Bei mir ging es zum Ende hin jetzt auch sehr schnell mit dem Lesen
Natürlich glaubte die Zunftregierung nicht so recht an den Beweis für Lucs Ächtung - gut, dass Josselin so ein scharfer Beobachter ist und den Betrug an den Leuten ein für alle Mal aufdecken konnte Das Bild, wie der alte Greis den großgewachsenen Matthias mit der Schaufel erledigt, wird mir wohl noch eine Weile im Kopf bleiben. Und die Vermutung, dass Luc der Typ aus dem Prolog sein konnte, war dann doch richtig, juhu!
Dass der gute alte Jacques noch sterben musste, fand ich sehr schade. Aber er ist in Frieden gegangen und seine Freunde waren bei ihm, so war es ein würdiges Ende.
Der große Showdown wird sehr schön mit dem Boccaccio-Zitat eingeleitet. Adrianus ist frei, die Verbrecher werden zur Rechenschaft gezogen.
Philibert besitzt die Frechheit, zurückzukommen und auch noch Forderungen zu stellen - ein Glück, dass er damit keinen Erfolg mehr hatte. Bei dem kleinen "Nachruf" auf sein Tun (mehr Menschen niedergestreckt als ein Ritter) am Ende dieser Episode habe ich so gelacht
César ist für mich im Verlauf des Romans ein richtiger Sympathieträger geworden, weil er so eine Entwicklung durchgemacht hat. Er wird ein guter und gerechter Bürgermeister werden. Anfangs klang es so, als gäbe es unrealistisch viele positive Lehren, die die Stadtherren aus der Katastrophe ziehen würden. Dann hat man doch schnell gesehen, dass nicht alles auf einen Schlag ins Gute übergehen würde. Aber die Ansätze sind da, und Varennes war ja doch die meiste Zeit über eine fortschrittliche Stadt. Eine Universität ist toll! Vielleicht hat ja der nächste Fleury da wieder mehr Erfolg
Und Adrianus konvertiert, wie in der Handlung zuvor schon mehrfach angedeutet wurde. Das Happy-End musste sein, und ich hoffe, die beiden finden in Alexandria ihr Glück. Dass sie fortgehen müssen, ist leider angesichts der damaligen Umstände notwendig, aber so ist das Ende nicht unrealistisch. Und schön, dass beide Familien letztlich ihren Frieden mit der Beziehung gemacht haben. Wie Adrianus da beim Abendessen mit seiner Entscheidung rausplatzt, war einfach nur witzig zu lesen Dass der alte Josselin auch noch zur Besinnung kommen würde, war dagegen absehbar - in "wieder vernünftig werden" hat er ja Übung.
Dass die Juden nicht meinen, die ganze Welt bekehren zu müssen, sondern man sich einen Eintritt in ihre Religion verdienen muss, macht mir diese Religion ungemein sympathisch.
Da stimme ich uneingeschränkt zu!
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Ich fand es schön, nach dem ganzen Tod und Grauen nun den eher heiteren Ton der letzten Kapitel zu lesen, so konnte ich das Buch wieder mit einem Lächeln weglegen. Ich fand es, wie auch die Vorgängebände, sehr gelungen. Schöne sprachliche Schilderungen und anschauliche Details, sympathische Protagonisten und fiese Bösewichte... Freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Varennes und den Fleurys!
Wieder ganz toll fand ich auch das ausführliche Nachwort, das die historischen Begebenheiten nochmal erläutert und zeigt, mit wie viel Mühe recherchiert wurde. Danke dafür!