Wie wir es selbst halten? Ich selbst lese keines dieser Bücher.
Um bei den drei namentlich erwähnten Autoren zu bleiben: Sarrazins
fragwürdige Thesen sind bekannt und lassen sich auf simple Formeln
reduzieren. Mich durch einen Wust von z.T. vermutlich ebenso
fragwürdigen Statistiken zu arbeiten – dazu ist mir meine Zeit zu
schade.
Hahne, der Mann mit dem blechernen Grinsen, kommt als simpel
gestrickter Populist daher. Ich las in seinen Erstling in einer Buchhandlung rein ...
Pirincci sollte dringend einem Psychiater vorgestellt, wenigstens aber wegen Volksverhetzung verurteilt werden. Plustert sich in einer Versammlung Rechtsextremer auf und fordert dort allen Ernstes, man müsse alle
"8" Millionen Türken, die hier teilweise schon seit Jahrzehnten leben
und arbeiten, sofort in die Türkei abschieben. Bleiben wir da am
besten allein bei dem Türken Pirincci, der auszuweisen ist. Das reicht
völlig aus …
Rechte Postillen und Verlage gab es schon immer. Ich hatte als
Student mal einen Umzugsjob bei einem scheinbar ganz normalen Verlag
(das Programm schaute ich mir erst später an). Helmut Kohl, erklärte
mir der Verleger, sei ein chassidischer Jude …
Gefährlich hier aber ist die Massenwirksamkeit dieser Autoren im
Zuge der teilweise dramatischen Entwicklungen, die auch in
Deutschland bald zum endgültigen Siegeszug von AfD & Co führen
könnten. Brandbeschleuniger, zweifellos.
Sie verdienen sich eine goldene Nase damit, aber ich glaube
nicht, dass es ihnen darauf ankommt. Sie sehen sich vielmehr auf einer Mission.
Was Sarrazin übringens überhaupt in der SPD zu suchen hat, bleibt im Dunkeln (Ich
erinnere mich noch, wie er als Finanzsenator in Berlin vorrechnete,
dass ein armer Teufel von Hartz 4-Empfänger eigentlich mit noch viel
weniger Geld auskommen könnte.)
Nun, es gibt andererseits nichts zu beschönigen und
Realitätsverlust katalysiert Politik- und Demokratieverdrossenheit.
Nur mal ein Beispiel, da ich soeben den täglichen Berliner
Kriminalbericht gelesen habe. Wohl fast jeden zweiten Tag werden in
Berlin Menschen niedergestochen. Auch vorgestern wieder. Viele dieser
Mordversuche, denn nichts anderes ist ein Angriff mit der tödlichen
Waffe Messer auf den Oberkörper eines Menschen, werden von der
deutschen Lullijustitz lediglich als gefährliche Körperverletzung
gewertet. Eine Einladung. Mit Toten und schwer verletzten Opfern. (in
der DDR z.B. gab es so etwas gar nicht. Das Messer als Waffe war
absolut tabu). Und wenn man (wie ich vor einiger Zeit) das Statement
hört (Nationalität spare ich mir mal aus), die Deutschen seien zu
feige mit einem Messer zu kämpfen, dann kommt mancher nicht ganz
unberechtigt zu dem Schluss: Etwas ist faul im Staate Dänemark.
Und gerade solche Themen sind den Leuten wichtig. Munition für
AfD & Co und Munition für Autoren wie Sarrazin, Hahne oder
Rattenfänger Pirincci, die sich eben Misstände und
Fehlentwicklungen bei der Integration dieser Art zunutze machen ...