Beiträge von Rosebud

    Karlsbader Oblaten

    Flucht nach Karlsbad (Die Oblatenbäckerin 1), Historischer Roman von Ada Caine, EBook, Tinte & Feder – Verlag
    Walburga Leiter sucht ihr Glück in Karlsbad


    Burgl, arbeitet im Krämerladen, ihres Bruders. Der will die Schwester des Schusters heiraten. Josefa die Braut will, dass Burgl nach der Hochzeit das Haus verlässt. Eine Erbschaft ändert jedoch alles. Josefa und ihr Ehemann kommen auf die Idee, dass Burgl den Bruder von Josefa heiraten könnte, doch Matthias ist faul, schlampig und ein Trinker, außerdem ein Weiberheld. Burgl sollte Matthias ehelichen, damit Bruder und Schwägerin in den Genuss, des Erbes kommen. Die Heiratskandidaten geben sich plötzlich die Tür in die Hand. Doch die Protagonistin entschließt sich, nach Karlsbad zu ihrer Verwandten Tante Zöpfel zu fliehen. Dort findet sie eine Zukunft.
    Das Buch ist in 10 Kapitel in idealer Leselänge eingeteilt, die Abschnitte sind mit einer zum Inhalt passenden Überschrift versehen. Ein ausführliches Personenverzeichnis am Buchanfang, gewährt eine Übersicht über die Charaktere. Einige Personen sind jedoch aufgeführt die in der Geschichte nur angedeutet werden oder nur eine kleine Szene haben. Lesefluss hat sich unmittelbar eingestellt, weil die Autorin nicht lange fackelt, sondern gleich mit den Ungerechtigkeiten gegen Burgl beginnt. Oft hätte ich mir gewünscht, dass sich Walburga, dem Bruder und vor allem der Schwägerin gegenüber etwas mehr auflehnt. Der Karlsbader Teil war interessanter erzählt. Die Autorin schreibt flüssig und bildhaft. Das Setting in Karlsbad war gut beschrieben. Die auktoriale Erzählweise gestattet einen umfassenden Überblick über das Geschehen. Schlagfertige Dialoge beleben den Roman.


    Ich fand das Buch etwas einfach gestrickt und geschrieben, von der Sprache und vom Ablauf. Genügend Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten waren vorhanden und haben mich mitfiebern lassen. Ich hätte mir die Geschichte vor allem den Karlsbader Teil, ausführlicher und mit mehr Feinheiten, das Szenario mit mehr Emotionalität gewünscht. Der Grundgedanke an sich war gut und hätte den Stoff dafür sicher hergegeben. Die Figuren sind entweder herzensgut oder verschlagen, böse und niederträchtig. Nur bei der Protagonistin hat sich eine leichte Entwicklung abgezeichnet. Matthias, Stefan und vor allem Thea oder Josefa haben mich ob ihrer Gemeinheiten, angewidert. . Am unterhaltsamsten fand ich den Auftritt der sechsköpfigen Familie, das hat mich zum Schmunzeln gebracht. Was in der Heimat weiter geschah ist offen geblieben. Gerne hätte ich auch den Vorfall mit dem Kerzenhalter geklärt gewusst. Auch Erwin hat kampflos den Schauplatz verlassen. Meine Lieblingsfigur, weil sie eine abwechslungsreiche Persönlichkeit ist, Tante Zöpfel.


    Ich hoffe, dass dies alles im Folgeband geklärt wird. Darauf bin ich schon gespannt, weil ich nun doch wissen will was weiter geschieht. Wer einfache historische Liebesromane mag ist hier gut beraten. Von mir 5 Punkte

    Gemälde des Grauens


    Das Gefühl von Leichenkälte, Profiler-Thriller von Dania Dicken, E-Book.


    Libby Whitman-Reihe Teil 19


    Die Polizei in Sacramento erhält Leichenteile zugeschickt von einem Unbekannten. Schnell konnte festgestellt werden, dass die Leichenteile schon älter sind und sie in der Zwischenzeit tiefgekühlt wurden. Sacramento bittet um Amtshilfe, deshalb fliegen Libby und Julie nach Californien. Zusammen mit Sadie, Libbys Mum Sadie, beginnen sie zu ermitteln. Schon bald stellt sich heraus, dass es sich hier um einen ganz hässlichen Fall handelt. Es tun sich Abgründe auf.


    Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei der Lektüre im Genre Thriller noch verblüfft werden könnte. Doch Dania Dicken hat es diesmal auf die Spitze gebracht. Ohne übertrieben eklige Schilderungen, schafft es die Autorin, dass das Kopfkino ganz von alleine arbeitet. Ich konnte mich völlig in die Schilderungen hineinversetzen, was mir eine Gänsehaut nach der anderen bescherte. Was für furchtbares Leid und grauenvolles Erleben von diesem Täter, der noch nicht einmal einen Funken Mitgefühl erkennen lässt. Er macht wirklich vor gar nichts und niemanden halt. Zum Glück ist es eine Option der Autorin immer wieder Familienfeste und freundschaftliche Szenen in ihre Geschichte einzubauen um zwischendurch immer wieder runterzukommen. Ein Wiedersehen einiger Figuren, die ich nun schon so lange kenne war mir wie immer eine Freude. Die Familienangehörigen und Freunde haben alle eine eigene Geschichte die von Buch zu Buch weitererzählt wird, eine Entwicklung ist erkennbar und bindet den Leser an die Reihe. Ein sehr gutes Beispiel Byron, der Schwager der Protagonistin, der sich total geändert und es somit geschafft hat, eine meiner Lieblingscharaktere zu werden.


    Voller Spannung, die schon beim Prolog beginnt, war ich bis zur Auflösung des Falles gefesselt. Dazwischen immer wieder Rückblicke aus dem Leben des Täters, die die Dramatik zusätzlich befeuert haben. Der Plot ist nachvollziehbar und verständlich, die Figuren sind gründlich charakterisiert ihr Handeln ist glaubwürdig. Mir fiel es außerdem leicht, mir das äußerst bildhaft beschriebene Setting vorzustellen.


    Eine interessante Person hier in diesem Fall, Judy die Nichte des Täters. Der Leser hat hier Gelegenheit ganz tief in ihre Seele zu blicken. Die beschriebene Profilerarbeit hat mich überzeugt und gleichzeitig fasziniert, toll erklärt wie ein Täterprofil erstellt wird. Wieder einmal wird der Leser ob des Geschehens nicht geschont und sollte schon Einiges vertragen können. Nichts desto trotz, fand ich Band 19, einen der besten aus der Reihe.
    Eine klare Leseempfehlung / 9 Punkte

    Der Preis der Freiheit

    Die Schwarzgeherin, Historischer Roman von Regina Denk, ein Droemer Ebook



    In einer Welt in der die Freiheit den Männern gehört, nimmt sich eine Frau was ihr zusteht.


    Theres ist die einzige Erbin des reichen Lachermeyer-Bauern. Alle ihre Brüder sind im Kindesalter oder bei der Geburt gestorben, im Kindbett dann auch ihre Mutter. Der Vater wurde mit diesem Schicksalsschlag nicht fertig und konnte auch Theres nicht trösten. Ihr einziger Vertrauter ist Leopold ihr Jugendfreund, der Sohn des vermögenden Xantner-Bauern, die beiden sind sich schon seit Kindertagen versprochen. Damit kann Theres lebenshungrig und freiheitsliebend, sich nicht abfinden. Und dann kam der Fremde ins Dorf, geheimnisvoll und frech, mit grünen Augen wie Bergseen, Theres verfällt ihm und so kommt das Unglück über beide Familien.


    Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen erzählt. 37 Kapitel die unterteilt sind in Leseabschnitte, aus der Jugendzeit von Theres, abwechselnd mit Abschnitten aus der Zeit in der Theres als die Schwarzgeherin bekannt ist, die Heilerin, die Hexe, die Ausgestoßene, die nur geholt wird wenn keine Aussicht auf Heilung besteht. Sie, die die Arbeit einer Hebamme macht, die oft helfen kann, wenn ein Wunder erwartet wird, später begleitet von ihrer erwachsenen Tochter Maria. Um den Überblick zu behalten, ist vor jedem Abschnitt das Jahr und das Alter von Maria bzw. Theres angegeben. Die diversen Zeiten wechseln sich ab, Rückblicke mit dem Geschehen 20 Jahre später. Das hat mich doch etwas im Lesefluss behindert. Dazwischen in kursiver Schrift, ein Zwischenspiel, die Geschichte eines Adlerweibchens, die blind ist für das Leid und das Elend, das sich auf der Erde abspielt.


    Der Roman ist bildhaft und in einem düsteren Ton verfasst. Schwere Schicksalsschläge, Krankheit,Tod und harte Arbeit prägen den Alltag der Menschen, dazu kommt, dass Frauen, sobald sie aus der Obhut des Vaters kommen, unter die Fuchtel der Schwiegermutter und der Herrschaft ihrer Ehemänner geraten, selbstbestimmt leben ist unmöglich. Glaube und Aberglaube beherrschen das Leben in den Bergen. Theres bricht aus diesen patriarchalischen Verstrickungen aus und führt ein Leben außerhalb der Gesellschaft, das ist der Preis, den sie zu zahlen bereit ist. Dafür wird ihr von der eigenen Familie und den Menschen im Dorf übel mitgespielt. Ich habe mit Theres und ihrer Tochter gelitten und geweint und ich bin froh in der modernen Welt leben zu dürfen. Diese Geschichte hat mich oft an meine Grenzen gebracht, ob der Ungerechtigkeit die Theres und auch Maria widerfahren ist. Immer wieder haben sich neue ungeahnte Wendungen entwickelt. Die Handlung ist nachvollziehbar, die Figuren authentisch, ein Roman voll Atmosphäre und Tragik. Spannung ist überreichlich vorhanden.


    Sämtliche Figuren sind charakterlich sehr gut beschrieben. Ganz besonders in die Seele und die Gedanken der Schwarzgeherin habe ich Einblick erhalten. Doch auch alle anderen Figuren sind hervorragend ausgeführt. Die Landschafts- und Naturbeschreibungen haben mich fasziniert. Ich finde dieses Buch sollte unbedingt verfilmt werden.
    Ich bin vom Roman begeistert, einzig die Sprünge in der Zeit haben mich anfangs gestört.


    Eine absolute Leseempfehlung. Wer Familientragödien mag, wird das Buch genießen.
    Von mir 9 Punkte


    ASIN/ISBN: 3426447231

    Tea for two


    Tee auf Windsor Castle, Roman von Claire Parker, EBook erschienen im Atlantik-Verlag


    Die Geschichte einer wahrhaft königlichen Begegnung.


    Kate besucht mit einer Touristengruppe, Schloss Windsor. Als sie ein dringendes Bedürfnis verspürt, und nach einer Örtlichkeit sucht, verläuft sie sich im Labyrinth der Flure, dort stößt sie auf eine liebenswerte ältere Dame, die der verstorbenen Elizabeth II sehr ähnlich sieht. Einen Tag und eine Nacht tauschen sich die beiden aus und werden Freundinnen. Zusammen entdecken sie die Welt, mit den Augen der anderen. Und finden heraus was im Leben wirklich zählt.
    Ein flüssig geschriebenes, unterhaltsames Buch, bildhaft geschildert. Es ist nicht sehr umfangreich und ich konnte den Roman an einem Nachmittag lesen. Es ist in 12 Kapitel eingeteilt, die jeweils mit einem, den Inhalt zusammenfassenden Titel versehen sind. Besonders unterhaltsam fand ich die teils witzigen, schlagfertigen und auch nachdenklichen Dialoge. Das Sprachniveau der beiden Frauen ist hier sehr gut dargestellt. Ein Buch das gut unterhält und ohne große Aufregung oder Spannung weggelesen werden kann.
    Mir war von Anfang an klar, um wen es sich bei Betty handelt. Auf die Erklärung habe ich tatsächlich hin gefiebert und es wurde für mich einigermaßen plausibel erläutert. Viel nachvollziehbarer und perfekter wäre die Erzählung gewesen wäre die Handlung ein paar Jahre vorverlegt gewesen, das hätte an der Botschaft des Buches, nicht viel geändert. So, unterschiedlich die beiden Frauen auch sind, dass sie sich sympathisch sind, wurde gut dargestellt. Besser gefallen hat mir jedoch Betty, souverän, so elegant und lebensklug wie sie sich gab, man muss sie einfach mögen. Ich denke jedoch auch, dass Kate in ihrer Einstellung gegenüber dem Adel und besonders gegenüber den Royals, einiges verändert hat. Dass Kate nicht schon früher hinter die wahre Identität von Betty gekommen ist, hat mich jedoch erstaunt. Das wurde am Ende etwas schnell abgehandelt. , Die Figur Ioana am Ende des Buches und ihre Rolle im Buch hat mich verwirrt, war absolut unnötig.
    Dazu bekommt der Leser, eine Menge Lebensweisheiten von Betty, die man sich merken sollte, die auch hinten im Buch noch einmal unter „Bettys goldene Regeln für ein besseres Leben“ aufgeführt sind.
    Insgesamt denke ich jedoch, dass es nicht so einfach wäre als Person die nicht zum königlichen Haushalt gehört, einfach mal so, unerkannt, einen ganzen Tag auf Schloss Windsor zu verbringen.
    Ich hatte während der Lektüre gehofft, dass sich an der privaten Situation von Kate etwas durch diese Begegnung verbessert, das ist jedoch ausgeblieben.
    Von mir 6 Punkte.

    Im Patrirchat gefangen


    Dorf ohne Franz, Roman von Verena Dolovai, EBook, aus dem Septime-Verlag


    Debütroman der Autorin


    Maria ist in den 60er Jahren mit ihren Brüdern Josef und Franz in einem Dorf aufgewachsen, Josef der Ältere tritt in die Fußstapfen des Vaters und erbt den Hof. Franz das Nesthäkchen ist der Liebling der Mutter und wird von ihr verhätschelt. Dieses Buch beschreibt den rauen Alltag im Leben der Protagonistin.
    Das Buch enthält viel Lokalkolorit, bildhaft und flüssig beschrieben und durch die fesselnden Dialoge hat der Leser zu jederzeit im Gespür, dass dieser Roman auf dem Land und in Österreich spielt. Die Autorin hat als Erzählform den Ich-Stil, aus der Sicht der Protagonistin Maria gewählt. Eine hervorragende Innenansicht ist dadurch ermöglicht. Aufgeteilt in Leseabschnitte in idealer Länge.
    Ein hartes Leben für ein Mädchen, auf dem Land, zur damaligen Zeit, mit Regelschulabschluss und ohne Lehre. Josef der ältere Bruder kommt nach dem Vater und wurde von ihm unterstützt, als Hoferbe erzogen, Franz, Mutters Liebling, der schwächliche zarte Bruder, bekommt sein Erbe ausbezahlt und verschwindet ins Ausland. Und dazwischen Maria, die auf ihr Erbe verzichtet, die keine Chance bekam, auf eine höhere Schule zu gehen. Davon und vom Leben in der Stadt, hat ihr nur ihre damalige Freundin Theresa berichtet. Maria bekam nur immer zu hören sie sein dumm und ungeschickt. Nach der Schule eine Lehre? Wozu, man brauchte eine billige Arbeitskraft auf dem Hof … und Mädchen heiraten ja doch. Sie hat den Wirtssohn Toni geheiratet, aber auch hier wurde sie betrogen, denn nicht Toni der Ältere, sondern sein Bruder Ferdinand wird der neue Wirt. Toni ist Alkoholiker und Schürzenjäger. So bleibt Maria eine Dienstmagd, selbst als sie verheiratet ist muss sie ihrem Vater die Putzarbeiten machen, die Mutter pflegen und auf dem elterlichen Hof arbeiten. In der Wirtschaft ist sie nur eine billige Dienstmagd zum Spülen und niederen Arbeiten. Selbst den Schwiegervater pflegt sie bis zu seinem Ende. So ist das traurige Leben von Maria, von patriarchal geprägten dörflichen Strukturen und der Schwierigkeit, auszubrechen. Und soweit fand ich das Buch fesselnd und sehr unterhaltsam.
    Das Ende fand ich komisch, ich mag Bücher nicht die aufhören, bevor die Geschichte zu Ende ist. Immer wieder habe ich zurückgeblättert und geprüft ob ich etwas überlesen oder nicht mitbekommen habe, so ein abrupter Plottwist ist mir selten untergekommen. Schade.
    Bis auf den Schluss fühlte ich mich hervorragend unterhalten, meine Lieblingsfigur war nicht die Protagonistin, ich finde sie hätte sich einfach mehr durchsetzen sollen, keine Entwicklung bei ihr feststellbar. Eine richtig sympathische Figur war eigentlich am ehesten der Wirt Ferdinand oder Franz der jüngere Bruder. Ich finde allgemein, dass keine der Frauen im Buch gut weggekommen ist.
    Bis zum Plottwist war ich vom Buch begeistert. Die Nomination zum österreichischen Buchpreis fand ich angemessen. Der ernüchternde offene Schluss jedoch hat mich enttäuscht.
    Trotzdem möchte ich das Buch empfehlen und vergebe 8 Punkte

    ASIN/ISBN: 399120035X
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    Was uns trägt ist die Hoffnung

    Und morgen wieder schön, Roman von Marie Sand, 286 Seiten, erschienen im Droemer-Knaur-Verlag.


    Der bewegende Roman um eine unerschrockene Friseurin. Eine Geschichte aus einem wahren Leben.


    Amanda will nicht in diesem hinterwäldlerischen Friseurladen, von ihrer Mutter ausgebildet werden, sie träumt davon die Frisuren von Karl Lagerfelds Models zu kreieren. Mit ihrem Skizzenbuch im Rockbund bricht sie auf nach Paris. Ein steiniger und harter Weg der ganz unten beginnt liegt vor ihr. Dadurch gewinnt sie Freunde fürs Leben. Durch glückliches Geschick, schafft sie es in die High-Society der 70er Jahre aufzusteigen. Als ihre beste Freundin durch eine Chemotherapie die Haare verliert, bekommt ihr Leben und ihre Arbeit eine ganz besondere Wendung.


    Eingeteilt in 2 Teile, Paris und Berlin, die mit Jahreszahlen markiert sind und durch 33 Kapitel die ebenfalls durch Datum versehen sind, führt uns die Autorin durch die aufregenden 70er Jahre. Alles ist möglich es muss nur knallig genug sein, Zu allererst mal, ein wunderbares Bild dieser Zeit, das Sand hier geschaffen hat. Das Harlekin-Kleid z.B. habe ich mir im Internet angesehen. Durch viele Lieder, kursiv gedruckt, die Mode und Prominente die aufgeführt sind wird der Zeitgeist hervorragend dargestellt.


    Die Lebens- und Erfolgsgeschichte der Protagonistin ist so emotional und ergreifend beschrieben, immer wieder konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Alle Figuren sind so echt und natürlich dargestellt, auch Lagerfeld, dieser hier eher hochnäsig. Es war herrlich sich durch die Seiten zu lesen. Alles nachvollziehbar und absolut authentisch geschildert. Dieses Buch und was die Protagonistin auf die Beine gestellt hat, hat mich absolut beeindruckt und ist mir direkt ans Herz gegangen, was für eine großartige Frau. Ich bewundere die Protagonistin vor allem das Vorbild dafür, sie hat sich mit viel Mut Ehrgeiz, Können und Empathie nach oben gearbeitet. Sie hat eine Lösung entwickelt, um für all die Frauen zu kämpfen, die ihre Haare durch eine Chemotherapie verlieren, und dadurch nicht unnötig leiden sollen. Was betroffene Frauen dabei empfinden ist sehr eindrucksvoll geschildert. Doch auch alle anderen Charaktere sind hervorragend und tief gezeichnet, selbst die weniger angenehmen Zeitgenossen. Den Auftritt eines von mir sehr verehrten Künstlers in Amandas Friseursalon in Berlin, habe ich gefeiert.
    Dieser Roman ist sehr zu empfehlen, vor allem weil dahinter eine Geschichte aus dem wahren Leben steckt. Empfehlenswert für alle Leser, die ein Stück Hoffnung gebrauchen können. Ich habe die Lektüre genossen.


    Deshalb von mir volle Punktzahl, alle 10 möglichen Sterne.

    ASIN/ISBN: 3426447789

    Liebeskrank


    Mein Mann, Romandebüt von Maud Ventura, EBook, HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH


    Niemals darf er sie verlassen, dafür würde sie alles tun.


    Der Roman umspannt einen Zeitraum von einer Woche, von Montag bis Sonntag dazwischen sind die Tage in einzelne Leseabschnitte eingeteilt, die Autorin lässt die Protagonistin im Ich-Stil erzählen. Nur im kurzen Epilog wird die Sichtweise des Ehemannes geschildert. Die Sprache ist intellektuell, denn bei der Protagonistin handelt es sich um eine Akademikerin die zwar aus der Arbeiterklasse kommt, aber als Gymnasiallehrerin und Übersetzerin arbeitet. Viele Bücher, Musikstücke, Lieder und Filme werden angesprochen, diese sind kursiv hervorgehoben.
    Ich habe mich durch das schöne Coverbild und die positiven Ankündigungen zum Buch verführen lassen, jedoch in der Hälfte des Buches dachte ich, ich breche ab. Die Verrücktheit der Hauptfigur ist spektakulär, dass sie überhaupt ihren Beruf meistern kann ist für mich unverständlich.
    In meinem Bekanntenkreis bin ich des Öfteren auch schon mit eifersüchtigen Personen konfrontiert worden, aber im Vergleich wirklich im Rahmen. Das was hier präsentiert wurde, ist für mich absolut unbegreiflich. Jeder ihrer Wochentage hat eine Farbe und ist von seiner Eigenheit unterschiedlich dementsprechend erwartet sie auch an bestimmten Tagen z.B. Streit, Fröhlichkeit etc., in den Farben der jeweiligen Tage kleidet sie sich auch gerne. Ihre Kinder empfindet sie als Störfaktor die ihre Zeit mit dem geliebten Mann rauben, m. E. ist sie selbst auf ihre Tochter eifersüchtig. Ihr Mann kann tun was er will sie schafft es immer wieder, es als Zeichen für das Ende seiner Liebe zu ihr zu interpretieren. Im Laufe des Buches eskaliert ihr Verhalten immer mehr. In ihren Träumen sieht sie ihn gerne als Ritter, der gegen Drachen und Entführer um sie kämpft. Sie weint bittere Tränen und unterstellt ihm Untreue wenn er in einem Lokal der Bedienung ein gutes Trinkgeld gibt. Ja, sie betrügt ihn sogar.
    Diese Frau ist echt gestört, sie suhlt sich im Selbstmitleid. Es eskaliert beim Geburtstag ihrer Tochter. Mit Kopfschütteln habe ich es bis dahin geschafft, Was danach kam, war skurril und nicht nachvollziehbar. Doch ich bin froh, dass ich bis zum Ende durchgehallten habe, der kurze Epilog, aus der Sicht ihres Gatten hat mich echt verblüfft.
    Trotzdem hat mich das Buch kopfschüttelnd zurückgelassen, keine tiefen Einblick in die verschiedenen Charaktere möglich, keine Entwicklung, selbst der Vorname ihres Mannes, den sie im Besitzerstolz nur immer mein Mann nennt, bleibt verborgen. Die Kinder sind ruhig, beschäftigen mit sich selbst, gehen zeitig ins Bett und sind am besten unsichtbar. Das überraschende Ende, konnte mich nicht für die frustrierende Lektüre entschädigen.
    Von mir, für diese beklemmende Lektüre, 4 Punkte

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3455018041

    Venezianische Perlen

    Das Geheimnis der Glasmacherin, Historischer Roman von Tracey Chevalier, Ebook von Atlantik.


    500 Jahre aus Venedigs bewegter Geschichte.

    Venedig 1468, auf der Insel Murano florieren die Glasmanufakturen. Der Maestro und Padre der Glasmacherfamilie Rosso hat einen tragischen Unfall und stirbt, das ändert das Schicksal der Familie einschneidend, seine Söhne sind noch nicht soweit und Frauen haben in einer Glaswerkstatt nichts zu suchen, Orsola die älteste Schwester kann jedoch mit ihrem Geschick durch die Produktion von Glasperlen die Familie durch die schwersten Zeiten bringen, dabei muss sie sogar ihr Lebensglück zugunsten der Familie aufgeben. Das Buch ist aus drei Teilen aufgebaut die jeweils einen Titel tragen. Insgesamt besteht der Roman aus acht umfangreichen Kapiteln. Jeder Kapitelanfang beschreibt die jeweilige Zeit in der das Kapitel handelt, die Veränderungen und Geschehnisse in der Geschichte, dann folgt ein Hinweis wieviel Zeit aus der Sicht der Hauptfiguren vergangen ist. Und wie alt Orsola in diesem Abschnitt der Erzählung ist. Das Glossar im Anhang habe ich immer wieder gerne zur Rate gezogen, dort werden italienische bzw. typisch venezianische Begriffe erklärt. Mir hat die Art diesen Roman zu erzählen, unheimlich gut gefallen, Figuren die Abseits der realen Zeit in ihrer eigenen Zeit leben lieben und sterben. Mit großem Geschick hat es die Autorin geschafft die Charaktere der jeweiligen Zeit anzupassen, ohne dass ihre Authentizität dabei verloren gegangen wäre. Aufmerksam lesen ist natürlich schon nötig, dies ist mir leicht gelungen, so bildhaft und flüssig wie hier erzählt wird. An einer Stelle ist mir das so sehr bewusst geworden, Orsola lässt sich mit einer Gondel durch die Kanäle fahren, die Beschreibung der Lichtspiegelungen auf dem Wellen, die Schilderung der Geräusche und das Geplätscher des Wassers, hat mich direkt in eine Gondel und nach Venedig versetzt. 500 Jahre Historie Venedigs, anhand einer Familiengeschichte erzählt. Von den Ruderbooten hin zu den großen Kreuzfahrtschiffen die im Kanal direkt am Markusplatz vorbeifahren, Das Festland in weiter Ferne, das durch den Bau des Dammes und der Eisenbahn näherkommt. Von Frauen die nicht lesen können bis zum Einsatz von Smartphones und dem Skypen, Von der Pest bis Corona. Selbst Josephine die Gattin Napoleons und Casanova hatten ihren Auftritt. Da hat nichts gefehlt nichts wurde ausgelassen und vergessen. Und doch ist alles so leicht und selbstverständlich ausgeführt, dass es ein Vergnügen war sich durch die Seiten zu lesen. Das ist mir in kürzester Zeit gelungen.

    Die Figuren sind so lebensecht beschrieben und charakterisiert, auch hier hieß es aufpassen, denn die Familie hat sich immer mehr vergrößert. Ganz viele Figuren habe ich geschätzt. Den deutschen Kaufmann Klingenberg und seine Tochter Klara, seinen Gehilfen Jonas, der schwarze Gondoliere Domenego, natürlich Stefano auch Antonio und vor allem Orsola, diese mutige und starke Frau. Selbst Marco der mir am Anfang unsympathisch war, hat sich letztendlich noch als treuer Bruder erwiesen. Die Trauer, Angst oder Verzweiflung der Charaktere war so gut beschrieben, dass ich sie direkt mitgefühlt habe. Sie alle konnte ich am Ende nur schwer gehen lassen. Dieses Buch hat mich bestens unterhalten, hat mich direkt nach Venedig entführt, hat mir viel aus der Vergangenheit der Lagunenstadt und auch von Murano gezeigt, was ich nicht wusste. Z.B. über die Herstellung von Glas insbesondere von Glasperlen. Ich habe die Lektüre genossen, eine absolute Kauf- und Leseempfehlung. Volle Punktzahl 10 Punkte.


    ASIN/ISBN: 3455018122

    Die Agentur der Himmelsboten


    Die Glückslieferanten, Roman von Sanaka Hiiragi, Ebook erschienen im Hoffmann & Campe Verlag.


    Ein magisches Leseerlebnis.


    Die junge Nanahoshi arbeitet bei einem Himmelslieferservice, von dort werden mysteriöse Päckchen an die Adressaten gebracht. Päckchen mit ganz besonderem Inhalt, ganz oft sind die Absender schon verstorben und die Nachrichten gehen an Menschen denen noch unbedingt nach ihrem Tod, eine wichtige Botschaft überbracht werden soll. Verschiedene Menschen erhalten die Päckchen, alt oder jung männlich oder weiblich, egal – der Inhalt dieser Schmuckkästchen eröffnet diesen Menschen wieder das Schöne im Leben zu sehen.
    Es sind nur einige Geschichten die das Buch enthält, doch jede für sich verändert das Leben der jeweiligen Person, jedes Kapitel ist für sich versöhnlich oder überraschend. Wunderschön am Anfang jedes Kapitels, die scherenschnittähnlichen Blütenzweige, eine auf den Inhalt des Kapitels hinweisende Überschrift ist vorhanden, das Buch ist flüssig, bildhaft und im auktorialen Stil geschrieben, die Personen konnte ich mir sehr gut vorstellen, das Lesen ging ganz flott, alles war verständlich, die Charaktere sind tiefgründig beschrieben. Die Erzählung von Maho, die immer Verstecken spielen wollte hat mich am meisten berührt.
    Die Agentur der Himmelsboten hat mich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass es sich hier um ein Buch handelt, welches mich auf diese Weise zum Nachdenken animiert und mich nach der Lektüre weiterhin beschäftigt. Im Epilog wird auch näher auf das Privatleben von Nanahoshi eingegangen. Das rundet den Roman ab. So viel kann man aus der Geschichte ins eigene Leben übernehmen. Das letzte Wort der letzte Kontakt sollte persönlich und versöhnlich sein, denn man weiß es niemals, ob man sich das letzte Mal, von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht. Ein böses Wort das nicht mehr zurückgenommen werden kann, eine Chance die verpasst wurde oder auch ein Satz der nicht gesagt wurde, könnte u. U. der Kummer eines ganzen Lebens werden. Mir hat das Buch gefallen, es war nicht nervenzerreißend spannend. Eher ruhig und zum Nachdenken, dafür habe ich es genossen. Einziger kleiner Kritikpunkt, ich persönlich hätte mir einige Episoden mehr gewünscht.
    Geeignet ist dieses Buch vor allem als Geschenk, finde ich. Als Dankeschön z.B. für die eigenen Eltern. Eine Leseempfehlung für alle und von mir 8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3455018068

    Erschütternd

    Die Nacht der Bärin, Roman von Kira Mohn, HarperCollins eBook


    Gewalt innerhalb der Familie


    Jule ist entsetzt, bei einem Streit mit ihrem Freund, ist er ausgerastet und hat sie angegriffen. Nun verstört, ist sie auf dem Weg zu ihren Eltern, dort will sie in Ruhe überlegen, wie es weitergehen soll. Hier erfährt sie, dass ihre Großmutter, die sie nie kennenlernte, gestorben ist. Zusammen mit ihrer Mutter fährt sie in das Haus ihrer Oma, um auszuräumen, dort stößt sie auf Hinweise auf ein schreckliches Familiengeheimnis, welches ihre Mutter stets von ihr geheim gehalten hatte.


    Zuerst eine deutliche Triggerwarnung im Buch geht es um Beschreibungen von Gewalt in Beziehungen und in der Familie. Auch mich hat das Buch extrem aufgewühlt, wenn man in einer liebevollen Familie aufwachsen durfte, ist die Beschreibung eines Vaters, der Mutter und Kinder misshandelt und terrorisiert unbegreiflich. Für Betroffene vermutlich unerträglich.


    Das Buch besteht aus 19 aufwühlenden, atmosphärisch sehr dichten Kapiteln, voller Spannung, die sich immer weiter steigert. Die einzelnen Kapitel wechseln sich ab, zum einen die Schilderung was damals im Haus, in der Familie geschah, diese im auktorialen Stil. Die Beschreibung in der Gegenwart ist aus der Sicht der Protagonistin Jule in der Ich-Form, genau dieser Wechsel war es der den Lesefluss gesteigert hat, ich konnte einfach nicht aufhören und hab das Buch in einem Rutsch gelesen.
    Ganz besonders betroffen gemacht haben mich die Zitate zwischen den Kapiteln, einzelne Sätze die bei häuslicher Gewalt als bedrohliche Aussagen verwendet werden z.B. „Du tust, was ich dir sage“ „Du treibst mich doch dazu“ oder „Habe ich dir das erlaubt“. Da haben sich bei mir regelrecht die Haare aufgestellt. Gedanken sind kursiv gedruckt und damit deutlich gemacht.
    Anfangs habe ich den Erzählstrang in der Gegenwart fesselnder gefunden. Aktuell, was zwischen Jule und Jasper vorgefallen ist und wie es weitergeht, doch immer mehr und zusehend schlimmer wurden die Kapitel aus der Vergangenheit, eine Weile hat es gedauert bis ich die beiden Erzählstränge miteinander in Verbindung bringen konnte. Auch die Erzählung an sich, die Beschreibungen der Erlebnisse im Wald, waren sehr flüssig und stimmungsvoll und bildmalerisch zu lesen. Die Gewalttaten sind angedeutet, zum Glück kaum bildhaft angeführt.
    Die Geschichte erscheint zwar anfangs etwas wirr klärt sich aber zusehends, doch die große Frage die über allem schwebt und übrigbleibt: Was genau ist damals passiert? Und Warum spricht Jules Mama darüber mit keinem Wort. Warum hat Jule keinem Kontakt mehr, weder zu Mutter noch zur Schwester? Was hat zur Entfremdung der Schwestern geführt? Leider sind genau diese Fragen mir eigentlich kaum befriedigend beantwortet worden. Überhaupt fand ich Jules Mutter eine komische Figur im Buch, zu keiner Zeit hab ich ihre Handlungen verstanden, konnte ihre Beweggründe nicht nachvollziehen, im Erwachsenenalter und auch zum Teil als Jugendliche nicht.
    Da waren etliche sympathische Charaktere im Buch, Jules Vater z.B. Auch Jule selbst, ihre Entwicklung und ihr unerschütterliches Bedürfnis auf Klärung des Geschehens fand ich nachvollziehbar. Mir selbst ist es unbegreiflich, dass man erst am Todestag der Großmutter hinterfragt, warum es keinen Kontakt gab, noch nicht einmal von einer Tante wusste Jule bis dahin Bescheid.
    Insgesamt eine berührende Story, die mich über die Lektüre hinaus beschäftigt, beklemmend und mysteriös. Nicht in allen Punkten nachvollziehbar für mich. Wer sich einmal eine andere Seite von Kira Mohn erlesen möchte sollte zugreifen, von mir 7 Punkte

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3365006559

    Mathematikstudenten


    Pi mal Daumen, Roman von Alina Bronsky, EBook, ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook.


    Es ist nie zu spät, sich seine Wünsche zu erfüllen.


    In einem Hörsaal der mathematischen Fakultät treffen zwei denkbar verschiedene Kommilitonen aufeinander. Oscar, 16, mit Adelstitel, aus reichem Hause, menschenscheu mit sozialen Defiziten, ein mathematisches Wunderkind. Und Moni Kosinski, drei Enkel, verschiedene Nebenjobs, mütterlicher Typ, eine „Kümmerin“, beliebt bei Mitstudenten und Professoren. Sie ist fest entschlossen sich den Traum vom späten Traum vom Mathematikstudium zu erfüllen.
    28 Kapitel mit Titelbeschreibungen der Leser weiß sofort, was im folgenden Kapitel auf ihn zukommt. Sehr informativ und auflockernd auf den ersten Seiten die Skizze von Monis Stammbaum. Alina Bronsky schreibt pointiert, präzise und unterschwellig humorvoll, dazu sehr flüssig, ich habe das Buch am Stück gelesen, die Geschichte erscheint aus der Sicht von Oscar, in der Ich-Form. Die Erklärungen der mit Fußnoten markierten Begriffe kann man im Anhang finden.
    Diese extremen Gegensätze zwischen Oscar und Moni machten die Lektüre so reizvoll, anfangs kann Moni von Oskars Wissen profitieren, aber auch sie gibt zurück, sie kümmert sich, mehr als seine Eltern, respektiert seine Eigenheiten. Ich vermute, dass es sich bei ihm um eine Form von Neurodivergenz handelt. Doch gemeinsam sind sie ein tolles Team. Oscar schafft es auch, dass Moni sich von ihren familiären Pflichten soweit befreien kann, dass das Studium ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit erhält.
    Alina Bronsky kann sich tolle Figuren ausdenken, schräge, besondere Typen, die sie auch hervorragend beschreibt und charakterisiert. Jeden, auch die Nebenfiguren, konnte ich mir hervorragend vorstellen. Es gelingt ihr wirklich gut ihre Charaktere lebendig darzustellen. Ihr Handeln ist authentisch, zu jedem Zeitpunkt war der Plot klar verständlich. Spannend fand ich, dahinterzukommen was Moni und Professor Johannsen, sowie Moni und Professor Herbst verbindet, die Auflösung hat mich überrascht, da habe ich in eine andere Richtung gedacht. Meine Lieblingsfigur ist Moni, mit den bunten Klamotten den hochhackigen Schuhen und den blondierten Haaren, sie hat eine großartige Entwicklung gemacht, was für eine spannende Frau, so eine Mama hätte jeder gerne.
    Auch diesmal wieder, ein offenes Ende. Die Identität von Mr. Brown hat mich überrascht, das wäre nicht nötig gewesen. Ist aber auch nicht weiter schlimm. Die hier angeführten mathematischen Inhalte, kann ich nicht beurteilen, dazu fehlt mir das Fachwissen, sollte aber auch nicht Gegenstand zur Beurteilung des Buches sein, es ist ein Roman kein Fachbuch.
    Wieder einmal hat mich Alina Bronsky überrascht und auch überzeugt. Eine Empfehlung an alle Fans und die, die unterhaltsame Komödien mit einem Augenzwinkern mögen.

    9 Punkte

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3462004255

    Kühne Frauen erzählen

    Der Salon der kühnen Frauen, historischer Roman von Clare Pollard, EBook, Aufbau digital.
    Paris zur Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Das Volk hungert und friert, doch in den Residenzen der Adligen und auch in Versailles lassen es sich die Privilegierten gut gehen. Auch im Salon von Madame d‘Aulnoy treffen sich Damen der Oberschicht und erzählen sich bei heißer Schokolade und süßem Gebäck Märchen.
    Es ist die Zeit der Modeerscheinung der literarischen Salons, intellektuell Interessierte treffen sich dort. Konferenzen zu philosophischen oder literarischen Themen werden veranstaltet. Doch in bei diesen Zusammenkünften wird auch gefährliche Konversation geführt. Pamphlete mit Monarchie kritischen, politischen Texten werden verbreitet und schwer bestraft, denn zur Zeit des Sonnenkönigs gibt es nur eine große Sünde – Untreue gegen den König. Deshalb werden auch in diesen Salons Spione eingeschleust und wer beschuldigt wird hat womöglich sein Leben verwirkt.
    Wer einen gängigen historischen Roman erwartet wird überrascht sein, im Plot um die verschiedenen Figuren, sind die Märchen eingebettet, die sich die Frauen um Madame, in ihren Zusammenkünften erzählen, eine ganz besondere Zeit, dekadent und frivol und genau in dieser derben zuweilen vulgären Sprache ist dieses Buch verfasst. Mit deutlichen oder vulgären Worten wird benannt, was im ausgehenden 17. und beginnenden 18 Jahrhundert zwischen den Laken geschah und dort zu finden war. Pollard nimmt hier kein Blatt vor den Mund und genau so habe ich mir diese Epoche auch vorgestellt. Der Stil ist auktorial, in einigen Szenen wird der Leser miteinbezogen, das bindet an die Geschichte. Die mir am Anfang, wegen der vielen Figuren sehr viel Konzentration abverlangte, zum Glück sind vorne im Buch die Personen des Geschehens aufgeführt. Im Verlauf der Buches kristallisieren sich auch Zusammenhänge heraus ab da war es flüssige Lektüre, eine Vielfalt der Geschehnisse, so dass es zu keiner Zeit langweilt.
    Durch diese Salons sind auch die modernen Märchen entstanden , die heute noch erzählt werden, viele habe ich erkannt und war erstaunt wie gut sie ins Gesamtgeschehen und zu den Figuren passend eingefügt waren. Bei der Vielzahl der schillernden Charaktere ist es schwer einen Lieblingscharakter zu benennen. Charles Perrault und Madame d’Aulnoy sind die Hauptfiguren sie sind gut charakterisiert eine Entwicklung ist zu erkennen. Sie handeln auch authentisch und nachvollziehbar. Perrault hat mir wohl am meisten imponiert, er ist nicht so oberflächlich und ausschweifend wie der Rest.
    Ich bin froh, dass ich nicht in dieser Zeit leben musste, entweder arm und nah am Verhungern oder Erfrieren, wie auch reich bzw. adelig und ständig darauf bedacht nicht aus Leichtsinn ein Wort zu äußern, welches den König beleidigen könnte.
    Wie in einer Märchensammlung üblich gab es spannendere und weniger interessante Erzählungen, ich fand die Blaubart-Geschichte faszinierend und sehr passend zum Geschehen.
    Ein historischer Roman, abseits vom Üblichen, deftig und opulent wie die Zeit in der er spielt. Mit deutlicher z.T. vulgärer Sprache. Sehr unterhaltsam, nicht nur für Märchenfans. Empfehlung 8 Punkte

    Ein Bücherschrank als Briefkasten

    Wir treffen uns im nächsten Kapitel, RomCom von Tessa Bickers, 336 Seiten ein Droemer- Knaur TB


    Eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die in der Vergangenheit begann, durch Missverständnisse zerstört wird und am Ende einige Überraschungen parat hat.


    Erin entrümpelt ihr Leben, auch einige Bücher, die sie zum Bücherschrank bringt, darunter auch ihr Lieblingsbuch, mit einer Nachricht ihrer verstorbenen Freundin. Als sie es sich wiederholt, merkt sie, dass ein Fremder auf ihre Bemerkungen am Rand geantwortet hat. Die Beiden beginnen sich in verschiedenen Büchern zu treffen. Bald merken beide, dass sie etwas füreinander empfinden. Als James jedoch herausfindet, bei wen es sich bei dieser Kritzelqueen handelt, weiß er, dass es das Ende der Freundschaft bedeuten könnte, sollte Erin jemals entdecken wer Mystery Man wirklich ist.


    Das Buch besteht aus 34 Kapiteln, abwechselnd aus der Sicht von James und Erin in der Ich-Form geschrieben. Es kommen sehr viele Klassiker zur Sprache die die beiden getauscht haben. Eine tolle Idee, die mir noch besser gefallen hätte wenn die Autorin noch etwas mehr auf deren Inhalt eingegangen wäre. Viele meiner Lieblingsbücher sind aufgeführt, die jeweils kursiv hervorgehoben sind. Reizend fand ich die Zeichnungen am Kapitelanfang und die Illustrationen in den inneren Klappen.


    Es hat zu Beginn etwas gedauert bis sich Lesefluss bei mir eingestellt hat. Der Wechsel zwischen den beiden Erzählern war mir nicht so bewusst, doch nach kurzer Gewöhnungszeit fand ich den Schreibstil flüssig, richtig gefesselt, hat mich die Story erst, als James bewusst wurde, bei wem es sich bei seiner Bücherfreundin handelt. Die Wechsel waren z. T. schon sehr abrupt, z.B. als James plötzlich in den Staaten bei Elliot war. Danach haben sich die Ereignisse regelrecht überschlagen, da hatte ich mich festgelesen und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Ich fand es angenehm, dass die Geschichte überhaupt nicht oberflächlich daherkommt, private Schicksalsschläge, Kummer, Krankheit und Verluste machen die Story sehr emotional, daher würde ich hier weniger von einer RomCom sprechen, Situationskomik ist jedoch schon vorhanden.


    Die Handlung war zu jeder Zeit nachvollziehbar, die Figuren handelten nachvollziehbar, alle Figuren sind gut charakterisiert, viele waren sympathisch, Joel, Cassie, Derek usw.
    Die beiden Hauptfiguren waren authentisch, wobei ich James viel lieber mochte. Erin war mir eine Spur zu sehr Drama-Queen, die jedoch eine gewaltige Entwicklung geschafft hat. Dass sie immer wieder mit ihrer verstorbenen Freundin kommuniziert, fand ich tatsächlich faszinierend.


    Eine nachdenklich machende, aber auch durchaus fröhliche, romantische Liebesgeschichte, die besonders bei literaturliebenden Lesern gut ankommen wird.
    Von mir dafür 7 Punkte


    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3426448254

    David und Bathseba

    Bathseba Die Löwin von Jerusalem, historischer Roman von Ruben Laurin, 347 Seiten, erschienen by Bastei Lübbe


    Eine dramatische Liebesgeschichte aus dem Alten Testament.


    Schon in ihrer Jugend sind sie sich begegnet David der Hirte und Bathseba, die ihn vor einer Löwin rettet. Sie verlieben sich ineinander. Doch ihr Vater zwingt sie den groben Hethiter Uriah zu heiraten, ein Offizier des Königs Saul. David besiegt im Kampf gegen die Philister den Riesen Goliath, wird ein großer Kämpfer und schließlich König. David schmiedet einen verzweifelten Plan um Bathseba aus dieser unglücklichen Ehe zu befreien und sie zu seiner Frau zu machen, dies jedoch findet keine Gnade in den Augen des Allmächtigen,


    Dieses Buch erzählt eine Geschichte aus dem AT. Sie umfasst die 2 Bücher Samuels. Die Erzählung teilt sich in drei Bücher, der Hirte, der Krieger und der König, sie besteht aus 40 Kapiteln, mit einer Überschrift die den Inhalt zusammenfasst. Im Epilog erfährt der Leser einen Blick in die Zukunft. Immer wieder gerne, habe ich mich auf der Karte in der vorderen und hinteren Umschlagseite orientiert, die das Setting um 1000 v. Chr. In Palästina darstellt. Besondere Phrasen, Lieder, Gebete und besonders die Psalmen Davids sind kursiv hervorgehoben. Eine Zeittafel vorne im Buch ist interessant, dort ist auch ein Personenregister eingefügt, fiktive Personen sind mit * gekennzeichnet. Ein hilfreiches Glossar erklärt ausgewählte Begriffe.


    Nach der Lektüre habe ich mich in der Bibel, mit den beiden Bücher Samuels näher auseinandergesetzt und bin zu dem Ergebnis gekommen, Ruben Laurin hat sich immer wieder ganz nah an der Originalgeschichte orientiert, einige Stellen waren wie im Buch aufgeführt, einiges hat uns der Autor verständlich erklärt. Die Liebesgeschichte ist nachvollziehbar Insgesamt kann ich R. Laurin eine hervorragende Recherchearbeit bestätigen. Ich kenne diese Geschichte aus der Bibel sie hat mich immer fasziniert obwohl Bathseba nur an einer Stelle, bei 2 Sam 11,3 genannt wird, hat sich der Autor hier eine glaubhafte und aufregende Geschichte dazu ausgedacht. Bisher war ich böse auf David, ich konnte mir nicht erklären wie er der Ehebrecher, Kämpfer und Mörder, Stammvater einer Familie werden konnte, die den Erlöser hervorgebracht hat, doch diese Geschichte hat mich mit ihm versöhnt. Wenn ich mir aus der Bibel eine Geschichte für einen Roman hätte aussuchen dürfen, hätte ich mir die Story von Bathseba im Bade gewünscht.


    Das Buch liest sich flüssig, der gefällige Schreibstil macht Spaß am Lesen, das geschilderte Setting lässt Bilder im Kopf entstehen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Erzählung, im auktorialen Stil, hat am Anfang einiger Kapitel Szenen in denen der Leser direkt angesprochen wird, das hat einen ganz besonderen Reiz. Erotisch, aber auch blutig und brutal unglaublich fesselnd und unterhaltsam Ich hätte immer weiterlesen können und hoffe, dass Ruben Laurin vielleicht noch einige Geschichten aus dem Alten Testament in Romanen erzählt.
    Eine Leseempfehlung für alle. Die, die David und Bathseba aus der Bibel kennen und die anderen die sie gerne kennenlernen möchten, Es lohnt sich. Ich bin begeistert und vergebe die Höchstbewertung.

    ASIN/ISBN: 3757700023

    Flapper Girl


    EX-WIFE, Gesellschaftsroman von Ursula Parrott, 318 Seiten, erschienen im Fischer-Verlag.


    Wilde Skandale, misogyne Machtstrukturen und eine vergessene Starautorin: Dieses Buch hat ein fulminantes Comeback verdient. (Mareike Fallwickl)


    Es sind die Roaring twenties in denen dieser Roman spielt. Patricia ist 24 Jahre alt, sie war vier Jahre verheiratet, ihr Baby stirbt und ihr Mann betrügt sie, als sie ihm einen One-night-stand gesteht, ist er so tief beleidigt, dass er sich von ihr trennt. Zuerst trauert Pat ihrem Peter hinterher, findet einen gutbezahlten Job und gute Freundinnen, dann stürzt sie sich ins Nachtleben in New York, endlich nach unzähligen wilden, alkoholgeschwängerten Nächten, ist sie so weit, dass sie sich von ihm trennen kann und für eine neue Liebe bereit ist.
    Was für ein Buch, es hat Höhen und Tiefen, aufregende und langatmige Abschnitte und ein überraschendes Ende. Es besteht aus 17 Kapiteln die mit römischen Zahlen markiert sind, Liedzeilen, Gedichte Zeitungsausschnitte sind kursiv hervorgehoben, Notenzeilen der Rhapsody in blue, beleben das Schriftbild. Der Schreibstil ist flüssig und in Ich-Form aus Sicht der Protagonistin. Die Figuren sind kristallklar herausgearbeitet, tiefgründig charakterisiert, ganz besonders Patricia, das macht die Handlung authentisch und nachvollziehbar. Den Vergleich mit dem großen „Gatsby“ habe ich nicht entdecken können, einzig es spielt zur gleichen Zeit in den Staaten, während der Prohibition und es ist erstaunlich, wieviel trotz Alkoholverbot getrunken wird, Männer wie auch Frauen beginnen schon frühmorgens mit harten Getränken und beenden den Tag in Flüsterkneipen mit Cocktails. Trotz Schwangerschaft wird geraucht und getrunken. Mir kam es so vor als ob die Menschen im Buch wie Kerzen wären, die an beiden Enden gleichzeitig brennen. Dies ist wohl der Zeit nach dem ersten Weltkrieg zuzuschreiben. Die frauenfeindliche Stimmung der Zeit ist gut dargestellt, das Frauenschicksal klar definiert. Entweder sie werden geheiratet und enden in der Vergessenheit, oder sie machen Karriere und entscheiden sich für Promiskuität, sonst bleibt nur das Kloster. Frauen die mehr als ihre Gatten verdienen – ein no go. Mich hat erstaunt, dass dieses Buch wirklich schon vor über hundert Jahren spielt, einige Ansichten haben sich bis heute nicht geändert.
    Es dauerte schon eine Weile bis ich in Lesefluss gekommen bin, eine Zeit lang plätschert es mit Pats Erlebnissen so dahin, viel arbeiten, Klamotten kaufen, ausgehen, sich betrinken, Peter hinterhertrauern. Doch im letzten Drittel eine Veränderung, denn ihr begegnet ein ganz besonderer Mensch, dies gibt Pat am Ende die Gelegenheit über sich selbst hinauszuwachsen, das hat mich beeindruckt.


    Einziger Kritikpunkt, der Tod ihres Babys, an den Zeitpunkt des Todes und sein Alter kann sie sich gar nicht mehr richtig erinnern, mir kam es fast vor als ob es eine Erleichterung für sie war, dass sie wieder „frei“ war. So handelt keine Mutter. Gerne hätte ich Näheres erfahren z.B. die Todesursache.
    Insgesamt ein Gesellschaftsroman der die wilden 20er, aus Sicht einer Frau, gut wiederspiegelt. Einiges hätte ich mir anders gewünscht. Ein Buch das ich gerne empfehlen kann, wer sich für diese Zeit begeistern kann, bekommt interessanten Lesestoff.

    Von mir 7 Punkte

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3949465286

    Verwirrende Erbschaft


    Das Pfauengemälde, Gesellschaftsroman von Maria Bidian, Ebook , Paul Zolnay Verlag Ein Familienroman voller „schillernder, stolzer und traurig-schöner Figuren.“ Ana hat den Tod ihres Vaters zwei Jahre zuvor, noch nicht ganz überwunden. Eines Tages fährt sie mit dem Zug nach Bukarest, die Familie soll enteigneten Besitz endlich zurückbekommen. Die Großfamilie interessiert sich hauptsächlich um das große Haus, das Rumänienhaus genannt. Das ist für Ana nicht wichtig, sie will nur, das, ihr von ihrem Vater versprochene, legendäre Pfauengemälde haben. Der Debütroman von Maria Bidian konnte mich nicht überzeugen. Schon ziemlich am Anfang merkt der Leser, dass mit Ana so einiges nicht in Ordnung ist, sie hat seltsame Empfindungen, Ängste und daraus resultierende Störungen. Besonders neugierig bin ich auf das, von ihrem Vater angepriesene Pfauengemälde gewesen. Ein Bild welches ihn, in seiner Jugend begeistert, begleitet und fasziniert hat. Es sollte Anas Erbe sein. Ihr Anteil am Rumänienhaus, auf das die riesige Familie so fixiert ist, ist ihr nicht wichtig. Seit dem Tod ihres Vaters leidet sie unter Angststörungen, u. a. Flugangst also hat sie sich für eine Bahnreise entschieden. Von da ab, tun sich immer neue Probleme und bürokratische Schwierigkeiten auf, hier wird es sehr politisch, man merkt dass Rumänien noch lange nicht in Europa „angekommen“ ist. Nebenbei wird die ganze Familiengeschichte erzählt, vor allem die ihres Vaters. Das war interessant. Die einzelnen Tanten, Cousinen, Cousins und sonstige Nachbarn und Anverwandte haben mich verwirrt. Es waren einfach zu viele um noch durchzublicken, ein Personenregister wäre hilfreich gewesen, über Rumänien und seine Politik an sich habe ich mich auch noch nie richtig informiert, nähere Hintergründe, Revolution, Krieg, Kommunismus, das Wissen darum wäre hier von Vorteil gewesen. Dazu der Schreibstil, mit Szenenwechseln, Zeitsprüngen hat mich einfach nicht in Lesefluss kommen lassen. Den Faden habe ich nicht verloren, ich habe ich einfach überhaupt nicht gefunden. Es hat schon das halbe Buch gedauert bis ich einordnen konnte wer Nicu, Marius oder Kiki war Einzig interessant für mich war das legendäre Bild, doch selbst das hat mich am Ende nur enttäuscht. Die Nebengeschichte um die Freundin und ihren Mann, die sie dort kennenlernte hat mich nur noch mehr verwirrt und war für mich nicht befriedigend zu Ende erzählt. Die einzelnen Kapitel sind mit einer Überschrift versehen die das Kapitel inhaltlich zusammenfassen. Erzählt wird aus der Sicht der Protagonistin in der Ich-Form. Fremdsprachliche Ausdrücke sind kursiv gedruckt, die rumänischen Phrasen habe ich nicht verstanden, da wäre eine Übersetzung notwendig gewesen. Die psychischen Probleme der Protagonistin sind wohl auf den Tod des Vaters zurückzuführen, sicher bin ich mir nicht. Insgesamt habe ich mich mit dem Buch gequält, ein anderer Schluss, etwas mehr Erklärungen, dann hätte was draus werden können, denn die zugrunde liegende Idee fand ich ganz interessant. Auch die Bräuche, Speisen und Familienfeste in Rumänien, haben mich neugierig gemacht. Eine Empfehlung für Leser rumänischer Abstammung oder Rumänienfans.

    Von mir 5 Punkte

    ASIN/ISBN: 3552073841

    Ich habe ihnen nichts gegeben

    Wir waren nur Mädchen, Romanbiografie von Buzzy Jackson, 553 Seiten, Aufbau-Verlag.
    Roman nach der wahren Geschichte einer mutigen Frau.


    Hannie Schaft, ist Jurastudentin aus Amsterdam. Es ist Krieg, Hannie bricht ihr Studium ab und schließt sich dem Widerstand an. Zwei jüdischen Freundinnen bringt sie in ihrem Elternhaus unter. Zusammen mit ihren Kameraden Jan Bonekamp den Oveersteegen-Schwestern Truus und Freddie, leistet sie bewaffneten Widerstand. Sie wurde zur meistgesuchtesten Frau in den Niederlanden, kurz vor Kriegsende wurde sie verhaftet, gefoltert und am 17.04.45 erschossen. Ihr Vermächtnis wurde nicht vergessen und in den Niederlanden ist das „Mädchen mit den roten Haaren“ noch immer ein Begriff. Hier ihre Geschichte mit belletristischen Mitteln erzählt. Aus den Erinnerungen ihrer Freunde und Familie.


    Auch ich habe vor dieser Lektüre, noch nie von Hannie Schaft gehört, ich bin jedoch sehr froh auf diesem Wege von ihr erfahren zu haben. Ihr Leben und heldenhafter Tod verlangt mir höchsten Respekt ab.
    Das Buch erzählt die Geschichte von Hannie, in 46 Kapiteln die in vier Teile gegliedert sind. Die Teile sind mit Datum und mit einer zusammenfassenden Überschrift versehen. Der Beginn informiert schnell über das nötige Vorwissen und Lesefluss stellt sich unmittelbar ein. Die Geschichte erscheint im Ich-Stil aus der Sicht der Protagonistin. Dadurch ist das Innenleben, das Denken und Handeln von Hannie gut dargestellt, auf diese Weise kommt der Leser ihr sehr nahe, kann sich mit ihr identifizieren, ihr Handeln nachvollziehen. Die holländischen Ausdrücke und Phrasen sind kursiv gedruckt, das macht das Geschehen lebendig. Diese Phrasen werden sofort übersetzt, somit ist klar was gesprochen wird, ich fand die holländischen Sätze reizvoll, sie gaben ein Gefühl, mittendrin und dabei zu sein.
    Ich durfte eine faszinierende junge Frau kennenlernen, eine Heldin, die Entwicklung wie sich aus der naiven Studentin, eine kaltblütige Kämpferin entwickelt hat, mutig, bereit zu töten, die der Folter widerstand, haben mich zutiefst berührt. Hannie Schaft werde ich wohl niemals vergessen. Ich an ihrer Selle hätte damit gehadert, dass meine Taten zum Tod von vielen Menschen, schuldig und auch unschuldig, geführt haben, doch Hannie geht mutig ihren Weg. Ihre weiblichen Reize machten es möglich, dass sie ihren Opfern nahe kommen konnte. Die Lektüre verlangt vom Leser sehr viel, die Vergeltungsmaßnahmen, die im Gegenzug zu den Widerstandsaktionen durchgeführt wurden, die Grausamkeiten der deutschen Wehrmachtssoldaten und ganz besonders am Ende die Beschreibung der Folter, waren fast unerträglich für mich zu lesen. Hier nimmt die Autorin keine Rücksicht auf die Leserschaft. Hannie bei ihren Aktionen zu begleiten war spannend, ich habe andauernd mitgefiebert. Die Seiten sind nur so dahingeflogen. Im Nachwort bekommt der Leser, die Information, was wirklich geschah und wie das Leben der überlebenden Mitglieder der RVV weiter verlief.

    Ein sehr informatives, anspruchsvolles und spannendes Buch. Dieses Debüt ist gelungen, es ist gut recherchiert und ausgeführt. Wer sich für den Widerstand, für historisches aus WK II, oder speziell für das kurze Leben von Schaft interessiert, ist hier richtig. Eine deutliche Leseempfehlung.

    Die unsichtbare Frau

    Bonjour Agneta, Roman von Emma Hamberg, Ebook , dtv-Verlag-
    Ein Neubeginn in der Provence.
    Agneta ist 49 Jahre alt, sie lebt, mit Magnus ihrem Gatten, in Schweden. Die Kinder sind aus dem Haus und melden sich nur, wenn sie Geld brauchen. Agneta hat einen öden Job, Magnus und sie sprechen nicht die gleiche Sprache. Für ihn und auch ihre Mitmenschen ist sie unsichtbar. Magnus hat Spaß an Sport, ernährt sich spartanisch und schläft getrennt von ihr. Doch eines Tages liest Agneta eine Annonce, in der Provence wird eine Aufsichtsperson für einen gewissen Einar gesucht. Voraussetzung, die Person sollte schwedisch sprechen. Hals über Kopf macht sich Agneta auf, einen Neuanfang zu wagen.
    Das Buch besteht aus 54 Kapiteln in angenehmer Leselänge. Emma Hamberg schreibt humorvoll, außerordentlich bildmalerisch, flüssig und im auktorialen Stil. Besonders zu Anfang musste ich immer wieder über die Gedankengänge der Protagonistin schmunzeln. Das Kloster mit seinen künstlerisch gestalteten Interieur, konnte ich mir sehr gut vorstellen und auch das Dorf ist gut beschrieben. Zu jeder Zeit ist es dem Leser bewusst, dass die Handlung sich in der Provence zuträgt. Ein farbenfrohes Kopfkino entsteht.
    Die Charaktere sind tiefgründig gezeichnet, ganz besonders natürlich die Protagonistin, was sie denkt und spricht ist zu jeder Zeit präsent. Vor ihrem Aufbruch in das neue Leben, noch in Schweden, da wurde ihre Situation sehr gut geschildert, dies konnte ich hervorragend nachvollziehen und verstehen. Doch die Veränderung, die mit Agneta geschieht fand ich extrem abgedreht, stellenweise sogar peinlich. Die Autorin nimmt in erotischen Dingen kein Blatt vor den Mund, dies hätte ich nicht unbedingt so ausführlich beschrieben benötigt. Die Figuren, besonders Einar sind absolut skurril, lebendig geschildert und in Szene gesetzt. Dabei wirkt er tatsächlich authentisch und liebenswert. Seine beginnende Demenz ist plausibel geschildert. Meine Lieblingsfigur, quasi der einzig gefühlt „normale“ Mensch im Buch ist Bonnibelle, von ihren Koch- und Nähkünsten konnte ich gar nicht genug lesen.
    Der gesamte Plot ist atmosphärisch extrem dicht beschrieben. Das Ende hat mich überrascht, das hätte ich so nicht erwartet. Insgesamt gesehen ist die Geschichte noch nicht auserzählt, bei einer eventuellen Fortsetzung wäre ich auf alle Fälle dabei.
    Ein opulenter Roman voller Lebenslust, eine Autorin die kein Blatt vor den Mund nimmt, eine dichte humorvolle Erzählung. Exzentrische, kapriziöse Figuren, wem das gefällt, der wird das Buch mögen. Dafür eine Leseempfehlung, wie es weiter geht, möchte ich gerne erfahren, da würde ich einer Fortsetzung eine Chance geben. Von mir dafür 6 Punkte

    ASIN/ISBN: 3462006509

    Ermittlungen am Gardasee

    Was der See birgt, Kriminalroman von Lenz Koppelstätter, ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook
    Gianna Pitti ermittelt – ihr erster Fall.
    Gianna Pitti entspringt einem alten Adelsgeschlecht am Gardasee. Sie ist die junge Polizeireporterin, der Lokal-Zeitung, die gleich zu Beginn in einem sehr persönlichen Fall ermittelt.
    Die Leiche eines jungen Mannes wird aus dem Wasser gezogen, den Gianna kennt, sie war sogar die letzte die ihn lebend gesehen hat. Noch während die Polizei die Identität des jungen Mannes ermittelt, ist Gianna zusammen mit ihrem Onkel Francesco und der Chefredakteurin Elvira mitten drin in den Recherchen. Dabei führen ihre Ermittlungen sie auf die Spuren eines mysteriösen Geheimbundes. Je tiefer die drei graben, desto mehr Rätsel tun sich auf. Wie tief ist ihr Vater, der legendäre Investigationsjournalist, der vor einem Jahr spurlos verschwand, in diesen Fall verwickelt.
    Der Ermittlungszeitraum zieht sich über drei Tage, deshalb ist das Buch in drei Teile eingeteilt. Die einzelnen Kapitel in auktorialem Stil, sind jeweils den drei „Privat-Ermittlern“ zugeordnet, die Kapitelüberschriften weisen darauf hin. Das Geschehen wir aus der Sicht der jeweiligen Person beschrieben, Somit ist der Leser wirklich sehr nah dran und mit dabei, schnüffelt sozusagen direkt mit. Lokalkolorit ist genügend vorhanden. Mir ist die Gegend bestens bekannt und das Setting ist so gut beschrieben, dass in meinem Kopf Bilder entstanden sind. Italienische Phrasen, Gedichte, Lieder sind hauptsächlich übersetzt, italienisches Feeling stellt sich dadurch ein. Leserbriefe und Gedichte sind kursiv, somit auffällig gedruckt. Das Buch beinhaltet ein Worträtsel, welches im Ebook nicht gut gehandhabt werden kann, dasselbe gilt für die Karte des Settings die jedoch farbig und zoombar mit beigefügtem Link auf Smartphone oder Computer angesehen werden kann.
    Da ich die Südtirol-Krimis von Koppelstätter sehr schätze, war ich schon gehörig auf die neue Gardasee-Krimi-Reihe gespannt. Schon die Auffinde-Situation der Leiche und die Entwicklung aus Sicht Giannas, haben mich unmittelbar in den Fall katapultiert. Bei der Reporterin handelt es sich um eine äußerst sympathische unkomplizierte taffe junge Frau, die jedoch sehr unter dem Verlust ihres Vaters leidet. Es zeichnet sich ab, dass es sich hier am Gardasee um ein Ermittlertrio handeln könnte, mit dabei Giannas Onkel, Marchese Francesco, schrullig vergesslich, ein Genießer, der dabei ist möglichst stilvoll, das ererbte Familienvermögen zu vergeuden. Ich habe ihn sehr liebgewonnen. Mit dabei auch Elvira, die Chefredakteurin der Lokalpresse und Vorgesetzte Giannas. Sie ist mir noch ein wenig fremd geblieben. Tolle Figuren mit Charakter, ich hoffe ihnen noch in einigen Folgen zu begegnen, denn alle ihre angedeuteten Geheimnisse sind noch nicht gelüftet. Eine Spezialität des Autors, die ich besonders schätze. Auch das endgültige Schicksal von Arnaldo Pitti-Sanbaldi wird mich hoffentlich noch weiter beschäftigen. Das Personal in dieser neuen Krimireihe ist also gut besetzt.
    Leider hat mich der Fall und die Beschreibung etwas überfordert, anfangs klar und überschaubar überstürzen sich die Ereignisse auf den letzten dreißig Seiten derart, so viele Namen und Zusammenhänge, zu viele Szenenwechsel, es war nicht leicht dem Geschehen zu folgen. Doch Tempo und Spannung war allemal vorhanden. Hier wünsche ich mir für die nächsten Bände etwas mehr Überblick und Klarheit. Es ist auf jeden Fall gelungen, mich für die neue Reihe zu begeistern.
    Eine Empfehlung für die Fans von Gardasee und Italien und alle die die Commissario-Grauner Reihe lieben.