewertung entdeckt -) kann ich nicht nachvollziehen; Bücher haben es schließlich so an sich, dass sie beim Zuklappen nicht auf magische Weise ihren Inhalt verändern. Deswegen keine 5 Sterne zu vergeben, finde ich schlichtweg unfair, vor allem bei solch einem tollen Werk. Aus meiner Sicht gab es jedenfalls nichts zu beanstanden, im Gegenteil.


    Die Idee vom Punktesystem (- man kann pro Wimmelbild Lorbeerkränze gewinnen -), die vorangestellte Übersicht der Figuren, die witzigen kurzen Begleittexte sowie die kreativen Suchaufträge gefielen mir ausgezeichnet. Es wird keineswegs 'nur' nach Asterix gesucht, sondern beispielsweise auch nach einem 'Römer mit einer Blume im Mundwinkel', einer 'Zuschauerin mit zwei Zöpfen', einem 'Pferdchen auf Rollen', …


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

    Klare Empfehlung für alle großen und kleinen Asterix-Fans!

    Nett für Zwischendurch


    Dieses Buch ist ein Must-Read für alle, die ihr Herz an NYC verloren haben, dachte ich mir im Vorfeld - und folglich hatte ich den mit einem leuchtend blauen Farbschnitt versehenen Auftakt der Be-Wild-Reihe aus der Feder von Nicole Böhm und Anabelle Stehl voller Neugier herbeigesehnt. Ich liebe New York, verbinde traumhafte Erinnerungen mit der Stadt, die niemals schläft - und stimme Shaelynn (Shae) vollkommen zu:


    "Schon als Kind hatte ich unbedingt nach New York ziehen wollen, mit jedem Film, jeder Serie, in der die Stadt eine Haupt- oder Nebenrolle spielte, hatte es mich magisch angezogen, bis ich das Fernweh irgendwann beinahe physisch in meiner Brust hatte spüren können. […] New York war meine Stadt."


    Allerdings muss ich sagen: Das NYC-Flair hätte hier gern noch etwas atmosphärischer sein können; diesbezüglich bin ich in puncto Schreibstil von den wundervollen Settingbeschreibungen aus Nicoles Golden-Hill-Reihe etwas verwöhnt. (Von Anabelle Stehl kenne ich bisher noch keinen Roman, habe jedoch "Breakaway" auf meinem SuB).


    Die modern gehaltene Story der vier unterschiedlichen Hauptfiguren, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird, habe ich zügig verschlungen. Es las sich flott, locker und unterhaltsam. Über die Verlinkung zu Nicoles One-Last-Reihe musste ich schmunzeln, die darin vorkommende Band 'Beyond Sanity' hatte bereits in der Golden-Hill-Trilogie einen Gastauftritt und ist auch hier am Rande wieder thematisiert worden.


    Im Grunde mochte ich die Hauptfiguren. Lediglich die fröhliche, aber als extrem naiv dargestellte, unreif wirkende Kölnerin Evie ließ mich kurzzeitig mit den Augen rollen. In den USA ohne Arbeitsvisum zu arbeiten, nach dem Motto 'Hoppla, dafür benötigt man ein besonderes Visum - nicht das TOURISTEN-Visum?' Come on. Ich verstehe, dass für jeden Roman ein paar dramatische Elemente nötig sind, aber diese Entwicklung war mir schlichtweg zu unglaubwürdig. Was Tyler betrifft - schwierig. Ihn konnte ich nicht so recht greifen, fand kaum einen Zugang zu ihm. Meine Lieblingsfigur war ganz klar Ariana, die ich bereits vor ihrer weiteren Entwicklung als unheimlich beeindruckend und souverän empfunden habe. (Ich mag geradlinige, bodenständige Menschen wie sie einfach lieber als z.B. den Figuren-Typ 'flatterhaft und planlos'.)


    Ich wusste zwar im Vorfeld, dass es sich um eine Influencer-Agentur handeln würde, doch dieser Aspekt des Settings war mir einen Hauch zu intensiv - Klickzahlen hier, Trendthemen da … Social Media ist tatsächlich allgegenwärtig.


    Apropos Themen: Es werden wichtige Punkte angesprochen (Bodyshaming, Homophobie etc.), aber für mich fühlte sich das Ganze zu moralisierend an, ein bisschen zu sehr nach erhobenem Zeigefinger. Weniger davon und mehr Romantik hätte mir weitaus besser gefallen. Na ja, dafür steht eben die Freundschaft im Fokus, ebenso der individuelle Traum vom Glück in Big Apple.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    Das perfekte Buch für Zwischendurch - kein Highlight, aber nett und unterhaltsam.

    Verlag: Lübbe

    Erscheinungsdatum: Nov. 2022

    Umfang: 320 Seiten


    Über den Autor:

    Matthew Perry wurde 1969 in Williamstown, Massachusetts, geboren. Einen Großteil seiner Kindheit verbrachte er im kanadischen Ottawa bei seiner Mutter. Im Teenageralter zog es ihn nach Los Angeles, wo er früh als Schauspieler Fuß fasste. Sein internationaler Durchbruch glückte durch die Rolle als Chandler Bing in der erfolgreichen Fernsehserie FRIENDS.


    Meine Meinung:

    Auch wenn ich die Kultserie FRIENDS erst relativ spät für mich entdeckt habe: Sie hat mich damals restlos begeistert und verdient all den noch immer um sie anherrschenden Hype zu 100%. Could I BE any more in love with a TV show? I doubt it. Insbesondere der Charakter des Chandler Bing hatte es mir in puncto schauspielerisches Talent angetan - just wow. Keine Frage, dass ich die Autobiografie des betreffenden Darstellers Matthew Perry unbedingt lesen musste!

    Und es ging gleich mit voller Wucht los: Mit seinem Beinahe-Tod.

    "Diese Krankheit … dieses big terrible thing. Die Sucht hat so viel von meinem Leben ruiniert […]. Sie hat Beziehungen ruiniert. Sie hat mein tägliches Dasein ruiniert. […] Ich stehe mit dem Rücken zur Wand, die ganze Zeit."

    Ich hatte in der Vergangenheit am Rande mitbekommen, dass Matthew unter Alkoholproblemen litt - im Detail hatte ich es nicht verfolgt, dachte mir lediglich bei jeder neuen Headline betrübt 'Echt schade.' (Es macht mich generell immer traurig, wenn Menschen sich selbst zugrunde richten, aber insbesondere bei jenen, die über so viel Talent verfügen, ist es besonders bitter. Bestes Beispiel: Whitney Houston.)

    Kurzum: Ich wusste im Vorfeld, dass Alkoholismus und daraus resultierende gesundheitliche Probleme in diesem Werk eine Rolle spielen würden - aber holy sh*t, ich hatte ja keine Ahnung, dass es tatsächlich so knapp gewesen war. Es grenzt an ein Wunder, dass Matthew noch lebt. (Wenn ein Arzt den Angehörigen eines Patienten mitteilt, dass dessen Überlebenschance bei mickrigen 2% liegt, geht die Geschichte leider in den seltensten Fällen gut aus.)

    Ich war ehrlich entsetzt über die Tatsache, dass es tatsächlich Krankenhäuser gegeben hat, die ihn - als potentiell sterbenden - Patienten abgewiesen haben. "»Matthew Perry stirbt nicht in unserem Krankenhaus.«" … (WTF, Cedar’s Sinai?! Seriously, shame on you.) Wenn ich sowas lese, kann ich nur fassungslos den Kopf schütteln.

    "Nachdem Dad fort war, verstand ich bald, dass ich eine Rolle zu spielen hatte. Meine Aufgabe war es, zu unterhalten, zu erheitern, andere zum Lachen zu bringen, zu trösten, zu gefallen, der Hofnarr zu sein. […] Schon mit drei Jahren hatte ich gelernt, der Mann im Haus zu sein."

    Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Mutter bin und ALLES für das Glück meines Kindes tun würde, oder daran, dass ich grundsätzlich viel Mitgefühl für andere hege (und zugegebenermaßen nah am Wasser gebaut bin, hehe), doch mir standen beim Lesen zeitweise echt die Tränen in den Augen, weil mir dermaßen das Herz brach, als ich von Matthews Jugend las. Ich sage nicht, dass ich Drogenkonsum jeglicher Art gutheiße. In Bezug auf Matthew erschien mir jedoch alles so erschreckend nachvollziehbar, dass ich nur dachte 'I totally get it.' Diese Abwärtsspirale war bei ihm fast vorprogrammiert, einfach nur tragisch. (Dann wieder: Viele Menschen erleben irgendwann - leider - Dinge, die sie nachhaltig traumatisieren und greifen NICHT zu Drogen. Schwierig! Einigen wir uns darauf, dass ich niemanden verurteilen möchte; jeder lebt sein Leben so gut er kann.)

    "Meine Mutter war gestresst von ihrer Arbeit, hochemotional (und verlassen worden), und wenn ich sie zum Lachen brachte, beruhigte sie sich genug, um Essen zu kochen, sich zu mir an den Tisch zu setzen und mir zuzuhören, wenn ich von meinem Tag erzählte […]."

    Man kann und sollte nicht alle Probleme auf die Erziehung schieben - und ich finde, er betrachtet diesen Punkt mit erstaunlich viel Klarheit, Rationalität und Selbstreflexion -, trotzdem wurde mir mal wieder bewusst, wie elementar es für ein Kind ist, dass es sich bedingungslos geliebt und sicher fühlt. (An dieser Stelle ein Gruß in eigener Sache: Thanks, Mom. Und ja, das war Sarkasmus.)

    "[…] so oft habe ich diese quälenden Gedanken: ich bin nicht genug, ich bin nicht wichtig, ich verlange zu viel. […] Ich brauche Liebe, aber ich traue ihr nicht. Wenn ich meine Chandler-Maske ablege, wenn ich zeige, wer ich wirklich bin, dann würde man mich wirklich sehen, oder schlimmer noch, mich sehen und verlassen. Und das ertrage ich nicht. Das würde ich nicht überleben. Nicht mehr."

    Am liebsten hätte ich kurzerhand zum Hörer gegriffen, Matthew angerufen und gesagt: "Denk' da bitte nicht eine weitere Sekunde drüber nach. Du bist genug. Wer das nicht erkennt oder dir das Gefühl gibt, es wäre anders, hat in deinem Leben sowieso nichts verloren."

    Trotz meines Mitgefühls gab es auch Inhalte, die mich in ein moralisches Dilemma gestürzt haben, denn: Manche Dinge, die Matthew so abgezogen hat, gehen nun mal gar nicht, egal wie man es dreht und wendet. Ich habe zwar einen soft spot für ihn, aber das darf kein Freibrief für gewisse Verhaltensweisen und Aussagen sein. Da wären z.B. seine völlig unangebrachten Kommentare in Bezug auf den Schauspieler Keanu Reeves:

    "Offenbar sind es immer die wirklich Begabten, die unter die Räder geraten. Wie kommt es, dass so Begnadete wie River Phoenix und Heath Ledger sterben, aber Keanu Reeves immer noch unter uns weilt?"

    Mein erster Gedanke war: 'Hey, hey, jetzt aber mal langsam! Ja, River und Heath sind viel zu früh von uns gegangen, keine Frage. Da wird dir jeder zustimmen. Aber Keanu ist, glaube ich, ein ziemlich netter, warmherziger Mensch. Talentiert noch dazu. Und abgesehen davon: Solche Aussagen find ich generell nicht cool. Sie sind unnötig, taktlos und völlig inakzeptabel.'

    Die einzige Entschuldigung, die mir dazu einfallen würde, ist: Vor dem Hintergrund, dass Matthew mit River Phoenix eine sehr enge Freundschaft verbunden hat und sich aus dem betreffenden Kapitel, aus welchem dieses Zitat stammt, deutlich herausliest, wie heftig dessen Tod ihn noch immer schmerzt, KÖNNTE man den Kommentar mit viel Wohlwollen unter 'ziemlich unglückliche Wortwahl im Eifer des Gefechts' verbuchen. Vielleicht ist das nur naives Wunschdenken meinerseits; diese Aussagen verliehenen dem Ganzen jedenfalls einen schalen Beigeschmack.

    Selbiges gilt für Matthews Verhalten gegenüber den vielen Frauen, die er verletzt hat. Ich glaube ihm, dass er ihnen nicht aus Bosheit wehgetan hat, sondern die Beziehungen eher aus einer Art Selbstschutz heraus beendete, à la 'Ich-verlasse-dich-bevor-du-womöglich-mich-verlässt'. Macht diese Erkenntnis die Situation für die betreffenden Damen im Nachhinein auf irgendeine Weise besser? Nope. Dennoch finde ich, es sagt viel über einen Menschen aus, wie er mit seinen Fehlern umgeht, ob er sie überhaupt erkennt, ob er sie aufrichtig bereut und an sich arbeitet. Und die Tatsache, dass Matthew mit einigen seiner Exfreundinnen inzwischen auf guter, gar freundschaftlicher Basis ist, sollte doch auch etwas wert sein. - Andererseits kann ich das lediglich aus einer distanzierten Position heraus so wohlwollend betrachten. Denn wenn ich mir hingegen vorstelle, dass es MEIN Kind gewesen wäre, das in solch einer Beziehung mit jemandem wie Matthew landet, der es komplett egoistisch und rücksichtslos behandelt, nur um nachher charmant lächelnd zu sagen 'War ja nicht böse gemeint' … Da könnte ich allein beim Gedanken daran vor Wut explodieren. To be fair, Matthew beschönigt nichts und geht mit sich selbst hart ins Gericht.

    Unglaublich beeindruckend fand ich seine Offenheit, was seinen noch immer andauernden Kampf mit der Sucht angeht. Es ist keine typische Erfolgsstory à la: 'Ich hab’s geschafft, IHR könnt es auch schaffen', sondern er gesteht ehrlich, dass jeder Tag eine neue Herausforderung für ihn darstellt. Bestimmt gibt es zahlreiche Menschen, die gerade in einer ähnlichen Situation stecken, denen Matthews Geschichte Mut machen wird. Man kann ihm einiges vorwerfen, aber kapituliert hat er nie.

    Ihr merkt es sicherlich schon an der Anzahl der Zitate: Der Schreibstil - schonungslos ehrlich, mitreißend, wortgewandt, detailliert, umgangssprachlich und dennoch deep - war genau mein Ding. Kapitellänge, Übergänge & Co. haben gepasst (abgesehen von ein paar thematischen Wiederholungen), in der Mitte gab es sogar einen Bildteil mit ausgewählten Schnappschüssen. Es ist kein rundum leichtherziger, humorvoller Read, sondern beinhaltet viele sehr ernste Passagen, die jedoch größtenteils mit einem Augenzwinkern erzählt bzw. mit Galgenhumor abgemildert werden. Wer rein auf Infos zu FRIENDS aus ist (Co-Stars, Drehalltag, etc.): Diese Zeit in Matthews Leben kommt natürlich zur Sprache, ist aber nicht das Hauptthema. Man lernt den Menschen DAHINTER kennen, und genau darauf hatte ich gehofft.

    Fazit:

    Die wohl traurigste Aussage dieses Buches (auf die sich in meinen Augen viele von Matthews Problemen zurückführen lassen) war: "Mein ganzes Leben lang hatte ich Angst, verlassen zu werden." Let that sink in. Es ist so menschlich - im Grunde hat doch jeder von uns mehr oder weniger Angst davor. Ich wünschte, Matthew hätte einen anderen Weg als die Drogen gewählt. Ich wünschte, ihm wäre all das erspart geblieben. Auf jeden Fall freue ich mich für ihn, dass er mittlerweile gesünder lebt und dass er uns mit diesem gleichermaßen schockierenden wie zum Nachdenken anregenden Werk genau das erlaubt, wovor er sich eigentlich am meisten fürchtet: ihn wirklich zu sehen, nachdem er seine Chandler-Maske abgelegt hat.

    ASIN/ISBN: 3431050387

    Clevere Werbeaktion für geplante Buchreihen


    Normalerweise lese ich so gut wie nie Kurzgeschichten, aber die Three-Things-Challenge klang einfach zu interessant. Ich war total gespannt darauf, wie beide Autorinnen dieses Element wohl in den Plot ihrer jeweiligen Geschichte einbauen würden.

    First things first: Sowohl Cover als auch Innengestaltung (Innencover; verzierte Kapitel-Header) gefielen mir ausgesprochen gut.

    Da ich die Redwood-Reihe von Kelly Moran geliebt habe und ein riesengroßer Fan von Büchern mit U.S. Südstaaten-Setting bin, freute ich mich natürlich insbesondere auf "Tausend Momente". In puncto atmosphärische Beschreibungen war ich restlos begeistert - Wetter, Gerüche, Pflanzen, Architektur … ich wähnte mich kurzzeitig zurück in Georgia, war von der ersten Seite an mitten in der Story, mochte die liebenswerten Figuren. ABER … Rein handlungstechnisch passiert nicht viel. Es war wirklich eine sehr, seeeehr ruhige Geschichte. … die ich nichtsdestotrotz unterm Strich gerne gelesen habe. Als ich entdeckte, dass für die drei Bookish Belles eine eigene Reihe geplant ist, habe ich mir sofort eine Notiz gemacht - diese Bücher wandern direkt auf meine Wunschliste!

    Die andere Story - für mich das erste Werk der Autorin Kira Mohn - spielt in kühleren Gefilden, ist deutlich ernster und dramatischer. Am Erzählstil gibt es nichts auszusetzen, er hat mir wunderbar gefallen. Lediglich der Inhalt war nicht so meins, das Ganze wirkte mir zu bedrückend. Abgesehen davon, dass mich die wenigsten Friends-to-Lovers-Romanzen richtig catchen können, sprechen mich gewisse Themen (wie z.B. Familiendramen/toxische Dynamiken; Kindesvernachlässigung; Drogenkonsum/Alkoholismus) einfach nicht an. Dieser Punkt fließt nicht in meine Bewertung mit ein, da mir der Inhalt schließlich aufgrund des Klappentextes vorab bekannt war. Auch zu dieser Story wird es eine eigene Reihe geben.

    Und endlich fiel bei mir der Groschen. Beide Geschichten stellen lediglich Prequels zu anderen Büchern dar - das war mir vorab nicht bewusst gewesen. Hätte ich das geahnt, hätte ich zunächst die eigentliche Hauptstory bzw. -reihe lesen wollen und dann im Nachhinein (basierend auf meinem Leseeindruck) entschieden, ob mich die Vorgeschichte interessiert.

    Die Romantik fiel mir in beiden Stories viel zu flach aus. In der ersten Geschichte interessierten mich die drei Mädels weitaus mehr als Rosemary und Sheldon, in der zweiten Geschichte spielte die Verliebtheit eine komplett untergeordnete Rolle.

    Auch hinsichtlich der Three-Things-Challenge war ich von beiden Kurzgeschichten enttäuscht, da ausgerechnet dieses Element (das mich am meisten interessiert hätte) eher nebensächlich und halbherzig eingeflochten wirkte, so als müsste man es auf Biegen und Brechen eben irgendwo in die Story hineinquetschen. Letztlich war es nur ein cleverer Aufhänger, der einen gemeinsamen Nenner darstellen sollte - und genau das wird aufgrund der thematischen Bedeutungslosigkeit der Challenge leider auch deutlich.

    Die Kurzgeschichten selbst wiederum stellen ebenfalls 'nur' einen Teaser zu den eigentlichen, demnächst erscheinenden Buchreihen dar. Alles in allem lässt sich das Büchlein also als klug vermarktete Programmvorschau zusammenfassen.

    Und hat es in meinem Fall geklappt, ist mein Interesse geweckt worden? Sagen wir’s mal so: Die Bookish-Belles-Reihe kann ich kaum erwarten! … aber um ehrlich zu sein: Diese Bücher hätte ich letztlich sowieso lesen wollen (weil Südstaaten + Kelly Moran).

    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 3½ ✰ ✰ ✰
    Da meine Lesezeit als Mama eines Kleinkindes ohnehin unfassbar knapp ist und beide Werke mir als alleinstehende Geschichten nicht ausgereicht hätten, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, mich irgendwie leicht verschaukelt zu fühlen. Es las sich nett. Aber hätte ich meine Lesezeit lieber zunächst in die dazugehörigen Hauptromane investiert? Definitiv.

    Verlag: HarperCollins Taschenbuch

    Erscheinungsdatum: Sept. 2022

    Umfang: 336 Seiten


    Über die Autorin:

    Gigi Griffis schreibt historische Romane über starke, eigensinnige Frauen und ihre oft noch viel zu wenig bekannten Geschichten. Sie lebt zusammen mit einem Yorkie-Mix namens Luna in Europa. In ihrer Freizeit wandert sie in den Alpen, radelt durch kleine Dörfer und isst so viel französisches Essen, wie sie in die Finger bekommt. Ihre Arbeiten wurden u.a. im WestJet Magazine und im get lost Magazine veröffentlicht und in zahlreiche Sprachen übersetzt. »Die Kaiserin« ist ihr Debüt in der Erwachsenenunterhaltung.



    Meine Meinung:


    *** Nicht mein Fall ***


    Ich liebe die klassischen Sissi-Filme mit der bezaubernden Romy Schneider, insbesondere Teil 1 wird regelmäßig zur Weihnachtszeit bei uns angeschaut.

    Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass diese übertrieben romantisierten Verfilmungen mit viel Fiktion angereichert worden sind und z.T. stark von der Realität abweichen, hatte ich in Bezug auf Gigi Griffis' Roman irgendwie gehofft, dass es wieder in diese Richtung gehen würde - gerne peppiger, moderner und von mir aus mit weniger Schnulz, aber bitte noch immer faszinierend. Ich habe die gleichnamige Netflix-Serie bewusst noch nicht angeschaut, weil ich


    1.) aus Prinzip zuerst das Buch lesen wollte,


    2.) im Anschluss an die Lektüre vergleichen wollte, wie stark die Serie vom Romaninhalt abweicht (ich sage nur: Bridgerton - auch wenn ich sowohl Quinns als auch die TV-Serie geliebt habe), und


    3.) ein wenig Bammel davor habe, dass Netflix meine geliebte Sissi-Bubble eben auf die Netflix-typische Manier zum Platzen bringen würde (= Jede Menge Sex, Drama und noch mehr Sex.)


    Ganz so schlimm wurde es zum Glück dann nicht, zumindest in puncto Bettgeschichten. Sehr wohl gehadert habe ich jedoch damit, dass Sissis Schwester Helene in diesem Werk als enorm nachtragende, hasserfüllte Person dargestellt wird. (Von den Eltern ganz zu schweigen - die Mutter eine kaltherzige Alkoholikerin, der Vater ein notorischer Fremdgänger, der sich die diversen Affären/Bettgeschichten nach Hause einlädt.)


    Zwar wird Elisabeths herrlich eigensinniges, unangepasstes Wesen treffend eingefangen, aber ansonsten … Irgendwie konnte keine der Figuren mich begeistern. Franz war mir anfangs sehr sympathisch, doch verblasste mit der Zeit; sein jünger Bruder Max war mir durchgehend ein Dorn im Auge. Ab Mitte der Handlung zog sich alles nur noch, dabei war der lockere Schreibstil im Hinblick auf Detailreichtum und Wortwahl eigentlich sehr ansprechend. Mir erschien vielmehr der Plot nicht ideal umgesetzt; ich hätte mich z.B. hinsichtlich des überraschenden Heiratsantrags am Marischka-Film orientiert und Franz seine Entscheidung erst kurz vor Ende treffen lassen - aber hier hatte ich Sissi gerade mal kurz kennengelernt, als schon der Heiratsantrag kam (gefolgt von ewigem Hin und Her).


    Das Cover sagt mir leider gar nicht zu. Schon klar, es ist das Buch zur Serie, aber mir gefallen bei historischen Romanen eher die für dieses Genre typischen Varianten (= keine Filmplakate/Fotos).


    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3 ✰ ✰ ✰

    Ich weiß nicht so recht … Der Schreibstil war nicht schlecht, aber es war bei Weitem nicht das erhoffte Highlight. Ein Plus: Man erhält Einblick in mehrere Charaktere (nicht nur Elisabeth und Franz), das hat mich positiv überrascht. Eventuell geeignet für riesengroße Sissi-Fans.


    ASIN/ISBN: 3365002448

    Verlag: ONE

    Erscheinungstermin: Sept. 2022

    Umfang: 384 Seiten


    Über die Autorin:

    Julia K. Stein kommt aus dem Ruhrgebiet und hat in Bonn, Berkeley und an der amerikanischen Ostküste studiert. Japan hat sie schon nach dem ersten Besuch nicht mehr losgelassen und zu ihrem winterlichen Roman From Tokyo with Love inspiriert. Neben dem Schreiben arbeitet sie als Dozentin und spricht und schreibt auf YouTube und Instagram (@julia.k.stein) über das kreative Leben. Mehr Infos unter http://www.jkstein.de.



    Meine Meinung:


    Ich war gänzlich verzaubert vom außergewöhnlichen Setting bzw. von der Kombination - Tokio an sich ist ja schon ein unheimlich interessanter Handlungsort, und dann auch noch zur Weihnachtszeit … WOW!


    Von Anfang an tauchte ich dank der herrlich atmosphärischen Beschreibungen der Autorin, deren eigene Faszination für Japan in jeder Zeile spürbar ist, tief in die Handlung dieser mitreißenden New-Adult-Romance ein. Ich staunte über die zahlreichen kulturellen Eigenheiten, mit denen Hailee und Finn in Tokio konfrontiert werden, erlag dem besonderen Zauber dieser überwältigenden Stadt und fühlte mich nach der Lektüre, als hätte ich gerade einen wunderbaren Kurzurlaub hinter mir.


    Auch hinsichtlich der Ausarbeitung der Figuren hat die Autorin Sorgfalt walten lassen; sie erschuf sympathische, glaubwürdige Hauptcharaktere, die altersgemäß agierten, ohne dabei naiv oder unreif zu wirken, und tolle Nebenfiguren, die sich perfekt in die Handlung einfügten.


    Die erste Begegnung zwischen der aufstrebenden Sängerin Hailee und dem Mega-Star Finn, aus deren beider Sicht erzählt wird, verläuft definitiv anders, als beide vorab vermutet hatten. Bei der zweiten Begegnung wird es dann sogar richtig peinlich … zumindest für Hailee. Was daraufhin folgt, ist eine zarte Annäherung, die so erstaunlich realistisch und gleichermaßen intensiv geschildert worden ist, dass ich zwischenzeitlich immer wieder vergaß, dass der eigentliche Handlungszeitraum nur wenige Tage umfasst. Kein Wunder, so vollgestopft wie der Terminplan der beiden ist - zu einer Auslandstournee gehört eben mehr, als nur auf der Bühne zu stehen und ein paar Lieder zu trällern, wie Finn sehr wohl bewusst ist. Seine abwehrende Haltung gegenüber hysterischen Fans und sein allgemeines Misstrauen waren für mich ebenso nachvollziehbar wie Hailees Emotionen. Ich spürte das elektrisierende Flair, das die gesamte Konzertvorbereitung und die Auftritte umgab, Hailees Lampenfieber und ihre Selbstzweifel, die berauschende Euphorie.


    Das für die Spannung benötigte Drama ist gerade richtig dosiert - nicht zu übertrieben, nicht zu flach. Bei einer bestimmten Geste Finns schmolz ich gegen Ende der Handlung regelrecht dahin und freute mich so sehr für Hailee aka Pancake Girl.


    Abschließend möchte ich auch noch kurz auf die wunderschöne Gestaltung des Werkes eingehen. Hier wurde ganze Arbeit geleistet! Ich liebe die kühlen Coverfarben, die hübsch gestalteten Innencover, die wie das perfekte Moodboard zur Story wirken, die Setlist und Album-Übersicht zu Beginn, das Rezept am Ende, die einzelnen Songtexte …


    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

    Ich verwende in dieser Rezension nun bereits zum dritten Mal das Wort "perfekt", denn genau das war mein Leseerlebnis! Noch Tage nach diesem traumhaften Read komme ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Ganz klare Empfehlung für alle New-Adult-Fans, Tokio- bzw. /Japan-Begeisterte und Liebhaber:innen von Haters-to-Lovers-Stories.


    ASIN/ISBN: 3846601535

    Verlag: Piper Taschenbuch

    Erscheinungsdatum: Sept. 2022

    Umfang:

    ‎ 448 Seiten


    Über die Autorin:

    Jenny Colgan studierte an der Universität von Edinburgh und arbeitete sechs Jahre lang im Gesundheitswesen, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit dem Marineingenieur Andrew hat sie drei Kinder, und die Familie lebt etwa die Hälfte des Jahres in Frankreich. Ihre Romane um »Die kleine Bäckerei am Strandweg« und »Die kleine Sommerküche am Meer« waren internationale Erfolge und standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.



    Meine Meinung:

    Endlich hielt ich mein erstes Werk der international gefeierten Bestsellerautorin Jenny Colgan, über deren Schreibstil ich schon so viel Positives gehört hatte, in den Händen! Ich liebe kuschelige Feel-Good-Stories und bin einer von den Menschen, die nicht nur das ganze Jahr über Lebkuchen naschen könnten, sondern auch von Januar bis Dezember von Herzen gerne in Weihnachtsgeschichten versinken – zu sagen, dass ich ein Faible für Weihnachtsromane habe, wäre eine böse Untertreibung. Theoretisch konnte ich mit diesem Buch also nichts verkehrt machen, richtig? Nun … ich wage es angesichts des Hypes um die Colgan'schen Werke kaum zu sagen, aber … um ehrlich zu sein … Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet. Mehr Gefühl (nicht nur in puncto Christmas Feeling), mehr Nähe (selbst die zwei plötzlich auftauchenden Love Interests blieben mir zu blass), und vor allem liebenswertere Figuren, denn mit den meisten von ihnen wurde ich a) erst recht spät und b) nur mittelmäßig warm.

    Speziell mit der weiblichen Hauptfigur hatte ich meine liebe Not. Wer mich kennt, weiß: Wenn ich eine Figur nur bedingt leiden kann, fällt mir das Mitfiebern schwer. Dennoch hielt ich an meiner Hoffnung für eine romantische Storyentwicklung fest und gewöhnte mich mit der Zeit an Carmen, die mir anfangs wie eine personifizierte graue Wolke vorkam. Alles negativ, alles schlecht, alles buhuuu. Himmel, wenn jemand Weihnachtsstimmung und Christmas Magic nötig hatte, dann sie.

    Herrlich ans Herz gehende, rührende Momente, wie ich sie in Romanen dieser Art eigentlich erwarte, waren zwar keine dabei, aber wenn man das Werk nicht durch die Brille eines Weihnachtsfans betrachtet, entdeckt man tatsächlich eine tiefgründige Story. Dafür muss man sich darauf einlassen, dass hier eben nicht die Romantik im Vordergrund steht, sondern eine komplizierte Schwesternbeziehung, die von Neid, unterschwelliger emotionaler Rivalität und Perfektionismus geprägt ist. Sofia steht on paper auf der Sonnenseite des Lebens – Top-Job, Top-Familie; Carmen dümpelt eher erfolglos durch den Alltag. Krasser könnte der Unterschied kaum sein.

    Mein Highlight war die Dynamik zwischen Carmen und den Kindern ihrer Schwester, die bis dahin kaum einen Bezug zu ihrer Tante gehabt hatten. Die Thematik Buchhandlung hätte gerne etwas stärker ausgeprägt sein dürfen, dafür war ich mit dem Edinburgh-Flair sehr happy. Zudem hat es ein neues Wort auf meine "Liste schlauer Wörter, die ich in Büchern aufgeschnappt habe" geschafft: Ich kann nun damit glänzen, dass ich den Begriff Dendrologe (bzw. Dendrologie = die Lehre von Bäumen und Gehölzen) erklären kann – wieder was gelernt!

    Die Covergestaltung gefällt mir super – sie passt ideal zum Genre und insbesondere die Farbe des (Sternen-)Himmels macht für mich das gewisse Extra aus.

    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3.5 ✰ ✰ ✰

    Ich weiß nicht, woran genau es lag, aber mir fehlte der Cosy-Faktor. Unterm Strich war es ein unterhaltsamer, flüssiger und locker geschriebener Read. Vielleicht kann ich einen besseren Zugang zu den Figuren finden, wenn ich mir die Vorgängerbände der Reihe zu Gemüte geführt habe, wer weiß. (Bei »Weihnachten in der kleinen Buchhandlung« handelt es sich nämlich um den vierten Band der »Happy Ever After-Reihe«.) Für Schottland- bzw. Edinburgh-Fans sowie Kenner:innen der Reihe ist der Roman natürlich ein Muss.


    ASIN/ISBN: 3492318215