Den Heiratsantrag zu Anfang des 10.
Kapitels fand ich einen Brüller. Wie die Autorin die beiden
„Liebenden“ mit ihrer jeweiligen Motivation für die Hochzeit
darstellt – herrlich brutal.
„Unterdessen gedieh die
Liebesgeschichte zwischen dem reifen Paar in leidlichem Maße, einem
Maß, das beiden so am liebsten war, obwohl es jüngeren Leuten
vermutlich langweilig und prosaisch vorgekommen wäre.“
Molly reagiert auf die Neuigkeit wie
erwartet, es trifft sie hart, aber bei den Hamleys findet sie Trost
und Ablenkung, gleichzeitig wird aber dort auch versucht, ihr die
Sichtweise und Motivation ihres Vaters zu vermitteln. Nach Mollys
Umzug zu den Schwestern Browning ergeben sich dort ähnliche
Gespräche, was für mich verdeutlicht, dass diese Art der
Eheschließung damals an der Tagesordnung war, was jeder verstand,
der die jugendliche Romantik überwunden hatte. Ich bewundere Mollys
Bemühungen, ihre Einstellung zu der Angelegenheit zu verändern.
Es wird schnell deutlich, dass Molly
ihre Stiefmutter richtig – also nicht positiv – einschätzt. Die
(zukünftige) Mrs Gibson ist offenbar keine gute Wirtschafterin, ich
rechne damit, dass das in der Ehe noch zum Thema werden wird.
Außerdem darf man die Frau wohl als selbstsüchtiges Biest
bezeichnen.
Immerhin hat sie es im Griff, Molly
vorteilhaft einzukleiden, zumindest davon versteht die Dame etwas.
Bei den Renovierungsarbeiten im Haus
des Doktors bin ich unschlüssig, ob Molly nicht ganz allgemein
einfach etwas gegen Änderungen in ihrem Elternhaus hat. Persönlich
finde ich grüne Vorhänge zu zartgelben Wänden nicht gerade den
Inbegriff an Scheußlichkeit. Spätestens als die Stiefmutter Mollys
Zimmer renovieren lässt, ohne überhaupt auf Mollys Wünsche zu
hören, wird aber der Charakter der Dame deutlich. Im gelesenen Abschnitt
gab es dafür viele Beispiele, aber dieses fand ich sehr krass. Ein
anderes Beispiel ist, dass ihr Mollys Bekanntschaft mit Lady Harriet
nicht passt – da ist jemand eifersüchtig...
Mollys Intuition scheint trotz ihres
gesellschaftlich abgeschiedenen Aufwachsens gut zu funktionieren. Mr.
Preston ist ihr von Anfang an unsympathisch, mir beim Lesen gleich
mit. Die Andeutungen in den anderen Kommentare lassen erwarten,
dass der Mann noch öfter im Verlauf des Romans auftreten wird.
Zum Schluss des Abschnitts erweckt die
neue Mrs. Gibson erstmalig im Bekanntenkreis des Doktors Argwohn
durch ihr Benehmen.