Beiträge von Lorelle

    Ich kann schon verstehen, was Mary in den beiden Männern sieht.

    Mit etwas mehr Lebenserfahrung als Mary ist ziemlich offensichtlich, dass Mr Hayward der auf lange Sicht verlässlichere ist.

    Aber mit Mr Ryder wäre Marys Mutter vermutlich auch stärker zu beeindrucken.

    Es wird in dem ganzen Abschnitt ein eher trauriges Bild von Mary entworfen, das gleichzeitig die Trostlositkeit und vor allem die Leere und Hohlheit des Lebens der englischen Gentry offenlegt. Das ist etwas, womit ich derzeit durchaus meine Probleme habe und mir das Lesen nicht gerade erleichtert. Nicht zuletzt auf Grund der nun seit Jahren anhaltenden Krisensituation mache ich um viele „schwere“ oder „herunterziehende“ Stoffe einen zunehmend größer werdenden Bogen und greife eher zu „leichteren“, jedenfalls eher aufbauenden Stoffen. Da würde das Buch eigentlich gut passen. Aber es wird hier ein eigentlich leerer, hohler und mehr oder weniger sinnloser Lebensstil bzw. -inhalt deutlich, was durch den Fokus auf Mary und deren Schilderung noch verstärkt wird. Im Moment hoffe ich, daß das immer noch die langsame Einleitung ist, die sich in der Haupthandlung dann mit etwas mehr Tiefang anreichern wird.


    Nur um nicht mißverstanden zu werden: das Buch ist in sehr gutem Stil geschrieben, die Anpassung an den von Jane Austen ist offensichtlich und für meine (bescheidenen) Begriffe gut gelungen, was das Lesen eigentlich zur Freude machen sollte. Nur etwas mehr Sinn bzw. Tiefgang wäre nicht verkehrt.


    Insgesamt muß ich mich derzeit aus den genannten Gründen noch etwas zum Lesen zwingen. Ich hoffe, daß das später, wie die auf der Buchrückseite beschriebenen Ereignisse eingetreten sein werden, anders wird.

    Das kann ich aus vollem Herzen unterschreiben. Meine familiäre Situation ist auch nicht so, wie ich sie mir wünschen würde (um es vorsichtig auszudrücken). Und aus genau diesen Gründen haben mir die entsprechenden Abschnitte auch nicht besonders gut gefallen.

    Ich bin schon weiter im Buch und kann tröstend vermelden: Auch Marys persönliche Situation wird besser. Also Augen zu und durch. Zurzeit (also in einem späteren Leseabschnitt) macht mir das Buch sehr viel Spaß!

    Ich - mit meiner ganz persönlichen Situation - empfinde die Zusammenfassung in diesem Werk als langatmig, ich wünsche mir auch rückblickend, dass der "negative-Sicht"-Teil, der ja ein ganzes Stück noch über die Zusammenfassung hinausgeht, 50-150 Seiten kürzer wäre.

    Zu einem erneuten Lesen von Stolz und Vorurteil animiert mich das Buch deshalb nicht.

    Hm, also ich finde schon, dass die Anfangsworte von Kapitel 31 passen. Da Kapitel 30 zeitlich mit der Hochzeit von Jane und Lizzy schließt, bin ich davon ausgegangen, dass die zwei Jahre ab dann gerechnet sind. Das heißt, es sind insgesamt drei Jahre seit Beginn des Buches vergangen.

    Mir ist gar nicht in den Sinn gekommen, dass man das anders interpretieren könnte.

    Ich finde das auch zeitlich stimmig.

    Das geht mir ziemlich ähnlich - allerdings mit den Bildern (und Stimmen) aus der BBC-Verfilmung von 1995. Vor einigen Jahren wollte ich mir die mit Keira Knightley ansehen, habe - es sei zugegeben - nach einiger Zeit allerdings abgebrochen. Ich habe nicht mehr viele Erinnerungen daran nur diese, daß die für meine Begriffe überhaupt nicht paßte - ich konnte einfach nicht weiter gucken, was extrem selten beimir vor kommt (die von 1995 ist einfach nicht zu toppen und für mich das Maß aller Dinge bzw. aller Verfilmungen).

    :write

    Ich bin noch nicht ganz durch mit diesem Abschnitt, aber er ist der erste, der mir wirklich gut gefällt, weil er von Anfang an nicht von negativen Erlebnissen wimmelt.

    Mary ist bei Onkel und Tante Gardiner in London eingetroffen - wo sie nun endlich willkommen ist und sehr, sehr herzlich aufgenommen wird.

    Nachdem zu Beginn dieses Leseabschnitts fast die Hälfte des Buches erreicht war, war mein vorrangiger Gedanke: Wird auch Zeit.


    Inzwischen habe ich auch den Klappentext des Buches gelesen (das spoilert mir oft viel zu viel). Der Brillenmacher wird wohl nicht wieder auftauchen, was ich seltsam finde, nachdem er in der Geschichte sehr viel Raum und qAufmerksamkeit bekommen hat.

    Es sind zwei Jahre vergangen, Mr Bennet ist gestorben und damit der früher befürchtete Katastrophenfall eingetreten. Wobei der Umfang finanziell nicht ganz so schlimm wie früher befürchtet ist - vier Töchter sind inzwischen verheiratet und materiell abgesichert, zwei davon haben die räumlichen und finanziellen Mittel, Mutter und verbleibende Tochter Mary aufzunehmen.

    Sowohl Jane als auch Elisabeth werden in meinen Augen als sehr oberflächlich dargestellt. Jane ist einfach zu jeder Person permanent nett, merkt aber nicht, dass die Schwester ihres Mannes Mary permanent mobbt und greift deshalb auch nicht ein (oder will nicht eingreifen). Elisabeth ist auch noch nach zwei Jahren derart verliebt in ihren Mann, dass ihre Schwester keine Rolle mehr spielt, als er von einer Reise zurück kehrt.

    Mary ist also bei beiden Schwestern so unglücklich, dass sie Charlotte, die nun Herrin auf Longbourn ist, besucht. Dort kommt sie Mr Collins emotional zu nah, der in seiner Ehe sehr unglücklich ist. Charlotte wird wachsam und beschließt, um ihren Mann zu kämpfen. Am Ende hat Mary die Ehe der Collins quasi gerettet, wurde aber von Charlotte vor die Tür gesetzt.

    Alles in allem ein weiterer sehr deprimierender Abschnitt.

    Mh, aber Lizzy kommt doch gar nicht so schlecht weg oder? Vielleicht empfinde ich es anders, weil ich schon ein bisschen weiter gelesen habe und da wird Lizzy in meinen Augen sehr herzlich dargestellt.

    Außerdem sehen wir als Leser die Vorgänge ja jetzt aus der Sicht von Mary, und in ihren Augen sind die beiden großen Schwestern zu ihr wohl schon eher unnahbar und distanziert. Ich finde die Darstellung von Jane und Lizzy eigentlich ganz passend.

    So unterschiedlich ist die Wahrnehmung :lache

    Ich bin auch schon im nächsten Abschnitt und finde das überhaupt nicht. Ich möchte hier aber nicht spoilern und schreibe später im nächsten Abschnitt mehr dazu.

    Ich lese dieses Buch schon auch gern, nur fehlt mir etwas der Gegenpart zu Marys Problemen. Außer Mrs. Hill kommt keine Figur gut weg.

    Das Happy End ist schon ziemlich absehbar: Mary wird sich letztlich für die Liebe entscheiden und die heißt von Anfang an John Sparrow :schnarch

    Ich glaube, ich finde es eher befremdlich, dass auch Jane und Lizzy ziemlich schlecht wegkommen. :gruebel

    Ich stimme dir zu. "Flüssig zu lesen" heißt für mich nicht, dass ich das Buch sensationell finde - das ist bei mir nicht der Fall. Es ist ein guter Spinn-Off, aber weit davon entfernt zu meinen diesjährigen Lesehöhepunkten zu gehören. An Jane Austen kommt Janice Hadlow nicht annähernd heran.


    Der von dir zitierte Abschnitt ist in der deutschen Übersetzung klar. Charlotte meint einfach nur, dass es hoffentlich noch viele Jahre dauert, bis Marys Familie Longbourn verlassen muss. Sie freut sich, ein eigenes Heim zu haben, wird aber von Mary daran erinnert, dass dieses Heim eines Tages Longbourn sein wird.

    Es war Charlotte wohl in dem Moment etwas peinlich, ausgerechnet im Gespräch mit Mary nicht an diesen Umstand gedacht zu haben.

    Ich habe nun den dritten Abschnitt beendet und finde das Buch zwar flüssig zu lesen, aber auch ein gutes Stück deprimierend. Ehrlich, ich freue mich, dass der erste Abschnitt geschafft ist und hoffe, dass Mary nun nach und nach ein paar positive Perspektiven entwickelt. Da aber erst 225 Seiten geschafft und noch 475 vor mir liegen, werden die Rückschläge wohl noch eine Weile dauern...

    Von einem glücklichen Ende gehe ich allerdings fest aus :grin

    Hier wurde nun genauer ausgeführt, wie es um Marys Klavier- und Gesangsküste bestellt ist - und schon passt in meinem Kopf wieder alles zusammen!


    Ich kann Charlotte sehr, sehr gut verstehen.

    Ich stecke noch mitten im zweiten Abschnitt, bin aber gerade unendlich froh, dass meine Eltern mir nie Vorschriften zu den Büchern gemacht haben, die ich lesen wollte. An den Stellen, an denen Mary auf die Anerkennung ihres Vaters hofft, weil sie ernsthafte Bücher liest, ist tatsächlich mein Mitleid mit ihr bisher am größten. Besonders, als sich nun gerade herausstellt, dass ihr Vater die von ihr ausgewählten Autoren aus seiner Bibliothek nicht schätzt. Immerhin lässt er sie lesen, dass ist wohl schon einigermaßen liberal.

    Statt einer interessanten Diskussion, warum sie die betreffenden Autoren unterschiedlich einschätzen, folgen Minderwertigkeitsgefühle. Die arme Mary.

    Zumindest in den Verfilmungen ist Mary immer die Klavierspielerin, die zwar lieber ihre anspruchsvollere Musik spielen möchte, aber bereitwillig ihren Schwestern zum Tanz aufspielt, wenn Lydia das möchte.

    Dass diese Eigenschaft hier ausgearbeitet wird, stört mich nun weniger.

    Ich habe versucht, mich vorhin beim Schreiben am Buch zu orientieren, dass ist aber für solche Feinheiten vielleicht doch zu lange her und ich liege komplett falsch. Jedenfalls dachte ich immer, dass Mary mit wesentlich mehr Eifer als Können spielt, Unabhängig davon, dass sie lieber ernsthafte als unterhaltende Musik spielen möchte.


    Inzwischen weiß ich aber, dass ich beim Zeitpunkt des ersten Balls im Buch falsch lag. Ich glaubte, dass wäre schon der mit Bingley und Darcy. Jener Ball folgt aber erst im zweiten Leseabschnitt.

    Ich habe auch schon über den ersten Abschnitt hinaus gelesen und bin auch gut in das Buch hineingekommen. Wie ihr schon anmerkt und von Nofret78 versprochen wurde: Es ist flüssig zu lesen.

    Es gefällt mir auch wirklich gut, die Geschichte und z.B. den Ball noch einmal aus der Perspektive von Mary zu erleben, die bei Jane Austen dabei gar nicht vorkommt (oder irre ich mich?). Marys Bekanntschaft mit dem jungen Mann fand ich eine tolle Idee. Mein Tipp ist, der wird noch ein geeigneter Kandidat. Gegen einen Arzt wird die Mutter keine Einwände haben. :)

    Allerdings finde ich auch, dass Mary hier zwar als introvertiert, aber eben auch als viel vollkommener dargestellt wird als bei Jane Austen. Im Originalroman ist bei mir nie der Eindruck entstanden, dass Marys Klavierspiel wirklich gut sei. Ich gebe zu, dass mich das beim Lesen gerade ein bißchen stört. Dass Mary eine positive Entwicklung durchmacht, nachdem ihre "hübschen" Schwestern aus dem Haus sind, kann ich mir gut vorstellen. Aber diese neue Darstellung in der alten Geschichte finde ich nicht so schön.

    Davon kann ich auch ein Lied singen. Meine ältere Schwester war immer dominant und hat die Aufmerksamkeit meiner Eltern eingefordert. Mein jüngerer Bruder war der ersehnte Stammhalter und hing noch lange am Rockzipfel meiner Mutter. Da blieb wenig Platz für mich :flieger Das prägt auf jeden Fall.

    Ich glaube, dass geht vielen Menschen mit Geschwistern so, unabhängig von deren Anzahl. Mein älterer Bruder war zu Grundschulzeiten eine Art Problemkind. Das hat sich zwar später ausgewachsen, aber dass er über Jahre ganz erheblich mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, halte ich für eine Tatsache, obwohl meine Eltern da sicherlich keine bösen Absichten hatten. Und ja, das prägt.

    Mrs Bennet ist zwar herzlos und oberflächlich, letztlich aber einfach unglaublich dumm. Böse Absichten kann man ihr, bei aller Antipathie, glaube ich, auch nicht unterstellen.