Angelina Bauer „Die Seifen Siederin“
Klappentext:
„Ambra muss mit ansehen wie ihre Eltern getötet werden – nur weil sei anders sind und es verstehen, Seife zu sieden. Ihr gelingt die Flucht – auch weil der junge Mathieu, der ihr beisteht, in Notwehr einen Mord begeht. Die beiden beschließen, nach Paris zu gehen, um dort ihr Glück zu finden. Doch ein düsterer Verfolger hat sich an ihre Fersen geheftet, und zu allem Überfluss gerät Ambra noch in die Ränkespiele einer Contessa, die mit besonderen Düften einen einflussreichen Adeligen in ihr Bett locken will. Das abenteuerliche Leben einer Seifensiederin – packend und mit viel Atmosphäre erzählt.“
1) Meine Meinung zum Klappentext
Dieser Klappentext war für mich ausschlaggebend, warum ich dieses Buch kaufte (wie wahrscheinlich bei jedem Buch *grins*). Nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich nur sagen, es ist nicht annähernd so packend wie „angepriesen“. Ambra muss zum Beispiel nicht mit ansehen wie ihre Eltern getötet werden, da sie vorher das Haus verlässt (Eltern drängen sie zur Flucht). Genauso wenig gerät Ambra in irgendwelche Ränkespiele der Contessa, sondern siedet für sie eine Seife, damit diese eine Mätresse von Louis XIV. wird. Die Geschichte mit dem düsteren Verfolger erweist sich letztendlich als ziemlich unspektakulär.
2) Meine Meinung zum Buch
Das Buch ist in 2 Teile und in 28 Abschnitte eingeteilt. Meines Erachtens sind es einfach zu viele. Vor allem im ersten Teil. Manche umfassen nur wenige Seiten.
Die Geschichte zog mich anfangs nicht ganz so schnell in ihren Bann. Aber nach und nach wird die Geschichte schlüssiger und interessanter.
Ab Seite 87 (8. Abschnitt) fand ich die Geschichte besonders spannend. Nach ihrer Flucht aus Marly kommen sie in Clermont an und treffen dort auf Marthe, eine Seifensiederin und als Hexe verschrien. Was mich als Leser ein wenig enttäuschte, war, dass die Autorin schon vorher ein Unglück ankündigte und so die Spannung verschwand. „Es gibt Dinge, die man geschehen lassen muß, auch wenn man weiß, dass sie sich gegen einen wenden. Als Marthe die Comtesse de Boiselle erkannte, ahnte sie bereits, dass ein Unheil nahen würde.“ (Seite 121). Der erste Satz alleine verrät dem Leser, dass nun etwas passiert und im zweiten Satz gleich, wer wem schaden wird etc. Ich persönlich finde es spannender, wenn man als Leser erst später darauf stößt, wer hinter der Sache steckt. Aber das ist sicherlich Ansichtssache.
Im Vordergrund steht eigentlich immer die Liebesgeschichte zwischen Ambra und Mathieu. Mathieu gerät in ein Arbeitshaus und anschließend in die Fänge von Madame Durand. Dieser Teil nimmt den Großteil der Geschichte ein. Irgendwie ahnt man als Leser schon, dass Madame Durand, selbst unglücklich verheiratet, sich in Mathieu verliebt und sich an Ambra, die Seifensiederin, wendet, um von ihr eine Seife zu erstehen, die ihr die Liebe zu Mathieu sichert. Trotzdem ist man neugierig, wie die Autorin das in der Geschichte umsetzt und es ist ihr meiner Meinung nach gut gelungen. Allerdings war die Befreiung von Mathieu wieder recht unspektakulär und wurde zu schnell abgehandelt. In wenigen Seiten erfolgt der Ablauf bis zu seiner Freiheit und dann endet auch schon das Buch. Schade. Man hätte es ein wenig spannender und packender gestalten können.
Besonders lesenswert finde ich folgende Stelle (Seite 106): „Doch was war das für ein Zauber, wenn die Worte, die in das Buch geschrieben waren, über ihre Augen in sie eindrangen, hineinglitten in ihren Körper, ihn ausfüllte, von innen liebkosten, sich wieder einen Weg hinauf suchten, auf ihrer Zunge aufblühten und schließlich aus ihrem Mund an sein Ohr perlten.“
3) Mein Fazit
Für ein einmaliges Lesen ist es empfehlenswert. Wer allerdings Liebesgeschichten mag und auf einigen historischen Hintergrund verzichten kann, für den ist das Buch das absolut Richtige. Man erfährt nicht viel von der Historie, aber es wird auch nicht sträflich vernachlässigt.