Beiträge von auserlesenes

    Vogelwartin Grete Hansen ist gerne draußen in der Natur. Ihr ganzes Leben hat die 49-Jährige im kleinen Dorf hinter dem Deich verbracht. Hier zog sie ihre Tochter Anne groß und half ihrer Mutter Wilhelmine mit Haus und Hof. Als Wilhelmine stürzt und ihr Zustand kritisch ist, reist Gretes jüngere Schwester Freya an und Gretes Pläne geraten ins Wanken. Auch Anne findet zurück ins Dorf. Mehrere Geheimnisse stehen allerdings zwischen den Frauen…


    „Die Rückkehr der Kraniche“ ist ein Roman von Romy Fölck.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 31 angenehm kurzen Kapiteln. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Grete, Freya, Anne und Wilhelmine. Die Handlung ist nahe der Elbe verortet. Die Zeitangaben sind eher vage, aber die Chronologie wird eingehalten.


    Der Schreibstil ist atmosphärisch, sehr anschaulich und eindringlich. Schon nach wenigen Seiten haben mich die tollen Naturbeschreibungen für die Geschichte gewinnen können.


    Die vier Protagonistinnen sind interessant und lebensnah gestaltet. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich gut nachvollziehen.


    Inhaltlich ist der Roman nicht besonders kreativ. Familiengeschichten mit Geheimnissen gibt es zuhauf. Dennoch hat mich die Umsetzung überzeugt. Die Handlung driftet nicht in Banalitäten ab und verharrt nicht an der Oberfläche. Thematisch ist der Roman zudem durchaus facettenreich.


    Auf wenig mehr als 300 Seiten ist die Geschichte nicht immer turbulent, aber trotzdem nicht langatmig.


    Das stimmungsvolle Cover ist nicht nur hübsch, sondern passt meiner Ansicht nach recht gut. Auch der Titel gefällt mir.


    Mein Fazit:

    Mit „Die Rückkehr der Kraniche“ hat Romy Fölck meine Erwartungen voll erfüllt. Ein lesenswerter Roman für schöne Lesestunden.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Buchhändler Grimm muss nicht mehr alleine in seinem Haus im Dorf leben. Der kleine Zesel Möhrchen ist zu einem Freund und Mitbewohner geworden. Zusammen entdecken sie die Bräuche der Menschen...


    „Grimm und Möhrchen - Frühling, Sommer, Herbst … und Zesel“ von Stephanie Schneider ist der zweite Band um den Buchhändler und seinen ungewöhnlichen Mitbewohner, geeignet für Kinder ab fünf Jahren.


    Meine Meinung:

    Wieder ist das Kinderbuch in Kapitel mit einer angemessenen Länge eingeteilt. Dieses Mal sind es 14. Die Überschriften sind einfach, aber passend.


    Die Beschreibungen sind anschaulich, alle Texte für die Altersgruppe entsprechend formuliert. Zum Vorlesen eignet sich das Buch sehr gut. Wegen der großen Schrift können Grundschüler aber auch alleine darin stöbern. Besonders gefallen hat mir der immer wieder aufblitzende Wortwitz.


    Vorkenntnisse des ersten Bandes sind nicht vonnöten. Das Buch erschließt sich auch so. Ich empfehle dennoch, zunächst den Auftaktband zu lesen.


    Wie schon im ersten Buch stehen der liebenswerte Buchhändler und der Zesel im Vordergrund der Geschichte. Ein wunderbares Gespann. Vor allem der freche, sympathische Zesel konnte mich erneut begeistern.


    Inhaltlich begleitet der Leser die beiden chronologisch durch ein ganzes Jahr. Die Kapitel lassen sich auch einzeln lesen. Thematisch bietet es sich an, das Buch immer wieder zu den jeweiligen Anlässen hervorzuholen, zum Beispiel zu Karneval, im Herbst und an Weihnachten. Die Geschichte überzeugt mit fantasievollen Einfällen und pädagogisch einwandfreien Botschaften.


    Praktisch sind die zwei Lesebändchen, farblich passend in Schwarz und Weiß, denn das Buch mit mehr als 130 Seiten lässt sich nicht in einem Rutsch lesen.


    Die bunten Illustrationen von Stefanie Scharnberg sind rundum gelungen. Sie wirken zeitgemäß und sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Manche Zeichnungen erstrecken sich über eine Doppelseite, manche sind etwas kleiner. Allen gemeinsam ist, dass sie die Geschichte auf hübsche Weise bereichern und das Textverständnis erleichtern.


    Das Cover ist ebenfalls wieder sehr ansprechend geworden. Der Titel ist treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    Mit „Grimm und Möhrchen - Frühling, Sommer, Herbst … und Zesel“ ist Stephanie Schneider eine schöne Fortsetzung ihres kreativen Kinderbuches gelungen. Wir hoffen auf weitere Geschichten über dieses Duo.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Europa im Jahr 1158: Vom royalen Hof von Eleanore von Aquitanien verstoßen, wird Marie von Frankreich, die Halbschwester der Königin, nach England geschickt. Die 17-Jährige soll die neue Priorin eines verarmten Klosters werden. Marie ist über diese Entscheidung entsetzt. Aber sie muss sich fügen…


    „Matrix“ ist ein Roman von Lauren Groff.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Teilen, wovon zwei wiederum in Kapitel untergliedert sind. Die Geschichte umspannt etliche Jahre. Erzählt wird im Präsens aus der Sicht von Marie.


    Die Sprache ist ungekünstelt, manchmal sogar etwas grob, gleichzeitig aber eindringlich und mit poetischer Note. Der Schreibstil sticht definitiv heraus.


    Zwar ist die Handlung im Mittelalter angesiedelt. Bei der Geschichte geht es aber nicht um einen typischen historischen Roman. In mehrfacher Hinsicht ist das Buch ungewöhnlich. Das trifft auch auf den Inhalt zu.


    Mit Marie steht eine interessante Protagonistin im Vordergrund, die mir zwar ein wenig fremd blieb, aber authentisch wirkt.


    Besonders angesprochen haben mich - neben der reizvollen Figur - die feministische Komponente und andere provokante Themen, die ich hier nicht vorwegnehmen möchte. Leider fehlt eine Einordnung oder ein Nachwort, um den Wahrheitsgehalt und die historischen Fakten ohne eigene Recherche von der Dichtung trennen zu können.


    Auf nur etwa 300 Seiten ist das Erzähltempo mal gemächlich, mal gestrafft. Langeweile kam für mich, auch dank mehrerer Überraschungen, nicht auf.


    Das Cover ist unkonventionell für diese Art von Roman, gefällt mir unter optischen Gesichtspunkten aber sehr gut. Der Titel ist wortgetreu aus dem englischsprachigen Original übernommen.


    Mein Fazit:

    „Matrix“ von Lauren Groff ist ein ungewöhnlicher Roman, der mich zwar nicht in allen, aber in vielen Aspekten überzeugen konnte.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Der kleine Drache hat es nicht leicht. Er will keine Prinzessinnen rauben, weil das eine undankbare Aufgabe ist. Aber er hat keine Wahl und daher schlechte Laune. Und dann läuft auch noch alles schief…


    „Der kleine Raubdrache - Das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen“ ist ein Kinderbuch von Dagmar H. Mueller, geeignet für Jungen und Mädchen ab fünf Jahren.


    Meine Meinung:

    Die Geschichte besteht aus 18 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Zeit und Ort bleiben unklar, sind aber fürs Verständnis irrelevant.


    Die Sprache ist auf die Altersgruppe abgestimmt. Die Beschreibungen sind anschaulich und gut verständlich. Der Text eignet sich gut zum Vorlesen. Einzelne Wörter wie „mucksch“ sind allerdings schon recht speziell.


    Der kleine Drache ist ein sympathischer Protagonist. Auch die frechen Prinzessinnen sind interessante Charaktere.


    Auch in inhaltlicher Hinsicht hat uns das Buch überzeugt. Die Geschichte um Drachen und Prinzessinnen, die sich gegen Rollenerwartungen, Klischees und Zwänge auflehnen, ist nicht nur ein amüsantes Lesevergnügen. Sie liefert auch Gesprächsstoff und vermittelt begrüßenswerte Botschaften.


    Die Illustrationen von Sabine Rothmund gefallen uns ebenfalls sehr gut: zeitgemäß, mit Liebe zum Detail und lustigen Elementen. Sie ergänzen die Geschichte perfekt.


    Die Covergestaltung spricht uns ebenso sehr an. Der Titel ist recht lang und etwas redundant, aber passt zum Inhalt.


    Mein Fazit:

    Mit „Der kleine Raubdrache - Das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen“ ist Dagmar H. Mueller ein witziges Vorlesebuch gelungen, das auf liebevolle Weise mit Geschlechter- und Rollenklischees spielt. Pädagogisch sinnvoll und zugleich unterhaltsam. Wir freuen uns schon jetzt auf die angekündigte Fortsetzung.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Bei einem Urlaub in der Normandie findet Anne-Lise Briard in einem Hotel ein ungewöhnliches Manuskript. Was hat es damit auf sich? Wer hat es verfasst? Und wie ist es in das Hotel gelangt? Eine abenteuerliche Suche beginnt…


    „Das Glück auf der letzten Seite“ ist ein Briefroman von Cathy Bonidan.


    Meine Meinung:

    In stilistischer Hinsicht ist der Roman besonders. Er besteht nicht aus klassischen Kapiteln, sondern einzelnen Briefen. Bedingt durch die unterschiedlichen Absender wechselt die Perspektive immer wieder. Die Handlung spielt im Jahr 2016. Sie zieht sich aufgrund des langsamen Schriftverkehrs über mehr als ein halbes Jahr. Dieser Aufbau ist schlüssig. Die Orientierung fällt nicht schwer.


    Eine Herausforderung liegt bei solchen Romanen darin, dass sich die einzelnen Stimmen sprachlich ausreichend unterscheiden. Das ist hier gelungen. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass ein reiner Briefwechsel oft etwas gekünstelt und lebensfremd wirkt. Dies ist im vorliegenden Werk zwar durchaus der Fall, aber nicht in auffälligem und störendem Ausmaß.


    Das Personal des Romans ist umfangreicher als vermutet. Anne-Lise steht im Fokus der Geschichte. Zunächst erschien sie mir etwas zu übergriffig. Sie ist mir jedoch nicht unsympathisch. Auch der Autor Sylvestre spielt eine hervorgehobene Rolle. Die übrigen Charaktere lassen zum Teil psychologische Tiefe vermissen, bilden allerdings ein breites Spektrum ab.


    Inhaltlich ist der Roman vor allem für Bibliophile interessant. Es geht um den Einfluss von Literatur, aber auch um die grundlegenden Fragen des Lebens. Das Setting hat mich auf Anhieb angesprochen.


    Auf den knapp 270 Seiten gestaltet sich die Suche nach dem Autor durchaus unterhaltsam und fesselnd. Leider bleiben am Ende für mich zu viele Fragen offen.


    Das deutsche Cover ist sehr hübsch. Der französische Originaltitel („Chambre 128“) ist kreativer und weniger kitschig formuliert als die stark abweichende Übersetzung.


    Mein Fazit:

    Obwohl der Roman nicht sein gesamtes Potenzial ausschöpft, hat Cathy Bonidan mit „Das Glück auf der letzten Seite“ eine Geschichte geschrieben, die Literaturfans auf charmante Weise unterhalten kann.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    London im 18. Jahrhundert: Eine geheime Apotheke bietet einen ungewöhnlichen Service an. Der Name von Nella Clavinger wird hinter vorgehaltener Hand geflüstert. Sie verkauft Gift an ihre Kundinnen. In der britischen Hauptstadt der Gegenwart stößt

    Caroline Parcewell auf einen Hinweis auf die Giftapotheke…


    „Die versteckte Apotheke“ ist der Debütroman von Sarah Penner.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 36 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal geht es um die Gegenwart, in der in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Caroline erzählt wird. Ein anderes Mal befinden wir uns im Jahr 1791, wobei im Wechsel aus der Sicht von Nella und Eliza erzählt wird. Die Orientierung ist dank Zeitangaben und den Namen als Kapitelüberschriften sehr leicht. Ein hilfreiches Extra ist die Londoner Stadtkarte.


    In sprachlicher Hinsicht ist der Roman weder kunstvoll noch besonders. Zwischen den einzelnen Perspektiven enthält der Stil zu wenig Variation. Zudem ist der Wortgebrauch auf der historischen Ebene auffällig anachronistisch. Der Schreibstil ist jedoch anschaulich und angenehm zu lesen.


    Die Protagonistinnen sind reizvolle Charaktere, wobei mich die Figur Eliza am wenigsten überzeugt hat.


    Inhaltlich hat mich die feministische Komponente direkt angesprochen. Auch die kreative Geschichte an sich ist ein Pluspunkt. In der Umsetzung hat mir allerdings ein wenig Tiefgang gefehlt.


    Auf rund 370 Seiten bietet die Geschichte mehrere Überraschungen. Die Handlung ist unterhaltsam und durchaus fesselnd.


    Angehängt sind Auszüge aus der Giftapotheke Nellas sowie kleine Rezepte. Ich persönlich konnte damit zwar wenig anfangen. Dennoch eine schöne Idee.


    Die Gestaltung des deutschen Hardcovers ist gleichzeitig etwas düster, was gut zum Inhalt passt, und hübsch. Es wurde von der Erstausgabe übernommen. Auch der deutsche Titel ist nahe dran am englischen Original („The Lost Apothecary“).


    Mein Fazit:

    „Die versteckte Apotheke“ von Sarah Penner ist ein gelungenes Romandebüt. Aufgrund kleinerer Schwächen konnte mich die Geschichte leider nicht komplett begeistern.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Funmi, Enitan und Zainab kennen sich seit Studienzeiten in Nigeria. Sie wurden trotz ihrer Verschiedenartigkeit Freundinnen. Nach der Universität verliefen sich ihre Lebenswege. Doch jetzt, 30 Jahre später, treffen die drei Frauen erstmals in Lagos wieder aufeinander. Der Anlass: Funmis Tochter Destiny heiratet… 


    „Freundin bleibst du immer“ ist der Debütroman von Tomi Obaro.

    Meine Meinung:
    Der Roman beginnt mit einem kurzen Epilog. Danach gliedert sich die Geschichte in drei Teile und 31 Kapitel. Der erste und der letzte Teil spielen im Dezember 2015, der Mittelteil in den 1980er-Jahren. Die Orientierung innerhalb der Geschichte fällt leicht. Dieser Aufbau gefällt mir gut.

    Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, aus der Sicht von Funmi, Enitan und Zainab. Der Schreibstil ist schnörkellos, aber anschaulich und eindringlich. Authentisch wirkt der Roman in sprachlicher Hinsicht durch die nigerianischen Einstreuungen. Beim Verständnis hilft das angefügte Glossar.

    Die drei Protagonistinnen sind interessante Charaktere. Ich mochte ihre unterschiedlichen Eigenschaften und habe ihre Schicksale gerne verfolgt.

    Erhofft hatte ich mir Einblicke in das kulturelle und gesellschaftliche Leben Nigerias. Dieser Erwartung wird der Roman mehr als gerecht. Auch politische, historische und religiöse Aspekte machen die Lektüre facettenreich und sorgen für Tiefgang. Leider wird das Thema Freundschaft nicht ausreichend herausgearbeitet.

    Auf den rund 300 Seiten entfaltet sich eine gleichsam bewegende wie überraschende Geschichte. Der Roman hat nur wenig Längen und bietet einen hohen Unterhaltungswert.

    Der amerikanische Originaltitel („Dele Weds Destiny“) ist durchaus kreativer und konkreter als die sehr freie, beliebig klingende deutsche Übersetzung. Das hübsche Cover der Erstausgabe wurde erfreulicherweise übernommen.

    Mein Fazit:
    Mit „Freundin bleibst du immer“ ist Tomi Obaro ein lesenswertes Debüt gelungen. Ein Roman mit vielen Stärken und nur kleineren Schwächen.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3446273905

    Norwegen im Jahr 2019: Emer Murphy, Kommissarin bei der Polizei Oslo, soll sich eigentlich erholen und an ihre Psychopharmaka gewöhnen. Doch als sie von einer Entführung erfährt, ist sie emotional betroffen. Die zweijährige Poppy, die Tochter von Lotte Wiig, ist verschwunden, nachdem ihre Mutter, eine Influencerin, ein Foto des Mädchens gepostet hat…


    „Poppy“ ist der Debütroman von Kristine Getz und der erste Band einer Thriller-Reihe um Kommissarin Emer Murphy.


    Meine Meinung:

    Der Roman beginnt mit einem Prolog. Die Handlung erstreckt sich vom 16. bis zum 26. Juni 2019. Fünf Tage werden besonders intensiv beleuchtet. Sie gliedern den Roman in fünf Teile. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, zum Beispiel aus der der Kommissarin. Einheitliche Angaben zu Orten, Zeiten und Personen machen die Orientierung leicht.


    Der Schreibstil ist unauffällig, aber anschaulich und dem Genre angemessen. Enthalten ist viel wörtliche Rede. Immer wieder eingefügt sind Nachrichten und kurze Chatverläufe.


    Gereizt hat mich an der Lektüre, dass es um eine Polizistin geht, die nachweislich psychische Probleme hat. Zwar sind solche Charaktere nicht grundsätzlich neu. Die Ausprägung hat jedoch meine Neugier geweckt. Die Umsetzung finde ich größtenteils gelungen. Auch die übrigen Charaktere sind nicht uninteressant.


    Besonders gut gefallen hat mir die sozialkritische Komponente. Indem die Autorin die Schattenseiten des Internets aufzeigt, macht sie auf ein wichtiges Problem aufmerksam. Dadurch wird der Thriller mehrdimensional.


    Auf den rund 400 Seiten hat die Geschichte ein paar Überraschungen parat. Die Spannung ist nicht immer nervenzermürbend hoch, aber doch gegeben.


    Das Cover sticht aus der Masse hervor. Der Originaltitel wurde erfreulicherweise wortgetreu übernommen.


    Mein Fazit:

    Mit „Poppy“ hat mich Kristine Getz gut unterhalten. Ich hoffe, dass es tatsächlich eine Fortsetzung geben wird.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3548065783

    Warum gibt es Tag und Nacht? Was ist ein Planet? Und wie kommen Astronauten ins Weltall? Der Himmel und das Universum üben bereits auf Kinder eine Faszination aus. Sie wollen es gerne verstehen.


    „Sonne, Mond und Sterne“ ist der 72. Band aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum? junior“ von Ravensburger.


    Meine Meinung:

    Das Buch besteht aus acht Doppelseiten, die sich je einer Frage widmen. Die ausformulierten Fragen werden jeweils mit einem kurzen Text beantwortet.


    Der Text von Patricia Mennen ist kindgerecht. Eine einfache Satzstruktur und wenige spezifische Wörter zeichnen den Stil aus. Der Text eignet sich gut zum Vorlesen.


    Die Illustrationen von Peter Nieländer sind gelungen. Sie sind detailliert genug, um viel zum Entdecken zu bieten, jedoch nicht überfrachtet.


    Auf fast jeder Doppelseite sind Klappen untergebracht. Sie animieren auch die Kleinsten, sich das Buch genauer anzusehen. Zudem ist ein Suchspiel enthalten.


    Inhaltlich deckt das Sachbuch die wichtigsten, aber nicht alle Aspekte ab, wobei ich das Thema Sternbilder unnötig finde. Als Einstieg in die Raumfahrt, die Astronomie und die Astrophysik eignet es sich aber definitiv.


    Die Sachbuchreihe wird für Kinder von zwei bis vier Jahren ausgewiesen. Diese Altersangabe kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Für Zweijährige ist der Inhalt zu kompliziert und in Gänze nicht erfassbar.


    Das Cover gefällt mir sehr gut.


    Mein Fazit:

    „Sonne, Mond und Sterne“ aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum? junior“ von Ravensburger ist ein ansprechend gestaltetes Sachbuch zum Thema Himmelskörper. Leider kommt es nicht ohne zusätzliche Erklärungen aus und ist nur für den älteren Teil der Zielgruppe verständlich.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3473600180

    Seit fast 5000 Jahren faszinieren das Buch und seine Vorstufen die Menschheit. Wie ist es entstanden und wie hat es sich entwickelt? Eine Reise in die Geschichte fördert Erstaunliches zutage.


    „Papyrus - Die Geschichte der Welt in Büchern“ ist ein literaturhistorisches Sachbuch mit autobiografischen Zügen von Irene Vallejo.


    Meine Meinung:

    Das Buch besteht aus zwei Teilen, die insgesamt 34 Kapitel umfassen. Sie werden eingerahmt durch einen Prolog und einen Epilog.


    Die Sprache ist leicht verständlich, sehr anschaulich und unprätentiös, aber nicht zu simpel. Dank des plastischen Schreibstils gelingt es der Autorin, Historisches auf lebhafte Art zu vermitteln.


    Inhaltlich liegen die Schwerpunkte eindeutig auf den alten Griechen und dem antiken Rom. Wissenswerte Details und weniger bekannte Aspekte rund um Bücher, Bibliotheken und das Schreiben greift das Buch auf und stellt damit auch für Geschichtsbewanderte eine große Fundgrube dar.


    Trotz der mehr als 600 Seiten konnte mich die Autorin immer wieder überraschen. Längen und Wiederholungen halten sich in Grenzen. Zwar ist das Buch aufgrund des Themas und der Faktenfülle in inhaltlicher Sicht durchaus gewichtig und lässt sich nicht in Rekordtempo durchlesen. Dennoch hat es mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.


    Obwohl der Fokus auf der länger zurückliegenden Vergangenheit ist, geht die Autorin auch auf jüngere Werke ein. Das macht Lust, diese Bücher selbst zu lesen, und es verdeutlicht, dass sie weiß, wovon sie schreibt.


    Persönliche Erinnerungen und Anekdoten unterbrechen die historischen Ausführungen. An diesen Stellen weicht der Genretyp des Sachbuches stark auf. Auch die damit verknüpfte Ich-Perspektive ist gewöhnungsbedürftig. Dies jedoch macht auch den Charme des Buches aus.


    Das umfangreiche Quellenverzeichnis, die weiterführende Literatur und das Personenverzeichnis runden das Buch ab. Sie belegen noch einmal die fundierte und ausführliche Recherche der Autorin.


    Die Gestaltung des Hardcovers mit den Goldelementen, dem Leineneinband und dem Lesebändchen wirkt ansprechend und hochwertig. Einzig der deutsche Untertitel ist nicht ganz so gut gelungen, weil er missverständlicher formuliert ist als das spanischsprachige Original („El infinito en un junco - La invención de los libros en el mundo antiguo“).


    Mein Fazit:

    Nicht nur in optischer, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht ist „Papyrus - Die Geschichte der Welt in Büchern“ ein Schmuckstück im Regal. Das Werk von Irene Vallejo ist sehr empfehlenswert nicht nur, aber vor allem für Bibliophile.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    New York im Jahr 2020: Danielle Ashley Kohan, eine New Yorker Anwältin, führt mit David Rosen eine glückliche Beziehung. Doch nach dem Heiratsantrag, den sie annimmt, hat Dannie einen komischen, sehr realistischen Traum: Es ist das Jahr 2025 und sie ist mit einem anderen Mann zusammen. Kann es soweit kommen? Was hat das Ganze zu bedeuten?


    „In fünf Jahren“ ist ein Roman von Rebecca Serle.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 41 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Er endet mit einem Epilog. Die Handlung umfasst fünf Jahre, wobei es mehrere Zeitsprünge gibt. Der Aufbau ist recht simpel, funktioniert aber sehr gut.


    Erzählt wird im Präsens in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Dannie. Der Schreibstil ist einfach und schnörkellos, aber passt gut zur Geschichte. Auch in sprachlicher Hinsicht ist der Roman unauffällig.


    Protagonistin Dannie ist eine sympathische und realitätsnahe Figur. Ihre Gedanken und Gefühle kommen prima zum Ausdruck. Ich habe ihre Geschichte gerne verfolgt. Auch die übrigen Charaktere sind nicht zu klischeehaft.


    Inhaltlich hat mich der Roman nicht enttäuscht. Ich mag keine typischen Liebesgeschichten und habe auf eine Lovestory der anderen Art gehofft, wie mir das Marketing zu diesem Buch versprochen hat. Dieser Erwartung wird der Roman gerecht, denn er hält Überraschungen und unerwartete Wendungen bereit.


    Auf rund 300 Seiten ist die Geschichte zudem kurzweilig und unterhaltsam. Emotional konnte mich der Roman mehrfach berühren.


    Die reduzierte Gestaltung der deutschen Ausgabe spricht mich sehr an. Der prägnante englischsprachige Originaltitel („In five years“) wurde erfreulicherweise wortgetreu übersetzt.


    Mein Fazit:

    Wer eine klassische Liebesgeschichte mit viel Wohlfühlatmosphäre sucht, wird mit dem Roman von Rebecca Serle eher nicht glücklich. Für alle anderen ist „In fünf Jahren“ jedoch definitiv einen genaueren Blick wert.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Im Jahr 1969 nehmen die Unruhen in Irland ihren Anfang. Das kümmert die fast achtjährige Amelia Boyd Lovett aber erst einmal wenig. Sie besucht jeden Tag ihr Versteck, um sich ihre Schätze anzugucken: ein kleines Plastikschaf, eine Münze mit einem eingeprägten Gebet, eine Tube Glitzer - und Gummigeschosse, die sie sammelt, seitdem die britische Armee angefangen hat, damit zu schießen…


    „Amelia“ ist der Debütroman von Anna Burns, der im Original bereits 2001 erschienen ist.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 26 Kapiteln, die wiederum in Abschnitte unterteilt sind. Die Handlung umfasst mehrere Jahrzehnte: von 1969 bis Mitte der 1990er-Jahre. Immer wieder gibt es Zeitsprünge. Die entsprechenden Jahreszahlen befinden sich am Anfang der Kapitel. Dieser Aufbau ist nicht unkompliziert, aber geschickt komponiert.


    Der Schreibstil ist dialoglastig und sehr plastisch, manchmal auf schmerzhafte Weise. Die Sprache wirkt nüchtern und schnörkellos und ist gleichzeitig eindringlich.


    Amelia ist eine reizvolle Protagonistin. Daneben gibt es eine Vielzahl an weiteren Figuren.


    Inhaltlich ist der Roman keine leichte Kost. Obwohl er schon vor mehr als 20 Jahren verfasst wurde und die Handlung in der weiter zurückliegenden Vergangenheit verortet ist, hat das Thema nicht an Aktualität eingebüßt. Die jüngsten Unruhen in Nordirland haben den Fokus der Öffentlichkeit wieder auf den Konflikt gelenkt. Daher hatte ich mir tiefergehende Einblicke erhofft, die ich leider aber nur teilweise erhalten habe. Allerdings konnte mich die Geschichte dennoch berühren.


    Der deutsche Titel weicht erheblich von der englischsprachigen Originalausgabe („No Bones“) ab, passt aber natürlich auch. Das erfrischend ungewöhnliche Cover wurde übernommen.


    Mein Fazit:

    Auch mit „Amelia“ hat Anna Burns einen sehr speziellen und originellen Roman geschrieben. Trotz mehrerer Schwächen eine insgesamt lohnenswerte Lektüre.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3608500146

    Die deutsch-deutsche Grenze im Jahr 1964: Als Lehrerin Helene Werner das Angebot erhält, an die Schule in Kirchdorf in Hessen zurückzukehren, geht sie nur zögerlich darauf ein. Es ist eine Karrierechance. Sie befürchtet aber, dass ihre Gefühle für den Landarzt Tobias Krüger ihr Leben erneut durcheinanderbringen könnten. Das ist allerdings nicht ihr einziges Problem…


    „Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will“ ist der zweite Band einer Reihe von Eva Völler.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum insgesamt 23 Kapitel umfassen. Er endet mit einem Epilog. Die Handlung spielt wenige Jahre nach dem ersten Band. Der Aufbau ist unkompliziert und gut nachvollziehbar.


    Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, vornehmlich aus der von Helene und Tobias. Der Schreibstil ist gewohnt anschaulich, bildhaft und einfühlsam. Sprachlich authentisch wirken die Dialekteinschübe des Rhöner Platts.


    Obwohl die Geschichte an den ersten Band der „Dorfschullehrerin“-Dilogie anschließt, lässt sich der Roman - dank mehrerer Zusammenfassungen - auch ohne Vorwissen verstehen. Ich empfehle jedoch, zuerst den Auftaktband zu lesen.


    Viele der handelnden Personen sind aus dem ersten Teil der Reihe bereits bekannt. Ich habe mich gefreut, die überwiegend sympathischen Charaktere auf ihrem weiteren Weg zu verfolgen. Die Figuren verfügen über ausreichend psychologische Tiefe.


    Auf den fast 400 Seiten hat mich der Roman noch mehr überzeugt als der erste Band. Die Ereignisse wirken größtenteils lebensnah, die Handlung nicht zu übertrieben.


    Gleichzeitig wird der Leserschaft ein ansprechender Themenmix geboten. Wieder einmal gelingt es der Autorin, deutsch-deutsche Geschichte auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. Die fundierte Recherche ist dem Roman an mehreren Stellen anzumerken.


    Das Nachwort fällt diesmal, wegen des Kriegsausbruchs in der Ukraine, leider etwas spärlich aus. Es bietet wenig Erhellendes und ist daher eine kleine Enttäuschung.


    Das hübsche, nostalgisch anmutende Cover passt sowohl zum Genre als auch zum ersten Band. Der Titel erschließt sich nach der Lektüre sofort.


    Mein Fazit:

    Mit „Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will“ hat Eva Völler eine gelungene Fortsetzung geschrieben. Ich bin schon jetzt gespannt, mit was uns die Autorin künftig noch überrascht.


    Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

    Es ist Freitag, der 13. November 1903, und für Andrew Haswell Green ist es wahrlich ein Unglückstag. Auf offener Straße, auch noch vor seiner eigenen Haustür, wird der 83-Jährige erschossen. Was steckt hinter diesem Mord? Und wie hat es der Sohn eines mittellosen Bauern geschafft, zu einer ruhmreichen Persönlichkeit zu werden?


    „Der große Fehler“ ist ein Roman von Jonathan Lee.


    Meine Meinung:

    Der Roman ist unterteilt in 33 kurze Kapitel. Sie sind benannt nach den Toren des Central Parks, eine schöne Idee.


    Der Schreibstil wirkt ein wenig altertümlich mit der antiquierten Ausdrucksweise. Für mich passt diese Sprache jedoch gut zur Geschichte. Sie verleiht dem Buch Charme.


    Der Protagonist ist ein interessanter Charakter, der ein erlebnis- und erfolgreiches Leben aufweisen kann und somit eine Menge Stoff für eine Romanbiografie bietet. Insgesamt glänzen in dem vorliegenden Werk aber die Nebenfiguren, vor allem die weiblichen.


    Inhaltlich ist der Roman in zweifacher Hinsicht reizvoll: Einerseits bringt der Autor seiner Leserschaft eine historische Person nahe, die sich auf mehreren Gebieten verdient gemacht hat. Andererseits geht es um einen Mordfall. Dieses Konzept ist vielversprechend und stellt einen guten Ansatz dar. Keine der beiden Erzählstränge ist jedoch komplett überzeugend umgesetzt. Für eine Kriminalgeschichte ist das Werk zu durchschaubar und wenig aufregend, für einen autobiografischen Roman ist es zu unvollständig.


    Obwohl ich bei diesem Roman keinesfalls eine durchweg spannende Handlung erwartet habe und deshalb mit dem gemächlichen Erzähltempo kein Problem hatte, haben mich einige Längen gestört. Das liegt daran, dass die Geschichte immer wieder ihren roten Faden verliert und einzelne anekdotenhafte Episoden eingeflochten sind. Manche davon sind sehr lesenswert und unterhaltsam, andere weniger fesselnd.


    Das deutsche Cover finde ich in optischer Sicht sehr ansprechend. Allerdings gibt es nur einen weniger direkten Bezug, was das Motiv angeht. Der englischsprachige Originaltitel („The Great Mistake“) wurde wortgetreu ins Deutsche übertragen.


    Mein Fazit:

    Mit „Der große Fehler“ hat Jonathan Lee eine interessante Persönlichkeit wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und Andrew Green zu recht eine Art Denkmal gesetzt. Leider verschenkt der Roman in seiner Umsetzung aber einen Teil seines großen Potenzials.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3257071914

    Menschen sind wie Bäume. Sie brauchen Luft, Sonne und die Gemeinschaft der anderen. Die Natur kann uns aber noch etwas lehren…


    „Sei wie ein Baum!“ ist ein Bilderbuch von Maria Gianferrari, geeignet für Kinder ab fünf Jahren.


    Meine Meinung:

    Das Buch besteht aus rund 20 Doppelseiten. Die Bilder erstrecken sich über jeweils beide Seiten. Als Besonderheit gibt es in der Mitte ein ausklappbares Panoramabild. Jedes Motiv ist mit einem Text versehen.


    Die Texte verzichten auf die sonst üblichen, manchmal recht gequälten Reime. Sie weisen eine einfache Syntax auf. Allerdings sind die Sätze oftmals metaphorisch gemeint und es tauchen zwischendurch botanische Fachbegriffe auf. Beim Vorlesen sind daher zusätzliche Erklärungen notwendig.


    Auf den letzten beiden Doppelseiten befindet sich nur Text. Hier sind die Anmerkungen der Autorin, Tipps zu Umweltschutz und Co. sowie die Anatomie eines Baumes untergebracht. Vermutlich ist diese Art Anhang für Fünfjährige noch zu überfordernd. Als Ergänzung finde ich diese Seiten jedoch wunderbar.


    Die farbenfrohen, aber nicht knalligen Illustrationen von Felicita Sala empfinde ich als sehr gelungen. Sie zeigen ihre Liebe zum Detail und sind gleichzeitig nicht überfrachtet. Die Bildsprache ist einheitlich. Dennoch sind die Motive abwechslungsreich und transportieren unterschiedliche Stimmungen.


    Die Botschaft des Buches ist wundervoll. Hier lernen Kinder nicht nur die Eigenschaften und Lebensweise von Bäumen kennen, sondern gewinnbringende Vergleiche zu den Menschen anzustellen. Was mir besonders dabei gefällt: Auch als Erwachsene können wir einiges aus der Lektüre ziehen.


    Der Einband mit den unterschiedlichen Blättern trägt zur überzeugenden Gestaltung bei. Das Covermotiv passt hervorragend zum Thema.


    Mein Fazit:

    Mit „Sei wie ein Baum!“ hat Maria Gianferrari ein kreatives und rundum gelungenes Bilderbuch konzipiert, das ich nur empfehlen kann. Zwar sind die Texte beim Vorlesen für jüngere Kinder etwas erklärungsbedürftig. Dennoch lohnt sich die Lektüre sehr, weil sie nicht nur Unterhaltung bietet, sondern pädagogisch wertvoll ist.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3458179925

    East Oakland in Kalifornien: Die Mutter sitzt im Gefängnis, der Vater ist tot. Mit ihrem älteren Bruder Marcus muss sich Kiara (17) durchschlagen. Sie schafft es jedoch nicht, sich einen regulären Nebenjob zu suchen. Deshalb rutscht sie in die Prostitution ab…


    „Nachtschwärmerin“ ist der Debütroman von Leila Mottley.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus etlichen kurzen Kapiteln, die zumeist noch in Abschnitte aufgeteilt sind. Der Aufbau ist recht einfach.


    Der Schreibstil hat mich leider nicht sonderlich beeindruckt. Er ist geprägt von einem umgangssprachlichen, teilweise vulgären Ton und von vielen Dialogen. Das wirkt zwar durchaus authentisch und anschaulich, liest sich aber nicht so elegant. Erzählt wird im Präsens in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Kiara.


    Kiara ist eine reizvolle und durchaus sympathische Protagonistin. Ihr Verhalten ist manchmal nicht ganz nachvollziehbar und schwer zu ertragen.


    Das Thema des Romans hat mich sofort angesprochen. Ich finde es wichtig, die oft strukturellen Probleme schwarzer Frauen sichtbar zu machen. In dem interessanten Nachwort der Autorin ist zu lesen, dass die Geschichte auf wahren Tatsachen beruht. Die Recherche ist dem Roman immer wieder anzumerken.


    Auf etwas mehr als 400 Seiten ist die Geschichte aufgrund von Themen wie Gewalt und Missbrauch keine leichte Kost, aber kurzweilig und fesselnd. Allerdings gibt es einige inhaltliche Wiederholungen, was mich ein wenig gestört hat.


    Der deutsche Titel ist auf gelungene Weise aus dem amerikanischen Englisch („Nightcrawling“) übertragen. Das Cover des deutschen Verlags gefällt mir sogar besser als das Original.


    Mein Fazit:

    Mit ihrem Debüt hat mich Leila Mottley nicht in allen Punkten überzeugt. Dennoch ist „Nachtschwärmerin“ ein besonderer Roman.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3753000582

    Mit ihrer Zwillingsschwester Aggie kommt Inti Flynn nach Schottland, um dort ein Team von Biologen anzuführen. In den abgelegenen Highlands wollen die Wissenschaftler 14 Wölfe wieder ansiedeln. Auch für sich selbst Inti hofft auf einen Neuanfang…


    „Wo die Wölfe sind“ ist ein Roman von Charlotte McConaghy.


    Meine Meinung:

    Der Roman beinhaltet 31 angenehm kurze Kapitel und endet mit einem Epilog. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Inti - vorwiegend im Präsens. Allerdings wechselt das Tempus immer mal wieder in die Vergangenheitsform, denn die Geschichte enthält einige Rückblicke.


    Der Schreibstil wirkt ungekünstelt und unaufgeregt. Er ist dank gelungener Beschreibungen wunderbar anschaulich und aufgrund etlicher Dialoge lebhaft.


    Inti steht eindeutig im Vordergrund der Geschichte. Sie ist mit viel psychologischer Tiefe ausgestattet und trotz oder gerade wegen ihrer Ecken und Kanten ein sympathischer, lebensechter Charakter. Auch die übrigen Figuren machen einen realitätsnahen Eindruck.


    Auch darüber hinaus wird der Roman meinen inhaltlichen Erwartungen gerecht. Besonders gut haben mir die vielen Bezüge zur Natur gefallen. Die Botschaft, dass Mensch und Tier im Einklang miteinander leben müssen, ist gleichermaßen aktuell und wichtig. Auf unterhaltsame Weise lässt sich beim Lesen zudem interessantes Wissen zum Lebewesen Wolf erfahren.


    Dabei ist das Buch keineswegs trocken, denn die Autorin hat gekonnt abwechslungsreiche Elemente eingeflochten, beispielsweise eine kleine Kriminalgeschichte und ungewöhnliche Fähigkeiten. Nicht zuletzt deswegen kommt auf den rund 420 Seiten keine Langeweile auf.


    Das künstlerisch anmutende Cover ist nicht nur hübsch, sondern passt auch motivisch sehr gut. Der doppeldeutige Titel ist nicht ganz originalgetreu („Once There Were Wolves“) aus dem Englischen übersetzt, aber dennoch ebenfalls treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    „Wo die Wölfe sind“ von Charlotte McConaghy ist ein Roman, der mich in mehrfacher Hinsicht überzeugt hat. Definitiv empfehlenswert! Er gehört schon jetzt zu meinen Lieblingsbüchern des Jahres 2022.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Zusammen spielen, kuscheln und einschlafen: Bei ihrer Mutter können sich auch Tierkinder sicher wissen und wohlfühlen. Nicht nur bei uns, sondern überall auf der Welt…


    „Meine liebste Mama“ ist ein Bilderbuch für Kleinkinder.


    Meine Meinung:

    Das Buch besteht aus zehn Seiten, auf denen jeweils eine einzelne Szene abgebildet ist. Jede Seite ist zudem mit einem oder zwei Sätzen betextet.


    Das Buch arbeitet mit Reimen, die teilweise etwas ungelenk sind, was jedoch nicht allzu sehr stört. Der Text beginnt auf jeder Seite mit der Anrede „Meine liebste Mama“. Die Sprache ist altersgemäß kurz und einfach. Sie beinhaltet gebräuchliche Wörter. Dadurch eignet sich das Buch gut zum Vorlesen.


    Die Illustrationen von Denise Hughes sind liebevoll und mit einem Auge für Details. Es gibt einiges zu entdecken, ohne dass die Kleinsten überfordert werden.


    Zu sehen sind zehn unterschiedliche Arten: Tiger, Biber, Faultier, Robbe, Elefant, Hase, Affe, Känguru, Ente und Eisbär, wobei diese jedoch nicht benannt werden. Immer ein Muttertier und der jeweilige Nachwuchs werden gezeigt. Die Botschaft: Auch in der Tierwelt wird gerne mit Mama gekuschelt. Die Umsetzung in Text und Bild ist gelungen.


    Es gibt sieben verschiedene motorische Spieleffekte: etwas zum Herausziehen, zum Umklappen, zum Schieben und zum Fühlen. Sie funktionieren sehr gut und lassen sich auch von kleinen, weniger geschickten Kinderhänden bedienen. Noch schöner wäre es gewesen, wenn zu jedem Bild ein Effekt verfügbar wäre, wie es auf dem Cover suggeriert wird. Zwei Zeichnungen müssen ohne ein Element auskommen.


    Sowohl die Spielelemente als auch die Seiten selbst sind aus stabiler Pappe gefertigt und machen einen soliden Eindruck. Empfohlen wird das Buch für Kinder ab zwei Jahren. Mit entsprechender Begleitung durch einen Erwachsenen können auch schon Einjährige ihre Freude daran haben.


    Das Cover ist sehr niedlich und kindgerecht gestaltet. Mir gefällt sehr, dass auch hier ein Effekt genutzt werden kann.


    Mein Fazit:

    „Meine liebste Mama“ ist ein süßes Bilderbuch mit nur wenig Verbesserungspotenzial.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3737359083

    Friederike Andermann, kurz Fred, gilt als eine erfahrene Konsulin. Doch in Uruguay wird der deutschen Botschafterin eine vermisste Bloggerin zum Verhängnis. Deshalb wird sie ins politisch aufgeheizte Istanbul versetzt, ihrer bisher größte Herausforderung…


    „Die Diplomatin“ ist ein Roman von Lucy Fricke.


    Meine Meinung:

    Die Handlung spielt in Montevideo, Istanbul und Hamburg. Entsprechend besteht der Roman aus drei Teilen unterschiedlicher Länge, die wiederum etliche Kapitel umfassen. Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahre. Der Aufbau ist plausibel und funktioniert gut.


    In sprachlicher Hinsicht hat mich der Roman absolut überzeugt. Der dialoglastige Schreibstil wirkt zunächst schnörkellos. Er konnte mich aber schnell mit seiner dichten Atmosphäre, gelungenen Sprachbildern und den teils lakonischen Zwischentönen begeistern. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Fred.


    Die Protagonistin ist schon alleine aufgrund ihres Berufs ein interessanter Charakter. Mir gefällt gut, dass sie als authentische, eher reifere Person mit psychologischer Tiefe dargestellt wird. Auch die übrigen Figuren kommen glaubwürdig rüber.


    Besonders gereizt hat mich das kreative Thema, die Geschichte einer Botschafterin zu erzählen. Die Umsetzung zeugt von einer fundierten Recherche. Ich habe nicht nur gerne mehr über den Arbeitsalltag einer Diplomatin erfahren, sondern mochte auch die feministischen Aspekte, die in der Geschichte gut herausgearbeitet werden. Auch die vielen aktuellen Anknüpfungspunkte bezüglich der Politik sprechen für den Roman.


    Auf rund 250 Seiten kommt keinerlei Langeweile auf. Die Handlung wartet mit Verwicklungen und Hindernissen auf, ohne in punkto Dramatik über das Ziel hinauszuschießen.


    Das moderne, kunstvoll gestaltete Cover trifft genau meinen Geschmack, obwohl der inhaltliche Bezug nicht direkt gegeben ist. Der prägnante Titel passt hervorragend.


    Mein Fazit:

    Mit „Die Diplomatin“ hat Lucy Fricke einen empfehlenswerten Roman geschrieben, der sowohl auf der inhaltlichen als auch auf der sprachlichen Ebene keine Schwächen aufweist. Ein Buch, das Lust darauf macht, weitere Werke der Autorin zu entdecken.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3546100050

    Schon als junges Mädchen hat Mélanie Diore davon geträumt, bekannt zu sein. Nun ist sie die Mutter zweier Kinder und in den sozialen Medien erfolgreich. Tausende verfolgen ihr Leben und das ihres Nachwuchses. Auch ihre Tochter zeigt sie in den Videos und Fotos. Eines Tages verschwindet Kimmy jedoch nach einem Versteckspiel spurlos. Polizistin Clara Roussel nimmt die Ermittlungen auf…


    „Die Kinder sind Könige“ ist ein Roman von Delphine de Vigan.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus zwei Teilen, die sich wiederum in etliche umnummerierte Kapitel gliedern. Der erste Teil spielt vorwiegend im Jahr 2019, deckt aber auch die Zeit ab 2001 ab. Der zweite Teil spielt in der Zukunft, konkret im Jahr 2031.


    Der Schreibstil macht zunächst einen nüchternen, recht berichtenden Eindruck. Zugleich ist er aber intensiv und einfühlsam.


    Die Charaktere werden mit psychologischer Tiefe dargestellt. Sie wirken daher realitätsnah und glaubhaft.


    Das Thema des Romans ist brandaktuell und zugleich sehr bedeutsam. Wieder einmal greift die Autorin ein aufwühlendes, kontroverses Sujet auf, das zum Nachdenken und Diskutieren anregt: die ausbeuterische Vermarktung von Kindern in den sozialen Medien und das Verletzen der Rechte und Gefühle von Kindern. All die skurrilen bis gefährlichen Auswüchse und Trends in der Sphäre der Influencer kommen aufs Tableau. Zugegebenermaßen sind die Schilderungen der Folgen im Roman ein eher extremes Beispiel. Ich finde es allerdings toll, dass die Autorin auf diesem Weg für die Problematik sensibilisiert. Darüber hinaus gelingt es ihr, die Vielschichtigkeit und Komplexität des Phänomens abzubilden, ohne die Zwischentöne zu vergessen.


    Auf rund 300 Seiten behält der Roman seine soghafte Wirkung bei. Das liegt einerseits an den rätselhaften Umständen des Verschwinden Kimmys und deren unbekannten Gründen. Andererseits versteht es die Autorin, auch in den weniger dramatischen Passagen zu fesseln.


    Der deutsche Titel ist erfreulich wortgetreu aus dem französischen Original („Les Enfants Sont Rois“) übersetzt. Das Cover ist hübsch, aber erschließt sich mir nur in Teilen.


    Mein Fazit:

    Auch mit „Die Kinder sind Könige“ hat mich Delphine de Vigan begeistert. Wieder einmal hat es die Autorin geschafft, eine wichtige Thematik auf gelungene Weise in einen aufrüttelnden Roman zu packen. Uneingeschränkt empfehlenswert!


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.