Beiträge von Rosebud

    Immer wieder Liebe


    Vom Ende der Nacht, Roman von Claire Daverley, EBook, hanserblau-Verlag.


    Eine Liebe die Jahrzehnte überdauert.


    Will und Rosie fühlen sich zueinander hingezogen, schon als Teenager verlieben sie sich ineinander, obwohl sie so verschieden sind. Doch dann geschieht ein Unglück, was die beiden ganz weit auseinandertreibt. Doch sie können sich niemals vergessen, so zieht es die beiden immer wieder zueinander und das Leben oder die Umstände trennen sie erneut. So geht es immer und immer wieder…
    Das Buch teilt sich in achtzehn überschaubare Kapitel, obwohl auf weiten Strecken nicht sehr viel Spektakuläres passiert, das Leben einfach, hatte ich das Buch rasch gelesen. Die Autorin schreibt abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten, deshalb ist der Leser auch ständig informiert was im Leben der beiden so alles geschieht.

    Besonders die Beschreibungen des Settings haben mich fasziniert, das konnte ich mir zu jeder Zeit ganz besonders gut vorstellen, die Figuren vor allem Wll und Rosie sind tiefgründig charakterisiert, ihre Handlungen waren nachvollziehbar wenn auch nicht immer vernünftig. Besonders gut hat mir die Grandma von Will gefallen, eine warmherzige und kluge Frau, wohingegen die Mutter Rosies m.E. sehr viel am Unglück ihrer Kinder Schuld war, diese kalte und auf Äußerlichkeiten fixierte Frau, mit ihr konnte ich einfach nicht warm werden.Ich fand die Geschichte romantisch und traurig, wegen der fröhlichen und tiefgründigen Dialoge jedoch lebendig. Spannend fand ich, ob die beiden wohl am Ende zusammenkommen, das hat die Autorin bis zu den letzten Seiten gekonnt offen gehalten. Mit einigen Handlungen und Reaktionen der Charaktere war ich nicht einverstanden, ein paarmal zu oft hat sich die Geschichte auf die gleiche Weise in die Länge gezogen, da hatte ich das Gefühl es geht nichts vorwärts, wobei ich Rosie und Will am liebsten gepackt und geschüttelt hätte. Insgesamt gesehen, habe ich mich gut unterhalten gefühlt, eine romantische und unterhaltsame Lektüre.
    Meine Empfehlung: Geeignet als Urlaubslektüre und von mir 8 Punkite .


    ASIN/ISBN: B0C3L3F9V6

    Bin begeistert


    Lost in Fuseta:Dunkle Verbindungen, Portugalkrimi von Gil Ribeiro, ebook von ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook
    Leander Lost ermittelt, Band 6. Aufregender und actionreicher Krimi. Ein Wiedersehen mit den beliebten Charakteren, dem kleinen Fischerort Fuseta an der Küste Portugals und einem neuen spannenden Fall.
    Nachsaison in Fuseta, eigentlich sollte es etwas ruhiger werden, Soraia und Leander sind in ein neues Haus umgezogen und wollen heiraten, doch dann überstürzen sich die Ereignisse. In einem Golfresort wird in einem Teich eine weibliche Leiche gefunden, gleichzeitig findet ein Überfall auf einen Werttransport statt. Dunkle Erinnerungen an einen alten Fall werden geweckt.
    Das Buch ist aufgeteilt in sieben Tage der Ermittlungen, welche sich in 35 Kapitel gliedern. Wieder einmal konnte mich Gil Ribeiro mit einem Fuseta-Krimi restlos begeistern. So nebenbei werden die einzelnen Figuren zu Anfang wieder gut eingeführt, so dass es sich so anfühlt als ob man nie weg gewesen wäre. Oft wird die wörtliche Redet verwendet, die es schafft, mich vollständig in die Handlung zu involvieren. Auch in diesem Band konnte Senor Léxico wieder mit seinen besonderen Fähigkeiten überzeugen. Ein Extra-Highlight sind die am Anfang platzierten Karten vom Setting, wenn man sich die Karten in Farbe und zoombar ansehen möchte ist dies möglich, die Internetadresse ist angegeben. Auch mit der WLAN-Verbindung des Readers möglich.
    Dieser Band hat mir ganz besonders gut gefallen. Die Spannung beginnt sehr hoch und konnte sich weiter steigern, unmöglich etwas anderes zu tun als weiterzulesen, bis zum fulminanten Ende.
    Da Duarte bei einem Schusswechsel sein Gedächtnis verloren hat, kommt er bei Leander und Soraia im Gästehaus unter, neben dem äußerst raffiniert gestaltetem Verbrechen ist dieser Aspekt, nämlich die „Läuterung“ vom „Pavao“ zu einem liebenswerten Kollegen das, was mich in diesem Band am meisten beeindruckt hat. Die Szene am nächtlichen Strand mit den drei Kollegen war einfach toll. Auch die Parallelen zum alten Fall, bei dem Elias der Sohn der Rosados getötet wurde und Antonio im Rollstuhl landete und die menschlichen Abgründe die sich dadurch bei Graciana auftaten sind so überzeugend geschildert, einfach unglaublich gut. Selbst die Täter mit ihren Verbindungen zu- und untereinander sind jeweils sehr bildhaft lebendig und detailliert dargestellt. Situationskomik durch die Besonderheit von Lost, hat mich immer wieder schmunzeln lassen, dazu ein höchst raffiniert durchdachter Fall, besser geht’s einfach nicht. Für mich der bisher beste Band der Reihe.
    Der ganze Plot ist authentisch und dabei raffiniert und unterhaltsam. Ein Chapeau an den Autor, für die Recherche über die Herstellung von Euroscheinen. Es war äußerst interessant. Eine direkte Lieblingsfigur außer natürlich dem Protagonisten, kann ich nicht bestimmen, alle Charaktere sind mir nahe, sie handeln authentisch. Ich konnte sie mir gut vorstellen. Eine Entwicklung ist festzustellen und auch noch weiter zu erwarten. Deshalb darf diese tolle Reihe ruhig noch fortgesetzt werden. Es ist noch lange nicht zu Ende erzählt.
    Eine absolute Lese- und Kaufempfehlung, am besten beginnend ab Band eins. Und von mir für den vorliegenden Band wohlverdiente 10 Punkte

    Urlaub mit dem Ex

    Happy Place, RomCom von Emily Henry, Knaur Ebook
    Harriet und Wyn sind schon seit Studienzeiten das perfekte Paar keiner weiß, dass sie sich schon seit einigen Monaten getrennt haben. Deshalb werden sie auch von Freunden zu einem gemeinsamen Urlaub in einer Hütte in Maine eingeladen in denen sich die Clique schon seit Jahren trifft. Gemeinschaftliche Unternehmungen, schöne Erinnerungen und entspannte Urlaubsatmosphäre, ein gemeinsames Schlafzimmer dann steht auch noch die Hochzeit ihrer besten Freunde an. Da das Haus verkauft wird, wird es wohl der letzte gemeinsame Urlaub dort sein. Werden es Harriet und Wyn übers Herz bringen und den Freunden von ihrer Trennung erzählen? Sie entscheiden sich noch eine weitere Woche das Liebespaar zu spielen.
    Das Buch teilt sich in 40 Kapitel in angenehmer Leselänge, die Autorin schreibt aus der Sicht von Harriet und erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Immer wieder blickt Harriet auf die vergangene Zeit mit Wyn und an ihre Happy Places. Die Orte in der Vergangenheit, an die Anfangszeit ihrer Liebe und auch wie sie sich langsam auseinanderlebten. Durch die Zeitwechsel, die ich anfangs nicht recht einordnen konnte, war es richtig schwer in Lesefluss zu kommen. Die Freunde und ihr Verhältnis zueinander konnte ich am Anfang auch nicht so recht durchschauen, da hätte ich mir die Personen besser eingeführt gewünscht.
    Gestört hat mich auch, dass die Charaktere nach so langer Freundschaft überhaupt nicht ehrlich miteinander umgegangen sind, weder in der Partnerschaft der Protagonistin, noch im Verhältnis der Freunde untereinander. Auch die verwirrenden Ausflüge an die Happy Places konnten anfangs keine Klarheit ins Geschehen bringen. Als Wyn und Harriet endlich begannen miteinander zu sprechen begann die Geschichte Fahrt aufzunehmen. Tiefgründige Probleme kamen zur Sprache, ab der Hälfte des Buches konnte ich den Reader nicht mehr aus der Hand legen, von da ab war es wirklich sehr fesselnd. Einigen der Charaktere bin ich nicht genügend nah gekommen um die Beweggründe ihres Handelns nachzuvollziehen. Große Gefühle haben mich jedoch zum Ende überzeugt.
    Insgesamt finde ich, dass der Roman am Anfang etwas gestrafft, eine tolle Geschichte abgegeben hätte. Romantik war durchaus vorhanden, die aufregenden Liebesszenen fand ich weder peinlich noch zu ausführlich, da hat die Autorin Fingerspitzengefühl bewiesen.
    Leseempfehlung für Fans von Liebeskomödien.

    ASIN/ISBN: B0BLHQ4MJX

    Tilda und Ida

    22 Bahnen, Roman von Caroline Wahl, Ebook, Dumont Buchverlag.
    Die Selbstermächtigung zweier Schwestern. Coming of Age - Roman
    Tilda studiert Mathematik, schwimmt regelmäßig, arbeitet an der Supermarktkasse, kümmert sich daheim um den Haushalt, ihre alkoholsüchtige Mutter und erzieht nebenbei ihre Schwester Ida. Nur eines kommt immer zu kurz, Tilda steht immer zurück, während Gleichaltrige und Freunde ihre Träume verwirklichen, nur Tilda ist zu Hause geblieben im traurigsten Haus in der Fröhlichstraße. Bis eines Tages ein Angebot für eine Promotion in Berlin winkt. Hin- und Hergerissen zwischen Verantwortungsgefühl und Freiheit verbringt Tilda einen Sommer, doch plötzlich kommt Viktor in ihr Leben.
    Das Buch gliedert sich in drei Teile, es ist flüssig geschrieben und aus Sicht der Protagonistin verfasst, es liest sich tatsächlich fast von selbst. Dementsprechend war ich an einem einzigen Tag fertig. Die Geschichte ist zwar nicht nervenzerreißend spannend, doch macht es Spaß es zu lesen bis der letzte Punkt gesetzt ist. Emotional und herzerwärmend. Besonders hervorzuheben ist der aparte Schreibstil, alle Zahlen die im Buch erscheinen sind beharrlich als Zahlen gedruckt, ob dieses Detail dem Mathematikstudium der Protagonistin geschuldet ist, weiß ich nicht. Schnell habe ich mich daran gewöhnt und es hat mich nicht im Lesefluss gestört. Die Sprache ist modern, viele Wörter in der Umgangssprache, bzw. Jugendsprache z.B. cute, mega, weird wurden verwendet, dadurch, dass sehr oft wörtliche Rede im Drehbuchstil verwendet wird, kommt der Roman äußerst lebendig rüber.
    Das Schicksal der beiden Mädchen hat mich sehr betroffen gemacht. Beide sind mir sehr ans Herz gewachsen, Tilda ob ihres Verantwortungsbewusstseins und ihrer selbstlose Dank- und Handlungsweise. Ich kann so gut verstehen, dass sie endlich auch einmal eine Chance ergreifen will, die ihr geboten wird, noch dazu bei ihrem Talent. Ida die kleine Schwester ist fabelhaft und man muss sie einfach liebhaben, sie hat die größere Entwicklung durchgemacht. Trotzdem sehe ich keine Möglichkeit ein kleines Mädchen mit einer Alkoholikerin alleine leben zu lassen. Warum sich Tilda nie Hilfe geholt oder sich ans Jugendamt gewendet hat, verstehe ich eigentlich nicht. Dies ist auch der einzige negative Aspekt im Buch. Ich würde mich tatsächlich über eine Fortsetzung freuen. Das Buch endet ja direkt an einem Punkt, der eigentlich ein Anfang ist. Beeindruckt hat mich bei diesem Debütroman, dass es die Autorin geschafft hat, den Schmerz der Protagonistin, ihre Sorgen und Ängste in Worte zu fassen, dass sie der Leser verstehen kann.
    Von mir dafür 8 Punkte

    Die Macht der Medici


    Florentia – Im Glanz der Medici, Historischer Roman von Noah Martin, Droemer eBook.
    Der Glanz der Renaissance, ein tödlicher Kampf um die Macht in Florenz und eine hoffnungslose Liebe.
    Florenz 1469, Die junge Malerin Fioretta wird mitten hineingezogen in die Machtkämpfe am Hof der Medici, Giuliano de' Medici, der ewig Zweitgeborene und der junge noch unbekannte Leonarde da Vinci ahnen bei der Hochzeit von Lorenzo de‘ Medici, il Magnifico noch nicht wie eng ihre Schicksale untereinander und mit der Zukunft der Familie Medici verflochten sind.
    Das Buch besteht aus vier Teilen und insgesamt aus 76 Kapiteln, als Stil hat Noah Martin die persönliche Sicht gewählt, jedes der Kapitel trägt eine Orts- und Zeitangabe und den Namen der Person aus deren Sicht die Schilderung erzählt, dies gibt dem Buch einen ganz besondere Note. Fast alle im Roman aufgeführten Figuren haben einen historischen Hintergrund. Sie sind dem Roman am Anfang in der Dramatis personae vorangestellt dies war mir immer wieder hilfreich. Die im Buch beschriebene Pazzi-Verschwörung fand tatsächlich statt. Ich war mit Feuer und Flamme dabei, als die Familie Pazzi, vor allem Albiera ihre Intrigen spann und Jacopo und Francesco immer wieder scheiterten. Die Spannung hat sich zunehmend gesteigert und endet in einem furchtbaren Szenario. Meine Lieblingsfiguren Giuliano und Fioretta, mit ihnen habe ich geliebt gelitten und gehofft. Alle anderen Figuren waren interessant charakterisiert, die Bösen wie die Guten. Luca Tornabuoni und Leonardo waren ebenfalls sehr lebendige und schillernde Akteure, die dem Roman Charaktertiefe verliehen haben.
    Eine intelligente und interessante Lektüre, spannend lehrreich und unterhaltsam. Ich hab mich schon in der Vergangenheit des Öfteren mit den Medicis beschäftigt. Immer wieder tauche ich gerne in die Zeit der Florentiner Renaissance ein. Eine schillernde, aber auch gefährliche Zeit. Faszinierend, voller Ränke und Familienintrigen. Geld, Macht und Einfluss bestimmen den Alltag der führenden Familien. In diesem unterhaltsamen Buch kommt für mich ein weiterer Aspekt dazu, die Kunst. Sehr viele berühmte Gemälde und Skulpturen von Botticelli, Verrocchio und Leonardo da Vinci, sind in dieser Zeit entstanden. Es war faszinierend beim Entstehen der Kunstwerke dabei zu sein, die Gedanken der Schöpfer, die Auftraggeber und ihre Intentionen. Viele der Werke habe ich im Netz gesucht, betrachtet und bewundert. Hier kann ich der Autorin nur eine gründliche und umfassende Recherche bestätigen.
    Mich hat Florentia begeistert und mich bestens unterhalten, dafür vergebe ich gerne eine Leseempfehlung und 9 Punkte.

    Nicht meins

    Die Tage in der Buchhandlung Morisaki, Roman von Satoshi Yagisawa, 189 Seiten, Insel-Verlag.
    Im größten Bücherviertel der Welt in Tokio.
    Als der 25jährigen Takako von ihrem Freund eröffnet wird, dass er heiratet – eine andere, kündigt sie ihren Job und verkriecht sich in ihrem Kummer. Ihre Rettung, ihr Onkel, der ihr anbietet in seinem Antiquariat im berühmten „Bücherviertel“ Tokios, Jinbocho mitzuarbeiten und auch dort zu wohnen. In ihrem kleinen Zimmer über dem Laden beginnt sie zu lesen und dabei neue Kraft zu schöpfen.
    Ich hätte dieses Buch an einem einzigen Tag durchlesen können, es ist überschaubar in der Seitenzahl, doch habe ich mich immer wieder gerne ablenken lassen und das Buch aus der Hand gelegt ohne daran zu denken. Mich hat es nicht sehr gefesselt. Die Handlung plätschert ohne besondere Ereignisse so vor sich hin. Als im zweiten Teil zusätzlich noch eine neue Wendung die Takakos Tante betrifft, eintritt – quasi eine ganz andere Geschichte, wollte ich das Buch nur noch zu Ende bringen. Ich habe wieder einmal für mich festgestellt, dass die Japanische Literatur, nichts für mich ist. Ich kann diesem Genre einfach nichts abgewinnen. Insgesamt viel zu verhalten, emotionslos und unspannend. Es wird somit wohl der letzte Versuch in diesem Genre für mich gewesen sein.
    Die Bücher, die hier in dieser Geschichte angesprochen wurden waren mir unbekannt, auch von den Autoren hatte ich bisher noch nichts gelesen bzw. gehört, evtl. hätte es mir Freude mit bekannten Büchern bzw. Autoren gemacht eigentlich eine ideale Lektüre für Bücherfans. Wie sich Takako allmählich zur Leseratte entwickelt hat, hätte ich mir weitaus spannender beschrieben gewünscht.
    Eine besondere Verbindung zu einer der Charaktere konnte ich nicht aufbauen, sie sind mir alle fremd geblieben. Ich denke, dass es sicher Leser gibt die Freude an diesem Buch haben. Von mir 5 Punkte

    ASIN/ISBN: 3458643699

    Kamarilla

    Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz, 2. Band der Liebenberg-Trilogie von Hanna Caspian, Knaur eBook.
    Anfang des 20. Jahrhunderts hat der sogenannte »Eulenburg-Skandal« das deutsche Kaiserreich in seinen Grundfesten erschüttert und Kaiser Wilhelm II. fast zu Fall gebracht.
    Adelheids Mutter ist im Kindbett gestorben, sie lastet diesen Tod der Fürstin an, die sich geweigert hat zu helfen. Ihr Vater verfällt dem Alkohol und ihre Geschwister müssen hungern. Als die neugeborene kleine Schwester auch noch stirbt, will sie, dass die fürstliche Familie das gleiche Leid zu spüren bekommt. Als ihr ein belastender Brief und ein kompromittierendes Foto in die Hände fallen, begreift sie sofort den Wert. Als Adelheid gutes Geld für Informationen aus dem Schloss geboten bekommt, steht sie vor einer Entscheidung…
    Das Buch ist in elf längere Kapitel eingeteilt die sich in Leseabschnitte in angenehmer Länge gliedern. Die einzelnen Leseabschnitte sind mit Datum versehen somit ist der zeitliche Rahmen überschaubar. Bildhaft und flüssig schreibt die Autorin aus der Sicht der verschiedenen Charaktere. Die Erzählung schließt sofort an den ersten Band an, somit stellte sich unmittelbarer Lesefluss ein. Band zwei fand ich um einiges spannender als den ersten Teil, denn die Geschehnisse spitzen sich zu. Ungerechtigkeiten, geheime Machenschaften und Intrigen haben dafür gesorgt, dass ich die Seiten nur so weggelesen habe. Das Personenregister am Buchbeginn war sehr hilfreich.
    Das Besondere am Buch ist die Perspektive der Erzählung, nicht wie in den meisten Romanen dieses Genres aus Sicht der Herrschaften. Nein, hier erzählt Caspian sozusagen von unten, nämlich aus Sicht der Dienstboten. Ihr schweres Leben als Hausangestellte, die erlebte Härte und ungerechte und schlechte Behandlung durch die Herrschaften haben mich sehr betroffen gemacht. Die Figuren wirken so echt, wie aus dem Leben gegriffen, die Armut und Verzweiflung der Taglöhner z.B. ist so eindrucksvoll geschildert. Die Hierarchie der Dienstboten in einem großen Haushalt ist deutlich dargestellt. Hier wird gedienert geputzt gebohnert und geschuftet.
    Adelheid war wie schon im ersten Band mein Lieblingscharakter, sie hat im Buch die größte Entwicklung durchgemacht, endlich hinterfragt sie die Ungerechtigkeiten und versucht sich zu wehren. Dagegen der Haushofmeister Opitz der die schmierigen Finger nicht von den weiblichen Hausangestellten lassen kann und die intrigante Lydia eines der Stubenmädel, haben mich erneut wütend gemacht. Alle handeln authentisch, die Geschichte ist nachvollziehbar und hat einen realen historischen Hintergrund.
    Zugrunde liegen in Band 2, hauptsächlich die Gerichtsprozesse um die Harden-Eulenburg-Affäre. Die Günstlingspartei die sich um den deutschen Kaiser Wilhelm II geschart hat, hauptsächlich mit dem Vorwurf mit Handlungen gegen den damals streng gefassten § 175. Die Harden-Eulenburg Affäre zählt zu den größten Skandalen des Wilhelminischen Zeitalters.
    Die Zusammenhänge sind anhand der Geschichte sehr gut erklärt, hier kann ich der Autorin nur eine äußerst gründliche Recherchearbeit bestätigen. Nun bin ich schon gespannt, wie es im dritten Band endet, denn alle Figuren sind mir ans Herz gewachsen. Eine Leseempfehlung und 9 Punkte

    Libby bangt um ihre Freundin


    In den Ketten der Angst, Thriller von Dania Dicken, 11.Teil der Libby-Reihe, E-Book.
    Profilerin Libby Whitman ermittelt in ihrem 11. Fall
    In Washington werden einige brutal misshandelte und getötete Frauen gefunden, das MPDC steht vor einem Rätsel und Benny Morgan wendet sich an die Agenten des FBI um ein Täterprofil zu erstellen. Dabei werden bei Libby wunde Punkte berührt die sie noch nicht verarbeitet hat. Die Recherchen der BAU Agenten führen in die Kreise des organisierten Verbrechens. Benny begibt sich durch verdeckte Ermittlungen in Lebensgefahr um in den besagten Kreisen zu recherchieren. Eine Kette von sehr gefährlichen Reaktionen wird dadurch ausgelöst.
    Diese Folge habe ich mit Spannung erwartet, denn ich wollte unbedingt wissen wie es mit Kyle und Julie weitergeht.
    Wieder eine Libby-Folge die an Spannung kaum zu überbieten war, ich habe das Buch in kürzester Zeit gelesen, es war einfach unmöglich den Reader wegzulegen. Menschenhandel Zwangsprostitution, Misshandlung nichts was es in Wirklichkeit nicht auch gibt. Gerade dieses Thema finde ich schwer zu ertragen. Wenn ich nicht gelesen habe, haben mich die Gedanken daran nicht losgelassen. So sollte ein Thriller sein. Dramatische Höhe- und Wendepunkte ließen mich kaum Luft holen. Die Verwicklungen konnte ich aus diesmal nicht vorhersehen. Egal wen es bei den geschätzten Figuren trifft, keiner hat es verdient und der Leser macht sich Sorgen und Hoffnungen, dass letztendlich das Gute siegt. Obwohl die Autorin auch in dieser Folge nicht zimperlich mit ihren Figuren umgeht. Die Handlung und die Taten der Charaktere waren durchgehend authentisch, wenn auch nicht immer im Guten. Alle wirken echt die Guten wie die Bösen. Meine Helden in dieser Folge natürlich Libbys beste Freundin Julie, die um ihre Freundin solange wie möglich zu schützen, durch die Hölle gegangen ist. Aber auch Benny möchte ich erwähnen, ein toller und verlässlicher Freund und sehr mutig. Dania Dicken hat eine gute Hand bei der Erschaffung ihrer Figuren, besondere und einmalige Charaktere die ich mir auch alle sehr gut bildlich vorstellen kann, die sich von Band zu Band weiterentwickeln, das erschafft tiefe Verbundenheit mit den Handelnden. Wie Libby durch die Ermittlungen getriggert wird, hat mich emotional sehr berührt. Viel zur Spannung beigetragen haben die verschiedenen Erzählebenen. Die Abschnitte aus Opfer- sowie Tätersicht, wechselt sich so genial mit der Erzählebene ab, dass der Lesefluss nicht gestört, sondern die Spannung noch erhöht wird. Die Auflösung ist nachvollziehbar und angemessen.
    Mein besonderes Highlight, das Gastspiel von Andrea und Greg Thornton, den Eltern Libbys.
    Die Besonderheit, jedes der einzelnen Bücher mit einem Familienfest enden zu lassen, rundet die Folgen ab und macht mir sehr viel Freude, das bindet den Leser an die Serie.
    Von mir 10 Sterne, volle Punktzahl.

    Bewegende Familiengeschichte

    Das Mädchen aus Ostpreußen, Familienroman von Karin Lindberg, Ebook von Tinte & Feder.


    Ein bewegendes Familienepos um Verlust und die Suche nach Glück.


    Johanna hat sich von ihrem Freund getrennt, sie wollte nicht länger die heimliche Geliebte eines verheirateten Arztes sein. Um ihm aus dem Weg zu gehen kündigt sie Job und Wohnung. Sie flüchtet sich auf den Hof ihrer Großeltern. Dort stürzt sie sich in die Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier ihres Großvaters und entdeckt dabei Bilder und Postkarten von britischen Soldaten und ihrer Großmutter. Hat ihre Oma eine geheime Vergangenheit? Johanna versucht nun dieses Geheimnis zu ergründen.
    Schon zu Beginn hat mich der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin gefallen, die Eindrücke und Schilderungen hatte ich direkt vor Augen. Sofort war ich im Lesefluss. Die Naturbeschreibungen haben mich entspannt lesen lassen - ein Wohlfühlbuch.


    Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Insgesamt besteht das Buch aus 25 Kapiteln, die jeweils mit Ort und Datum überschrieben sind. Abwechselnd erfährt der Leser das Geschehen in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Ich schätze Bücher die in zwei Erzählebenen berichten ganz besonders, wenn wie in vorliegendem Buch die einzelnen Erzählstränge an extrem spannenden Stellen enden, das steigert die Lesegeschwindigkeit enorm. Mir haben die Geschehnisse aus der Vergangenheit weit besser gefallen, als der Plot in der Gegenwart. Was Netti und ihre Angehörigen nach ihrer Flucht aus Ostpreußen in Lüneburg erlebt haben, war sehr emotional und ergreifend. Die Schilderungen wie es den Flüchtlingen erging und wie sie von den Ansässigen behandelt wurden hat mich zutiefst berührt. Sehr authentisch und glaubhaft erzählt. Doch auch wie die Besatzungssoldaten, in diesem Fall britische, über die Kriegsverlierer gedacht und wie sie mit ihnen umgegangen sind war erschütternd. Auch die Lovestory ging mir nahe. Dagegen waren Johannas Erlebnisse in der Gegenwart eher eine leichte Liebesgeschichte. Die Stärke des Buches liegt auf jedem Fall im historischen Teil.

    Der Leser bekommt hier zwei Liebesgeschichten in einem Band geliefert. Meine Lieblingsfigur war auf jeden Fall Netti, die niemals aufgibt und selbstlos das Wohlergehen ihrer Familie über eigenes Glück stellt. Doch auch Walter der sich mit einem stillen Glück zufriedengibt und sich gegen seine eigene Mutter behauptet, hat meinen vollen Respekt verdient. Auch Rike, Paul Helmut und Jakob fand ich gelungene Charaktere, gerne habe ich sie durchs Buch begleitet. Alle Charaktere handeln nachvollziehbar und logisch.


    Mir hat die Lektüre viel Spaß gemacht, ich habe mit den Figuren gelacht und geweint. Spannung hat sich ziemlich schnell eingestellt und blieb bis zum Schluss. Ich konnte den Reader kaum aus der Hand legen. Wer emotionale Familiengeschichte mag, ist hier richtig. Von mir 10 Punkte.


    ASIN/ISBN: B0BCH7ZZHL

    Annie unterwegs


    Die Radfahrerin – Annie Londonderry, Romanbiografie von Susanne Leonard, 400 Seiten erschienen im Lübbe-Verlag.
    Eine Frau. Ein Fahrrad. Einmal um die Welt.
    Die 22jährige Anna Kopchovsky, lässt sich auf eine Wette zweier Gentlemen ein, dass es eine Frau nicht schaffen würde mit dem Fahrrad einmal die Welt zu umrunden. Es lockt nicht nur das Preisgeld. Annie ist in einer lieblosen Ehe gefangen, wohnt mit ihrer Familie und ihrem Bruder und dessen Familie in engsten Verhältnissen und in kürzester Zeit hat sie drei Kinder geboren. Sie will raus. Obwohl sie eigentlich gar nicht Rad fahren kann nimmt sie die Herausforderung an. Auf ihrer Reise begegnen ihr viele Strapazen und schier unüberbrückbare Herausforderungen. Doch mit viel Mut und Tatkraft stürzt sich Annie Londonderry, denn selbst den Namen hat sie geändert, in das Abenteuer.
    Eine kurzweilige Lektüre die mir viel Spaß bereitet hat. Die Autorin, deren Bücher ich gerne lese, konnte mich hier wieder einmal überzeugen. Flüssiger fröhlicher Schreibstil und bildhafte Erzählungen lassen den Leser nur so durchs Buch fliegen. Das Personenregister am Buchanfang musste ich anfangs des Öfteren zu Rate ziehen, doch schon bald habe ich mich an die Personen gewöhnt, die Zahl ist überschaubar, und Lesefluss hat sich eingestellt. Ich habe mich sehr über die Zeittafel im Anhang gefreut, da sie viele Informationen über den Buchinhalt hinaus über die Person Annie bereithält. Auch das Glossar am Ende des Buches habe ich gerne angenommen.
    Bis ich dieses Buch las, war mir die Person Annie Londonderry gänzlich unbekannt. Viel ist über sie auch bei gründlicher Recherche nicht zu erfahren, dabei müssen doch während ihrer „Fahrt“ die Zeitungen und Gazetten überhäuft von ihren Erlebnissen gewesen sein. Susanna Leonhard hat es geschafft, Annie als eine Person darzustellen, über die man gerne liest. Eine Charismatische Person in einer Zeit in der eine Frau nichts galt. Ihr hat man unterstellt manipulativ gewesen zu sein und sich selbst so positiv wie möglich darzustellen. Sogar als Hochstaplerin wurde sie bezichtigt. Sie selbst bezeichnet sich an einer Stelle im Buch als „Neue Frau“. Heutzutage ist eine Frau die auf dem Fahrrad unterwegs ist, eine Selbstverständlichkeit, auch in Hosen, nichts skandalöses mehr. Das haben wir Frauen wie Annie zu verdanken.
    Ihre Abenteuer sind toll beschrieben, bei der Tigerjagd z.B. hatte ich das Gefühl ich bin dabei. Gerne hätte ich jedoch gelesen, wie es nach Annies Ankunft, in ihrem Leben weitergegangen ist. Laut Zeittafel war sie weiter mit Max verheiratet und sie hatten noch ein gemeinsames Kind. Max war mir von Anfang an unsympathisch. Frömmlerisch und kriecherisch. Die Hosen hatte definitiv Annie an. Alle Personen waren gut charakterisiert, sie handelten authentisch.
    Ein Buch welches nicht durchgehend für bare Münze gehalten werden sollte, denn darüber ist über Annie viel zu wenig bekannt. Die Autorin hat es geschafft mich mit einer Romanbiografie über eine ungewöhnliche Frau in einer ungewöhnlichen Zeit, gut zu unterhalten. Von mir eine Leseempfehlung und 10 Punkte


    ASIN/ISBN: 3404188799

    Neues aus Jaipur


    Der Geheimnishüter von Jaipur, Roman von Alka Joshi, 440 Seiten erschienen bei HarperCollins.


    Fortsetzung von „Die Hennakünstlerin“


    Indien 1969: Lakshmi hat den Arzt Jay Kumar geheiratet. Sie verbringt eine zufriedene Zeit in Shimla, dort hilft sie ihrem Gatten bei der Behandlung der Patienten mit Naturmitteln. Ihren Schützling Malik, den ehemaligen Straßenjungen der ihr schon in Jaipur auf Schritt und Tritt gefolgt ist, hat sie eine umfassende europäische Erziehung zukommen lassen um ihn weiter zu fördern hat sie ihm eine Anstellung in Jaipur verschafft, dort ist er im Bauwesen für den Palast tätig. So nutzt er seine Fähigkeiten die er auf den Straßen von Jaipur gelernt hat, die ungeschriebenen Gesetze mit denen die Mächtigen Geld und Einfluss unter sich aufteilen um weiterzukommen. Für sich und seine große Liebe. Als eine Tragödie passiert versucht er die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen.


    Auch der zweite Teil der Jaipur Trilogie konnte mich wieder fesseln. Nicht so opulent und farbig wie Teil eins, jedoch umso spannender. Was dem zweiten Teil an orientalischer Üppigkeit fehlt macht das Geheimnis und dessen Aufdeckung wieder wett. Eine fesselnde Weiterführung der Geschichte, eine enorme Entwicklung der Personen, alle hervorragend in Szene gesetzt und herausgearbeitet. Meine Lieblingsfigur Malik aus dem ein Mann geworden ist. Zu Beginn steigt der Spannungsboden langsam an, doch bald wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Was Nimmi, Jay, Lakshmi und Malik erleben, hat mir des Öfteren die Luft anhalten lassen. Alle Figuren handeln authentisch und glaubhaft.


    Das Buch teilt sich in 29 Kapitel, und besteht aus verschiedenen Handlungssträngen jeweils aus der Sicht der erzählenden Person, das jeweilige Kapitel ist damit überschrieben und es ist somit ein Leichtes die Übersicht zu behalten. Den Vorgängerband zu lesen ist hilfreich aber nicht zwingend notwendig. Denn ein umfangreiches Personenregister ist schon auf den ersten Seiten eingefügt. Kurz durchgelesen und die Personen waren wieder in Erinnerung. Somit hat sich sofort Lesefluss eingestellt. Am Ende des Buches werden diverse indische Ausdrücke, die im Text kursiv markiert sind im Glossar erklärt. Immer wieder habe ich diese Worte hilfreich zu Rate gezogen. Besonders gefallen haben mir die hinten im Buch eingefügten Rezepte und die Erklärungen über indisches Gold und Schmuck. Ein weiteres Highlight für mich ist natürlich die Kunst von Lakshmi, die auch in diesem Band gewürdigt wird, das Bemalen der Hände indischen Frauen mit Henna, diese Kunstwerke finde ich wunderschön und bezaubernd. Besonders gefreut habe ich mich auch, dass die gütige und liebenswerte Maharani Indira einige Szenen im Buch hatte. Das Treffen liebgewordener Figuren aus Band eins war schön. Wie schon im Vorgängerband hat mir die Lektüre, ein kleines Stück Indien nahe gebracht. Die Beschreibung der Düfte von Blüten oder auch Speisen, die Schilderung der Bekleidung, nicht nur die der Damen und die bildmalerische Darstellung des Settings waren ein Genuss, das alles hat die Autorin wieder Bestens geschafft. Es ist für mich eine Freude ihre Bücher zu lesen.
    Gerne möchte ich Band zwei der Jaipur Trilogie empfehlen, wem der erste Band gefallen hat wird auch Band zwei genießen. Von mir 10 Punkte


    ASIN/ISBN: ‎ 3365003029

    Neues aus Jaipur

    Der Geheimnishüter von Jaipur, Roman von Alka Joshi, 440 Seiten erschienen bei HarperCollins.


    Fortsetzung von „Die Hennakünstlerin“


    Indien 1969: Lakshmi hat den Arzt Jay Kumar geheiratet. Sie verbringt eine zufriedene Zeit in Shimla, dort hilft sie ihrem Gatten bei der Behandlung der Patienten mit Naturmitteln. Ihren Schützling Malik, den ehemaligen Straßenjungen der ihr schon in Jaipur auf Schritt und Tritt gefolgt ist, hat sie eine umfassende europäische Erziehung zukommen lassen um ihn weiter zu fördern hat sie ihm eine Anstellung in Jaipur verschafft, dort ist er im Bauwesen für den Palast tätig. So nutzt er seine Fähigkeiten die er auf den Straßen von Jaipur gelernt hat, die ungeschriebenen Gesetze mit denen die Mächtigen Geld und Einfluss unter sich aufteilen um weiterzukommen. Für sich und seine große Liebe. Als eine Tragödie passiert versucht er die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen.


    Auch der zweite Teil der Jaipur Trilogie konnte mich wieder fesseln. Nicht so opulent und farbig wie Teil eins, jedoch umso spannender. Was dem zweiten Teil an orientalischer Üppigkeit fehlt macht das Geheimnis und dessen Aufdeckung wieder wett. Eine fesselnde Weiterführung der Geschichte, eine enorme Entwicklung der Personen, alle hervorragend in Szene gesetzt und herausgearbeitet. Meine Lieblingsfigur Malik aus dem ein Mann geworden ist. Zu Beginn steigt der Spannungsboden langsam an, doch bald wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Was Nimmi, Jay, Lakshmi und Malik erleben, hat mir des Öfteren die Luft anhalten lassen. Alle Figuren handeln authentisch und glaubhaft.


    Das Buch teilt sich in 29 Kapitel, und besteht aus verschiedenen Handlungssträngen jeweils aus der Sicht der erzählenden Person, das jeweilige Kapitel ist damit überschrieben und es ist somit ein Leichtes die Übersicht zu behalten. Den Vorgängerband zu lesen ist hilfreich aber nicht zwingend notwendig. Denn ein umfangreiches Personenregister ist schon auf den ersten Seiten eingefügt. Kurz durchgelesen und die Personen waren wieder in Erinnerung. Somit hat sich sofort Lesefluss eingestellt. Am Ende des Buches werden diverse indische Ausdrücke, die im Text kursiv markiert sind im Glossar erklärt. Immer wieder habe ich diese Worte hilfreich zu Rate gezogen. Besonders gefallen haben mir die hinten im Buch eingefügten Rezepte und die Erklärungen über indisches Gold und Schmuck. Ein weiteres Highlight für mich ist natürlich die Kunst von Lakshmi, die auch in diesem Band gewürdigt wird, das Bemalen der Hände indischen Frauen mit Henna, diese Kunstwerke finde ich wunderschön und bezaubernd. Besonders gefreut habe ich mich auch, dass die gütige und liebenswerte Maharani Indira einige Szenen im Buch hatte. Das Treffen liebgewordener Figuren aus Band eins war schön. Wie schon im Vorgängerband hat mir die Lektüre, ein kleines Stück Indien nahe gebracht. Die Beschreibung der Düfte von Blüten oder auch Speisen, die Schilderung der Bekleidung, nicht nur die der Damen und die bildmalerische Darstellung des Settings waren ein Genuss, das alles hat die Autorin wieder Bestens geschafft. Es ist für mich eine Freude ihre Bücher zu lesen.


    Gerne möchte ich Band zwei der Jaipur Trilogie empfehlen, wem der erste Band gefallen hat wird auch Band zwei genießen. Von mir 10 Punkte


    ASIN/ISBN: 3365003029

    Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte


    Durch das große Feuer, historischer Roman von Alice Winn, Ebook, im Eisele Verlag
    „Im Krieg sieht man junge Männer sterben und hört alte Männer reden“
    Christian Regelien
    England 1914 im Eliteinternat, die beiden Schüler Henry Gaunt und Sidney Ellwood fühlen sich zueinander hingezogen, eine schwierige Zeit um gleichgeschlechtliche Liebe zu leben. Trotz dieser Gefühle die Beide zueinander empfinden können sie sich die gegenseitige Zuneigung nicht eingestehen. Viel mehr beschäftigt die Internatsschüler die Nachrichten aus der ganzen Welt, ein Krieg beginnt und in ihrer Schülerzeitung werden die gefallenen und verwundeten Mitschüler wie Helden gefeiert. Auch von den Lehrern werden der Krieg und der Einsatz fürs Vaterland verherrlicht, kurz nacheinander melden sich beide bei der britischen Armee, dort kreuzen sich ihre Wege immer wieder. Sie finden in ihrer Beziehung eine gewisse Art von Trost.
    Das Buch ist in drei Teile gegliedert, welche sich in 46 Kapitel aufteilen. Manche Kapitel sind mit Datum und Ort gekennzeichnet um die zeitliche und örtliche Übersicht zu gewährleisten. Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen (Rückblicke) und aus verschiedenen Handlungssträngen aus der Sicht von Ellwood bzw. Gaunt erzählt. Es war zu keiner Zeit schwierig die Übersicht über das gesamte Geschehen zu behalten. Immer wieder sind englische Phrasen oder auch Sätze in griechischer Sprache oder französisch eingefügt die kursiv gekennzeichnet sind. Dazwischen immer wieder Auszüge und Artikel aus der Schülerzeitung „The Preshutian“ und anderer Tageszeitungen.
    Erst vor kurzem habe ich den oscargekrönten Film „Im Westen nichts Neues gesehen“, dieses Buch steht diesem Film in nichts nach. Viele Fakten waren ähnlich, die grausamen Kämpfe auf den Schlachtfeldern sind hier im Buch so echt beschrieben, dass es mich direkt mit an die Front genommen hat, unglaublich gut hat es die Autorin geschafft, Kopfkino entstehen zu lassen, eine gute Recherchearbeit kann ich nur bestätigen. Die einfühlsamen Liebesszenarien sind mit äußerst viel Fingerspitzengefühl geschildert, nichts zum Fremdschämen, keine Peinlichkeiten vorhanden. Obwohl diese jungen Männer voller Vorfreude und Vaterlandsliebe in den Krieg gezogen sind, und aus ihren hehren Träumen sehr bald gerissen wurden, hatte ich niemals das Gefühl, dass hier Krieg verherrlicht werden soll. Ein Antikriegsbuch unbedingt. Hier die Partei für eine der kriegsführenden Parteien zu ergreifen ist nicht nötig, so empathisch hat es Alice Winn geschafft zu schreiben, das hat mich restlos begeistert. Doch bei den ergreifenden entsetzlichen Front- und Schützengräben-Darstellungen, ist mir immer wieder die Sinnlosigkeit und Grausamkeit eines Krieges bewusst geworden. Ich habe viel über den ersten großen Krieg gelernt, habe mich auch zusätzlich über das Kriegsgeschehen informiert. Ich fühlte mich bestens unterhalten.
    Die Liebesgeschichte die hier der Leser dazubekommt, könnte schöner nicht sein, auch das hat mich tief berührt. Alle Figuren sind hervorragend geschildert, eine enorme Weiterentwicklung der beiden Protagonisten ist deutlich erkennbar. Der Leser ist dabei, wie aus Jugendlichen, Männer werden. Eine absolute Stärke des Buches. Mir hat „Durch das große Feuer“ sehr gut gefallen. Der Autorin ist ein starkes Debüt gelungen.
    Ein gewisses Maß an Abgebrühtheit sollte der Leser mitbringen, die Grauen des Krieges und die Beschreibungen der Verletzungen sind sehr deutlich. Trotzdem eine absolute Leseempfehlung. Von mir 5 Sterne.


    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3961611602

    Terror in Washington


    Brennen soll Amerika, Profilerthriller von Dania Dicken. Ebook
    Der 10. Band der Libby-Whitman-Reihe
    Eben aus den Flitterwochen zurückgekehrt, befindet sich die FBI Profilerin Libby Whitman schon wieder mittendrin im Geschehen. An verschiedenen Stellen in Washington werden eine investigative Journalistin und ein CIA-Mitarbeiter durch Autobomben getötet, da es keine Verbindung zwischen den Opfern zu geben scheint, vermutet Libby, zusammen mit ihrer Kollegin Juli, dass es sich nicht um die Opfer geht, sondern dass es sich um einen Testlauf für einen weit größeren Anschlag handeln könnte. Als sich die Befürchtungen erhärten und ein weiterer Anschlag die Hauptstadt erschüttert, zeigt sich dass die Terroristen gerade erst begonnen haben.
    Auch in diesem Fall, bei dem der der Schwerpunkt auf Terrorismus liegt, fühlte ich mich wieder bestens unterhalten. Schon der Prolog ist spannend, der Leser ist sofort im Fluss und das es sich um Terror handeln könnte zeichnet sich ab. Keine Probleme in die Geschichte zu kommen, den der 10 Band schließt sich wieder direkt an den Vorgängerband an. Für Einsteiger kann ich nur empfehlen die Serie in Reihenfolge zu lesen.
    Die Spannung ist in diesem Band wirklich mit den Händen zu greifen. Nicht zuletzt durch die verschiedenen Erzählperspektiven ist es der Autorin gelungen dem Leser das Gefühl zu geben, mitten im Geschehen dabei zu sein. Obwohl es sich diesmal nicht um einen Serienmörder handelt, habe ich die raffiniert geführten Verhöre genossen. Zwar kann ich die religiösen Beweggründe der fanatischen islamistischen Attentäter nicht gutheißen, jedoch die Einblicke in die Motivation habe ich nachvollziehen können, das hat Dicken wieder bestens geschafft. Flüssig und zügig zu lesen, im letzten Drittel war es unmöglich das Buch noch aus der Hand zu legen. Nebenschauplätze aus dem Privatleben und Freundeskreis der Ermittlerin haben mich ebenso gefesselt.
    Die Figuren waren allesamt gut charakterisiert, sie haben sich entwickelt und ihr Handeln ist nachvollziehbar. Besonders in die Gefühlslage von Byron und auch Libby konnte ich mich hervorragend hineinversetzen, die psychologischen Aspekte wurden nicht außer Acht gelassen. Das macht die Figuren so echt. Diese Bilder des Terrors, die die Autorin im Buch entstehen lässt haben mir wieder einmal Gänsehaut beschert. Der grandiose Cliffhanger lässt mich voller Vorfreude auf den 11. Band zurück.
    Eine hervorragende Unterhaltung knisternde Spannung, eine Leseempfehlung und 10 Punkte.

    Wenn aus Liebe Leben wird

    Storchenherzen, Roman von Fritzi Teichert, EBook aus dem dtv-Verlag


    Zwei Hebammen zwischen Chaos und Liebe


    Monika und Helga betreiben zusammen die Hebammenpraxis das Storchennest. Helga ist eine hervorragende, erfahrene und routinierte Hebamme, doch mit ihrer etwas ruppigen Art schafft sie es Patientinnen vor den Kopf zu stoßen und zu vergraulen. Um dem entgegenzuwirken beschließt Monika eine dritte Hebamme in das Geburtshaus dazu zu holen. Madita eine junge, tüchtige Hebamme, frisch ausgebildet.
    Zuerst ist es für beide hart sich aneinander zu gewöhnen. Helgas harsche Art, gleicht Madita mit ihrem fröhlichen Wesen und mit vielen innovativen Verbesserungsvorschlägen aus. Helga spricht nicht viel, sie handelt und Maditas fröhliche quirlige Art geht ihr anfangs auf den Geist. Doch eines verbindet die beiden Frauen, ihre Liebe zu ihrem Beruf und ihre absolute Kompetenz.
    Hier geht es um den Zauber der Schwangerschaft und das Wunder der Geburt, um tragische und zu Tränen rührende Momente und um ganz viel Liebe, aus der Leben entsteht.
    Fritzi Teichert ist ein Autorenduo bestehend aus Friederike Grauf und Mina Teichert. Die einzelnen Kapitel sind mit Überschriften versehen, die auf den Inhalt vorbereiten. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen Helga und Madita, ihre anfangs weit voneinander entfernten Ansichten der Dinge machen den Reiz der Erzählung aus. Beide sind hervorragend charakterisiert, beiden habe ich liebgewonnen, denn vor allem Helga hat sich im Laufe der Geschichte zu ihrem Vorteil weiterentwickelt. Es war sehr schön das zu erlesen. Der Umgang mit werdenden Eltern und die alltägliche Arbeit von Hebammen, werden hier sehr überzeugend und wunderschön beschrieben. Positive und auch dramatische Vorgänge bei der Geburt werden hier auch, aus der Sicht der Gebärdenden geschildert.
    Leider endet das Buch mitten im Geschehen, mit offenen Fragen. was auf einen Fortsetzungsband hindeutet. Im Laufe der Erzählung fehlte mir ebenfalls ein wenig Struktur und Spannung. Ein roter Faden war kaum zu erkennen, allgemein ein wenig gestrafft und die Geschichte zu Ende erzählt, hätte ich mir gewünscht, trotzdem war es für mich ein Wohlfühlbuch.
    Natürlich will ich wissen wie es mit Helga und Madita weitergeht.

    Eine Leseempfehlung und von mir 7 Punkte

    ASIN/ISBN: 3423220201

    Mord im OP


    Die Herzchirurgin, Thriller von Jack Jordan, Droemer ebook
    Keiner mordet besser als eine Ärztin.
    Dr. Anna Jones ist eine renommierte Herzchirurgin, ihr Sohn Zack und ihre Arbeit, die sie hervorragend macht sind die beiden wichtigsten Dinge in ihrem Leben. Eines Tages wird ihre Nachbarin die sich um Zack kümmerte grausam ermordet aufgefunden, Zack ist verschwunden. Die Entführer kontaktieren Anna, sie wird auf Schritt und Tritt überwacht, die Forderung – Anna soll einen berühmten Politiker der von ihr operiert wird, bei einer Herzoperation sterben lassen, ohne dass es bemerkt wird. Die Chirurgin fühlt sich an ihren hippokratischen Eid gebunden, doch ihr Sohn ist ihr Lebensinhalt. Wie soll sie sich entscheiden?
    Parallel dazu steht auch die OP-Schwester Margot vor einem Dilemma, sie ist in finanziellen Nöten und beklaut ihre Kollegen, kurz bevor sie auffliegt macht sie eine erschreckende Beobachtung.
    Die ermittelnde Beamtin Rachel, hat ebenfalls vor Jahren einen Sohn verloren und sie ahnt einiges, doch kann es nicht beweisen.
    Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, die sich auf 62 Kapitel erstrecken, jedes Kapitel ist einer der drei Frauen gewidmet, Datum und Uhrzeit haben geholfen den Überblick nicht zu verlieren. Drei Erzählstränge aus der Sicht der jeweiligen Person, Rachel Anna und Margot, beschleunigen das Lesetempo, jeweils an einer besonders spannenden Stelle, wechselt die Erzählerfigur.
    Es ist schon lange her, dass ich ein so hochdramatisches und herzzerreißendes Buch gelesen habe, stellenweise hatte ich richtig Magendrücken vor Aufregung, was mich nur so durchs Buch hat fliegen lassen. Wofür entscheidet sich Anna, wird Margot erwischt und kommt Rachel auf die richtige Spur? Immer wieder musste ich innehalten und darüber nachdenken, was ich wohl an Anna Stelle gemacht hätte. Wem gilt meine Sympathie, soll der Fall aufgeklärt werden, oder ist es mir lieber, dass Anna ihren Sohn unbeschadet zurückbekommt? Noch nie war ich so nahe dran, hinten im Buch nachzusehen was passiert. Die im Thriller beschriebenen Operationen sind hervorragend dargestellt, der Leser hat das Gefühl im OP direkt dabei zu sein. Eine super Recherchearbeit kann ich somit dem Autor bestätigen.
    Doch gibt es leider auch einige Kritikpunkte. Im zweiten Teil sind für meinen Geschmack einfach zu viele Verwicklungen, die kriminellen Machenschaften, die Aktionen die Anna zusammen mit Margot unternimmt, Annas Ausflüchte gegenüber Rachel, ihre Manipulationen gegenüber Exmann und Bruder, noch dazu was in der Nacht heimlich im OP passiert, unbemerkt. Ich denke das ist schlichtweg zu dick aufgetragen und somit nicht vorbehaltlos glaubwürdig Ohne zu spoilern schwer zu beschreiben.
    Die Figuren handeln nicht immer nachvollziehbar. Dazu kommt dass mir keine der drei Frauen rundherum sympathisch war. Der Schluss wieder hat mich verblüfft, damit hätte ich nicht gerechnet. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt.
    Insgesamt wäre hier weniger Dramatik bisweilen authentischer gewesen. Trotzdem eine Leseempfehlung und sieben Punkte.

    A Leich ohne Kopf


    Der Kuss des Kaisers, Kriminalroman von Christine Neumeyer, Ebook aus dem Picus Verlag.
    Ein historischer Wien-Krimi.
    Wien 1908, im Brunnen des Belvedere wird eine abgehackte Hand gefunden. Nach und nach werden einzelne Leichenteile in den weitläufigen Brunnenanlagen entdeckt, doch der Kopf fehlt. Deshalb ist die Identität des Toten zunächst unklar, die Polizeiagenten Pospischil und Frisch stehen vor schwierigen und heiklen Ermittlungen, denn das Schloss Belvedere ist der Wohnsitz des zukünftigen Kaisers der Donau-Monarchie, Franz Ferdinand und seiner Familie. Gleichzeitig wird in der Modernen-Galerie des Schlosses die Präsentation des neuen Gustav Klimt Gemäldes „der Kuss“ vorbereitet. Welches Motiv steckt hinter dieser brutalen Tat und wer könnte sie begangen haben? Denn nur wenige Personen haben Zugang zum Schlosspark.
    Es handelt sich bei vorliegendem Krimi um einen Roman im Whodunit-Stil. Die Kriminaler und mit ihnen die mitermittelnden Leser, sind bis zuletzt gespannt, wer diese brutale Tat verübt haben könnte. Bis zum Schluss waren alle verdächtig. Das Buch teilt sich in 25 Kapitel die mit Datum versehen sind, deshalb fällt es leicht die Chronologie des Geschehens nachzuvollziehen. Der Autorin kann man nur eine gelungene Recherchearbeit zusprechen, das Setting ist hervorragend beschrieben, die Räume und die Gartenanlagen des Belvedere, sowie Räumlichkeiten und Landschaften, alles so gut geschildert, dass absolutes Kopfkino entsteht. Alle Figuren sind gut charakterisiert. Problemlos konnte ich mich in die verschiedenen Milieus hineindenken, kaiserliche Hoheiten, Adelige, Beamte und Militärangehörige, ebenso die Lebensumstände des einfachen Volkes sind nachvollziehbar beschrieben. Die Atmosphäre der k. u. k. Donaumonarchie ist exzellent dargestellt.
    Die einzelnen Figuren, sind so echt. Das entsteht auch durch die gewählte Sprache, zum Teil auch in Wiener Mundart, z.B. deftig und direkt vom normalen Volk, es war ein Spaß das zu lesen. Meine Lieblingsfigur der kompetente, tierliebe und gütige Ermittler Pospischil. Dazu seine Kollegen und vor allem seine sympathische Schwester Gerti, alle sind so echt beschrieben und sehr glaubhaft. Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, hatte ich keine Probleme sofort einzusteigen. Die Spannung tritt unmittelbar ein und steigert sich hoch bis zum Ende. Das beschriebene soziale Gefälle zur damaligen Zeit ist absolut glaubhaft dargestellt. Das Leben und die Gefühle der „zukünftigen Kaiserin“ der Fürstin Sophie. Das Leid der jungen Klementine, die resolute und zupackende Art der Bedienerin Erna, ihr Mann Franz, der missratene Sohn Daniel, der hochnäsige Sekretär Krzizek und seine blasse adelige Gemahlin, ein Buch voll mit Originalen. Es war eine Freude ins Wien des angehenden 20. Jahrhunderts einzutauchen. Es war spannend und unterhaltsam. Gut gefallen hat mir die Story nebenher, der Erwerb des berühmten Gemäldes von Klimt, ich liebe dieses Bild. Das war mir eine ganz persönliche Freude und auch der Grund warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte, da hat mich der Klappentext neugierig gemacht.
    Eine Empfehlung für dieses Buch, wer historische Kriminalromane mag ist hier genau richtig. Von mir 9 von 10 Punkten


    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3711721362

    Zauberhafte Schokolade


    Das Geheimnis der Schokomagie, Kinderbuch ab 10 Jahren von Mareike Allnoch, 272 Seiten erschienen bei arsEdition

    „Wenn ich schon einen an der Waffel habe, dann wenigstens mit ordentlich Puderzucker drauf!“

    Mila 14 Jahre, lebt mit ihrer Mutter in München, die Gabe des Duftsehens hat sie von ihrer Großmutter geerbt. So richtig umgehen kann sie damit noch nicht. Bei einem Schüleraustausch in Paris ist sie überraschenderweise die Tauschpartnerin des Sohnes des französischen Präsidenten. Der Duft von Schokolade löst bei Mila Zukunftsvisionen aus. Dem Präsidenten geht es nicht gut und Mila soll damit etwas zu tun haben, unversehens ist sie in ein Abenteuer verwickelt, ihr zur Seite, ihre beste Freundin Liz, der süße Spross des Präsidenten und der Personenschützer Cem.

    Das Buch ist in 30 Kapitel eingeteilt die alle einen zum Inhalt passenden Titel tragen. Niedliche Zeichnungen schmücken die Kapitelanfänge. Das wunderschöne Cover hat mich sofort überzeugt, doch das Buch hat noch einiges mehr zu bieten. Besonders überzeugen konnten mich die schokoladigen Rezepte am Ende des Buches allesamt aus Großmutters Grimoire, die Einträge darin wie auch die von Milas Notizbüchlein sind handschriftlich gedruckt. Französische Phrasen erscheinen kursiv, insgesamt ein abwechslungsreiches, belebtes Schriftbild, lebendige Dialoge, eine frische jugendliche Sprache, das Lesen hat dadurch riesigen Spaß gemacht.

    Schon am Anfang ist der Leser von dieser aufsehenerregenden grandiosen Story gefesselt.

    Die Geschichte war spannend lustig magisch und auch romantisch. Rund um die Wirkung und mögliche Auswirkung von Schokolade. Eine Superidee, eine perfekte Ausführung, in sich abgeschlossen und macht doch Lust auf eine Fortsetzung. Ganz toll beschriebene authentische Charaktere, die Französischlehrerin oder auch Liz konnte ich mir sehr gut vorstellen, die Protagonistin habe ich richtig liebgewonnen, mit ihrer Fähigkeit um die ich sie beneide.

    Das Buch ist dem empfohlenen Lesealter absolut angemessen, doch auch ich hatte so richtig Freude daran.

    Eine absolute Lese und Kaufempfehlung und von mir 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3845848332

    Mann oder Schwager


    Das Porzellanzimmer, Roman von Sunjeev Sahoata, EBook, hanserblau


    Eine ergreifende Geschichte über Liebe, Familie, Überleben und Verrat.


    1929 in Punjab werden drei Brüder mit sehr jungen Frauen verheiratet. Um Geld zu sparen werden die Ehen gleichzeitig geschlossen. Das matriarchalische Familienoberhaupt ist Mai die Mutter der Brüder. Sie leitet die Schwiegertöchter an, wie sie ihre tägliche Arbeit zu verrichten haben, frei bewegen dürfen sich die Mädchen nicht wenn sie das Porzellanzimmer, das Zimmer in dem die Aussteuer Mais aufbewahrt wird verlassen, dürfen sie das nur komplett verschleiert. Keine der jungen Frauen weiß, mit welchem der drei Brüder sie verheiratet ist. Auf Anweisung Mais werden die Mädchen einzeln für eine Nacht in einen stockdunklen Raum gebracht, in dem sie Besuch von ihrem Ehemann bekommen um möglichst einen Sohn zu zeugen. Eine der jungen Frauen jedoch kann einen Blick auf die jungen Männer erhaschen, sie verliebt sich in einen der Brüder und vermutet, dass es sich um ihren Ehemann handelt. Eine gefährliche Leidenschaft wird entfacht.


    Das Buch besteht aus 40 überschaubaren Kapiteln, die am Kapitelanfang mit großen Zahlen versehen sind. Der Erzählstil ist auktorial, jederzeit ist dem Leser die Übersicht über das Geschehen möglich Dazwischen immer wieder eingeschobene Kapitel, mit *** überschrieben, in der Gegenwart erzählt, aus der Sicht des Urenkels der Protagonistin Mehar. Zwei Erzählstränge in zwei Zeitebenen. Als zum ersten Mal ein „Sterne“ Kapitel las, war ich nicht darauf vorbereitet. Ich brauchte eine Weile bis ich erkannt habe, dass hier ein anderer Erzählstrang in einer viel späteren Zeit angefangen hat. Insgesamt hätte ich mir in diesem Buch etwas mehr Erklärungen gewünscht, eine Zeitangabe oder ein Name über den Stern-Kapiteln, ein Glossar am Buchanfang oder -ende, welches die häufig angeführten indischen Wörter, ich vermute Kleidungsstücke oder Gebrauchsgegenstände etwas erklärt hätte. Was zum besseren Verständnis vorteilhaft gewesen wäre. Am Ende ist ein Foto beigefügt, auf dem Reader ebenfalls ohne nähere Erklärung.


    Die Geschichte selbst, war schön erzählt, prosaisch und bildhaft ausgeschmückt. Alle Figuren sind gut charakterisiert. Eine interessante Figur war Mai die Mutter der Familie, die sogar ihre Söhne schlägt. Ich habe mich schon gefragt wie Mai so mächtig werden konnte, wenn man bedenkt, wie gering die Frauen in der Familienhierarchie eingestuft sind. In einer Szene in der der Vater der Familie noch lebte, hatte ich auch das Gefühl, dass Mai allzeit das Sagen hat. Diese Machtstellung des weiblichen Familienoberhauptes und wie es dazu kam, hätte mich brennend interessiert. Über Suraj und Jeet diese beiden Brüder erfährt der Leser einiges, wie auch über die Schwägerinnen, allen voran natürlich Mehar.
    Es fiel mir nicht leicht ins Buch zu kommen. Wegen der fehlenden Erklärung der indischen Eigennamen, und auch durch die dazwischengeschobenen Kapitel aus der Gegenwart wurde der Lesefluss etwas gestört.
    Die eingeschoben Kapitel erzählen zwar ebenfalls eine betroffen machende Geschichte, wobei mir der Familienzusammenhang eine etwas nähere Erklärung bedurft hätte. Insgesamt konnte ich den Plot nicht so ganz realisieren. Wobei ich mich z.B. gefragt habe warum die einzelnen Paare sich eigentlich nicht erkennen durften, viel Kummer wäre ihnen allen erspart geblieben. Hier und da eine ausführliche Erläuterung hätte der Geschichte gutgetan.


    Von mir 6 Punkte

    ASIN/ISBN: B0BP2NZ4JM
    e.

    Beutekunst


    In tiefen Seen, Kriminalroman von Lenz Koppelstätter, EBook, Kiepenheuer & Witsch.


    Der achte Fall führt das Bozener Ermittlerteam ins Passeiertal.


    Commissario Grauner, seine Assistentin Tappeiner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe stehen vor einem grauenvollen Tatort, ein Szenario welches an ein Gemälde Botticellis erinnert. Das Opfer grauenvoll zugerichtet und theatralisch arrangiert. Die Bewohner des nahegelegenen Dorfes jedoch hüllen sich in Schweigen, keiner hat etwas gehört, keiner will das Opfer richtig kennen. Auch die Ermittler geraten in gefährliche Situationen, können sie das Rätsel der „Venus im Wald lösen, oder haben sie in diesem Fall zu viel riskiert.
    Der beschriebene Ermittlungszeitraum geht vom 2. Bis zum 5. Juni, jeder Tag ist ein eigener Teil im Buch, der in verschiedene Kapitel unterteilt ist. Der Krimi besteht aus mehreren Erzählsträngen, aus der Sicht der beiden Ermittler und Grauners Assistentin Silvia Tappeiner. Im auktorialen Erzählstil, zu jeder Zeit ist somit für den Leser die Übersicht über das gesamte Geschehen möglich. Liedtexte, ital. Phrasen und Brieftexte sind kursiv hervorgehoben. Schlagfertige Dialoge beleben den Text. Am Anfang ist eine Karte von Südtirol mit den diversen Bergzügen und Tälern eingefügt, sehr hilfreich um die räumliche Orientierung zu wahren. Für E-Reader-Leser ist ein Link angeführt um diese Karte auch am Computer oder Smartphone in Farbe und zoombar darstellen zu können.
    Schon vorab möchte ich behaupten, dass es sich bei Fall 8 um Koppelstätters besten Grauner-Krimi handelt. Schon im Prolog war ich gefangen, weil der Commissario in einer verzweifelten und lebensgefährlichen Situation beschrieben wird. Der Spannungsbogen spannt sich hoch und ungeahnte Wendungen, gefährliche Situationen für die Ermittler und ein überraschendes Ende haben mich gefesselt, sodass ich das Buch in zwei Tagen gelesen habe. Dass Koppelstätter auch humorvoll drauf hat, beweist er in einigen Szenen, ohne den Kommissar lächerlich zu machen oder die Geschichte klamaukig werden zu lassen, hat er es geschafft, dass ich vor mich hin gekichert habe, obwohl Commissario Grauner, meine Lieblingsfigur, eher ein ernsthafter, nachdenklicher Mensch ist, der seine Alba, Mahler-Symphonien und auch seine Kühe liebt. Auch alle anderen Figuren besitzen Charaktertiefe und sind authentisch, sogar die Bösewichte.
    Besonders gut gelungen ist dem Autor in diesem Band, die Menschen in den Südtiroler Bergen und Tälern so zu beschreiben, wie ich sie kennengelernt habe, heimatliebend, naturverbunden, mitunter auch wortkarg. Im Tal hält man zusammen, kein Wunder wenn man bedenkt wie abgeschnitten und einsam diese Täler sein können. Da sind die Menschen aufeinander angewiesen, ich kann gut nachvollziehen, dass das auch heute noch gilt. Da hat Koppelstätter viel Fingerspitzengefühl bewiesen. Viele Orte der Handlung kenne ich aus meinen diversen Südtirol-Urlauben. Besonders die Wetter- und Wolkenbeschreibungen finde ich gerade in diesem Band auffällig gut gelungen. Das Thema welches diesem Fall zugrunde liegt, fand ich schon immer faszinierend. Mythisch und sagenumwoben, das ist die Spezialität des Autors, welche er hier m. E. perfekt ausgeführt hat.
    Die gesamte Handlung könnte sich tatsächlich so zugetragen haben, deshalb kann ich dieses Buch und auch die komplette Reihe nur empfehlen, von mir dazu 10 Punkte.


    ASIN/ISBN: 3462001531