Beiträge von Lukes Meinung

    Es geschieht selten, dass ich einem Buch das subjektive Prädikat „Pageturner“ verpasse, doch die „Sieben Pfeifer“ haben es sich redlich verdient.


    Die der Story zugrunde liegende Legende – oder besser der Aberglaube – existiert wirklich und hat selbst im Jahr 1874 ein paar Minenarbeiter noch davon abgehalten, in ihren Stollen zu fahren. Was dort damals wirklich gepfiffen hat, lasse ich einmal dahingestellt, doch die Grundidee der Höllenhunde, welche auf der Suche nach einer unfassbaren Seele für den Teufel sind, stammt nicht aus den Köpfen der beiden Co-Autoren Amber Benson und Christopher Golden, sondern ist in der englischen Folklore beheimatet.


    Die Geschichte hat nicht viel Zeit sich zu entwickeln, was bei 165 Seiten Umfang nicht verwunderlich ist, und man bekommt recht schnell die Protagonisten und die Bedrohung vorgestellt. Dies ist für den weiteren Verlauf des Ganzen nicht wirklich hinderlich, denn Golden und Benson schaffen es perfekt die notwendigsten Wissensdinge über Handlungsort und agierende Personen straff zusammenzufassen, ohne zu oberflächlich zu werden.


    Und somit ist der Pageturner eigentlich perfekt, denn Benson und Golden raffen alles in einem atemberaubenden Tempo zusammen, dem manche Autoren sicher noch hunderte von Seiten abgerungen hätten. Sie sparen nicht an gruseligen Momenten und die Beschreibung der neuenglischen Kleinstadt Kingsbury ist so genau ungenau, dass man sich schnell in ihr zurechtfindet, denn man beschränkt sich erfreulich auf wenige Schauplätze und wenige Protagonisten.


    Für diejenigen, die Amber Benson nicht kennen: Den meisten könnte sie als Schauspielerin in der Rolle der Hexe „Tara Maclay“ aus der Serie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ bekannt sein. Sie hat noch diverse Regieführungen gemacht und scheint nun auch zu schreiben.


    Die 14,95€ sind, wie immer bei einem Golden-Buch aus dem Buchheim-Verlag, gut angelegt. Hardcover, mit geschwärzten Seitenrändern, Prägedruck auf dem Cover, Lesebändchen und einem Feeling, wie man es nur selten in der Hand halten kann.


    Ein gruseliger Zwischensnack, der es in sich hat und den man einfach in einem Rutsch durchlesen muss – was auch problemlos machbar ist.

    Ohne langes Zögern oder gar eine langwierige Vorrede, steigt Andreas Kohn sofort ins Geschehen ein. Die Zombies sind da. Punkt. Das lässt sich bereits aus den ersten Zeilen von Seite Eins herauslesen und so bleibt es auch.

    Die Geschichte an sich ist nicht wirklich neu, denn Horrorwestern sind eine zwar vernachlässigte, aber immerhin vorhandene Nische des Genres. Und somit erkennt man diverse Versatzstücke aus Trash-Movies, in denen Zombies im Wilden Westen angesiedelt worden sind um dem geneigten Zuschauer mal etwas anderes zu bieten.

    Doch mit Trash hat Andreas Kohns Erstling in dieser Richtung nur wenig gemein. Auch wenn ich nicht wirklich ein Fachmann für den Zeitraum der USA zwischen circa 1800er und 1870er Jahre bin, so scheint der Autor doch seine Recherche ernst genommen zu haben. Nichts wirkt deplatziert und die Erklärungen von Land, Leuten und Gegenständen erschien mir zu jeder Zeit logisch und nachvollziehbar.

    Zombies, eine unbekannte Fremde – die, sobald man weiß mit wem man es zu tun hat gar nicht mehr so fremd ist – und die eingeschränkten Möglichkeiten der damaligen Zeit, schaffen ein Flair, dem man nicht nur als Westernfan schnell erliegt.

    Die Charaktere der Geschichte sind nicht zu überzeichnet, die Beschreibungen der jeweiligen Handlungen in Punkto Brutalität nicht zu ausschweifend ins Eklige gezogen und das Tempo der ganzen Story ist weder zu träge noch zu schnell.

    Beim lesen der Geschichte kam mir stets in den Sinn das dieses Buch nicht aus monetären Gründen verfasst wurde, sondern scheinbar aus dem Umstand, dass sich der Autor mal an eine etwas andere Ecke des Horrors wagen wollte als die, welche man üblicherweise präsentiert bekommt.

    Karten, ein Glossar und ein Personenverzeichnis runden das Westernabenteuer der besonderen Art ab.

    Tote Autoren leben länger, oder zumindest ihr literarisches Legat.

    Als der „Der Krieg der Welten“ im Jahr 1898 unter dem Titel „The War of the Worlds – in Deutschland im Jahr 1901 – erschien, hätte sich sicher keiner der am Buch beteiligten Hersteller träumen lassen, dass auch heutzutage noch diverse Hähne nach der Geschichte krähen würden.

    Nun weilt H.G. Wells seit 1946 nicht mehr unter den Lebenden und somit sind seine Werke im Jahr 2016 rechtefrei geworden – auch wenn sich mir diese Regelung niemals wirklich erschließen wird. Dieses „Jubiläum“ brachte einige Neuausgaben und auch anderweitige Umsetzungen zutage – deutsche und englischsprachige Hörspiele, sowie eine Fortsetzung der Geschichte, welche von Stephen Baxter als offizielle Fortsetzung der Story des Altmeisters auf den Markt geworfen wurde.

    Baxter setzt vierzehn Jahre nach dem Ende er Invasion durch die Marswesen an und beschreibt den zweiten Kampf der Menschheit gegen die Invasoren aus dem eigenen Sonnensystem.

    Nun hat man es als zeitgenössischer Autor sicher schwer, sich gegen solch eine Überlichtgestalt wie H.G. Wells literarisch zu behaupten, doch versucht Baxter erst gar nicht dem Altmeister den Sand unter den Füssen weg zu graben, sondern bedient sich ausgiebig an dessen Stilmitteln und den bekannten Protagonisten des ersten Teils, welche das erste Massaker an der Bevölkerung Terras überlebt habe.

    Viele Namen kommen einem bekannt vor und wenn man sich dann des googlens bedient – da meine Lektüre des Originalromans irgendwann in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrtausends gelegen hat – um seine Erinnerung aufzufrischen, ist recht schnell klar, wieso Baxter den Weg des „die kennt man schon, also arbeite ich erneut mit ihnen“ gewählt hat.

    Doch nicht nur mit den Beteiligten scheint sich Baxter vorher wirklich ausführlich angefreundet zu haben. Seine Fortführung ist genau das – eine logische und in sich schlüssige Geschichte des „Wie könnte es weitergehen, wenn die Marsianer nicht klein beigeben würden?“. Ich konnte keine Anachronismen oder ähnliche Faux Pas entdecken und auch wenn ich auf solche insgeheim gehofft hatte, sie traten nicht auf.

    Klar, das ist Science-Fiction und in dieser Gattung der Unterhaltungsliteratur kann man sich alles so zurechtbiegen, wie es einem passt damit es eben passt. Doch Baxter verzichtet auf zu viel eigene Ideen und verlässt sich auch in der Wortwahl auf die bekannten Strukturen, welche Wells im Original vorgegeben hat. Man sollte sich jedoch damit abfinden, dass die Geschichte zu einer Zeit spielt, in der die heutige Sprache noch fast Einhundert Jahre weit entfernt ist und eben genau die Formulierungen und den Satzbau der 1920er als gegeben hinnehmen – so er denn damals so gewesen ist.

    Sicherlich kann sich heutzutage nicht jeder für diese Art von SF begeistern, denn was Baxter hier zu Papier gebracht hat entbehrt jeder Form von Hochglanzaliens, politischer Korrektheit in vielen Aussagen, jugendfreundlicher Schreibweise, untoter Bedrohungen oder anderen Dingen, welche der in den letzten Jahren boomenden Untergattung der Dystopie so viel Farbe und Leben verliehen haben.

    „Das Ende der Menschheit“ ist ein klassischer Roman im klassischen Stil nach dem Vorbild des nonplusultra Klassikers der dystopischen Literatur. So machen Fehler - den Baxter sich ab und an leistet, diversen Längen in der Erzählung - denn die Story ist alles andere als atemlos in der Spannung und dem nicht wirklich großen eigenem Einfallsreichtum des Autors, kann vergeben werden, denn das Feeling des Romans ist stimmig, wenn man in der Lage ist auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.

    Wem ist das Buch also zu empfehlen?

    Jedem, der mal eine Pause von neuzeitlich dystopischer Literatur braucht und sich gerne auf fast altertümlich anmutende Dinge, Sprachweisen und Situationen einlassen kann. Den selbst wenn die Menschheit eine Menge aus der ersten Invasion gelernt hat, ist sie dennoch weit weg von einer Rasse von Raumfahrern, die bereit sind das Universum zu erobern.

    „Das erste Opfer eines Krieges, ist die Unschuld!“… oder so ähnlich.

    In Christoph Zachariaes Endzeitwelt des Ödlands herrscht Krieg und somit musste die ganze Geschichte über kurz oder lang auch vollkommen die Unschuld verlieren. Hagen und seine Truppen haben dies bereits vor dem ersten Kennenlernen getan und Mega absolvierte ihren Verlust in einer Nacht auf einer Brücke, indem sie einen Menschen tötete ohne angegriffen worden zu sein und ohne das wirklich Not bestand. Nicht nur Mega wunderte sich darüber, wieso sie dies mit solcher Präzision und ohne jede Art von Reue oder Gewissensbissen erledigen konnte, auch ich war ein wenig verwirrt, denn selbst am Ende von „Der Keller“ ist Megas Origin immer noch weit in den Schatten gelegen, statt vollkommen aufgeklärt worden zu sein.

    Kannibalismus, Gewalt, Brutalität und das reine Überleben des Stärkeren bestimmten zum Ende des ersten Bandes hin die Erzählung Zachariaes über das Schicksal der Enklave, in der Mega scheinbar erneut auf Hagen traf, und Megas Weg in die Welt des Ödlandes hinaus um für die Welt des „Kellers“ Utensilien zu besorgen, welche für deren Leben unabdingbar wichtig und notwendig waren.

    Doch belegt die Geschichte von Hagen und der Enklave, dass sich Megas Weg nicht mehr wirklich zurück zur Existenz im „Keller“ entwickeln sollte.

    Zachariae lässt im zweiten Band der fünfteiligen Serie alle Hunde von der Kette und lebt sich in ungeschönten Details aus, welche für solch eine Welt nur normal und vollkommen nachvollziehbar sind. So wirkt auch die Selbstbefriedigungsszene eines Soldaten, als er sich an der urinierenden Meg ergötzt und aufheizt, nicht verstörend, sondern passt ins Bild des Ödlandes, welches sich nach und nach immer unangenehmer ausbreitet.

    Da nun mittlerweile bekannt ist, dass sich die Saga um Meg auf fünf Bände erstrecken wird, ist klar, dass sich nicht viele Antworten im zweiten Teil der Geschichte einfinden. Da ich jedoch vermute, dass Zachariae noch eine Menge Asse im Ärmel hat, was die Weiterentwicklung von Land und Leuten angeht, gehe ich davon aus, dass er auch in den kommenden drei Teilen die Handlung so schnell vorantreiben wird, wie bisher gewohnt.

    Der zweite Teil schleißt qualitativ nahtlos an den Ersten an und somit wird weder der Spannung noch der Kontinuität ein Abbruch spendiert. Atemlose Endzeitaction für Leser, die sich mal von Zombies erholen und von Jugenddystopien distanzieren möchte.

    Western? Love-Story? Mystery?

    Ja! Ja! Und ja!

    Und warum lese ich es dann, wenn zwei der drei Kriterien nicht meinem normalen Beuteschema entsprechen?

    Ganz einfach: Thomas Thiemeyer, der Autor des Romans, ist mir schon durch andere Werke bekannt und sein Multitalent - der Mann kann auch malen, als habe er niemals etwas anderes gemacht - lockten mich doch sehr, auch mal etwas anderes auszuprobieren, als das normal gewohnte.

    Thiemeyer kennt sich entweder in Geschichte gut aus, was man von jemand der Geographie und Geologie studiert hat nicht wirklich erwarten kann, oder er ist ein guter Rechercheur. Seine Beschreibungen von Land, Leuten, Leben und Geschehnissen waren für mich so stimmig, dass ich mich problemlos in die Zeit von 1878 hinziehen lassen konnte und mich dort auch im Laufe der Story immer wieder gut zurechtfand.

    Auch arbeitet Thiemeyer nicht mit zu vielen Handlungssträngen gleichzeitig – auch wenn die Geschichte an sich dies hergegeben hätte – und die beiden Aktionsebenen halten recht gut die Balance zueinander. Zwar wird man im Laufe des Buches mehr mit den Ereignissen im Jahr 1878 konfrontiert, als dass man sich in der Gegenwart befindet, doch verursacht das weder im Spannungsbogen noch im Lesefluss einen Abbruch der Kontinuität.

    Thiemeyer erschafft in „Devil´s River“ ebenfalls einen Effekt, den ich gerne als „Hannibal Lector“-Faktor bezeichne. Man kann sich einer gewissen Sympathie bei gewissen Figuren einfach nicht erwehren, selbst wenn sie nicht wirklich nett und freundlich daherkommen und düstere, ja sogar tödliche, Geheimnisse in und mit sich tragen.

    „Devils ´River“ bewegt sich ein wenig weg von den gewohnten Konventionen - und ich könnte nicht behaupten, das ich die Möglichkeit hätte ihn mit einem anderen Werk, welches ich gelesen habe, zu vergleichen - denn die Melange der verschiedenen Anteile ist so gelungen, das mich weder die Love-Story noch der Westernanteil wirklich abgeschreckt oder gar genervt hat, auch wenn beides nicht meins ist.

    Auch wenn die Schreibe Thiemeyers es eigentlich nahelegt, denn sie ist flüssig und gefällig zu lesen, so sollte man sich doch mit dem „Devil´s River“ ein wenig mehr Zeit nehmen und die ganze Geschichte ein wenig nachhallen lassen. Dieses Buch ist für mich ein Aspirant für die Kategorie „Werde ich sicher noch einmal lesen!“, was eigentlich selten vorkommt.

    Dem nicht so visuellen Leser wird auch beiseite gesprungen, denn in den Innseiten des Buchcovers befindet sich eine Karte (vorn), mit der Gegend in der die Geschichte spielt, sowie ein Stammbaum (hinten) der beteiligten Protagonisten an deren Gestaltung Thiemeyer ebenfalls beteiligt war.

    Thomas Thiemeyer liefert nicht einfach „nur“ ein Buch ab, der Mann präsentiert Gesamtpakete…

    Wenn Du Geister hast, in der Nachbarschaft. Wen rufst Du dann?

    Nein, nicht die Jungs mit ihren Photonenpäckchen auf dem Rücken, sondern den Totenmagier Eric Carter!

    Geisterjäger gibt es wie Sand am Meer und selbst Bastei-Lübbe hat vielen von ihnen über die Jahrzehnte hinweg ein Zuhause gegeben um sich in gedruckter Form dem Leser darzubieten. Doch Eric Carter ist nicht der gewöhnliche Geisterjäger von nebenan, er ist selbst ein Magier und verfügt über die Gabe Tote zu sehen, sie zum Leben zu erwecken und sich in den Fällen die er gerade bearbeitet, auch von ihnen helfen zu lassen.

    Nachdem er vor 15 Jahren seine Heimatstadt L.A verließ um sein Umfeld, im genaueren seine Schwester Lucy, zu schützen, wusste er nicht das deren Tod ihn dorthin zurückrufen würde.

    Das klingt nach einer recht düsteren Geschichte und so ist es auch. Erics erstes Abenteuer ist alles andere als eine leicht zu verdauende Ansammlung an Ereignissen, welche zwar mit schwarzem Humor angereichet sind, einem zumeist jedoch das gerade aufgekommene Grinsen wieder aus dem Gesicht zaubern, da die Story eher auf dunkle Momente setzt und weder vor Anwendung von Gewalt noch vor der Darstellung ekliger Szenen zurückschreckt.

    Auch wenn sich Autor Stephen Blackmoore diverser Dinge bedient, welche man schon aus ähnlichen Publikationen kennt, so beherrscht er die Vermischung der verschiedenen Hommagen doch so gut, dass man ihm die Erinnerung an andere Serienhelden, welche sich mit dem Übernatürlichen beschäftigen, nachsehen kann.

    Eric Carter bewegt sich auf dem Terrain der Urban Fantasy, erweitert sie jedoch für mich um eine Spielart, welche ich als sehr angenehm empfand. Blackmoore verzichtet erfreulicherweise auf romantische Zusätze und auch auf sexuelle Aktionen seines Hauptcharakters und beschränkt sich auf dessen Findung dem Leser gegenüber, ohne Eric zu stark zu sympathisieren oder gar weich zu spülen.

    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Totenmagiers, was es einfacher macht die Welt und die Bekannten des Protagonisten zu verstehen und sich in sie hinein versetzen zu können. Auch kann man Eric nicht als wirklichen Sympathieträger betrachten, denn dafür sind seine Methoden zu rigoros und egoistisch.

    Der Spannungsbogen des ersten Romans um Eric Carter ist recht ansehnlich gespannt und ich hatte kaum Strecken in denen ich mich fragte ob dies nun wirklich storyrelevant sei oder nur als Seitenfüller dienen mochte.

    Kämpfe gibt es genug, unangenehme Charaktere ebenso und alles deutet von Anfang an darauf hin, dass sich die Welt von Eric Carter als Serienwelt aufbaut in der Stephen Blackmoore gedenkt noch ein paar Abenteuer mehr anzusiedeln. Der Nachfolgeband „Gehässige Geister“ bestätige mir dies dann auch.

    Wer sich bei der ganzen Sache an Harry Dresen oder Anita Blake erinnert fühlt, der liegt vollkommen richtig, denn die Anlehnungen sind nicht zu überlesen und für Fans der beiden Charaktere eignet sich der gute Eric perfekt als Dritter im Bunde.

    Gore, Violence & lots of messy Jokes – das umschreibt „Tote Dinge“ am besten und wer sich gerne mal von Urban Fantasy unterhalten lassen möchte, die nicht den Weg der durchschnittlichen Literatur aus diesem Sektor geht, dem sei Eric Carter ans Leserherz gelegt.

    Die Welt wie wir sie kennen ist Geschichte!

    In der heutigen Zeit, in der ein blonder Halbaffe (obwohl dieser Vergleich eine Beleidigung für Affen darstellt) an einem der wirklich wichtigsten Knöpf dieser Welt sitzt und somit die Möglichkeit hat alles und allem ein jähes Ende zu bescheren, ist das keine erschreckende Zukunftsvision mehr, sondern sie könnte schneller Wirklichkeit werden, als wir alle gemeinsam „Cofefe in Sh**thole Countrys“ sagen können.

    Damit haben sich die Realtätsbezüge von „Obernewtyn“ jedoch bereits schon erledigt und aufgebraucht.

    Gottseidank, mag man nach der Lektüre der 295 Taschenbuchseiten denken, denn die Welt von „Elspeth Gordie“ ist alles andere als lebenswert, selbst wenn man noch atmen, essen und sich bewegen kann.

    Was Autorin Isobelle Carmody hier in recht flüssig zu lesenden und nicht zu umfangreich ausgelegten Worten beschreibt, ist die eigentlich schon fast normale Version eines Lebens nach der Apokalypse. Eine Dystopie, wie es sie auf dem Markt zu Hunderten zu geben scheint.

    Und warum sollte man das Buch dennoch lesen?

    Zum einen ist der Umfang nicht wirklich belastend und die Schreibe von Frau Carmody – inklusive der flüssigen Übersetzung – tut das ihrige dazu, alles als schnelles Vergnügen an ein paar Abenden, wenn man denn so langsam liest wie ich, zu betrachten.

    Dennoch ist die ganze Sache nicht wirklich auf den Leserkreis ausgelegt, in dem ich mich befinde – also, männlich und über 50. Vielmehr als Jugenddystopie könnte man es betrachten, wären da nicht die ganzen Brutalitäten und recht schonungslosen Darstellungen eines Lebens unter einem totalitären Regime, das keinerlei Probleme damit hat alles auszulöschen, was nicht in seine Schemata passt. Und auch wenn das Regime so versucht die Fehler der Altvorderen nicht mehr zu wiederholen, erschaffen sie doch durch Unterdrückung und Gewalt gegen eigentlich Schutzbefohlene ganz neue Fehler, welche dann vielleicht vom nächsten Regime nicht mehr gemacht werden, denn die Geschichte verläuft ja bekanntlicherweise zyklisch.

    Obwohl dies eine Dystopie ist, geht es hier nicht um eine Bedrohung durch wandelnde Leichname, welche sich so viele Autoren vornehmen um eine beklemmenden Stimmung zu erzeugen, es geht vielmehr um die Entwicklung der versteckten geistigen Fähigkeiten der Spezies Mensch – sollten wir solche denn wirklich besitzen.

    Manchmal erinnerten mich die Protagonisten des Buches an die „X-Men“, denn weit davon weg sind die Fähigkeiten nicht, welcher sich Elspeth und andere Insassen von Obernewtyn – so heißt der Knast für übernatürlich begabte Menschen - rühmen können.

    Also alles recht bekannt und dennoch nett aufbereitet, wenn man an andere Versuche denkt gewisse Melangen abzuliefern, die dann doch nicht zünden wollen.

    Empfehlen möchte ich dieses Buch jedoch wirklich nur jüngeren Lesern – oder älteren die sich nicht zu schade sind sich in der Jugendliteratur um zu treiben und von zeitgenössischer Popkultur nicht abschrecken lassen.

    Eine Lovestory gibt es auch noch zu erdulden, deshalb auch die Empfehlung einen Absatz weiter oben, doch ist sie ertragbar, denn hier glitzern keine Vampire und es schmachtet auch niemand den anderen an, während er seine Daseinsberechtigung einzig durch den Umstand des Besitzes eines gegengeschlechtlichen Partners rechtfertigt.

    Gute Unterhaltung, welche durch schnelle Schreibweise und knackig kurzen Umfang zu begeistern weiß.

    Alfred Wallon tanzt nicht nur auf einer Hochzeit, wenn es um die Genre innerhalb seiner schriftstellerischen Tätigkeit geht. Er bewegt sich auf dem Parkett des Horrors genau so schrittsicher wie in der Science-Fiction, der Dystopie und auch der Fantasy.

    Doch besonders scheint es ihm der Western angetan zu haben, auf dessen Gebiet er nicht nur die eigene Heftromanserie „Rio Concho“ verfasste, sondern auch zu diversen anderen Serien Romane mit beisteuerte.

    „Dark Worlds“ ist nun ein erneuter Ausflug in das Genre der Dystopie – oder Endzeit, wenn man will – in dem er bereits vor ein paar Jahren die Serie „Corrigan“ gemeinsam mit Marten Munsonius konzipiert und verfasst hat.

    Doch ist „Dark Worlds“ komplett anders als der gute „Corrigan“ und wer sich eine Art Kopie der damaligen Serie erhofft, wird sicher enttäuscht werden.

    Mit den „Dark Worlds“ vermischt Wallon das Genre Endzeit und Western in einer Art, welche mir bisher so noch nicht untergekommen ist. Seine postapokalyptische Szenerie könnte sich genau so gut im alten Wilden Westen – welcher gar nicht so wild gewesen ist und nicht so lange angedauert hat wie man immer vermutet – abspielen, wenn da nicht diverse Abweichungen von der damaligen Lebensweise wären.

    Der Hauptakteur des ganzen Spektakels, zum Beispiel, verfügt über Fähigkeiten, welche alles andere als normal sind. Es gibt mutierte Monster, bedingt durch Verstrahlungen. Doch gibt es auch Dinge, welche waschechte Western-Bestandteile sind – Indianer und Co..

    Die komplette Story ist in Richtung „Ich räche den Tod meiner Familie!“ ausgerichtet und bewegt sich auch in gewohnten Pfaden solcher Erzählungen. Vermischt wird die Rachestory mit einem totalitären Herrscher, der selbst nach der Entmachtung noch versucht sein Regime am Leben zu erhalten und den Hauptdarsteller um die Ecke zu bringen. Auch versucht Wallon ein gewisses Sense of Wonder ins Spiel zu bringen, indem er in seine Endzeitwelt die Relikte der Vorzeit mit einbaut, welche erst gefunden und verstanden werden wollen. In diesem Fall handelt es sich um ein gigantisches Waffenarsenal – für heutige Maßstäbe sicher nichts Besonderes, in der zukünftigen Welt sicher eine nicht zu unterschätzende Machtposition, wenn man ihrer denn habhaft geworden ist.

    Wallons Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, unkompliziert und lässt sich schnell und problemlos hintereinander weg lesen. Er verzichtet auf zu verkopfte Situationen oder zu nervige Erklärungen des Ganzen. Bei Wallon ist es wie es ist und man bekommt spannende und kurzweilige Unterhaltung im recht schnell getaktetem Gewand geboten.

    Freunde des Western kommen hier genau so auf ihre Kosten wie Fans der dystopischen Unterhaltung, welche auch bereit sind mal von den ausgetretenen Pfaden der Zombies oder anderen untoten Weltenzerstörern abzuweichen.

    „Dark Worlds“ fällt für mich wieder einmal in die Kategorie „Dystopie mal etwas anders!“ und ist aus diesem Grund eine erfrischende Ergänzung zur normalen Endzeit.

    Atmende Zombies? Lebende Tote?

    Nicht wirklich!

    Zwar erwecken die ersten Seiten des Romans „Coevolution“ von Autorin M. J. Colletti den Eindruck das hier die Toten leben, aber da sie bei atmendem Körper vor sich hin verwesen, sind sie nicht wirklich lebendig.

    Oder doch?

    Colletti versucht neue Sichtweisen in die bekannte Zombieapokalypse zu bringen: Ein totalitärer Stadtstaat, welcher seine nicht elitären Einwohner unterdrückt und sie in scheinbarer Sicherheit wiegt. Nahrungsmangel, Geburtenkontrolle bzw. vollkommenes Verbot von Fortpflanzung, Kontrolle über alles und jeden. Infizierte, die zwar infiziert sind, aber doch irgendwie auch wieder nicht – das zu ausführlich zu erklären würde den Spaß am Lesen nehmen, also bleibe ich bei diesem Allgemeinplatz.

    „Coevolution“ ist ein Fun-To-Read-Buch, welches zwar das Genre weder neu erfindet oder gar revolutioniert – es ist einfach kurzweilig geschrieben und bietet angenehme Unterhaltung ohne Kitsch und Hirnblutung.

    Zum einen führt Colletti sehr schnell die ganzen unterschiedlichen Handlungsstränge zusammen, oder gibt dem Leser die Möglichkeit dies schon vorher selbst zu erledigen, noch bevor ihre Protagonisten es dann im Buch eigenhändig erledigen.

    Zum anderen sind die Kapitel erfreulich kurzgehalten, sodass die jeweiligen Szenenwechsel schnell hintereinander erfolgen und man nicht in die unnötige Verlegenheit gerät, sich erinnern zu müssen was denn nun geschehen ist und man auch nach einer längeren Pause sofort wieder in die Handlung hineinfindet. So kann man mehrfach dem Drang des „komm, ein Kapitel liest du noch!“ nachgeben, ohne sich in der Zeit zu verrennen.

    Colletti ergeht sich auch erfrischend wenig in zu wissenschaftlichen Abhandlungen, welche nur von wirklich Meistern des Fachs der SCIENCE-Fiction unterhaltend vermittelt werden können und bei den meisten anderen Autoren eher als enervierendes Kauderwelsch oder Abschrieb einer Dissertation als Füllmaterial von mir subjektiv wahrgenommen werden.

    Da das Buch über BoD erscheint, ist das Lektorat nicht professioneller Natur – wie in einem Biggie-Verlag (obwohl es auch dort sehrt viele Ausreißer geben kann, diesbezüglich) – und das merkt man der ganzen Sache auch an. Doppelte Worte oder das Fehlen genau derer, machen manche Sätze schwer zu verstehen. Wirklich schlimm sind die Ausrutscher nicht, doch man kann sie nicht überlesen, denn gerade durch den Aspekt der Erzählung im Präsens rutschen des Öfteren zeitlich Falschformulierungen in den Text, welche man hätte durch eine andere Erzählperspektive hätte vermeiden können. Auch gerade die Erzählung im Präsens machte es mir schwer, mich in die Geschichte und deren Flow hinein zu finden. Irgendwie wirkt alles dadurch teilweise zu umständlich formuliert und diese Art der Erzählung wirkte auf mich auch sehr anstrengend zu lesen.

    Was die Autorin dahingehend versäumt hat, macht sie mit dem für mich unerwarteten Ende wieder wett, denn es kommt genau so nicht, wie ich mir gedacht hatte das es kommen würde.

    Es holpert zwar ab und an, doch als Erstlingswerk kann sich „Coevolution“ definitiv sehen lassen.

    Mein zweiter Laymon und gleich ein Reinfall?

    Nachdem ich „Der Keller“ regelrecht verschlungen hatte, dachte ich mir das es mit „Das Haus“ ähnlich sein würde – ähneln sich doch die Plotlines beider Bücher recht stark. Doch so simpel wie die Titel der Laymon-Bücher auch sind, so simpel erschien mir diesmal auch der Inhalt des Buches.

    Konnten mich in „Der Keller“ die Charaktere noch halbwegs überzeugen – stereotyp bleiben sie dennoch – so bleiben die Protagonisten von „Das Haus“ selbst hinter diesen Erwartungen zurück.

    Dünne Geschichte, seltsame Handlungsstrecken und an den Haaren herbeigezogene Spieler innerhalb der Geschichte machen „Das Haus“ zu einem zähen Lesevergnügen, welches nicht im geringsten an den „Fun to read“ von „Der Keller“ herankommt.

    Manchmal braucht es mehr als nur Blood, Sweat and Speed um den Leser in den Bann zu schlagen und wenn man selbst den Umstand das dieses Buch mittlerweile 32 Jahre auf dem Buckel hat mit in die Bewertung einrechnet, so kann man dies nicht als Ausrede ansehen, denn auch 1985 ging sicher mehr als das, was Laymon hier anbietet.

    Laymon hat über 30 Romane verfasst und ich will ihm „Das Haus“ einfach einmal als Ausrutscher nachsehen, denn es stehen noch 28 Romane aus, welche man lesen könnte, wenn man denn mag.

    Diesmal konnte er mich nicht fesseln oder unterhalten, denn der komplette Roman wirkt zu konstruiert und gerade das Ende verstärkt den Eindruck des „Ich weiß nicht wo ich eigentlich hinwollte, also mach ich mal Schluss, ob es stimmig ist oder nicht!“.

    Die Weltbevölkerung wurde weiter dezimiert, denn die Überlebenden auf Plum Island, der Militäreinrichtung, welche mit zum Untergang der Menschlichen Rasse beigetragen hat, haben einen neuen Monster-Virus erschaffen und mit ihm alle Infizierten des Blutervirus ausgelöscht.

    Doch auch unter ihnen gab es Immune, welche sich weiterentwickelten und nun als Mutationen den Rest Menschheit bedrohen, sie als Nahrung betrachten und Jagd auf sie machen.

    In den Städten türmen sich die Leichen der Blutervirustoten und die wenigen Überlebenden, welche sich in den Städten noch haben halten können, versuchen eben genau das zu tun – nämlich zu überleben und der neuen Jägerspezies zu entkommen.

    Das Militär plant einen weiteren Schlag gegen die Feinde der Menschheit, doch ist nicht klar, ob dieser auch zum erhofften Erfolg führen wird, denn die wahren Vorzeichen werden verkannt. Reed Beckham und Co. sehen sich erneut einer scheinbar unlösbaren Aufgabe gegenüber.

    Nach wie vor erweist sich der „Extinction Cycle“ nicht als die übliche Dystopie. Autor Nicholas Sansbury Smith vermeidet weiter die Richtung "Hey, Zombies durch Schnupfen, leb damit!", sondern versucht wissenschaftlich zu erklären wie so etwas theoretisch möglich ist und sogar machbar wäre.

    Aufbauende Ansprachen der militärischen Führungsriege, welche ihre Soldaten in den fast sicheren Tod schickt, sind genauso an der Tagesordnung wie tiefgründige Blicke in sämtliche Abgründe der menschlichen Seele, wenn es darum geht den Charakteren noch mehr Fleisch zu verleihen, als sie ohnehin schon haben.

    Jeder der Protagonisten, wenn nicht bereits im ersten Band geschehen, wächst einem ans Herz und man kann sich mit vielen der emotionalen Beweggründe identifizieren. Solchen Menschen möchte man einmal im richtigen Leben – ohne Mutantenapokalypse – begegnen.

    Der mittlerweile 6.5 Teile umfassende „Extinction Cycle“ schwächelt auch im zweiten Buch keinen Deut. Sansbury Smith hält das Tempo des ersten Teils weiter durch und seine Ideen sind weiterhin interessant genug um sie vom üblichen Zombie-Einheitsbrei weit anzuheben.

    Vergleiche zu „We´re alive!“ kamen mir immer wieder in den Sinn, denn die Monster bleiben nicht auf einem Dumpfbacken-Kannibalen-Unterlevel stehen, sondern entwickeln sich stetig weiter, um die Bedrohung, welche von ihnen ausgeht, nicht in ein reines „Komm, knallen wir sie ab und gut ist!“-Schlachtfest verkommen zu lassen.

    Weiterhin sind nicht nur die Bemühungen der Militärs gefragt, auch die Wissenschaftler müssen weiter an einer Möglichkeit arbeiten die menschliche Rasse in Existenz zu halten und nicht vollkommen unter gehen zu lassen.

    Rasante Einsätze in den verseuchten und durch die Mutanten kontrollierten Gebiete wechseln sich mit einer Lovestory auf Nichtkitschniveau und wissenschaftlichen Machbarkeiten in erschreckendem Ausmaß ab und halten sich genau so die Waage, dass man weder gelangweilt wird, noch das Gefühl hat im Schweinsgalopp durch eine zu schnell zusammengeschusterte Szenerie zu marschieren.

    Ich der Hoffnung, das Sansbury Smith diese Art der Dystopie qualitativ weiter durchhält und sich nicht in zu langwierigen Partituren verliert, nur um auf mehr als notwendige Buchnummern zu kommen, bin ich schon auf den dritten Teil gespannt.

    Geisterjäger meets Dystopie…


    …und das auf eine Art und Weise, welche ich den beiden – also Autor und Serienheld – nicht wirklich zugetraut hätte.


    Das Bastei/Lübbe sein althergebrachtes Schlachtschiff „John Sinclair“ nun schon seit ein paar Jahren versucht in ungewohntere Bahnen zu lenken, ist nichts Neues mehr, doch sind die Richtungen schon interessant.


    Sehen wir uns zuerst einmal den englischsprachigen Johnny an, den es nicht nur eBook gegeben hat, sondern welcher auch als eigenständige Hörspielserie zumindest sechs Abenteuer erleben durfte. Ob er nun weiter ermitteln darf, lasse ich einfach mal außer Acht, aber es war erfrischend den alten und mächtig verstaubten Inspektor des Scotland Yard mal in einer Update-Version zu erleben, welche als Afghanistan-Veteran schon recht abgebrüht an den ersten Fall heran geht und ein Held mit menschlichen Problemen, wie einem „Post Traumatischem Stress Syndrom“ ist doch nachvollziehbarer als der glänzenden Supermann der regulären Serie, welcher immer mächtiger und unrealistischer wird.


    Für 2018 ist ein komplettes Reboot des Franchise angedacht, welches aber scheinbar nur als Hörspiel/Hörbuch zu bekommen sein wird – zumindest finde ich das am Amazonas angekündigte Taschenbuch weder bei Lübbe noch bei Fischer / Tor. Wie dem auch sei… Zukunftsmusik.


    Real sind aber die momentan erscheinenden Taschenbücher bei Lübbe, welche Storys außerhalb der normalen Kontinuität der Heftromanserie haben. Ist der erste Band „Brandmal“ von Florian Hilleberg und Mark Beneke noch die gewohnte Kost and Geisterjäger vs. Monster, so schickt Vielschreiber Wolfgang Hohlbein den Geisterjäger ans Ende der menschlichen Existenz und vermischt dabei zwei Heftromanuniversen aus dem Bastei Verlag miteinander.


    Neben dem Sinclair-Universum ist auch das Universum des Hexers namens „Robert Craven“ involviert und daraus bezieht sich auch die komplette Handlung des Romans – dem Cthulhu-Mythos des H. P. Lovecraft und den Dingen an denen sich Hohlbein damals bedient, als er die Serie „Der Hexer“ verfasste.


    Keine Zombies sind die die Gegner einer fast ausgerotteten Menschheit, sondern Shogoten, welche aus dem All kommend die Erde einfach so einverleiben und besetzen wollen. Doch da haben sie die Rechnung ohne die beiden wohl mächtigsten Streiter gegen das Böse aus dem Bastei-Verlag gemacht.


    OCCULUS legt den Grundstein für den Kampf der beiden Helden gegen die Opressoren der Menschheit und vernetzt beide Universen geschickt miteinander. Da wo es um die Vorgeschichte geht, wir Robert Craven aktiviert um z.B. die Ahnen von John Sinclair in Sicherheit zu bringen, damit der Geisterjäger später überhaupt gezeugt und geboren werden kann um die Menschheit dann eventuell in der Zukunft zu retten.


    In der Gegenwart agieren die Kumpels von Sinclair und bekommen durch Asmodinas Todesengel unerwartete Unterstützung, denn auch dem Dämonenreiche sind die Shogoten ein Dorn im Auge.


    In der Zukunft agiert dann Johnnyboy himself und wie er da hin kommt ist recht skurril gewählt, macht aber im ganzen skurrilen Durcheinander eh nichts mehr aus, denn die Verwirrung ist zwischendurch so perfekt, dass man sich schon auf Band Zwei vorbereitet während man noch Band Eins liest – den das ganze Knäuel auflösen bedarf es mehr als nur 303 Seiten Umfang.


    Was man Hohlbein hier treiben lässt ist angenehm ungewohnt für die mittlerweile mächtig in die Jahre gekommene Figur des Geisterjägers und könnte den Beginn von einer weiteren Entstaubung des Heftromanhelden bedeuten, indem man einmal querdenkenderen Autoren die Möglichkeit gibt sich an Sinclair und Co. auszutoben. Zu wünsche wäre es, denn so wirklich reizvoll ist Sinclair für mich gedruckt schon seit Jahrzehnten und als Hörspiel seit ein paar Jahren nicht mehr.


    Occulus hat mir mal wieder gezeigt das Minus + Minus (also Vielschreiber Hohlbein und angestaubter Serienheld Sinclair) durchaus ein richtig ansprechendes Plus ergeben können!


    Und da wäre dann noch das Hörspiel…


    …bei dem ich Dennis Ehrhardt bescheinigen muss, das er wirklich Hörspiele machen kann, denn diese Sonderedition weicht von all dem bisher gewohnten ab.

    Es gibt Perlen, welche die Muschel „Eigenverlag“ leider noch nicht verlassen haben obwohl sie sich mit Produktionen aus größeren Verlagen problemlos gegenüberstellen lassen. „Ödland“ ist so eine subjektive Perle, welche ich jetzt belesen durfte.
    Beginnen möchte ich beim ersten Band von „Ödland“ nicht mit der Geschichte an sich, sondern mit der Aufmachung des Buches, denn dies ist ja bekanntlicherweise der erste Kontakt mit dem „Feind“ auf dem Schlachtfeld der Buchhandlungsregale.
    Schon das Cover von Colin M. Winkler – woher kenne ich den Namen bloß? Rick Future! (Hörspiel) – verpackt die Stimmung der ganzen Story kurz und knapp in ein einziges Titelbild. Mega – also die Hauptprotagonistin des Buches – mit Knarre in der Hand vor einem „alles ist kaputt“. Nicht mehr und nicht weniger, denn in dem Buch geht es auch um nicht mehr und nicht weniger. Beim Blättern durch die Seiten entdeckt man immer wieder „Blutflecke“, „Abriebe“ oder „Kratzer“, welche der dystopischen Story noch ein wenig das Feeling geben, man habe das Buch eben irgendwo im Schutt gefunden.
    Soweit zur Optik…
    …jetzt ans Eingemachte.
    Was ist geschehen? Zachariae lässt sich anfangs nicht wirklich genau darüber aus, doch das zitierte Buch „Das Jahr Null“ seines fiktiven Charakters „Prof. Dr. Walden“ lässt keinen Zweifel daran, dass die Menschheit Erfolg damit hatte sich selbst den Exitus zu verpassen und evolutionstechnisch begonnen hat den Rückmarsch in Richtung Steinzeit und schlimmer anzutreten.
    In dieser Welt, in der jeder der Feind seines Nächsten ist, findet die Belegschaft des „Kellers“ das Kind, welches sie Mega nennen, vor seiner von der Außenwelt abgeschotteten Türe und nimmt das fast verhungerte und halbtote Wesen in seine Reihen auf, welche aus den Überlebenden einer Universitätsbesatzung bestehen. Auch wenn viele der Meinung sind, das Mega eines Tages zu einem Problem heranwachsen könnte, so zieht man sie auf und versucht sie in die Gemeinschaft zu integrieren.
    Zachariae verlässt sich nicht auf eine gleichmäßig ablaufende Erzählebene, sondern beginnt alles mit einer Mega, welche den Keller bereits hinter sich gelassen und in einer neuen Konklave Zuflucht gefunden hat um sich erst danach mit ihrer Vergangenheit zu befassen. Wer sie ist und wieso sich die ganze Story um das Mädchen mit dem Stern-Tattoo unter einem Auge dreht, erfährt man in Rückblenden, während die Geschichte in der „Jetztzeit“ ebenfalls kontinuierlich in immer kürzeren Einschüben in Megas Origin fortgeführt wird.
    Megas Werdegang vom Keller bis zur Konklave wird von Zachariae recht nachvollziehbar geschildert, was mich bei einem männlichen Autor doch etwas wundern machte, denn er scheint sich recht gut in die Psyche seiner Protagonistin hinein versetzen zu können. So wandert er in ihrer Gedankenwelt vom kindlichen Mädchen hin zur erwachseneren Kämpferin im Ödland hin und her und das „coming of age“ von Mega wirkt weder gestelzt oder gar fremdinterpretiert, sondern scheint von ihr selbst zu stammen. Entweder sehr gute Recherche oder einfach nur ein guter Autor – was herauszufinden wäre in den folgenden Bänden, von denen bisher noch zwei Ausgaben erschienen sind.
    Jugenddystopien hatte eine Zeit lang Hochkonjunktur, welche jedoch gottseidank wieder abgeflaut ist. Christoph Zachariaes „Outland“ stellt ein Bindeglied zwischen der dystopischen Unterhaltung für Jugendliche und der etwas ernsthafteren, nicht durch Lovestorys verwässerte, Endzeit für Erwachsene. Mega ist zwar ein sehr junger Protagonist, doch sind ihre Handlungen und der beschriebene Leidensweg von Zivilisation, Protagonist und Gesellschaft alles andere als nur für jugendliche Leser geeignet.
    Der „Keller“ stellt einen guten Einstige in eine wirklich kaputte und gut auf- und ausgebaute Postatomwelt dar, welcher Lust auf mehr macht, denn Zachariae lässt in diesem Erstling viel Luft nach vorne.
    Es wäre Mega ebenfalls zu wünschen, dass ein Biggie-Verlag auf sie aufmerksam wird und sie sich somit ein wenig mehr wird ausbreiten könnte, denn sie ist definitiv eine Perle in einer nicht für jeden zu sehende Muschel.
    Und der Blick auf die Webseite des Verlages „Lucid Dreams“ lohnt sich definitiv, denn Mega und das Ödland sind mehr als nur Text…

    Nachdem mich der erste Teil dieser – wie ich googlen konnte – Trilogie nicht so wirklich aus den Latschen gehauen hat, hatte ich mir für die Lektüre des zweiten Bandes erstmal keine großen Erwartungen bereitgelegt, was sich als durchaus positiv erwies.
    Shane, der Hauptheld des ganzen Geschehens, ist aus dem Gefängnis entkommen und lebt nun in einem Camp, welches von einem recht despotischen Militärkommandanten geleitet wird. Als Shane hinter dessen dunklen Plan kommt, hält ihn dort nichts mehr, er stiehlt ein gepanzertes Fahrzeug und führt den Plan nach seiner eventuell noch lebenden Familie zu such durch.
    Der Schreibstil von Adam Millard hat sich in einem Jahr Veröffentlichungsabstand zwischen Band Eins und Band Zwei recht ansehnlich verbessert. Zwar strotzt die ganze Geschichte nach wie vor von Logiklöchern, doch kann man diese getrost beiseitelegen und sich einfach nur daran erfreuen, das Millard mehr Zombies ins Rennen schickt und auch die Ausarbeitung der Charaktere vertieft und weiter vorantreibt. Zumindest in dem Umfang, in dem man nicht eigentlich schon alle agierenden Personen kennt und sie sofort in diverse Schablonen pressen kann.
    Action wird diesmal sogar ein wenig mehr geboten als im Vorgänger, denn so ganz mit der Klaustrophobie eines Gefängnisses zu spielen, lag Millard nicht wirklich. Nun im „normalen“ Umfeld einer Zombie-Apokalypse – also einem Camp voll Überlebender, den davor herumschlufenden Leichen und den Plünderungsruns einer Kommune welche sich mit dem Überlebenswichtigsten unter extrem widrigen Umständen selbst versorgen muss – entfaltet Millard seine Möglichkeiten und versteht es gut den Leser mit schnellen Abfolgen innerhalb der Handlung zu versorgen.
    Bald erscheint Teil 3 und wenn sich der Autor weiterhin so mit dem Werk entwickelt wie bisher, erwarte ich einen gelungenen Abschluss der Trilogie.

    In den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrtausends legte mir ein damaliger Freund einmal nahe mir doch den Roman „Tengu“ von einem gewissen Graham Masterton zuzulegen, denn der habe ihn komplett begeistert. Der Name sagte mir damals nichts, doch nachdem ich „Tengu“ regelrecht verschlungen hatte, wurde Masterton in meine Riege der Autoren aufgenommen, welche ich als Lesefutter in Zukunft präferieren würde.
    Von seiner Serienfigur „Katie Maguire“ hatte ich jedoch bis zum Erscheinen des ersten Romans mit ihr in Neuauflage bei Festa nichts gehört und gelesen.
    Wer nun Masterton und deine Romane kennt der weiß, dass dieser Autor gerade bei Festa in guten Händen ist, denn seine Beschreibungen von Tötungsszenen und anderen Dingen sind niemals nett und appetitlich zu lesen und zu verarbeiten.
    Wusste ich nun schon aus Tengu, wie sehr der Meister eine detaillierte Beschreibung des Herausdrehens eines Beines (menschlich) aus dessen Befestigungssockel als sei es ein Hühnerbein an den Leser bringen konnte, so wurde ich auch in „Bleiche Knochen“ fündig, was dies betraf.
    Auch recht ungewöhnliche Protagonisten gilt es hier zu bestaunen. Da ist zum einen die Heldin der ganzen Sache, die von Leben nicht gerade mit Rosen überschüttete Ermittlerin Katie Maguire. Ihr Alltag besteht nicht nur darin sich mit den fast schon mafiösen Geschäftspraktiken ihres Mannes auseinander zu setzen, sie muss nun auch noch knietief in Leichenteilen und deren scheinbar ritueller Bestimmung waten, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, mit was sie es eigentlich zu tun hat.
    Doch Katie rangiert in der Kategorie „starke Frauen mit Willen zum Überleben“ und selbst wenn ihr die Ermittlungen immer wieder fast aus den Händen gleiten, so schafft sie es stets die Oberhand gegen das Unheil zu behalten.
    Masterton schickt hier eine Serienheldin erstmalig ins Rennen, welche dem Leser ab dem ersten Satz der sie betrifft sympathisch ist. Man möchte nicht mit Katie tauschen, aber als guten Kumpel möchte man sie schon haben.
    Dies liegt vorwiegend daran, dass Masterton das Umfeld und die darin agierenden Charaktere langsam und sehr intensiv aufbaut, deren Handlungen stets nachvollziehbar – außer denen des Killers logischerweise – aufbaut und selbst dem Gegenspieler von Katie so viel Tiefe verleiht, das man sich nicht dagegen wehren kann in die Welt der bleichen Knochen schon recht schnell hinein gezogen zu werden.
    Ich wehre mich immer dagegen, den Begriff „Pageturner“ zu verwenden, doch hier ist er definitiv angebracht. Irland eignet sich enorm gut als Spielplatz für solch eine Geschichte in der es um Jahrtausende alte Mythen geht und in der man, bedingt durch die ausführlichen Beschreibungen, selbst die Witterungsverhältnisse am eigenen Lieb spüren kann – wenn man das Buch im Herbst zu sich nimmt. Eine bessere VÖ als im Oktober und Dezember (dann erscheint der zweite Band um Katie) kann es also kaum geben.
    Intelligent geschriebener Thriller, mit einer Menge an Horror, einer Ermittlerin welche nicht nur daran interessiert ist den Fall an sich aufzuklären sondern auch das Umfeld der Opfer genau auszuleuchten, recht viel Brutalität und ungeschönte Momentaufnahmen welche bei Lesen an den Nerven zerren und auch im Nachhall ein wenig Unbehagen mit sich bringen…
    Masterton ist und bleibt ein Master seines Faches und die Heimat bei Festa garantiert, das er es auch unzensiert und ohne Weichspüler bleiben wird.

    Greifen wir als erstes wieder in die Remembering-Kiste: Ich liebe Superhelden in allen ihren Spielarten, bin ich doch bereits im Kindesalter von ca. 7 Jahren – also im Jahr 1973 – von ihnen infiziert worden. Waren es zuerst die Helden es Marvel-Universums – vorzugsweise die Fantastic Four – so erweiterte sich die Sucht nach den Weltenrettern immer weiter über alle möglichen Verlage und Helden derer ich habhaft werden konnte. Das dies mit deutschen Übersetzungen nicht wirklich gut gelang, merkte ich Anfang der Achtzigerjahre des vergangenen Jahrtausends und so verlegte ich auf die US-Originalausgaben.
    Mittlerweile sind ja die Träume eines jeden Superherojunkies erfüllt worden, denn sie tummeln sich überall. Sei es nun im Kino oder im TV und selbst in Deutschland ist diese Welle gottseidank nicht am Endverbraucher vorbeigegangen.
    Doch sucht der dürstende Junkie stets nach neuem Stoff seines Begehrens und so versuche ich mich mittlerweile auch an Romanen über Superhelden, welche keinen Ursprung im Comic oder Kino/TV haben und sich nur auf den reinen Buchstabenprint außerhalb von Sprechblasen wiederfinden.
    Viel habe ich bisher nicht entdeckt und so dachte ich, es wäre sich nicht falsche der „Bigtime“-Serie von Jennifer Estep in der deutschen Übersetzung eine Chance zu geben – auch wenn alles zuerst mehr wie eine Romantic Superhero-Story wirkte…
    …was sie in groben Zügen auch ist!
    Die Idee eine Story um eine Rache herum zu spinnen, welche vollkommen ungewollte Ausmaße annimmt, hat mir gut gefallen, denn hier ist nicht Mr. Supersauber der Held der Geschichte, sondern der Stadtheld wird durch sein hormongesteuertes Verhalten zum Spielball von Gewalten, die selbst Superhelden vom Kaliber eines SENRTY kaum in den Griff bekommen: Der Urgewalt einer betrogenen Frau!
    Zwar sind die Charakterstudien des Buches recht angenehm, da sie nicht ganz so oberflächlich sind, wie ich es befürchtet hatte, aber das es sich hier ja um ein in sich geschlossenen Superherouniverse handelt und nicht um Gehirnchirurgie sind Handlungen und Wandlungen des Ganzen für den Altvorderen im Comickonsum recht leicht vorhersehbar und nicht wirklich innovativ…
    …muss auch alles nicht, denn „Karma Girl“ konnte genau das, was ich von dieser Art Literatur erwarte: unterhalten!
    Jennifer Estep nutzt Humor und vollkommen übertriebene Superlativen voll als Mittel zum Zweck aus. Man erkennt viele Dinge wieder, welche sie dem Werk ihrer textenden und zeichnenden Bilder-Kollegen entliehen hat, doch ist eine gut umgesetzte Hommage an die Größen des Genres allemal lieber als schlechte und unausgegorene Selbsterfindungen.
    Als männlicher Leser fiel es mir schwer mit der Hauptdarstellerin zu leiden oder mich gar in sie hineinversetzen zu können. Die Gedankenwelt eines weiblichen Reporterracheengels mag vielleicht so aussehen, doch kann ich das weder bestätigen noch verneinen.
    Viele Worte, kurzer Sinn: Estep erfindet hier nichts Neues und bedient sich an diversen Versatzstücken der Independent-Comicszene der USA. Sie schafft es jedoch mit einer recht leichtfüßigen Schreibe alles unterhaltsam an den Leser zu übermitteln.
    Wer „Dark & Gritty“ (wie ich Frank Miller für die Erschaffung dieses Begriffes hasse) bevorzugt, der sollte die Finger weg von diesem Roman lassen. Wer sich jedoch mit den bunteren und leichteren Seiten der Heldenwelt anfreunden kann, der sollte sich diesen Roman gönnen.
    Bigtime ist Serie, also geht es bald wohl auch scheinbar schon weiter und ich denke das ich mit von der Partie sein werde.

    Dass die Menschheit vor den Mächten der Dunkelheit beschützt werden muss, ist ein Fakt. Doch wer kann so einen Job übernehmen, denn diese Aufgabe ist größer als gedacht? Ein einzelner Geisterjäger, Dämonenhasser oder Dämonenkiller würden da schnell an die Grenzen der Belastung von Mensch, Materie und Finanzen geraten.


    Jamie Carpenter, ein sechszehnjähriger Teenager, soll die Antwort auf diese Frage bekommen, auch wenn sie ihm nicht wirklich behagt.


    Eines Nachts wird er von Vampiren attackiert und kann diesen Angriff nur durch die Hilfe eines wahren Giganten in Gestalt überleben. Der Hüne stellt sich als Frankenstein – ja, genau der Frankenstein – heraus und nachdem Jamies Mutter entführt wird, ist es Zeit die Vergangenheit des Teenagers zu beleuchten und die wahre Bestimmung seines Vaters auf den Sohn zu übertragen.


    Jamies Vater war jahrelang ein Agent für das Department 19, einer staatlichen Organisation zur Bekämpfung von allem Übernatürlichen und dem machtvollsten Bollwerk gegen die dunklen Mächte. Dies legt natürlich die Lüge, welche Jamie erzählt wurde als man seinen Vater vor seinen Augen erschossen hat, auf Eis und Jamie versucht in die Fußstapfen seines Erzeugers zu treten, seine Mutter zu befreien und sich in ein Vampirmädchen zu verlieben.


    Klingt nach Teeniegrusel? Ist es aber nicht!


    Will Hill, der Autor der „Department 19“-Serie vermischt hier diverse Genres und hebt somit die ganze Geschichte schon zu Beginn aus der Schublade der Urban Fantasy heraus, um sie recht schnell in der Schublade Horror wieder abzulegen.


    „Es ist alles wahr!“ – zumindest das, was die Geschichten von Mary Shelley und Bram Stoker betrifft, denn die Welt in der Jamie Carpenter existiert wird von den vermeintlich erfundenen Schreckgestalten bevölkert und deren Hang zu Macht und Blut ist für Jamie und sein Umfeld recht real und lebensbedrohlich.


    Genau so bunt wie dir Aufmachung des Buches (man hat die in der Vergangenheit spielenden Storyteile in auf altes Pergament getrimmtes Papier gedruckt) ist auch die Story an sich. Viel Ruhe und Zeit hat Jamie nicht, nachdem man ihm die Augen über die Welt in der er lebt geöffnet hat. Actionreich und recht straff im Spannungsbogen gehalten, kann der erste Teil eines bisher Dreiteilers die Spannung gut halten, ohne in zu kindliche Gefilde abzurutschen, zu harmlos zu werden oder gar süßlich angehaucht zu sein.


    Freunde der einhornstreichelnden Urban Fantasy seien vorgewarnt, denn kuschelig in eine Decke eingemummelt und nett mit Kerzchen am Bett lässt sich diese Story nicht wirklich inhalieren. Es geht teilweise recht blutig zu und die Szenenwechsel, bedingt durch recht kurz gehaltene Kapitel, sorgen für schnelles Entertainment, auch wenn man allem anmerkt, dass es eher für ein jüngeres Publikum als mich persönlich gedacht ist.


    Wer auf TV-Serie wie „Supernatural“, „Warehouse 13“, „Sanctuary“ oder ähnlich mit mystischen Wesen bestückten Dingen steht, der kommt hier voll auf seine Kosten. Fans von „Harry Potter“ – oder ähnlichen Zauberschnuffeln – wird es hier zu brutal und realistisch zur Sache gehen.

    Zum Verständnis der „Zombie Zone Germany“: Wir schreiben das Jahr 2022 – oder später. Deutschland ist komplett von einer Mauer umgeben und hermetisch vom Rest der Welt abgeschottet, da sich im Jahr 2020 dort die Zombie-Apokalypse ereignet hat. Das Land steht unter Quarantäne und niemand darf es verlassen, denn die EU, die NATO und die Vereinten Nationen wollen die Ausbreitung der Epidemie unter Kontrolle halten. Die wenigen Überlebenden versuchen so gut wie möglich eben genau das zu tun: überleben.


    In diesem Szenario hat der Amrun-Verlag bisher diverse Bücher angesiedelt. Eines davon ist „Trümmer“ von Simona Turini.
    „Trümmer“ ist der erste Zombieroman, welchen ich von einer weiblichen Autorin gelesen habe und es ist Simona Turini tatsächlich gelungen mich mit den ersten Seiten des Buches mächtig in die gewollte Irre zu führen.


    Leistet sie zuerst gute Arbeit bei der genauen Beschreibung von zwei Zombies, welche sich an einem halbverwesten Hirsch gütlich tun, so ist die nächste Szene im Kopf eines Kohlemäuschens angesiedelt, welches emotional daran zu zerbrechen scheint, dass sie die letzten 1234 Waxings hat ausfallen müssen um nun behaart wie ein Waldtroll durch die Apokalypse zu stapfen.


    Dieses Kapitel brachte mich auf den Gedanken, wie interessant es sein könnte an einer Dystopie teilzuhaben, welche sich auf die Auswalzung des Zerfalls der alten Erste-Welt-Werte verlegt und aufzeigt das die Ökofreaks ein einfaches Leben während der Zombieherrschaft haben werden, als es die Luxusgüter in menschlicher Form erleben.


    Doch auch hier macht Turini sofort wieder einen Strich durch die Rechnung und beschreibt den Selbstbefriedigungsakt eines Mannes aus dessen Gedankensicht um dann wieder in den Kopf des Kohlemäuschens zu wechseln und somit für ein ausgeglichenes Geschlechterbild während ihrer Erzählung zu sorgen.


    Ihre Geschichte um das Herrschaftsgefüge innerhalb einer Kommune, den despotischen Ausmaßen von Zwangherrschaft und die daran zugrunde gehenden Menschen hat mich schon recht schnell in ihren Bann geschlagen, denn Turini lässt keine Protagonisten agieren, welche weit weg vom alltäglichen sind, sondern zeigt vollkommen normale menschliche Regungen von vollkommen normalen Menschen – welche eben durch die Geschehnisse der Apokalypse mental gekippt sind, oder auch nicht.


    Ihre Erzählung geht teilweise recht tief unter die Haut, und auch wenn ich eigentlich recht abgestumpft bin was die Darstellung von Gewalt und/oder Ekelsegmente betrifft, so nahm mich doch gerade das Schicksal von „Christine“ besonderes mit, denn was diese junge Frau zuerst erdulden und dann selbstgewählt erleiden muss, ist schon recht unangenehm mit anzulesen.


    Die Nebenstory mit „Gunnar“ dient zwar der Veranschaulichung diverser Umstände, hätte sich aber auch als Randnotiz zum Ende des Ganzen gut gemacht.


    Nur 117 Seiten hat das Buch, aber die reichen vollkommen aus um ein kurzes und heftiges Bild der Geschehnisse hinter der Mauer zu schildern, welche Deutschland umgibt.


    Turinis Schreibe ist nett – und damit meine ich jetzt nicht die kleine Schwester von Pupu (Amazon-Rezension-Verharmlosung) – denn so richtig entfalten konnte sie sich scheinbar dennoch nicht und ich vermute das ihr ein größeres Bild und Umfeld in eigen erfundenem Terrain sicher mehr Möglichkeiten bieten könnte sich auszuleben, statt im strengen Korsett des ZZG-Exposés.


    Trotzalledem: Kurz und knackig, rotzig und ein Fest für Zwischendurch!

    Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Sind wir ganz alleine im Universum? Wieso sind wir überhaupt hier und was machen wir eigentlich falsch? Das sind existentielle Fragen, denen sich jedes halbwegs vernunftbegabte Menschenwesen ein- oder mehrmals im Leben gegenübersieht.
    Scheinbar hat sich der Autor von „Phase 7“, John D. Sikavica, eine oder mehrere dieser Fragen gestellt und versucht für sich eine Antwort zu finden, welche er ausgesponnen hat um danach zu einem Buch verarbeitet zu werden.
    Und genau wie im Roman selbst vieles auf den ersten Blick täuschend aussieht, so ist auch der erste Anblick des Buches täuschend, was seinen Inhalt betrifft. Der Erstkontakt mit der Printausgabe von „Phase 7“ fällt ein wenig mager aus, denn das Büchlein hat „nur“ 172 Seiten. Doch diese 172 Seiten haben eine Menge zu bieten – auch mal ganz davon abgesehen das mir 172 interessant geschriebene Seiten lieber sind als über 500 Seiten voll mit Füllmaterial zwischen einer mageren Handlung.
    Über eine magere und langweilige Handlung kann man sich bei „Phase 7“ nicht beklagen, denn das ganze liest sich wie ein Drehbuch. Zuerst werden die Protagonisten ausführlich vorgestellt und man hat das Gefühl die handelnden Personen – also zumindest die, welche nicht dem SF entspringen – irgendwoher zu kennen, oder immer noch im Bekannten- oder Freundeskreis zu haben. Sie sind allesamt realitätsnah gehalten, denn sie sind zickig, faul, missmutig, anmaßend und auch ansonsten mit allem bestückt, dass sie nicht wirklich „larger then life“ macht, sondern zu ganz normalen Menschen in einer gar nicht normalen Geschichte.
    Was sich zuerst als ausführliche Charakterstudie und recht realistischer Blick auf unsere momentane Gesellschaft präsentiert, wandelt sich schnell in ein Road-Movie mit einem gar nicht so extrateristischem Ziel wie man vielleicht vermuten mag.
    Sikavicas Schreibstil ist flüssig und auch wenn der Autor hier seinen Erstling abliefert, so merkt man dem schon an, dass er mit einer Menge Herzblut an die Sache herangegangen ist, viel Recherche betrieben hat und sich nicht einfach unvorbereitet in etwas stürzte, das dann selbst dem eigenen Anspruch nur verklärt gerecht werden kann.
    Zwar sind diverse Formulierungen noch ein wenig holperig gewählt und dem ganzen Ausdruck fehlt ab und an noch der Feinschliff, doch versteht es Sikavica gekonnt mit netten, teilweise recht sarkastisch angehauchten, Umschreibungen und Wortspielen zu punkten.
    Vom äußeren Erscheinungsbild des Buches sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen. Auch wenn es mir als Grafiker eine Schauer des „Oh mein Gott, was ist denn das?“ über den Rücken treibt, so kann man es mit dem Inhalt definitiv nicht vergleichen.
    „Never jugde a book by the Cover“ stimmt hier zu 100% und wer sich die Mühe macht das Cover zu öffnen um sich vom Inhalt zu überzeugen, der wird mit einem kurzweilig unterhaltsamen Ausflug in die Science-Fiction auf sehr bodenständigem Terrain belohnt.
    Für ein Erstlingswerk seht gut gelungen, kurz und knapp gehalten und als Beginn eines Autorenlebens sicher nicht die schlechteste Referenz.

    Abteilung: Meine Herren, schon wieder nachschlagen…


    Selten ist es von Nöten, dass ich mich beim Inhalieren eines Romans bemühen muss, vergangene Kapitel erneut aufzusuchen, um die Erinnerung an wichtiges Geschichtsmaterial aufzufrischen. Sicherlich ist das recht aufwendig und bei manchen Büchern wäre mir das egal, oder zu umständlich, doch bei „Monsterseelen“ kam ich ab und an nicht darum herum. Wem das zu umständlich sein sollte, der sollte dieses Buch meiden. Wer sich jedoch auch mal in ein Geschichte verbeißen kann, der wird nach circa dem ersten Drittel des Ganzen mit einem Aha-Effekt belohnt, denn ungefähr ab da macht alles einen relativen Sinn – relativ, da in Punkto Verwirrung selbst da immer noch etwas geht.


    Um es direkt jetzt klar zu machen: Mehr als den Klappentext möchte ich an Geschichte aus dem Buch nicht wirklich erwähnen, denn die Spoilergefahr ist viel zu groß!


    Das Buch ist das reinste Puzzle. Neben den normalen Kapiteln findet man fortlaufend durchnummerierte Fraktale, welche sich im Laufe der Geschichte als wichtige Eckpfeiler des ganzen erweisen und Stück für Stück das Gesamtbild mehr und mehr zusammenfügen, so wie das Rohrschachbild (???) zu Beginn eines jeden Aktes, derer es drei an der Zahl gibt.


    Die Folterszenen hätte man jetzt nicht ganz so explizit ausleben müssen, denn das wäre auch kürzer und intensiver gegangen. Nicht alles muss man dem Leser so grafisch aufs Auge binden, wie es hier geschieht, um Horror und Abscheu zu erzeugen – manchmal ist weniger mehr und gerade das Nichtwissen macht es wesentlich grausamer, als die haarkleine Kopfkinovorgabe.


    Die Charaktere stammen zwar aus der Riege „Otto Normalverbraucher“ geraten aber dennoch ab und an ein wenig zu stark in die Richtung der Stereotypisierung eines gewöhnlichen Horrorromans. Hier hätte man vielleicht noch ein wenig zulegen könne, aber scheinbar hat sich der Autor, Jeamy Lee, gedacht das man eher vertraute Vertraute auf den Weg schicken sollte, wenn man die Story an sich ein wenig ausgefallener abhandeln möchte um den Leser nicht zu überfordern.


    Alles in allem bleibt nach dem Lesen, wenn das Kopfbrummen ob der Story verklungen ist, ein recht blutiger und dennoch interessanter Roman in Erinnerung, welcher das Interesse am Werk des Autors bei mir geweckt hat.