Beiträge von Avila

    In Chicago finden sie eine vorbereitete und eingerichtete Wohnung vor. Fast unglaublich.

    Auch wenn schon Möbel vorgeschickt wurden etc., haben die Meyers wirklich großes Glück, dass Sophie bereits vor Ort ist und sich so toll, um die Familie kümmert. So können sie sich direkt wohl und willkommen fühlen, auch wenn noch vieles ungewiss ist.


    Irene hat Karl ihr Verhalten doch noch erklärt..............

    Die Erklärung fand ich auch gut. So konnte man Irene noch ein wenig besser verstehen und außerdem haben die Familien sich dann nicht im Unguten getrennt. Und insgesamt hatte am Ende ja auch jedes Familienmitglied jemanden, mit dem man sich ein wenig austauschen konnte.

    Hallo zusammen, ich hatte mich vergessen anzumelden, aber würde trotzdem gerne hier mitlesen und hatte mir das Buch extra auf Seite für die Runde gelegt...!


    Ich bin noch nicht ganz durch mit dem ersten Abschnitt, aber die Reise nach Amerika war schön. Die Gefühle von Ruth und die Unsicherheit kann ich gut nachempfinden. Bis es soweit ist und sie sich wirklich sicher fühlt, wird noch einige Zeit vergehen. Und wie man an dem Betrüger sieht, wartet noch das ein oder andere Hindernis auf die Familie Meyer.


    Allerdings fand ich die Geschichte von vornherein merkwürdig. Aber da merkt man, wie unsicher die Menschen geworden sind und wie ihnen wohl jegliche Menschenkenntnis teilweise abhanden gekommen ist. Überall musste sie sich umschauen, ob nicht irgendwo ein Nazi lauert und nun fühlt man sich sicher und dann ist man bestimmt ziemlich anfällig. Immerhin scheint das mit den Zugfahrkarten zu klappen.


    Wie abweisend Irene ist, fand ich traurig. Für eine Nacht würde ich immer Leute, die in Not sind, aufnehmen. Sowas ist doch einfach nur Menschlichkeit? Aber gut, Irene musste viel in ihrem Leben schon durchmachen. Vielleicht wird man da einfach verbittert.


    Bisher haben mich die Wiederholungen nicht gestört. Sie waren eigentlich nie ausschweifend und außerdem habe ich kein Problem damit, diese auch einfach mal zu überlesen.

    Ich habe mich jetzt ein wenig umgeschaut, aber keine Antwort auf meine Frage gefunden, weswegen ich sie hier stelle.

    Bei der Verlosung steht eine Teilnahme kann nur erfolgen bei Vorliegen der Postadresse. Aber wo kann man die Adresse denn angeben?

    Es gibt einen Unfall bei Dreharbeiten zu einem der ersten Tonfilme. Ein Lichtscheinwerfer fällt auf eine Schauspielerin, die tödlich verunglückt. Eine weitere Schauspielerin wird vermisst. Unabhängig voneinander soll Gereon Rath in beiden Fällen ermitteln, dienstlich und privat und verstrickt sich dabei in das intrigendurchzogene Filmgeschäft Berlins der 1920er Jahre.


    Gereon Rath ist einfach ein unverbesserlicher Kriminalist. Ich folge ihm und seinem Tatendrang so gerne, kann verstehen, wie er sich selbst immer wieder in die Enge treibt und will ihm dennoch so oft sagen: Warte doch! Immer wieder amüsant, wie er die Dinge versucht auf seine kölsche Art zu regeln und damit zu viele Dienstvorschriften umgeht und am Ende alle nur noch die Köpfe schütteln.


    Kutschers Schreibstil ist dabei gewohnt angenehm. Ich liebte den Stil schon im ersten Buch und er bleibt weiterhin so wunderbar, dass man einfach gerne in dem Buch liest. Es gibt nie auch nur einen Absatz, der mich nervt, auch wenn sich die Handlung streckenweise ein wenig zieht. Aber es kam nie der Punkt, wo ich dachte: Okay, jetzt reicht's - eben weil der Stil so toll ist und Gereon als Hauptcharakter so versteckt charmant ist, dass ich einfach hängen bleibe.


    Der Fall war ganz nett, nicht der spannendste, dafür war er dann doch ein wenig zu einfach gestrickt. Aber man konnte schon mit raten und allem gut folgen. So gefiel mir auch die Auflösung am Ende, auch wenn das richtige Ende für mich nicht so melodramatisch hätte ausfallen müssen. Aber das kann ich verzeihen. ;)


    Alles in allem ein schöner Krimi - ich freue mich auf den nächsten aus der Reihe!

    • Taschenbuch: 400 Seiten
    • Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (8. Mai 2020)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3746635845
    • ISBN-13: 978-3746635842


    Grace Kelly weiß eines schon als Kind: Sie ist Schauspielerin, mit Leib und Seele. Doch weder ihre Mutter noch ihr Vater halten zu ihr. Lediglich ihr Onkel erkennt und fördert ihr Talent. So geht sie den schweren Weg allein und schafft es bis nach oben und noch weiter...


    Ich stehe dieser Reihe sehr zwiegespalten gegenüber. Ich habe schon wunderbare Romane gelesen, die tolle Frauen porträtiert haben und sie selbstbewusst und strahlend dargestellt haben und nicht im Schatten eines Mannes. Immer wieder hoffe ich, dass der neue Roman aus der Reihe sich diesen Romanen anschließt, aber Benedict hat das bei Grace Kelly nicht hinbekommen. Warum fragt man sich, wo Grace Kelly doch eine so starke Persönlichkeit war?


    Grace Kelly ging ihren Weg - zum Trotz der Eltern. Sie hatte zahlreiche Liebschaften, trotz schlechter Presse. Und was macht Benedict daraus? Eine Grace Kelly, die immer wieder daran scheitert, ihrem Vater zu gefallen und eine liebestolle Frau, die sich in j e d e n daher gelaufenen Mann unsterblich verliebt und deren einziges Bestreben im Leben ist, die große Liebe zu finden.

    Dabei bleibt der Schreibstil so naiv, wie die wundervolle Frau dargestellt wird. Für mich hat das alles nicht zusammen gepasst, lediglich die Erklärung, warum Grace Kelly am Ende alles für den Monarchen von Monaco aufgibt, hat sie realistisch und verständlich dargestellt.

    Anfangs passte der naive Schreibstil noch zur blutjungen Frau, bzw. Mädchen, das Grace am Anfang des Romanes ist. Aber leider ist der Stil nicht mit der Frau gereift, genauso wenig wie ihre Gedanken.


    Es war ganz nett zu lesen, aber irgendwann ging mir das Buch auf die nerven, aber bevor ich es abbrechen konnte, war es dann auch schon zu Ende. Denn eins ist der Roman dazu: kurz. Für die Beschreibung von Entwicklungen ist kaum Raum, auch die "Romanze" mit dem monegassischen Fürst wird in nur wenigen Seiten abgehandelt, als das Buch dann auch schon zu Ende ist.


    Alles in allem wurde hier viel Pulver verschossen für ein maues Ergebnis. Sehr schade!


    ASIN/ISBN: 3746635845

    Nachdem Viviana sich unehelich schwängern lässt, will ihre Familie ihr unstandesgemäßes Kind verschwinden lassen. Doch Viviana kann damit nicht leben und schlägt sich ins Armenviertel von Würzburg durch - auch wenn sie und ihre Familie räumlich nur ein paar Meter trennen, flüchtet Viviana in eine fremde Welt. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, findet sie eine Anstellung in der Apotheke und es eröffnet sich ein Zugang zur einer weiteren neuen Welt: Die Welt der Medizin.


    Auch wenn der Anfang der Geschichte nur so von Klischees trieft, ändert sich der Verlauf bald. Gefühlt haben die Autorinnen einfach einen Grund gebraucht, wie sie eine gebildete Bürgerliche dazu bekommen, Geld verdienen und deswegen Ärztin werden zu wollen. Dass sie dann auf das Klischee der Schwangerschaft nach dem ersten Mal Sex zurückgreifen, woraufhin die Frau von ihrer Familie verstoßen wird, weil sie das Kind behalten will... Das ist schade. Aber gut, schnell wird dieser Handlungsstrang abgehandelt und nun lernen wir die kluge Viviana kennen, die versucht sich nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn sie als Frau immer wieder starke Diskriminierung erfährt, weil sie sich eben nicht damit zufrieden gibt, einen Mann zu heiraten und Kinder zu kriegen. Sie ist neugierig und will mehr als Frau erreichen - das was Männern auch offen steht. Bildung.


    Die Autorinnen haben schon in ihren vorherigen Büchern bewiesen, dass sie an sich keinen Plot verfolgen, der vorhersehbar und übertrieben ist. Sie wählen eher die leiseren - für mich oftmals - plausibleren Töne. So wird Vivianas erster Ersuch zu studieren, abgeschmettert, auch wenn es bereits eine weibliche Gasthörerin gibt. Das hat mir sehr gefallen, denn ab diesem Zeitpunkt merkt man, dass den Autorinnen daran gelegen ist, ein realistisches Bild zu zeichnen. In diesem Sinne geht Viviana durchs Leben und erfährt immer wieder Rückschläge und kommt nur in kleinen Schritten nach vorne.


    Das Buch findet für mich zu einem runden Ende und könnte von mir aus auch aufhören. Aber das Buch soll den Anfang einer Reihe bilden. Mal schauen, ob ich weiter lesen werde. An sich hat mir das Buch gut gefallen, aber es gibt derzeit so viele Ärztinnen-Romane in dieser Zeit, dass das Thema für mich schon eigentlich wieder durch ist.

    Gereon Rath wird nach einem Presseskandal nach Berlin versetzt und soll in der dortigen Polizeistelle im Sittendezernat arbeiten. Nach seiner Stelle in der Mordkommission ein Rückschritt und so kann Rath auch gar nicht anders, als sich in einen Mordfall rund um kommunistische Untergrundgruppen, einem alten Schatz und Polizistenmorden verwickeln zu lassen...


    Ich habe die Serie "Babylon Berlin" verschlungen. So stand die Reihe schon lange auf meiner Leseliste und nun bin ich endlich dazu gekommen. Mal wieder so eine Reihe, bei der ich mich frage, warum ich nicht schon längst damit angefangen habe.


    Rath ist ein sympathischer Zeitgenosse - ein wenig eigen, aber nicht so verschroben, wie man das oft von anderen Kriminalkommissaren aus dem Genre kennt. Mit Charlotte Ritter bekommt er eine Frau an die Seite gesetzt, die weiß, was sie will und selbst für heutige Maßstäbe emanzipiert ist. Ich finde sie erfrischend und sie gibt dem Buch einen ordentlichen Schwung. Mir gefällt die Liebesgeschichte, die liebevoll aber nicht zu kitschig daher kommt, aber auch nicht den eigentlichen Kriminalfall übertönt.


    Der Fall an sich ist spannend - ein wenig wusste ich noch von der Serie, aber gelesen wirkt es für mich nochmal strukturierter und logischer. Und trotz Vorkenntnisse hat sich irgendwann ein Lesesog eingestellt, dem ich mich kaum entziehen konnte. Der flüssige Schreibstil tut dabei natürlich sein übriges.


    Kurz und bündig: Ich bin begeistert und freue mich, dass ich noch einige Bände vor mir habe!

    • Taschenbuch: 576 Seiten
    • Verlag: Knaur TB; Auflage: 1. (1. April 2020)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3426525445


    Es geht weiter mit Konstantin, Katharina, Alexander und Nikolaus! Der erste Weltkrieg ist überstanden und das deutsche Reich befindet sich in den Anfangsjahren der Weimarer Republik. Hohrende Reparationszahlen, galoppierende Inflation führen zu Hungersnöten und schwersten Schicksalen. Konstantin ist nach wie vor damit beschäftigt, Gut Greifenau durch diese schwere Zeit zu schiffen, Katharina versucht zwischen Luxus und Windeln ihren Weg zu gehen, während Alexander das aufregende Berlin der 1920er Jahre entdeckt. Auch die Dienstboten versuchen sich und ihren Weg zu finden in dieser schweren Zeit...


    Überraschend kam für mich der vierte Band um Gut Greifenau heraus. Aber es war durchweg eine freudige Überraschung - die Zeit bietet sich an! Auch hier schafft Hanna Caspian es, dass es nicht langweilig wird. Sie verknüpft die Schicksalswege der verschiedene Charaktere geschickt mit der historischen Zeit und durch die Vielfalt der Personen schafft sie für mich neue und spannende Blickwinkel auf eben diese. Ihr Schreibstil ist dabei wieder flüssig zu lesen, auch wenn an der ein oder anderen Stelle der Sprung zur nächsten Person für mich ein wenig zu fix ging und sie sich gerne ein wenig mehr Zeit damit hätte lassen können.


    Die Stärke liegt wieder auf den verschiedenen Charakteren. Auch wenn die Lektüre von Band 3 nun schon einige Zeit zurückliegt, hatte ich gar keine Schwierigkeiten ins Buch zu finden. Sofort war mir das vorherige Schicksal und die dazugehörige Person wieder vor Augen. Die Geschichte bleibt einfach im Kopf. So kann das vierte Buch auf jeden Fall mühelos an die Vorgänger anknüpfen und für mich bleibt die Reihe weiterhin eine klare Leseempfehlung und ich freue mich schon sehr, sehr, sehr auf den nächsten Band!


    ASIN/ISBN: 3426525445

    Nancy Wake ist bei der Résistance in Marseille im Zweiten Weltkrieg aktiv. Ihr Mann Henri unterstützt diese großzügig mit seinem Geld, was den Nazi bald auffällt. Gestapo-Offizier Böhm verhaftet Henri und zieht bald die Parallele zu Nancy, bekannt als die Weiße Maus. Nancy flieht aus Marseille und schwört Rache für ihren über alles geliebten Mann Henri.


    Von Nancy Wake habe ich bereits gehört, umso mehr hat mich dieser Roman interessiert. Das Autorenduo ist aus dem Drehbuchmilieu bekannt und dementsprechend Tempo hat das Buch. Wir steigen direkt in eine Szene auf dem Schwarzmarkt ein, auf dem deutsche Soldaten in Marseille patroullieren und einen Jungen erschießen. Nancy wird Zeugin und muss sich selbst bedeckt halten, da sie rationierte Lebensmittel gekauft hat. Schlag auf Schlag wird Hochzeit gefeiert, Henri verhaftet, Nancy flieht. In diesem Tempo geht es weiter. Die Autoren halten sich nicht lange mit großen Erklärungen auf, setzen voraus, dass man weiß, was die Nazis an Unrecht begangen haben. Ein wenig erfolgt hier Schwarzweißmalerei. Die bösen Nazis/Besatzer auf der einen Seite, die Résistance auf der anderen Seite. Mich persönlich hat das gar nicht gestört. Ich habe genügend Kenntnisse über die Gräueltaten der NSDAP, so dass ich keine detaillierte historische Ausführung dazu brauche. So konnte ich mich entspannt zurücklehnen und dem spannenden Geschehen folgen. Denn das ist dieses Buch: Spannung pur. Durch die straffe Handlung passiert unglaublich viel und es entwickelt sich eine Sogwirkung, der ich kaum entgehen konnte. Die Sprache hilft dem Buch als Pageturner: klar, einfach, ohne Schnörkel.

    Auf Beschreibungen sowohl was die Historie als auch was Landschaften oder Charakterisierungen angeht, wird beinahe vollkommen verzichtet. Ebenfalls zugunsten einer packenden Story.


    Bei mir hat das funktioniert. Ich fühlte mich von der ersten bis zur letzten Seite vollkommen grandios unterhalten. Das Buch macht einfach Spaß! Auch wenn es dadurch kein literarisches Meisterwerk ist - aber manchmal ist das vielleicht auch der Unterhaltung vorzuziehen. ;)

    Achill wird ein schon als kleinem Junge eine große Zukunft vorher bestimmt. Als Halbgott soll er der beste Krieger aller Zeiten werden. Nur darauf konzentriert sich sein Leben. Alle Jungen und Mädchen umgarnen ihn, doch er interessiert sich vor allem für Patroklos, einem in Ungnade gefallenen Prinzen, einem Außenseiter.


    Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber auf jeden Fall nicht einen solchen einfühlsamen Roman. Wahrscheinlich bin ich von einer Art historischen Roman, der im antiken Griechenland spielt, ausgegangen. Doch auch wenn der Roman das Leben des Achills zum Thema hat, ist dieses Buch für mich vor allem eins: eine wunderschöne Liebesgeschichte. Durch die Annahme, dass es die alten griechischen Götter tatsächlich gibt und diese auch in das Geschehen auf der Erde eingreifen, war für mich auch schnell ein historischer Roman mehr oder weniger ausgeschlossen.


    Die Autorin erschafft uns zwei konträre Charaktere: Achill, der wendige Kämpfer, ein Halbgott, von allen verehrt. Und Patroklos, ein Denker, tollpatschig, ein Außenseiter. Dennoch nähern die beiden sich an und aus Freundschaft wird bald mehr, so dass der Roman nicht nur irgendein Liebesroman zwischen Mann und Frau ist, sondern zur queeren Literatur gezählt werden kann. Wie natürlich die beiden miteinander umgehen, wie vertraut sie sich begegnen, liebevoll und ohne Spielchen, Intrigen, Unklarheiten etc. ist sehr schön zu lesen. Trotzdem wartet das Buch mit einer großen Spannung auf, die nur am Anfang darauf baut, wie sich die Beziehung zwischen den Beiden entwickelt. Vielmehr schafft die Autorin einen Plot, indem die Liebenden gemeinsam durch dick und dünn gehen müssen. Wie sie dabei immer zueinanderstehen und füreinander einstehen... so stelle ich mir einen lesenswerten Liebesroman vor!

    Der "historische" Plott, die Saga rund um Achill und die Schlacht von Troja waren dabei für mich das Sahnehäubchen. Ich habe eine Schwäche für solche Themen und diese Geschichte wurde schön und plastisch erzählt. Es war keine x-beliebige Nacherzählung, die schlecht umgesetzt war. Miller hat einen wunderbaren Schreibstil.


    Somit war das Buch für mich ein Lesevergnügen durch und durch!

    "Die Brautprinzessin" von William Goldman will ich lesen, seitdem ich das erste Mal "Tintenherz" von Cornelia Funke gelesen habe. Ich habe ein nettes Märchen erwartet und wurde dann ziemlich überrascht von Goldmans Interpretation. Goldman erzählt hier nicht einfach ein Märchen, sondern er geht da mit einem Augenzwinkern und viel Ironie heran.


    Am Anfang war ich als Leserin sehr verwirrt über das ausführliche Vorwort und fragte mich, inwiefern es zur Geschichte gehört. Später merkte ich, es ist der Beginn der Geschichte. Goldman schlüpft als Autor in die Geschichte hinein, in dem er erzählt, dass er ein tolles Märchen kennen gelernt hat, was aber mit viel zu vielen langatmigen Stellen aufwartet. Er möchte die Geschichte allerdings in gestraffter Version erzählen. Dies tut er und sobald er Stellen weglässt, merkt er dieses an. Er fasst zusammen, was wir gerade verpasst haben, was schon zu mal zu absurd kurzen Kapiteln von ein, zwei Seiten führt. Das Märchen wird damit zweitrangig. Vielmehr freute ich mich auf seine Zwischenanmerkungen, in denen er herrlich sarkastisch und urteilend ist.


    Goldmans Stil ist dabei flüssig und mit so viel Humor, dass ich eigentlich ein Dauergrinsen auf dem Gesicht beim Lesen hatte. Das Märchen ist ein Märchen. Ich mag Märchen gerne, deswegen fand ich auch diese Handlung gut. Aber natürlich ist sie an sich nichts Weltbewegendes. Für mich besticht das Buch vor allem durch Goldmans Humor!

    Ruth ist vor den Nazis nach England geflohen. Doch das Leben dort auf dem Land ist hart für das Stadtkind. Dennoch lässt Ruth nichts unversucht, um sich einzufinden und auch noch ihre Eltern aus Nazi-Deutschland herzuholen...


    "Tage des Lichts" ist der dritte Band der vierteiligen Saga, um die jüdische Familie von Ruth Meyer, die unter Hitler verfolgt werden. Auch wenn die Autorin die wichtigsten Informationen der Vorbände wiedergibt, würde ich nicht empfehlen dieses Buch ohne Vorkenntnisse zu lesen.

    Doch ansonsten fand ich es spannend Ruth weiter folgen zu können. Das Buch ist weniger aktionsgeladen als die beiden Vorgänger. Ruth findet sich in das Leben auf dem Bauernhof ein. Das ist die eigentliche Geschichte. Für mich ein typischer Zwischenband. Ich kenne den vierten Teil noch nicht, aber ich habe mich beim Lesen teilweise gefragt, ob man die Handlung nicht auch hätte straffen können, um einen Band einzusparen. Ich bin gespannt, wie ich nach der Lektüre von Band 4 denke. Denn doch mancher Längen will ich doch unbedingt wissen, wie die Geschichte nun ausgeht.


    Wenn man nicht unbedingt einen Roman über die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung erwartet, ist es auch nicht uninteressant. Das Leben auf dem Lande und die Sicht auf die britische Außenpolitik ist gut beschrieben. Auch der Holocaust findet Platz, in dem vor allem über Vorurteile, Antisemitismus philosophiert wird, was mir ebenfalls gut gefallen hat. Außerdem kehren wir auch zu Ruths weiterem Familienkreis zurück und erfahren etwas über das Schicksal der Menschen in Nazi-Deutschland. So gibt es immer mal wieder Abwechslung vom britischen Hofalltag.


    Doch zusammenfassend kam der dritte Band nicht an seine Vorgänger heran.

    Die Episode aus Krefeld fand ich sehr bewegend. Wie Valentin verhört wurde, war unmöglich. Vor allem ihm Lauschen vorzuwerfen, wo er eindeutig schwerhörig ist, ist der Wahnsinn! Aber da setzt Hans sich für ihn ein. Ich hatte ein wenig Angst, dass er dadurch doch noch "entlarvt" wird, aber selbst die Kollegen haben ein Einsehen und schicken beide wieder nach Hause. Für Valentin kann man sich nur wünschen, dass er bald friedlich einschläft und alles nicht mehr mitbekommt.

    Wie Aretz sich aber auch weiterhin einsetzt, ist toll. Nur zu viele scheinen vergessen zu haben, wie oft jüdische Mitmenschen ihnen vor Hitler geholfen haben. Aretz nicht.


    Dann kann Ruth endlich gehen! Der Abschied kam sehr übereilt und ich hatte schon Angst, dass Freddy Dünkirchen nicht heil übersteht. Aber er kann als kleiner Held zurückkehren! Ist die Geschichte wahr? (Also von Dünkirchen weiß ich, ich meine, ob es verbürgt ist, dass Freddy da mitgefahren ist?)


    Die Zeit auf dem Schiff habe ich als Durchschnaufen erlebt. Aber auch schon im Zug trifft Ruth auf hilfsbereite und nette Menschen. Langsam kann sie wieder zu ihrem alten Ich zurückfinden. Das freut mich sehr für sie, wo sie das doch so vermisst hat. Ich hoffe, dass sie das in Amerika nicht so schnell wieder verliert.

    Das mag sein. Aber ich habe auch den Eindruck, dass Olivia aus ganz anderen Verhältnissen stammt, wo das selbstverständlich ist. Nach einem Besuch bei den Eltern hatte Jill ein neues Kleid und sie auch und ich meine, dass das von den Eltern bezahlt war.

    Für mich widerspricht sich das nicht. Olivia ist es gewöhnt, ihren Alltag durch Kleider/Mode zu verschönern. Dass sie dann in einer solchen Notsituation darauf zurückgreift, ist nur umso verständlicher.

    Was mir gut gefallen hat waren die Gespräche mit den Eltern und mit Edith.

    Ich fand es schön einen Einblick in die Gedanken und Gefühle der Betroffenen zu bekommen.

    Ich muss sagen, ich hatte heute ähnliche Gedanken was das Thema Glauben betrifft.

    Die Überlegungen fand ich auch toll und konnte sie sehr gut verstehen. Aber es ist auch wenig traurig, weil es zeigt, wie Hitlers Propaganda und vor allem die Verfolgung wirkt. Er verfolgt sie aufgrund einer Sache, die bisher nie wichtig erschien, keine große Bedeutung hatte. Und dann wird das zu einer so großen Bedeutung von außen und schließlich bekommt sie auch eine größere innere Bedeutung. Aber es fühlt sich für mich fast eher wie ein "Aufzwängen" an. Das macht mich ein wenig traurig, auch wenn ich das natürlich sehr gut verstehen kann. Man hat das sicherlich auch schon mal selbst bemerkt, dass man mit einer Eigenschaftsart, die man selbst für unwichtig hielt, kategorisiert wurde und die dann wichtiger dadurch wird.


    Ediths Bemerkung, dass sie mit dem Rabbi gesprochen hätte und der meinte das Gott weiss, dass es die jüdischen Seele überstehen würde, kam mir der gleiche Gedanke wie Ruth, dass es denen, die verfolgt und getötet werden aber nicht hilft.

    Auch hier weiß ich nicht so genau, wie ich diese Ansicht persönlich finde. Ich denke auch, dass der Rabbi irgendwie einen Umgang sucht, ohne vollkommen zu verzweifeln. (Ich bin nicht besonders gottesgläubig.) Aber kann eine Seele das überhaupt überstehen? Ich verstehe schon, was der Rabbi damit sagen will. Das Judentum gibt es schon so lange und hat schon so viel durchgestanden, Hitler wird es nicht schaffen dieses auszurotten. Aber der Holocaust ist so grausam und vollumfassend, dass sich jegliche Erklärung für mich falsch anfühlt. In meiner Welt und Ansicht kann Gott das nicht wirklich dulden, aber er ist einfach machtlos. Aber diese Gedanken sind wohl blasphemisch.

    Die drei Mädels und die Lehrerin bringen Abwechslung in den Hofalltag. Auch wenn es für Ruth vor allem eins bedeutet: mehr Arbeit. Aber ich habe das Gefühl, dass es Ruth auch ganz gut tut, ein wenig gleichaltrige Gesellschaft zu haben, auch wenn sie hier erstmal die Vorurteilsschranken durchbrechen muss. Und jetzt sogar noch zwei verschiedene - die Vorurteile gegenüber der jüdischen Bevölkerung und Vorurteile gegenüber Dienstmädchen. Aber Ruth ist nicht auf den Mund und Kopf gefallen und ich finde, sie geht das ganze Thema sehr geschickt an. Sie erreicht die Mädchen auf einer persönlichen Ebene, sucht Anknüpfungspunkte in deren Leben, um so zu zeigen, dass die Vorurteile willkürlich und wenig belastbar sind.


    Aber es gibt einen Lichtstreifen am Horizont: Sie dürfen ausreisen! Auch wenn dafür viele jüdische Familien in Deutschland ihrem Schicksal überlassen werden. Und auch wenn Ruth sich in England fürchtet, sie ist dort wesentlich sicherer als alle jüdischen Menschen in Deutschland. Und dank Edith findet Ruth auch eine Nachfolgerin. Erschreckend, wie sie Ruth befragt, ob Freddy sich an den Dienstmädchen vergeht. Daraus kann man schließen, dass sie schon einiges erlebt hat und zeigt - leider - wie viel Glück Ruth dann doch noch gehabt hat. Es ist keine einfache Welt, wenn man auf reine Mildtätigkeit angewiesen ist. Natürlich arbeitet Ruth sehr hart für ihre Sicherheit, aber ohne diese Stelle könnte sie nicht in Sicherheit sein. Leider wird eine solche Situation ausgenutzt, ob es wie bei Ruth durch unverhältnismäßig harte Arbeit ist oder wie bei dem neuen Mädchen durch Vergewaltigung...


    Spannend fand ich auch die politischen Erzählstränge. Ich habe den Film über Churchill im Kino gesehen und kann dem daher sehr gut folgen. Eine spannende Episode in der britischen Geschichte!