OK, ich hab's gefunden, glaube ich, ganz am Ende von Kapitel 7.
"Einmal, an einem klaren, sonnigen Tag, war er in die Berge gegangen und wanderte dort, mit einem qualvollen Gedanken beschäftigt, der jedoch durchaus keine deutliche Gestalt annehmen wollte, lange umher. Über ihm der leuchtende Himmel, unten der See, ringsum in weiter, weiter Entfernung der helle Horizont. Er schaute dies alles lange an und wurde dabei von einem schmerzlichen Gefühl gepeinigt. Er erinnerte sich jetzt, daß er damals seine Hände nach dieser hellen, endlosen Bläue ausgestreckt und geweint hatte.
Es war ihm eine Qual gewesen, daß er all dem ganz fremd gegenüberstand. Was war dies für ein Fest, was war dies für ein steter, endloser, großer Feiertag, zu dem es ihn schon lange, schon immer, schon seit seiner Kindheit hinzog, und zu dem er doch nie hingelangen konnte? Jeden Morgen ging dieselbe helle Sonne auf, jeden Morgen stand über dem Wasserfall ein Regenbogen, jeden Abend flammte der höchste schneebedeckte Berg dort in der Ferne am Rand des Himmels in purpurner Glut; jede kleine Fliege, die im warmen Sonnenstrahl um ihn herumsummte, nahm an diesem Fest teil, kannte ihren Platz, liebte ihn und war glücklich, jedes Gräschen wuchs und war glücklich!
Und alles hatte seinen vorgeschriebenen Weg, und alles kannte diesen Weg und kam singend und ging singend; nur er wußte nichts und verstand nichts, weder die Menschen noch die Töne, er stand allem fremd gegenüber, er war ein Ausgestoßener. Oh, er konnte seinen Gedanken damals natürlich nicht mit diesen Worten aussprechen und ausdrücken; taub und stumm quälte er sich, aber jetzt schien es ihm, als habe er all dies schon damals gesagt, all diese selben Worte und als habe Ippolit das über die Fliege Gesagte von ihm selbst, aus seinen damaligen Worten und Tränen, übernommen. Er war davon überzeugt, und das Herz begann ihm bei diesem Gedanken heftig zu klopfen ..."
Es ist schon auffallend, wie oft Dostojewski Außenseiter als Hauptpersonen auftreten lässt. Myschkin, Raskolnikow, Sonja, Alexej Karamasow, ... Ich hab auch Kapitel 5 und, teilweise, 6 gelesen. Auch da beschreibt Hippolit sein Außenseiter-Dasein:
"...aber draußen überkam mich schließlich eine solche Verbitterung, dass ich tagelang mit Absicht hinter verschlossenen Türen und Fenstern saß, obwohl ich hätte ausgehen können, genauso wie alle anderen. Ich konnte dieses hastende, geschäftige, ewig düstere und aufgeschreckte Volk, das links und rechts von mir auf dem Trottoir dahineilte, nicht ertragen. Was sollten ihr ewiger Trübsinn, ihre ewige Unruhe und Hast; ihre übellaunige Bosheit (denn sie sind böse, böse, böse)? Wer ist schuld daran, dass sie unglücklich sind und nicht zu leben wissen, obwohl sie sechzig Jahre vor sich haben!"