Beiträge von HannaCaspian

    Den Abschnitt habe ich fast durch, aber schon mal hier hereingelinst. Die beiden zitierten Sätze sind genau mein Problem mit dem Buch. Ganz ehrlich: hätte ich das Buch selbst gekauft, würde ich abbrechen. Mag sein, daß es in diesen Häusern unter der Dienerschaft so zuging. Aber in der heutigen Situation,

    - in der man schon in Panik geraten kann, wenn man die Heizung anstellen muß (weil 15 Grad im Wohnzimmer denn doch ein paar zu wenige sind),

    - in der ein durchgeknallter Potentat mit Zugriff auf Atombomben mobil machen und zwischenzeitlich schon mal Kernkraftwerke beschießen läßt,

    - und das vorletzte durchgelesene Buch auch eher ... suboptimal war,

    ist mir das hier bisher fast schon zu depressiv und "herunterziehend", und möchte ich solche massiv negativen und (ich wiederhole mich) herunterziehenden Geschichten eigentlich nicht lesen. (Das vorletzte, allerdings selbst gekaufte Buch, habe ich übrigens aus gleichem Grunde tatsächlich abgebrochen.)


    Das kann ich einerseits nachvollziehen. Ich gucke im Moment genau aus diesen Gründen eigenlich nur noch Komödien oder Liebesgeschichten. Oder mal Fantasie und ähnliches.

    Andererseits hätte ich diese Geschichte nun nicht anders schreiben können, weil ich endlich mal über den schweren und harten und wenig lustigen Arbeitsalltag der Dienstboten berichten wolllte. Sie hatte kaum Freizeit, und waren eben extrem abhängig, konnten aber jederzeit wegen Kleinigkeiten vor die Tür gesetzt werden. Und liest man Zeitungen von damals, gab es reihenweise solche Vorkommnisse. Ich kann dir nun leider auch nicht versprechen, dass es besser wird. Hinter dem hellen Schein - ist eben eine Geschichte derer, die im Schatten leben.

    Das richtige Buch, aber zur falschen Zeit? Tut mir echt leid. Was soll ich sagen? Es würde mich freuen, wenn du trotzdem dabei beliebst.

    Hallo zusammen, habe schon die ersten paar Seiten gelesen und freue mich, auf das weitere Buch.


    Eine Frage habe ich direkt, die ich eben stellen will, bevor ich es vergesse: Die Fotos im Pappumschlag: welches Schloss stellen sie dar? Ich denke mal, Schloss Liebenberg ist nicht historisch verankert, oder? Hattest du dir das Schloss auf dem Bild als Vorbild genommen?

    Es ist Schloss Liebenberg, dass es ja tatsächlich gab und gibt. Siehe hier:
    https://www.schloss-liebenberg.de/
    Die Dienstboten sind Fiktion, aber der Fürst, also der Schlossherr, und der Skandal sind historische Begebenheiten.

    Die Fehler liste ich auch nicht auf, weil ich dich ärgern will. :knuddelJeder ärgert sich, wenn er seinen gedruckten Beitrag liest und Fehler entdeckt. Gerade wenn man etwas in gespannter Vorfreude willkürlich aufklappt, passiert mir häufig, dass mein Blick auf einen Fehler fällt.


    Natürlich ist eine Leserunde nicht fürs Fehlerfinden - und Auflisten initiert. Ich hoffe aber gerade bei Leserunden mit Autor, dass diese wissen, an wen sie sich im Verlag wenden müssen, damit die Fehler in der nächsten Printauflage korrigiert werden. Gerade weil ich ein kostenfreies Leseexemplar erhalten habe, möchte ich wenigstens diesen Service als Dankeschön fürs Buch zurück geben.:knuddel1

    Ja, ich gebe sie immer an meine Lektorin, die es dann wiederrum in die Druckunterlagen einpflegen lässt. Und in der nächsten Druckauflage sind sie dann berichtigt. Trotzdem ist es sehr ärgerlich, vor allem, weil natürlich die größte Auflage immer die erste ist. Da heißt, die meisten Bücher, die im Umlauf sind, haben noch alle Fehler. Ich verstehe da die Verlage auch nicht. Fällt doch vor allem auf sie zurück.

    Aber wir kennen das ja alle: Es gibt immer einen, der es billiger macht. Und dann macht er es eben auch billig. ;(

    Dass das den normalen Bewohnern von Greifenau auf die Nerven geht kann ich mir auch gut vorstellen, aber gleichzeitig finde ich es auch sehr stimmig, dass auf der Flucht jede noch so entfernte Verwandtschaft genutzt wurde - und umgekehrt auch keiner abgewiesen wurde.

    Tja, die liebe Famiillisch ... Aber es ist doch positiv, dass Feodora nun ausnahmsweise mal solidarisch ist.

    Im Gegensatz zur heutigen Deutschen Bahn AG hatte die ehemalige Deutsche Bundesbahn allerdings etwas für ihre Bahnhöfe übrig. Da gab es noch Bahnsteigsperren, an denen der Zugang kontrolliert wurde. Und wer ohne Fahrkarte durch wollte, brauchte eine Bahnsteigkarte. Ich weiß nicht, wie oft ich eine solche für zwanzig Pfennig gelöst habe. Das waren noch Zeiten! Tempi passati...

    Bahnsteigkarten, die Zeit hab ich verpasst. Und ich weiß, dass ich früher schon immer irritiert war, in alten Filmen, dass man sich so eine Karte holen musste. Wusste erst gar nicht, was damit gemeint war.

    Konstantin erkrankt an der Spanischen Grippe, in seinem geschwächten Zustand kein Wunder.

    Tatsächlich hatte die Spanische Grippe eine Besonderheit: Es fiel auf, gerade in der zweiten Welle, dass außergewöhnlich viele junge, kräftige Menschen befallen wurden. Natürlich auch Kinder, und Alte und anders geschwächte wie Hungernde. Doch der Prozentsatz von eigenlich immungestärkten Menschen war auffällig hoch.
    Heute weiß man durch Forschungen, dass der Grippevirus sich gerne an Immunzellen gehangen hat, um sich zu teilen. Das bedeutet, dass gerade die, die über viele Immunzellen verfügten, wenn einmal infiziert, sich dann auch recht schnell der Zustand verschlechterte. Viele von denen starben. Die sterberate war auch gemessen an anderen Grippeviren sehr hoch.
    Und Konstantin ist ja in diesem Zustand gar nicht mehr so geschwächt.

    „Kaum auszudenken - wenn sie sich nicht krank gestellt hätte, wäre sie nun mit einem Prinzen verheiratet, der keiner mehr was. Das hatte sie fein hingekriegt.“ (S. 220) :chen


    ...


    Seltsam fand ich nur, daß die Geschichte in Gallien spielen soll - denn dort (und nicht in Germanien) droht doch der Himmel auf den Kopf zu fallen. (S. 261 und 271) :chen :grin ;-)

    Da hat mir meine Lektorin dann bei Manuskriptbearbeitung nebengeschrieben: "Und Sie haben das auch fein hingekriegt, Frau Caspian. Eine schöne Wendung."

    ...


    Germaninien statt Gallien - Hihi. Genau.


    In Rußland schreitet die Revolution voran und Feodora gibt endgültig zu erkennen, daß sie politisch keine Ahnung hat;

    S. 146: Feodora war wirklich erschrocken. „Ich frage mich, woher dieser Hass und diese Wut kommen.“

    Also wenn man sich nur ein bißchen mit russischer Geschichte beschäftigt, sollte das klar vor Augen stehen.

    Ja, wirklich erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit damals auf die unteren Klassen geschaut wurde. Dieses Herrenrasse-Denken gab es schon weit von 1933.