Beiträge von Avila

    Ich mag das Buch auch von Abschnitt zu Abschnitt mehr. Mittlerweile sind wir mittendrin in der Geschichte und auch andere Personen rücken in den Vordergrund, wie hier Constanze. Mich haben die Seiten über sie auch sehr gefreut, war sie bisher doch eher im Hintergrund.

    Es ist wirklich atemraubend, wie man Constanze die Schuld gibt und auch wie Augusta reagiert. Wie sie vollkommen ernsthaft fragt, ob Constanze ihr gesamtes Leben wegwirft, um eine Verfehlung von Augusta zu vertuschen, die sie nicht mehr kosten wird als es die Heirat an sich tut. Daran fand ich, hat man sehr gut gesehen, wie sehr die Herrschaften sich für besser halten und wie wenig denen das Leben ihrer Angestellten wert ist - sogar von dem höher Gestellten.

    Aber Constanze lässt sich nicht unterkriegen, forscht auf eigene Faust und bekommt ihr verdientes Ende, den Lohn und ein gutes Zeugnis. Aber auch von Hugo habe ich einen ersten guten Eindruck erhalten. Ich war mir nicht so sicher, ob er wirklich ein guter Kerl ist, aber zumindest bisher scheint es so zu sein.


    Hedda muss zu Adelheid ziehen und die Freundschaft beginnt. Mehr als das sogar, Hedda stellt einige Fragen, zeigt Adelheid, dass man seinen Kopf auch zum Nachdenken nutzen darf, bringt ihr kleine Kniffe bei, damit sie ihre Familie weiter unterstützen kann. Klar, ganz uneigennützig sind ihre Hintergedanken nicht, muss aber auch nicht sein. Hedda gefällt mir auch immer mehr.


    Wie abwertend und hässlich derweil von allen über Homosexualität geredet wird, trifft mich aber immer mitten ins Herz. Natürlich kaum jemand hat anders gedacht, selbst Betroffene ekelten sich teils vor sich selbst, aber das macht es ja eher schlimmer. Es ist noch ein verdammt langer Weg bis zu einer halbwegs offenen Welt für queere Menschen, zumindest in manchen Teilen auf der Welt.

    Aber hat er überhaupt versucht etwas zu finden? Ich lese, vor allem, wenn Viktor an seinen Vater denkt, einfach unbändigen Stolz aus diesem Mann. Für mich hat er gar nichts versucht, seine Familie zu ernähren.


    Da sind wir wohl in zwei Fronten. Die, die es okay finden, dass er tatenlos zuhause sitzt und die, die ihm das vorwerfen. ;)

    Ja hat er. Aber er hat seine Arbeit nie lange durchhalten können.

    Und da gibt es nichts dazwischen? Tagelöhner ist doch wirklich die unterste Schicht. Aber er bemüht sich ja nicht mal um eine andere Arbeit. Da sind Adelheids Vater und Brüder doch noch engagierter, sie schippen den ganzen Winter Schnee. und Nehmen jede Arbeit an, die sich ihnen bietet.

    Dafür bewundert Viktor Adelheids Vater auch.

    Aber man muss bedenken, dass Adelheids Vater es nicht anders kennt. Klar, ist es besser, wenn man für Geld und das Wohl seiner Kinder nicht allzu wählerisch ist, aber gehasste Arbeit kann einen Menschen auch wirklich schaden, psychisch.

    Je niedriger die Rangordnung, desto weniger wird man gehört. Das muss leider auch Hedda spüren - Opitz ist so ein Schwein! Und sie bekommt keine Rückendeckung durch die Mamsell, sondern soll sich fernhalten... Und wenn sie schwanger wird, ist sie es am Ende selber schuld. Ich kann nur hoffen, dass Opitz irgendwann durch seine eigenen Fehler (das ständige Einschlafen, die vergessene Post) doch irgendwann unangenehm auffällt und sich vielleicht um einen anderen Posten bemühen muss. Viktor sollte ihm nicht mehr aus der Patsche helfen...

    verrückt, wie das funktioniert, was? Allerdings gibt es ja auch heute noch Personen (Monarchie im Ausland, berühmte Persönlichkeiten), die ähnlich glorifiziert werden und uns (und unserem Konsum) sehr beeinflussen. Aber auch wie viel "umsonst" reiche Menschen bekommen, die es sich eigentlich leisten könnten.

    Aber spannend finde ich auch, mit welcher Inbrunst gerade die untere Schicht der oberen folgt. Hat aber vielleicht auch viel mit mangelnder Bildung zu tun. Kaum einer hat Zugriff auf die Tageszeitung - und wenn nur auf bestimmte, wie man an Viktor ja gesehen hat.

    Alles wird ein wenig positiver hier. Man sieht einige zarte Freundschaften wie zwischen Hedda und Constanze. Die arme Constanze, ihr Job ist auf der einen Seite zwar bequemer, aber auch nicht unbedingt einfacher. Wie müde sie immer ist, ließ mich öfter mal schmunzeln. Aber auf eine kleine Schar junger Erwachsener Mädchen aufzupassen, stelle ich mir auch nicht leicht vor und irgendwie verwunderlich aus heutiger Perspektive zu lesen, dass man die Erziehung komplett (!) in fremde Hände legt.

    Aber auch die kleine Szene, in der die Köchin Adelheid Brot schenkt, ist doch ein Leichtblick. :)


    Hedda tut mir sehr leid. Die Situation mit Herrn Opitz war wirklich furchtbar. Und wie dann die Mamsell reagiert und wirklich grausig. Hat Opitz was gegen sie in der Hand? Wieso kann sie da nichts tun? Auch dass niemand dazwischen gegangen ist, als er den kleinen Moritz so verdroschen hat... Da muss doch irgendetwas hinterstecken.


    Die arme Adelheid! Hat sich gerade eingefunden, versucht nur das Beste zu machen, freut sich auf den ersten Menschen, der offensiv freundlich ist und nun ist sie Hausmädchen. Immer noch besser als gar keinen Job, aber dennoch... Sie könnte das Geld wirklich gut gebrauchen, aber vielleicht wird es ohne den ganzen Neid ihr am Ende auf der Position auch besser ergehen? Mal schauen und aufsteigen kann sie bestimmt auch wieder.


    Mich erfreut auch die kleine Romanze zwischen Viktor und Adelheid. Ich bin gespannt, wie das noch weitergeht und ob die beiden sich irgendwann trauen, dazu zu stehen.

    Viktor mag ich immer mehr. Wie er sich um die Familie sorgt, ist rührend und auch so merkt man, dass das Herz am rechten Fleck hat.

    Jetzt bin ich doch irritiert, ein paar Seiten davor ein eigenartiger Schreibfehler und nun ein Sinnfehler? Seite 169 sinniert Viktor über seinen Vater und dessen Gesundheitszustand. Dann: wenn sein Vater starb würde mit ihm der Makel des vorbestraften "Tagelöhners" auch sterben? Ich dachte, Viktors Vater war Gymnasiallehrer gewesen?

    Viktors Vater war früher Gymnasiallehrer. Nach seiner Verurteilung ist er zum Tagelöhner abgerutscht.

    Also Adelheids Familienverhältnisse sind schlimmer als der Arbeitsplatz. Ganz fürchterlich diese Eltern.

    Und ähnliches kann ich auch für Viktors Vater sagen. So ein Idiot. Der soll sich gefälligst einen neuen Job suchen und von seinem hohen Ross runterkommen.

    Das die Kinder die ganze Familie versorgen müssen, das ist schon krass. Das gibt es so heute wohl kaum noch.

    Puh, Viktors Vater ist so ein Mensch, über den ich kaum urteilen kann. Was soll er denn anderes machen? Er hat ja durchaus versucht. Gut, er könnte Berlin verlassen und neuanfangen. Aber das sagt sich auch immer so leicht. Damals noch mehr als heute.

    Hm, also ich empfinde es gar nicht als so negativ wie ihr. Das kann zum einen daran liegen, dass es vielleicht besser wird, aber ich zum anderen Adelheids Lerneifer bewunder, Heddas kleine Diebstähle und die kleine Romanze, die sich andeutet toll finde.


    Und es gibt zwar auch einige sehr gemeine Charaktere, aber Adelheid und Hedda empfinde ich als sehr angenehm und auch Viktor scheint nicht ganz verkehrt zu sein (und im zweiten Abschnitt kommen noch mehr hinzu).

    Diesmal wird ja nur aus der Sicht der Angestellten berichtet. Ich weiß noch nicht, ob das nicht schade finde.

    Als ich das am Anfang gelesen habe, habe ich mich unheimlich gefreut. Klar, auch die Oberschicht hat viele Probleme, aber die der Dienerschaft sind wesentlich profaner, mir näher, aber meistens liest man eher weniger davon. Deswegen fand ich Downton Abbey und Gut Greifenau schon so klasse, da da beides vorkam. Jetzt mal ein Buch zu lesen, dass nur aus der Perspektive der Dienerschaft geschrieben ist, finde ich klasse. Vor allem da es sich auch einfach mal abhebt von all den anderen Büchern des Genres.


    Erschreckend finde ich, wie oft erwähnt wird, dass man im Leben kein Glück empfindet.

    Ja, das stimmt. Auffallend ist auch, dass es sowohl bei der Fürstin als auch beim Personal zu finden ist, bzw. nicht zu finden ist. ;) Ich kann mir das vor allem so erklären, dass die Regeln, die die Gesellschaft den Menschen damals vorgegeben haben, einfach viel zu eng sind und deswegen gar keiner (am ehesten vielleicht noch der Fürst oder dessen Söhne) sich wirklich entfalten kann. Es sind einfach zu viele Zwänge und Pflichten, denen man unterworfen ist. Das Schöne an Hannas Büchern ist ja, dass sie die Realität nur wenig bis gar nicht geschönt hat. So empfinde ich es zumindest, auch wenn die Handlung dadurch düsterer wird.


    Lydia und Gerda sind zwei ganz unsympathische Figuren. Aber ohne wäre es ja auch langweilig.

    Puh, ja, schon. Aber bisher sind mir die Beiden doch auch ein wenig zu einseitig geschildert. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickeln wird.


    Opitz ist auch kein angenehmer Zeitgenosse.

    Brrr, bei dem schüttelt es mich auch. Der Veilchengeruch hätte schon ausgereicht, aber alles in allem ein sehr unangenehmer Zeitgenosse und ganz ganz furchtbarer Chef.

    Ach, wie schön wieder ein Buch von Hanna zu lesen. Ich habe die Gut Greifenau-Reihe so geliebt und bin auch jetzt schon ganz hin und weg von Schloss Liebenberg! Dank dem Link von Sonnenschein weiß ich jetzt sogar, dass es das Schloss wirklich gab.


    Die Figuren mag ich bis jetzt sehr gerne - vor allem natürlich Adelheid, von ihr erfahren wir bis jetzt auch am meisten. Es ist schön zu lesen, wie viel Mühe sie sich gibt und ihr auch alles gelingt. Man sollte die Stellung als Stubenmädchen nicht unterschätzen - was man sich alles merken muss und Fehler werden gnadenlos bestraft. Ein wenig traurig stimmt es mich, wie wenig Zusammenhalt bei den Dienstboten besteht. "Nach oben buckeln" und nach unten treten. Neid und Missgunst sind vorherrschend. So schade, wo doch viele von denen zumindest ähnliche Probleme haben und sie alle besser arbeiten würden, mehr Freude hätten, wenn sie sich gegenseitig unterstützen würden. Ich kann zwar Lydia verstehen, die sich übergangen fühlt, aber wie hässlich sie es an Adelheid auslässt, ist für mich eher unverständlich. Ich persönlich kann so ein Verhalten nicht nachvollziehen. Ich wäre noch nicht mal ablehnend, aber das bzw. ein Ignorieren wäre ja noch was, was ich halbwegs verstehen könnte, aber das.. Nun gut, man darf vielleicht auch nicht vergessen wie jung die Hausmädchen noch sind. Da kann es natürlich auch ein wenig an emotionaler Reife fehlen.

    Eh erschreckend wie jung alle schon anfangne zu arbeiten - und wie lange sie körperlich so anstrengende Arbeit verrichten müssen. Selbst die weniger anstrengenden Tätigkeiten sind allein schon durch ihre enorme Arbeitszeit sehr sehr belastend.


    Viktor ist eine interessante Person. Ich habe ja ein wenig gerätselt, was er wohl verbirgt. Das es am Ende eine so (sympathische) Lapalie ist, hätte ich nicht vermutet. Der arme Kerl! Ihm stand die Welt offen und dann sowas. Der Vater tut mir auch sehr Leid und ich habe großen Respekt vor ihm (anders als Viktor ;) ). Er lässt sich noch weniger den Mund verbieten, auch wenn ihm das aus seiner jetzigen Lage eher nicht helfen wird. Mit Blick auf den weiteren historischen Verlauf befürchte ich fast noch Schlimmeres für ihn.

    Viktor hingegen gefällt mir. Er versucht das Beste aus seiner jetzigen Lage zu machen, obwohl er sich sicherlich niemals eine Laufbahn als Diener hätte vorstellen können. Bei seiner Bildung hätte er ganz andere Karrieren offen gehabt. Nun ja. Er verzagt nicht, sondern arbeitet stoisch weiter und versucht dabei noch seinen Geschwistern so gut es geht zu helfen. Die Szene bei ihm zu Hause fand ich sehr anrührend.

    Ich bin mal sehr gespannt, was sich zwischen Adelheid und Viktor noch entwickelt, denn so ganz kalt lässt Adelheid Viktor ja auch nicht.

    Hallo zusammen, habe schon die ersten paar Seiten gelesen und freue mich, auf das weitere Buch.


    Eine Frage habe ich direkt, die ich eben stellen will, bevor ich es vergesse: Die Fotos im Pappumschlag: welches Schloss stellen sie dar? Ich denke mal, Schloss Liebenberg ist nicht historisch verankert, oder? Hattest du dir das Schloss auf dem Bild als Vorbild genommen?

    ASIN/ISBN: 3785727933

    • Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe; 1. Aufl. 2022 Edition (25. Februar 2022)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 480 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3785727933
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3785727935
    • Lesealter ‏ : ‎ 16 Jahre und älter
    • Abmessungen ‏ : ‎ 13.5 x 3.7 x 21.4 cm



    Milla und Navid sind jung, glücklich, verliebt - und erwarten ein Baby! Doch Navid, der seine Familie im Krieg verloren hat, spürt die Familiengeheimnisse von Millas Familie wie einen gefährlichen Vulkan brodeln. Bevor diese sein junges Familienglück zu überrollen drohen, überredet er Milla nachzuforschen. So begibt Milla sich auf ins geteilte Deutschland, auf ins chemieverseuchte Bitterfeld, auf in die Stasi-Vergangenheit und das alte Liebesglück ihrer Mutter.


    Der Roman glänzt vor allem durch seine starken Charaktere. Stark meine ich gar nicht in dem Sinne, dass sie stark handeln, sondern dass sie sehr gut gezeichnet sind. Millas Oma beispielsweise war eine hohe Stasi-Offizierin. Einige ihrer Charakterzüge waren natürlich dementsprechend und auch Linientreue findet sich bei ihr wieder. Dennoch schafft Ulla Mothes es, dass sie bei all ihrer Kühlheit und Reserviertheit menschlisch bleibt. Bei diesem Beispiel vor allem durch Millas Opa, der seine Frau über alles liebt und diese Gründe aus seiner Sicht gezeigt werden. So haben auch die auf den ersten Blick liebsten Charaktere eine Seite, die einem nicht ganz geheuer ist. Und genauso vielfältig sind die Menschen auch. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen.


    Der Spannungsaufbau ist leicht kriminialistisch angehaucht. Einige Schlüsselelemente weiß man zwar von Anfang an, aber ein wenig rätselt man auch immer mit und fragt sich: Was ist genau passiert damals? Toll ist, dass ich immer kurz vor der Auflösung von kleinen Momenten das Rätsel gelöst hatte, so dass es nicht langweilig und plausibel blieb. Alles ist vor dem Hintergrund des deutschen Mauerfalls und der Umweltverschmutzung der DDR in Bitterfeld und Umgebung eingebettet. Von einigen Dingen hatte ich schon gehört, aber in dieser Tiefe waren mir manche Sachen auch noch gar nicht so bewusst. So gab es auch historisch einen schönen Einblick in die DDR-Geschichte, die ein wenig mit Stasi- aber viel mehr mit Umweltgeschichten zu tun hatte.



    Alles in allem, ein schöner, vielseitiger und tiefsinniger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe. Die Autorin werde ich mir sicherlich merken!


    • Herausgeber ‏ : ‎ DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 1. Edition (7. März 2022)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 320 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3832181881
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3832181888
    • Originaltitel ‏ : ‎ Les enfants sont rois
    • Abmessungen ‏ : ‎ 14.2 x 3.1 x 21 cm



    Mir hat das Buch als Gesamtpaket wieder sehr gut gefallen. Ich habe schon andere Romane von Delphine de Vigan gelesen und ihre Themenauswahl ist so aktuell und brisant, dass ich immer noch lange über ihre Bücher nachdenke - so wie bei ihrem Neuling!


    Diesmal hat es allerdings ein wenig gedauert, bis ich in die Geschichte herein gefunden habe. Ihr Schreibstil ist relativ distanziert - oder mir das Handeln der Protagonistin Mélanie so fern?

    Mélanie hat schon immer davon geträumt berühmt zu sein. Seit sie die erste Staffel "Big Brother" gesehen hat, ist sie ein großer Fan dieser Reality-Shows. Als You Tube mehr als eine einfache Hobby-Plattform wurde und sie merkte, wie man in den USA als Influencer zu Ruhm und Reichtum kommen kann, war klar, welchen Weg sie gehen wird.


    An sich würde man denken: Soll sie machen. Aber Mélanies Kanal wird vor allem als Familien-Kanal berühmt und ihre Kinder haben mitzuspielen. De Vigan gibt den Leser:innen einen Blick hinter die Kulissen. Was heißt es für die Kinder You-Tube-Stars zu sein? Wann fängt Kinderarbeit an, wo hört das Hobby und der Spaß auf? Und was macht es mit den Kindern? Die Autorin entwirft ein kritisches Bild, auch wenn sie mit anderen You-Tube-Famlien auch Gegenbeispiele setzt. Die Hälfte des Buches spielt in der Jetzt-Zeit, bevor dann ein Bogen in die Zukunft geschlagen wird und wir die Kinder der You-Tube-Familie als Erwachsene kennenlernen und ihre Entwicklung präsentiert bekommen. Hier verlässt de Vigan natürlich den Tatsachen-Boden und fängt an zu spekulieren, welchen Einfluss das alles auf die Kinder im Erwachsenenalter haben könnte. Denn bisher wissen wir nicht, was es mit den Kindern macht. Aber ich finde, die Fragen, die sie aufwirft, verständlich und logisch.


    In diesem Buch findet sich also viel wieder: Was machen Social Media aus uns? Wie sollten wir mit unseren Kindern und Social Media umgehen? Wem gehört das Recht an den Bildern unserer Kinder? Was ist Kinderarbeit im Social Media-Bereich?

    Für mich als junge Mutter ist das Thema hochaktuell. Ich kenne einige Mom- and Dad-Influencer, die ihre süßen Kids in Szene setzen und finde das aus sehr vielen unterschiedlichen Gründen kritisch. Insofern hat das Buch mir in meine persönliche Einstellung herein gespielt. Aber auch für alle ohne Kinder eine spannende Lektüre. Denn so vielfältig hat man sich sicherlich noch keine Gedanken über das Thema gemacht