Beiträge von lyrx

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    Original von Herr Palomar


    Die wiedergeburt des Timothy Archer ist für mich eigentlich kaum Science Fiction zu nennen.


    Richtig! Es spielt ja auch gar nicht in der Zukunft, sondern ist zeitlich markiert durch John Lennons Todestag. Und während man in den beiden vorhergehenden Teilen der Trilogie noch vermuten darf, dass die Theorien und Spinnereien der Charaktere in der äußeren Welt doch irgendwie belegt werden können, gibt es dafür im "Timothy Archer" keine Anzeichen. Der Spuk durch den verstorbenen Mann der Ich-Erzählerin wird als Hirngespinst geschildert, genau wie die "Wiedergeburt Timothies" in Bills Bewußtsein: Alles nur Einbildung kranker Gehirne!


    In gewisser Weise hat sich Dick also mit diesem letzten Band zurück in die Wirklichkeit geschrieben, vielleicht seine eigenen Besessenheit zu einem gewissen Grade überwunden: Die Grenzen zwischen Realität und Einbildung sind jedenfalls viel klarer, als in den ersten beiden Teilen.


    Es ist ohnehin wahrscheinlich, dass hier einer gegen seine inneren Dämonen angeschrieben hat. Und ich glaube, es ist ihm gelungen! Wie absurd auch immer die seitenlangen Exkurse in Religion und Mystik zu sein scheinen, so bleiben sie doch stets wohlstrukturiert und klar. Immerwieder wird die Grenze neu gezogen, wo der Wahnsinn beginnt und die Wirklichkeit aufhört. Aber eben dieses ständige Ziehen der Grenzlinie hält den Wahnsinn in Grenzen, hat wahrscheinlich auch den Wahnsinn in Dicks Kopf in Grenzen gehalten.


    Nun könnte man natürlich fragen: Warum muss ein bodenständiger Geist des 21. Jahrhunderts die Selbsttherapie eines alten Hippies lesen?

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    Original von ninari
    Hallöchen ihr Lieben,
    Ich liebe Bücher und obwohl ich einen riesigen SUB habe, kann ich es einfach nicht lassen, immer noch mehr Bücher anzuschaffen (mein Mann hält mich schon für verrückt, aber mittlerweile verdreht er nur noch die Augen, wenn schon wieder eine Büchersendung unseren Briefkasten verstopft :pille )


    Das hört man gerne, wenn man selbst schreiben will, es zeigt nämlich, dass die Nachfrage vorhanden ist, auch im Zeitalter von Film und Fernsehen.


    Also herzlich willkommen von einem, der eigentlich auch noch ein Neuling hier ist!

    Es sind drei in sich abgeschlossene Romane, die inhaltlich nur sehr lose
    gekoppelt sind. Drei Romane, die das erzählerische Vermächtnis eines
    Schriftsteller darstellen, der zu einem Metaphysiker geworden ist, zu
    einem Wanderer zwischen Wirklichkeit und Wahnsinn:
    "Valis", "Die göttliche Invasion" und "Die Wiedergeburt des Timothy Archer".


    Es ist keine Neuerscheinung, aber eine Neuentdeckung für mich, und eines jener
    Werke, die Bestand haben werden, obwohl sie sperrig sind, obwohl nur wenige sie lesen
    werden, und obwohl (oder gerade weil) sie letztendlich ein Scheitern dokumentieren.


    Zwar werden drei völlig unterschiedliche Geschichten erzählt, trotzdem
    bilden die Romane eine Einheit. Das Thema, das Zentralmotiv des
    Autors ist offensichtlich und oft benannt; es zieht sich als roter
    Faden durch alle drei Bücher: Immer geht es um die Suche nach Gott, um
    Offenbarungen, göttliche Zeichen, letztlich um obskuren Mystizismus,
    um Wahnvorstellungen und - wie immer bei Dick - um den
    Realitätsbegriff.


    Es ist allgemein üblich, Dick mit solchen Vokabuleln zu beschreiben. Aber hat man
    ihn mit diesen Schlagwörtern schon ausgelotet? Nein!



    Dicks Gedankenspiele sind ausgefeilt und ausgereift. Sie machen keinen Sinn, wirken
    absurd, abstrus, banal, lachhaft - und sind doch stets strukturiert, durchdacht,
    komponiert. Der Leser wird geführt und in Bann geschlagen, manchmal ohne dass es ihm
    bewußt wird. Wer zum Beispiel damit beginnt, Valis zu lesen, der stellt sich sofort die
    Frage, ob der Verfasser dieses Werks nicht psychisch krank gewesen ist. Und genau mit
    dieser Frage ist er auch schon mitten im Roman angekommen, denn die fiktiven Gestalten
    stellen sich ebenfalls diese Frage. Und der Autor, mehrmals gebrochen und gespiegelt in zwei
    Charakteren, stellt sich diese Frage genauso. So wird man hineingezogen in eine der sonderbarsten Erlösertheorien,
    die je zu Papier gebracht worden sind ...


    Weil ich hier noch neu bin, weiss ich nicht genau, ob das jetzt ein Diskussions-Thread ist, oder nicht. Jedenfalls, wenn Interesse besteht, dann schreibe ich gerne mehr über die Bücher, man kann da schon noch einiges
    hinzügen ...

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    Original von keinkomma
    Hallo Lyrx!
    Mutiger Schritt! Möge das Glück des Schreibers Dir hold sein (sag Bescheid, wenn der Roman fertig ist! WAS schreibst Du denn?)
    Zählsternchen bekommt man übrigens nur in Bücherrelevanten Threads - aber das ist doch eigentlich wurscht, wieviele man davon hat!
    Willkommen ruft:
    Silke


    Bin überrascht über so viel Feedback! Find ich toll! Der Roman ist in der Mache, und ich empfinde ihn als noch nicht spruchreif. Habe vor, das erste Kapitel in einigen Monaten auf dem 42er-Forum in die Sprechstunde zu geben. Vielleicht gibt es hier bei euch ja so was Ähnliches, dann werde ich das auch machen.


    Und wie das mit den Sternen funktioniert, hab ich jetzt auch kapiert ...

    Ich will doch hier fleißig gelbe Sterne sammeln und Rangabzeichen kriegen: Kann mir jemand erklären, warum unter meinem Namen immer noch "Beiträge 0" angezeigt wird, obwohl ich doch schon einige Beiträge abgeschickt habe?

    Liebe Büchereulen,
    auf der Suche nach literaturbezogenen Foren bin ich jetzt bei euch gelandet und hoffe, viel profitieren und natürlich auch selbst beitragen zu können. Die Anzahl der Benutzer ist hier vergleichsweise hoch, und das eröffnet natürlich viele Möglichkeiten.


    Zu meiner Person:
    Ich schreibe viel und immer, die letzten Jahre war es allerdings vor allem Software für meine diversen Arbeitgeber. Das soll sich ändern, und ab nächster Woche will ich mich für mindestens ein Jahr Vollzeit der schönen Literatur widmen. Die Welt wartet wohl nicht gerade, dass ich dem Blätterwald noch einen Roman hinzufüge, aber ich habe lange genug gewartet, und nun soll es werden, selbst wenn ich der Einzige bin, der das Ergebnis je lesen wird.


    Also: Auf ein Neues, die Uhren stehen auf Anfang, und los geht's ....

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    Original von Tom
    Hallo, Lyrx.
    Es gibt ein 42er-Separée. :grin


    Ich bin ja etwas schüchtern in diesen Dingen, fasse das aber mal als Ermutigung auf. Also in aller Bescheidenheit: Wenn ich jetzt mein Mütchen zusammennehme und mich im Forum mit den Anmeldungen eintrage, an wen darf ich denn dann meine soundsoviel Euro Verkostungsentgelt berappen?