In der Gefahr, dass ich jetzt etwas wiederhole, was in dem Forum schon angesprochen wurde, äußere ich mich auch mal zu dem Leben & Sinn Kapitel. Ich habe keine Zeit vorher den gesamten Verlauf der Beiträge zu verfolgen. Habe jetzt gerade nur die ersten und letzten gelesen.
Das ganze Kapitel ist für ein Buch in dieser Art denke ich grundlegend. Und verdient damit absolut den Platz zu Beginn des Werkes. Es gibt eben Fragen, mit denen sich jeder Mensch beschäftigen sollte. Ich stimme an dieser Stelle Viktor E. Frankl zu, wenn er die Frage nach dem Sinn des Lebens als Beweis für die Menschlichkeit sieht und es abstreitet, damit eine Krankheit zu äußern.
Ist man nicht viel kränker, wenn man sich sein Leben lang nie auf die Sinnsuche begibt? Vielleicht - nein wahrscheinlich - können die wenigsten Menschen irgendwann von sich behaupten IHREN Sinn gefunden zu haben. Denn die Frage taucht ja doch früher oder später wieder in einem auf. Vielleicht bloß immer anders... mal voller Verzweiflung, mal nur zur Versicherung, dass das, was man tut, richtig ist...
Überhaupt finde ich, dass der Text "Der Wille zum Sinn" überaus beeindruckend ist. Dass ein Mensch, der so schreckliche Dinge erlebt hat, wie Frankl, sich über den Sinn des Lebens Gedanken macht, scheint ja auf der Hand zu liegen. Aber dass er zu gerade diesen Ergebnissen kommt, finde ich absolut faszinierend. Das Leiden als Anlass innerlich zu wachsen! Schon die Tatsache, dass ein Mensch, der selbst mehr gelitten hat als manch einer es sich vorstellen kann, in genau diesem Leiden einen Sinn findet. Beeindruckend.
Das zeigt doch ganz deutlich, wie wichtig es ist, sich mit der Sinnsuche zu beschäftigen. Wie sonst hätte er sein Schicksal hinnehmen und so optimistisch denken können?
Ich bewundere das sehr. Und auf der ewigen Suche nach meinem Sinn, habe ich den Text jetzt schon wiederholte Male gelesen - immer wieder mit größter Hochachtung.
Über Sisyphos muss ich erst noch nachdenken.
Wie überhaupt jeder Satz des "Werte"-Buches zum Nachdenken anregt. Was es so unglaublich wertvoll macht. Und auch wenn ich nicht quer durchs Buch von einem Kapitel zum anderen blättere - ich habe auch schon oft Texte darin nochmal gelesen und wieder neue Dinge darin entdeckt. Die Vielfältigkeit ist einfach einzigartig!
Wie das Buch eine Art Lebenswerk für den Autoren ist, so ist es auch für mich als Leserin ein Buch, das mich sicherlich in meinem ganzen Leben begleiten wird. Als noch sehr junger Mensch, hat es mich schon sehr geprägt, wofür ich sehr dankbar bin.
Also entschuldigt, wenn ich eure Sisyphos-Diskussion hier mit Frankl unterbrochen habe.
Liebe Grüße,
Anna