Beiträge von Lukes Meinung

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    Gehe nicht in den Wald. Die Kreatur wartet nur darauf …


    Eine abgelegene Hütte mit Blick auf einen idyllischen See. Dies ist der Ort, den die kranke Kate für ihre Heilung dringend benötigt. Aber sie und ihr Mann Andrew sind nicht allein. Etwas lauert in der Dunkelheit des Waldes. Und wie ihr Körper wird nun auch die Hütte zu einem Gefängnis für Kate …


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    Es gibt nur wenige Romane, welche es schon mit den ersten zwei Seiten geschafft habe, mich so in die Handlung hineinzuziehen, dass man einfach nicht mehr aufhören möchte weiterzulesen. Mit der Eröffnung von „Die Kreatur“ gelang es Autor Hunter Shea mich sofort eine Verbindung zur Hauptprotagonistin Kate Woodson herstellen zu lassen. Kate leidet an einer Autoimmunerkrankung namens Ehlers-Danlos-Syndrom, welche ihr, gepaart mit Lupus, das Leben zur Hölle macht. Nun kann ich mich insofern damit identifizieren, da yours truly selbst an einer Autoimmunerkrankung namens Multiple Sklerose erkrankt ist. Die Schilderungen der Schmerzen und sonstigen Einschränkungen in Kates Leben kamen mir schmerzlich bekannt vor, und der Umstand, dass auch ich auf Beagle abfahre, vertieften die Identifikationsberührungen noch um ein Vielfaches.


    Doch jetzt wurde genug gejammert und damit komme ich auch zur Story an sich…


    Hunter Shea lässt Kate so denken und regieren, wie ich es auch nicht anders tue, indem ich mit der Krankheit so sarkastisch wie nur eben möglich umgehe um sie ertragen zu können. So ist dann auch nicht alles so düster und bedrückend, wie es zwischendurch den Anschein hat.


    Der Großteil des Buches dreht sich um Kate, ihren Krankheiten und den Umgang damit, doch ist dies wichtig, wenn es zum Finale der Story kommt. Nur so kann man verstehen, wie sich das Ende des Buches erklären lässt, wenn man denn bei phantastischer Literatur überhaupt eine wirkliche Erklärung braucht. Und auch wenn die lebhaftere Kate in ihrem kranken Körper gefangen ist, so ist sie dennoch kein unschuldiges Opfer.


    Der Gruselfaktor ist sehr hoch. Nachdem die Protagonisten sehr ausführlich vorgestellt wurden – was hier keine Längen und unnötige Kapitel bedeutet – verlegt sich die ganze Sache in eine Gegend, in der man solche Storys wohl mit am besten ansiedeln kann: nach Maine. Dort noch an einem See, der nur wenige Häuser an seinem Ufer hat und zusätzlich auch weit weg von jeglicher Zivilisation gelegen ist.


    So wird es dann auch schon recht unheimlich, wenn die Story so langsam beginnt vom rein psychologischen Horror in die Ecke der realen, körperlichen Bedrohung zu wechseln. Und um der ganzen Sache noch mehr Würze zu verleihen, schickt Autor Hunter Shea im letzten Drittel des Buches noch ein paar Protagonisten mehr in die Fänge der Kreatur und bis zum Ende ist nicht wirklich klar, wer diesen Sommerurlaub überleben wird und wieso. Der Spannungsbogen ist von Beginn an bereits sehr fest angezogen und löst sich erst auf den letzten fünf Seiten wirklich.


    Man sollte sich die Danksagung am Schluss des Buches keinesfalls vor Beginn der eigentlichen Geschichte durchlesen, denn durch diese Seiten erfährt man einen Faktor, welcher die ganze Geschichte noch ein wenig unheimlicher und packender macht, als sie ohnehin schon ist.


    Ich habe in meinem Leben so mache Horrorstory gelesen, und „Die Kreatur“ gehört definitiv zu einer der besten, packendsten und hat mich wohl mit am meisten persönlich berührt.


    Festa Verlag


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    Wir befinden uns in einer nicht mehr fernen Zukunft, in der global agierende Megakonzerne die Regierungen als Exekutive abgelöst haben. Einer der größten Konzerne ist die UMC (United Merchandise Company). Den Hauptumsatz generiert UMC mit humanoiden und tierischen Replikanten, künstliche biomechanische Geschöpfe, die von ihren biologischen Ebenbildern kaum zu unterscheiden sind. In einer der zahllosen Tochterfirmen der UMC arbeitet Nora Hollister als Designerin für intelligente Damentaschen. Ihr bislang sorgenfreies Leben ändert sich dramatisch, als sie eines Tages ein Reparaturteam für ihre defekte Replikanten-Katze ruft. Die seltsamen Weißen Männer, die erscheinen, kommen allerdings nicht von der UMC. In Wahrheit sind sie Gefolgsleute einer uralten Gottheit, die durch milliardenfach gespielte Virtual-Reality-Spiele aus ihrem Schlaf gerissen wurde.

    Die Geschichte Mr. Munchkin spielt einige Monate nach der Novelle Die Weißen Männer.


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    Wer eine Katze bei sich wohnen hat, oder wem seine Katze gestattet bei ihr zu wohnen, der weiß das die felinen Geister sehr eigensinnig sein können. So auch der titelgebende Mr. Munchkin.


    Besagter Mr. Munchkin ist ein Replikant, Bezeichnung PPC-X, welcher das Leben von Nora Hollister mächtig auf den Kopf stellt. Wurden, wie in „Die weissen Männer“ ausführlicher beschrieben, die Replikanten durch den X-Virus zu unzurechnungsfähigen Bedrohungen für ihre Besitzer, so macht Mr. Munchkin auch keine Ausnahme. Nachdem er Noras neuste Bettgespielin zum Teufel gejagt hat, tauchen auch bei ihr die weissen Männer auf und versuchen Nora zu kidnappen. Doch haben sie da die Rechnung ohne Nora und ein paar andere Gegenspieler des UMC-Konzerns gemacht.


    Nach einem humorigen und sympathischen Vorwort des Autors, in dem er erklärt um was in seiner dystopischen Welt eigentlich geht, trifft man sofort auf Nora und die Story kommt ins laufen. Alles spielt direkt nach den Ereignissen in „Die weissen Männer“ und ich bin der Ansicht, man sollte die Novelle vorher gelesen haben. Denn auch wenn Autor Arthur Gordon Wolf dies nicht als unbedingt nötig erachtet, so erschließen sich dem Leser doch ein paar Dinge aus dem vorliegenden Roman ein wenig einfacher.


    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und Wolf tanzt spielerisch, mit einer fast schon tänzelnden Einfachheit, stilsicher durch die Geschichte. Selbst das normalerweise schwer verdauliche Technobabble (und damit meine ich andere Autoren) klingt bei ihm wie das normalste Ding der Welt und wirkt nicht zwanghaft aufgesetzt um den Effekt des Komplexen künstlich zu produzieren.


    Die Gedankengänge seiner Hauptdarstellerin bewegen sich in ähnlich sarkastischen Bahnen, wie es schon bei Brendon Tolliver in „Die weisen Männer“ der Fall gewesen ist. Gerade dies verhilft der ganzen Sache zur oben bereits erwähnten Verspieltheit des Schreibstils, denn auch wenn die Welt recht kaputt und nicht wirklich wünschenswert erscheint, so machen sie gerade diese Einschübe ein wenig besser verdaulich.


    Action, weitere Weltenbildung und Ausweitung des UMC-Kosmos gehen recht homogen Hand in Hand. Auch wenn Mr. Munchkin nur der Katalysator für die ganzen Ereignisse ist und recht wenig Auftrittsmöglichkeiten hat, die „Madenjäger“ erst ganz zum Schluss Erwähnung und Definition erfahren, so ist alles dennoch eine Geschichte aus einem, wirklich sehr unterhaltsam gelungenen, Guss. Der Bezug zu H.P. Lovecraft war für mich allerdings bisher nur durch die cthulhuähnlichen Beschwörungsformeln der weissen Männer gegenüber Mr. Munchkin herstellbar.


    Teil Zwei ist bereits erschienen, und ich bin sehr gespannt was Nora in „Red Meadows“, dem Unterschlupf der „Feuerhüter“, erleben wird.


    Blitz Verlag


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    Brandon Tolliver ist eigentlich der nette Durchschnittstyp von nebenan. Als er jedoch eines Tages seiner alten Nachbarin zu Hilfe eilt, beginnt sein Leben kontinuierlich aus den Fugen zu geraten. Plötzlich wird er von wahnsinnigen Replikanten und von Killer-Kommandos verfolgt. Ohne zu wissen, warum, ist Brandon mit einem Mal zum Outlaw geworden, zu einem Vogelfreien, dessen Leben keinen Cent mehr wert ist. Seine soziale Fürsorge hat ihn etwas entdecken lassen, was nicht für seine Augen bestimmt war. Ein übermächtiger Feind setzt nun alles daran, ihn für alle Zeiten zum Verstummen zu bringen.


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    Niemand möchte in einer dystopischen Welt leben. Brandon Tolliver ist da auch keine Ausnahme. Der sympathische Programmierer lebt in einem Umfeld, welches von Technologie bestimmt und von Großkonzernen kontrolliert wird. Einer dieser Konzerne ist die UMC – United Merchandise Company. Diese Firma stellt unter anderem auch Replikanten her, welche dem Menschen als Dienstboten oder Lustobjekte zur Verfügung stehen.


    Moment mal, Replikanten? Kenne ich doch irgendwoher!


    Ja, in Philip K. Dicks „Träumen Androiden von elektrischen Schafen!“ (unter nicht SF-Lesern auch als „Blade Runner“ bekannt) werden diese lebenszeitlich beschränkten Hilfskräfte auf künstlicher Basis ebenso genannt. Damit hat es sich dann aber auch schon, denn der hier vorrangig agierende Replikant „Alexander“ will so gar nichts mit Dicks eher anmutigen Geschöpfen gemein haben.


    Doch die Stimmung der Story an sich passt. Zwar mehr auf das Setting des Films von Ridley Scott, als auf Dicks Buch. Aber so dunkel und düster wie der Regisseur die Kinowelt erschaffen hat, so dunkel und düster kommt auch die Welt von „Die weissen Männer“ daher.


    Zwar ist Arthur Gordon Wolfs Schreibe sehr humorig und der Blick in die mentale Innenwelt von Brandon Tolliver sehr sarkastisch, doch versteht es der Autor dennoch auf 125 Seiten eine stimmige Story abzuliefern, die alles hat, was eine gute Dystopie ausmacht.


    Ich habe definitiv Interesse daran mehr aus der UMC-Welt zu erfahren und ebenfalls möchte ich Tolliver gerne weiter begleiten, als nur auf dem ersten Stück seines Abenteuers. Doch ob man sich noch einmal begegnen wird, ist bisher unklar. Zwar ist eine zweiteilige Geschichte bei einem anderen Verlag erschienen, doch hat diese (laut Klappentext) nur indirekt mit allem zu tun: es spielt zwar in der gleichen Welt aber es agieren dort andere Protagonisten.


    Wer sich also vorerst damit abfinden kann, den Helden dieser Geschichte nicht unbedingt innerhalb kürzester Zeit wiederzusehen und sich mit einem Ende zufrieden geben kann, dass eigentlich ein Anfang ist, der wird hier wirklich gut bedient. Ich wurde es definitiv, denn Wolf versteht es gekonnt den Spagat zwischen Weltenbildung, Charakterfindung und Action nicht zu überdehnen und in Belanglosigkeiten abzudriften.


    Es hätten gerne noch 125 Seiten mehr sein können, denn die Welt des UMC hat mich gepackt und ich hoffe das es Fortsetzungen ebenfalls verstehen werden mich so kurzweilig zu unterhalten.


    KOVD Verlag


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    Eine Akademie unter der Leitung der Höllenfürsten.

    Ein Syndrom, das die Menschen von der Magie abschneidet.

    Eine Mission für die Kinder der Nacht.

    Ein neuer Trip mit Luna, Matteo und Co.


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    Runde Zwei… *ding*


    Luna, Matteo und Phil sind im Horror-Hogwarts angekommen und beginnen dort ihre Ausbildung. Doch soll sich diese nicht so gestalten, wie sich die Drei die ganze Sache vorgestellt haben.


    Autorin Nici Hope verfleischlicht die bekannten Charaktere aus Teil Eins noch mehr, und führt mehr als eine Handvoll neue Protagonisten ein, die ebenfalls nicht oberflächlich bleiben.


    Mir fiel auf, dass der Schreibstil wesentlich flüssiger zu lesen war, als noch im Vorgänger. Die Mischung aus Action, Charakterbildung und Sex – diesmal jede Menge Sex – war ausgeglichener und die ruhigeren Momente wirkten nicht wie Lückenfüller, sondern brachten mir die Protagonisten ein wesentliches Stück näher.


    Zombie Phil bekam hier im Besonderen eine große Portion Ungewöhnliches ab. Die Zombies in PALNET SATAN sind nicht die tumben Gehirnfresser die man gewohnt ist, sie haben eine Funktion in den Samael Forces und können ihr eigenes Leben führen sowie auch bestimmen.


    Das ganze Team entwickelte für mich eine Art Dark-X-Men-Feeling, denn die Zusammensetzung der Kampftruppe um Luna und Matteo hat so ihre Eigenarten, welche man so nicht unbedingt in jedem Horror-Roman vorfinden kann.


    Was mir jedoch ein wenig aufstieß, waren ein paar der Anglizismen, die nicht wirklich immer passen wollten. Hier werden zu Beispiel die Beißzähne der Vampire „Fangs“ genannt. Das ist an sich ja nichts Schlimmes, aber teilweise wirkte die Benutzung dieser Bezeichnung, in einem sonst lupenreinen deutschsprachigen Satz, eher deplatziert und ein wenig zu gezwungen. Auch wollte der hier aufkommende Cyberhorror für mich subjektiv nicht zu allem passen.


    SAMAEL FORCES macht einiges besser als sein Vorgänger, und man merkt der Autorin an, dass sie mit und an ihren Figuren und Storys wächst. Teil Drei soll wohl das Ende der Story bedeuten, doch ich hoffe das dem nicht so sein wird, denn die unerwarteten Wendungen dieses Teils, bereiten viele Dinge vor, welche man noch ausführlicher beleuchten könnte.


    Blutwut Verlag


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    Wir schreiben das Jahr 1959, und wieder setzt sich Judy Cooper, in den Straßen von New York mittlerweile besser als Black Stiletto bekannt, für Recht und Gesetz ein. Dieses Mal hat sie es auf einen gefährlichen Gangster abgesehen – den Heroin-König von Harlem – nachdem sie herausfand, dass dieser ihren Kampfsporttrainer erpresst und kurzerhand dessen minderjährige Tochter entführt hat. Gleichzeitig hat die Black Stiletto aber mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Ein windiger Filmemacher droht, ihre geheime Identität zu lüften, ein enger Freund ihres Ziehvaters und Mentors scheint ein Handlanger der Ganoven aus Harlem zu sein, und darüber hinaus hat sie ihr Herz verloren; dummerweise an einen FBI-Agenten, der den Befehl hat, sie den Behörden zu überstellen.Und auch in der Gegenwart sieht sich Judys Sohn, Martin Talbot, ganz ähnlichen Wirrungen gegenüber. Offenbar ist er nicht der Einzige, der über eine Kopie jenes 8mm-Films verfügt, der am Ende zeigt, wie sich die Black Stiletto demaskiert … und zu seiner Mutter wird. Die Kopie befindet sich im Besitz des Sohnes des Mannes, der in den Sechzigerjahren diesen Film drehte, und nun die Gelegenheit nutzen will, Profit aus dieser Sache zu schlagen. Doch Martin bekommt unverhoffte Hilfe, und wieder scheinen Vergangenheit und Gegenwart auf ein alles entscheidendes Finale hinzusteuern.


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    Die Superheldensaga um Judy Cooper, aka BLACK STILETTO, geht in die zweite Runde. Diesmal hat sie es wieder mit der italienischen Mafia zu tun und auch die neuen Gangsterbanden aus Harlem machen ihr und ihrem Umkreis das Leben schwer. Auch ihr Sohn Martin bekommt es in der Jetztzeit erneut mit einem Erbe seiner Mutter aus alten Tagen zu tun.


    Soweit ist also nichts wirklich neu, und trotzdem entwickelt sich die Geschichte um die Verfechterin von Recht und Gesetz kontinuierlich weiter.


    Martin liest das komplette Tagebuch seiner Mutter, aus dem Jahr 1959 durch und verspürt auch selbst den Druck, welchen seine Mutter damals in Bezug auf die Geheimhaltung ihrer Identität aushalten musste.


    In der dritten Erzählebene geht es um den FBI Agenten John Richardson, welcher mit Judy Cooper ein Verhältnis beginnt, obwohl er weiß, dass sie die BLACK STILETTO ist, und von Polizei sowie den Bundesbehörden gesucht wird.


    Es ist also viel los, in Licht und Schatten. Die Charaktere sind mittlerweile so bei mir angekommen, dass sie einem ans Herz wachsen, wie die Protagonisten eines guten Golden oder Silver Age Marvel Comics.


    Auch empfand ich wieder das, was sich nach den Einsätzen der BLACK STILETTO abgespielt haben soll, als sie sich bereits vom Superheldendasein zurückgezogen hatte, als eine Hommage an Betty Page. Die wirklich große Bekanntheit des Pin-Up-Girls aus dieser Zeit, kam ja auch erst, nachdem sie allem den Rücken gekehrt und sich zur Ruhe gesetzt hatte.


    Die Übersetzung erschein mir subjektiv doch recht hakelig und teilweise in wenig unzusammenhängend. Ich möchte das hier auch nur an der Schreibweise der Straßennamen festmachen, welche teilweise von Kapitel zu Kapitel variieren.


    BLACK STILETTO bedient sich keiner Stereotypen, denn Judy Cooper ist alles andere als nur eine Heldin der damaligen Zeit. Sie steht zwar gegen die Bösewichte New Yorks auf, aber sie macht keinerlei Unterschiede zwischen Hautfarben oder ähnlichem, welches ja teilweise bei gerade in den Comics der damaligen Zeit – also den Fünfzigern – Gang und Gebe gewesen ist. Judy unterscheidet in brauchbarer Schwarz/Weiß-Manier nur zwischen Gut und Böse, ansonsten sind für sie alle Menschen gleich.


    Der Luzifer Verlag hat im vorigen Jahr bereits das dritte Abenteuer der BLACK STILETTO, Star and Stripes, als Taschenbuch aufgelegt. Laut Goodreads existieren insgesamt fünf Roman um die Abenteuer der sympathischen Superheldin. Somit wäre als die Halbzeit geschafft und ich hoffe das die Macher von Luzifer sich die anderen beiden Abenteuer auch noch auf ihre To-Do-Liste packen um zumindest mir eine Freude zu machen – scherzhaft gesprochen.


    Luzifer Verlag


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    Exorzist_f.jpgEtwas Übernatürliches hat von der zwölfjährigen Regan Besitz ergriffen und verwandelt sie in eine dämonische Kreatur.

    Da diverse Ärzte keine Erklärung finden, bittet Regans Mutter einen katholischen Priester um Hilfe. Doch alle Bemühungen von Pater Karras scheitern. Deshalb beantragt er bei seiner Kirche den Exorzismus. Der Priester will eine Teufelsaustreibung vornehmen, um das Mädchen zu retten …


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    Den Titel „Der Exorzist“ kennt man, selbst wenn man sich nicht nur ausschließlich mit phantastischer Literatur beschäftigt. Die meisten Menschen kennen jedoch nur den Film und nicht das Buch, welches ihm zugrunde liegt. Zu dieser Gruppe gehörte ich bisher auch, und als ich das Buch bekam, erwartete ich eigentlich den Film in Buchform vorzufinden, doch ich hätte mich nicht grundlegender irren können, obwohl Autor William Peter Blatty das Drehbuch verfasste.


    Statt einer vordringlichen Horrorstory wurde mir das Psychogramm eines Jahrzehnts geboten, welches sich zwar nicht mehr in den Kinderschuhen der psychologischen Forschung befand, sich aber trotzdem von der heutigen Zeit aus gesehen noch ein wenig wie die Steinzeit ausmacht.


    Sicherlich ist der Bestandteil der Bessenheit von Regan MacNeil zumeist dominierend, denn alle Protagonisten kommen irgendwann, irgendwie mit ihr und dem in ihr wohnenden Dämon in Berührung, allerdings sind die Charakterstudien der einzelnen Personen wesentlich interessanter als die Unflat und die Machdemonstrationen des Höllenwesens an sich.


    Auch wenn Pater Damien Karras den Löwenanteil der Geschichte gefühlt bestreitet, empfand ich die Anteile der einzelnen Protagonisten an der Story eher gleichwertig.


    Jedes Leben, welches durch die Geschehnisse im Haus an der Prospect Street berührt wird, gerät auf die ein oder andere Art und Weise aus den Fugen und ist unfreiwilligen Veränderungen unterworfen.


    Die Atmosphäre, welche Blatty in seiner Erzählweise erzeugt, erschafft das Gefühl sich eine Art Directors Cut des Films aus dem Jahr 1973 anzusehen. Alles ist dicht und engmaschig verwoben beschrieben. Leider machte mir das ab und an ein paar Schwierigkeiten der Handlung ununterbrochen folgen zu können, da die Kapitel sehr lang sind und man innerhalb von wenigen Seiten mehrmals den Handlungsort wechselt, ohne einen Absatz dazwischengeschoben zu haben.


    Was jedoch extrem in Auge fällt ist die wirklich gute Recherche des Autors zum Thema Psychologie und dort im Besonderen das Thema der Persönlichkeitsspaltung. Auch Kindheitstraumata und andere Umstände, welche zu einer eventuellen „Besessenheit“ führen könne, werden nicht ausgeklammert.


    Das Grauen der Geschichte entwickelt sich langsam, aber stetig. Wird man zu Beginn noch mit scheinbaren Nichtigkeiten konfrontiert, welche zwar schon den Grundstein des späteren Grauens in sich tragen doch zumeist eher wie ein Sittengemälde der Siebzigerjahre wirken, zieht Blatty trotzdem die Schraube der Beklemmung unterschwellig nach und nach an. Der schlussendliche Exorzismus an sich ist dann die Befreiung aus der Beklemmung, die sich mit der Anzahl der gelesenen Seiten immer weiter hochpotenziert.


    Das Buch war für mich packender als der Film, denn die Tiefe der Geschichte entwickelt sich erst hier in vollem Ausmaß. Für jeden Fan des psychologischen und okkulten Horrors ein Muss, wie ich subjektiv finde!


    Festa


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    Evolution_Z_03_f.jpgRay und die anderen Überlebenden bekommen den Auftrag, die Familie von Dr. Abbadon aus dem Überlebendenlager Sanctuary zur USS George Washington zu bringen. Der ehemalige Wissenschaftler der Firma Vita Invicta behauptet, an der Entwicklung des Virus mitgewirkt zu haben und stellt als Gegenleistung sein Wissen zur Herstellung eines Heilmittels in Aussicht. Auch wenn sie immer noch nicht wissen, wem sie trauen können, machen sich Ray und sein Team auf den Weg nach Sanctuary. Getrieben von der Hoffnung, die eigenen Familien wiederzufinden, stellt sich dies als fatale Entscheidung heraus…


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    Der dritte Band, der auf sechs Bände ausgelegten Zombie-Saga, beginnt mit einem sehr umfangreichen und ausführlichen Vorwort. Ein sehr positiver Aspekt, da ich den zweiten Band vor geraumer Zeit gelesen habe und nicht mehr alles an Handlung und Protagonisten so frisch in Erinnerung geblieben ist, wie ich es gerne gehabt hätte.


    Der Schreibstil von David Bourne hat sich, im Gegensatz zum vorherigen Band, sehr verbessert – so viel fiel mir direkt ins Auge. Nicht nur das seine Protagonisten an den ihnen gestellten Aufgaben wachsen, auch der Autor hat dies in beachtlicher Weise getan. Alles wirkte auf mich flüssiger, straffer erzählt, und auch packender in Szene gesetzt.


    Auch die Charakterzeichnung hat einen positiven Boost abbekommen. Ray und Kollegen wurden mehr ausgefleischt und sind nicht mehr so stereotyp wie bisher. Hier scheint der Autor einen Weg gefunden zu haben, sich mehr mit den Protagonisten zu arrangieren und auch ein paar stilistische Experimente diesbezüglich einzugehen.


    Die Handlungsstränge bleiben weiterhin nicht zu sehr verzweigt, und so kann man der Story an sich leicht folgen. Und auch wenn mich die Zombies sehr an die Monster aus „We´re alive!“ – einer amerikanischen Podcast-Hörspielserie – erinnerten, so sind sie eine willkommene Abwechslung im Alltag eines Dystopielesers, denn entweder nur Schlurfer oder Speeder sind auf die Dauer auch nicht wirklich ergiebig.


    David Bourne schließt während der Handlung ein paar Storykreise ab, doch beginnt er genau so viel Neue, welche Lust auf Nummer Vier im Bunde machen.


    Man merkt sehr schnell, dass es sich hier um die Halbzeit des Werkes handelt. Die bisherigen Antworten sind befriedigend genug, um die Welt von „Evolution Z“ besser verstehen zu können, aber trotzdem offen genug um gerade die interessanten Hintergründe noch ein wenig in weiter Ferne zu behalten.


    Für Fans von „The Walking Dead” ein Muss – da gebe ich dem Waschzettel auf der Rückseite des Buches gerne Recht.


    David Bourne


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    Sinnfinsternis_2_f.jpgDie Apokalypse schreitet rasend schnell voran: Es zuckt, schwelt und brodelt im Zombieland. Nach den erschreckenden Ereignissen in Georgetown erwacht Trent im Temple of Boyd, dem Hauptquartier einer Widerstandsgruppe, der sich Clara mit voller Überzeugung angeschlossen hat. Während Trent versucht, die Ziele dieser ominösen Organisation zu durchleuchten, lüften Forscher rund um den wissenschaftlichen Leiter Reuter ein Geheimnis, das den skrupellosen Kommandanten Gleeves zum Handeln zwingt.


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    Wer den REDRUM Verlag kennt, der weiß, dass es sich bei diesen Büchern um Literatur der etwas härteren Gangart handelt. So ist auch bei „Sinnkrise 2“ der Explicit Content-Warnhinweis auf dem Rückcover Programm.


    Wie bereits im ersten Teil, so ist die Wortgewalt von Autor Reyk Jorden beachtlich, denn die komplette Story trieft nur so vor Wortwitz und schwarzem Humor. Auch metaphysische Diskussionen und Exkurse sind mehrfach zu finden, was dem ganzen Buch einen irgendwie seltsamen Anstrich verleiht.

    Warum? Ganz einfach!


    Die Grundgeschichte dreht sich weiter um den Hauptprotagonisten „Trent Adams“, der sarkastisch und zu jeder Schandtat bereit durch die Welt des Zombieausbruchs stakselt, und versucht Sinn in die Finsternis zu bringen.


    Die Nebenstränge sind das, was man eigentlich von einem REDRUM Buch erwartet: Voller ekliger Beschreibungen und Dingen, welche Menschen sicher in der Lage sind zu tun, die man aber jedoch lieber mental ausklammern möchte, wenn man über die Bestimmung des Homo Sapiens nach sinniert.


    So fließt die Geschichte denn zwischen Dystopie und Kannibalenhorror hin und her, was für mich den Lesefluss immer wieder unangenehm unterbrochen hat. Teilweise empfand ich die Ekelszenen auch eher als Mittel zum Zweck, denn ansonsten ist das wohl die literarisch anspruchsvollste Zombie-Dystopie, die mir in der letzten Zeit untergekommen ist.


    Für zwischendurch ist der Zombie-Geschichtenanteil definitiv nicht geeignet, denn wenn man den quer liest, verpasst man so manchen Seitenhieb auf die Gesellschaft und das allgemeine Verhalten des oben bereits erwähnten Homo Sapiens.


    Ich muss allerdings gestehen, dass ich die Kapitel in denen sich „Benny“ und „Felber“ ein wenig schneller gelesen habe, als den Rest des Buches, denn hier sind die Hardcore-Ekelszenen, zu denen ich einfach keinen Bezug finden konnte.


    „Diener des Chaos“ setzt kontinuierlich fort, was mit „Georgetown“ begonnen wurde. Und auch wenn mich der Splatter und Gore Anteil dieses Mal ein wenig gestört hat, so möchte ich das Buch, gerade wegen der anderen Passagen, dennoch jedem Zombie-Fan wärmstens empfehlen.


    Redrum


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    One_3_f.jpgDer mit Spannung erwartete Abschluss der dreiteiligen Bestseller-Serie.

    Ein EMP-Angriff auf die Vereinigten Staaten hat die gesamte Elektrizität ausgelöscht und das Land in eine dunkle Vorzeit gerissen.

    John Matherson überlebte Hungersnot und Krieg und möchte endlich wieder Frieden finden. Doch als die neue Regierung die Verfassung außer Kraft setzt und immer mehr Bürger um ihre Freiheit kämpfen, sieht er eine neue Gefahr für die junge Nation: Eine gewaltige Revolution könnte alles in Schutt und Asche enden lassen …

    Wir sind in völlige Abhängigkeit der Technologie geraten. Essen, Licht, Wärme, Schutz und fließendes Wasser sehen wir als ganz selbstverständlich an. Doch William R. Forstchen warnt uns: Ein EMP-Angriff könnte uns schon morgen all dies nehmen.


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    Aller guten Dinge sind drei, und somit findet die „One“-Saga von William Forstchen mit „The Final Day“ nun ihr umfangreiches Ende.


    Nicht nur, dass der letzte Teil der Trilogie um einiges besser durchdacht ist als sein Vorgänger, man verlässt die Welt von John Matherson auch mit einem recht brauchbaren Gefühl, dass das Gute irgendwie gesiegt hat und das für die Menschheit im Großen und Ganzen noch so etwas wie eine Hoffnung besteht.


    Trotzdem bleibt der Kloss im Halse stecken, das sich die Geschehnisse der drei Bücher problemlos in der Realität umsetzen lassen und das die momentane amerikanische Regierung sich ähnlichen Mitteln bedient, welche der „Feind“ auch hier angewandt hat – kein Wunder, stammt das Original auch aus dem Jahr 2017.


    Die Story entwickelt sich hier auf einem größeren Spielfeld weiter und die engen Identifikationsmöglichkeiten mit den Protagonisten bleiben ein wenig außen vor. Ist man noch von den anderen Büchern gewohnt, sich in der ein oder anderen Person irgendwie wieder zu finden, so fand ich es diesmal ein wenig anstrengender einen nachvollziehbaren Bezug herzustellen.


    Dies mag auch daran liegen, dass hier mehr die militaristischen Themen zu finden sind als, wie bisher, die eher emotionalen und zwischenmenschlichen Töne, welche im alltäglichen Kampf um das Überleben immer wieder auftraten. Das macht das Buch weder besser noch schlechter als seine Vorgänger.


    Eine rundum gelungene Trilogie, welche apokalyptisch ohne Untote oder Außerirdische daherkommt und uns zeigt, was jeden Tag Wirklichkeit werden könnte.


    Festa Verlag


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    Z_Akten_1_f.jpgWürden Sie ein Jahr nach einer Zombie Apokalypse ein nahezu sicheres Versteck in einer von Untoten verseuchten Welt verlassen, wenn Sie ein Flugzeug hoch oben am Himmel sehen, das genauso schnell verschwindet, wie es auftaucht? Ohne zu wissen, wo es hinfliegt? Ohne zu wissen, was Sie auf der mörderischen Reise erwarten würde? Mit der unsäglichen Angst im Nacken, jederzeit so zu enden, wie diese armen Teufel dort draußen? Getrieben von ihrer nicht endenden Gier nach allem Lebenden.

    Sie würden!

    Mein Name ist Mike Defranco, und ich habe dafür einen hohen Preis bezahlt.


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    „Mein Name ist Mike Defranco, und ich habe dafür einen hohen Preis bezahlt.“


    So steht es als letzter Satz der Inhaltsangabe auf dem Buchrücken, und so ganz stimmt es nicht wirklich. Zwar zahlt Mike im Laufe des Buches einen hohen Preis, aber dies ist nicht nur seine Geschichte, sondern die einer ganzen Gruppe von Überlebenden nach einer Zombieapokalypse.


    Die „Streuner“, wie die Zombies in den Z-Akten genannt werden, sind bereits seit einem Jahr aktiv und die Menschheit wurde beträchtlich dezimiert, von den Untoten wie auch durch sich selbst.


    In diesem Setting begegnet der Leser eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Charaktere, welche sich in einem Kloster verschanzt haben und hoffen dort überleben zu können, auch wenn die versprochene Rettung ausgeblieb und man auf sich alleine gestellt ist.


    Mike Defranco ist eine Art Anführer dieser Gruppe. Er erkennt immer mehr, dass das Kloster keine Lösung auf lange Zeit sein kann und die Gruppe sich nach einer besseren Lebensmöglichkeit umsehen muss. Man beschließt also das Kloster zu verlassen und begibt sich auf einen mörderischen Weg, der die Schicksalsgefährten an die Grenzen all dessen bringt, was ein Mensch in der Lage ist zu ertragen.


    Wo genau dies alles spielt, konnte ich nicht wirklich herausfinden. Es ist von einem Fluss namens Waal die Rede, der durch die Niederlande fließt, und die Stadt Wilhelmsbrück – sowie eine Insel Langenmark – taucht ebenfalls auf, doch irgendwie wollte Google Maps keinen Zusammenhang diesbezüglich ausspucken.


    Die Story an sich, erinnerte mich in gewissen Zügen an „The Walking Dead“. Zum einen ist das ein Bauernhof, auf dem man Zombies in eine Scheune gesperrt hat, da es zombifizierte Freunde des Bauernhofbesitzzers gewesen sind – eine Anleihe an Hershels Farm. Zum anderen spielt eine Art Gouvernor mit, der den Bösewicht des Buches gibt. Auch sollte man sich nicht zu sehr an die Protagonisten an sich gewöhnen, denn Autor P. G. Conner tötet scheinbar gerne gerade die subjektiv wirklich sympathischen Menschen.


    Auch wird hier wieder die „Bestie Mensch“ bemüht, welche Macht und Besitz über das Überleben der eigenen Spezies stellt. Dadurch ergeben sich im Laufe der Geschichte immer wieder neue und interessante Konstellationen in den Zusammensetzungen der Teams, welche durch das zombieversuchte Land streifen.


    Die Schreibe ist flüssig gehalten und das erste Buch liest sich schnell durch. Bisher fehlen noch die tieferen Hinweise darauf, woher alles kam und wie man dagegen vorgehen könnte, doch am Ende verspricht ein „Fortsetzung folgt“ weitere Erkenntnis in diese Richtung.


    Für mich ist dieses Buch ein „Muss“ für Fans von „The Walking Dead“, denn das Feeling ähnelt sehr dem der TV-Serie. „Freefall“, der zweite Band der Serie, ist bereits erschienen und der Autor denkt auch gerade eine überarbeitete Neuauflage des ersten Teils an, auf den man nicht unbedingt warten sollte, denn so „schlimm“ wie ihn mir der Autor schilderte, ist der erste Teil definitiv nicht.


    BoD / Selbstverlag


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    Ende_1.jpgEine unbekannte Seuche bricht in Russland aus und verbreitet sich rasant über die Kontinente bis nach China. Die Medien verhalten sich seltsam still. Auch von den Regierungen gibt es kaum Erklärungen. Dann erreicht die Seuche Deutschland … Binnen weniger Stunden fallen alle Systeme aus und das Land versinkt im Chaos. Auf der Suche nach Sicherheit finden sich die Überlebenden in einer gefährlichen neuen Welt wieder. Ihr Ziel sind die Sicherheitszonen, welche notdürftig installiert wurden. Ein Kampf ums nackte Überleben beginnt. Denn wer stirbt, bleibt nicht tot. Das Ende beginnt!


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    Zombies, mal langsam und mal schnell. Schon länger gilt die Regel, dass die Stinker nur so vor sich hin schlurfen dürfen, nicht mehr, und spätestens seit „28 Days Later“ sind die blitzschnellen Wüterich-Untoten auch salonfähig geworden.


    Andreas Faber bedient sich in seiner Romanserie „Das Ende“ an den Sprintern und fügt ihnen noch eine Variante hinzu. Seine Stinker ähneln eher tierartigen Hybridwesen, welche auch nicht so wirklich tot zu sein scheinen – wobei diese Erkenntnis bis zum Ende des ersten Buches „The Long Road Home“ auch noch nicht belegt wurde.


    Und so wirklich viel erfährt man auch nicht, was sich denn dazu aufgeschwungen hat die Menschheit zu verändern, außer dass es da ist und dass es tödlich ist.


    Faber nutzt die komplette Länge des Buches um das Spielfeld sorgfältig aufzubauen und die einzelnen Protagonisten sehr ausführlich vorzustellen. Oft ist gerade so etwas tödlich für das Tempo der Geschichte, denn zu viele Autoren fahren gerade diesen Teil sehr uninteressant gegen die Wand. Dem ist hier jedoch nicht so, denn die Protagonisten werden während der laufenden Handlung ausgefleischt und nicht in langatmigen Rückblicken.


    Trotzdem menschelt es sehr, denn die Protagonisten treffen auf ihrem Weg zum gemeinsamen Ziel andere Personen, die mit der Zombieapokalypse auf ihre Art umgehen und somit auch die Hauptdarsteller des Ganzen in ihren Entscheidungen und Ansichten irgendwie beeinflussen.


    Der Autor tritt auch selbst im Buch, denn er scheint sich als „Andreas Keller“ in der Geschichte verewigt zu haben. Somit liegt die Vermutung für mich nahe, dass sich auch Menschen aus seinem realen Umfeld in den anderen Charakteren wiederfinden.


    Der Erzählstil wird im Laufe des Buches immer flüssiger und die anfänglichen Stockungen in der Geschichte verschwinden schnell und machen einem gut Tempo Platz.


    Der Cliffhanger ist beachtlich, denn die Protagonisten werden in einer sehr unangenehmen Situation zurückgelassen, was natürlich Lust auf den zweiten Teil macht, um dort zu sehen, ob sich die schreiberische Entwicklung von Andreas Faber dort fortsetzt.


    Selbstverlag


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    Paris ist als die Stadt der Lichter bekannt, eine Metropole berühmt für Romantik und Schönheit. Doch unterhalb der geschäftigen Straßen und Cafés liegen die Katakomben, ein Labyrinth aus zerfallenden Tunneln, angefüllt mit sechs Millionen Toten.


    Als eine Videokamera mit mysteriösem Bildmaterial auftaucht, wagt sich eine Gruppe von Freunden in die Tunnel, um Nachforschungen anzustellen. Doch was als unbeschwertes Abenteuer beginnt, wird schnell zum Albtraum, als sie ihr Ziel erreichen – und auf das Böse stoßen, das dort lauert.


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    Manchmal denkt man: Es gibt Bücher, die versauen einem schon zu Beginn den ganzen Spass am Lesen! Doch dann kommt alles anders, als es sich das Besserwisserchen nach den ersten Sätzen des Prologs gedacht hat.


    Auch wenn im zweiten Band der „beängstigendsten Orte der Welt“ direkt im ersten Satz erzählt wird, wer denn alles nicht überleben wird, sollte man diesem Braten unterhalb von Paris nicht wirklich über den Weg trauen.


    Und auch der zweite „Kenn ich auch schon“-Gedanke wird in Laufe der Story wieder ad acta gelegt, denn die anfänglich fast identische Besetzung der Protagonisten – welche man meint in dieser Form charakterlich bereits aus „Suicide Forest“ zu kennen – entpuppt sich nicht als das, was man zuerst annimmt.


    Die Geschichte beginnt wie „Ein Amerikaner in Paris“, doch ist die Lovestory bald nur noch ein Hintergrundrauschen. Sobald es in die Katakomben unter Paris geht ist an enttäuschte Liebe und Eifersucht nicht mehr wirklich zu denken.


    Jedes umblättern einer Seite brachte mich näher an die Protagonisten heran und man kann das knirschen der Knochen unter den Füßen der Urban Explorers – in diesem Fall „Kataphile“ genannt – förmlich hören.


    Autor Jeremy Bates scheint sich mittlerweile auf seine Orte eingeschossen zu haben, denn „Die Katakomben“ ließ sich für mich wesentlich flüssiger lesen, als der erste Ausflug der Reihe in den Selbstmörderwald. Irgendwie gaben die unterirdischen Gänge, bei denen man nie voraussehen kann was hinter der nächsten Weggabelung lauert, auch mehr her, als der Forest mit den hängenden Leichen.


    Bates greift tief in die Trickkiste des Horrors und schreckt auch nicht davor zurück Nazis aus dem Hut zu zaubern und sie seinen Helden auf den Hals zu hetzen. Doch kann man sich bei keiner Begegnung wirklich sicher sein, ob der Charakter desjenigen auch so bleiben wird, denn Feinde werden zu Freunden und umgekehrt.


    Bisher hat es die Reihe auf fünf Ausgaben im englischen Original gebracht. Sollte sich dort die Steigerung so fortsetzen, wären „Helltown“, „Island of the Dolls“ und „Mountain of the Dead“ ein reinlesen wert.


    Luzifer Verlag


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    Die alten Regeln gelten nicht mehr, seit drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit beinahe ausgelöscht haben. Marodierende Banden beherrschen das Land, und auf dem freien Markt sind Waren nur im Tausch gegen Gefallen zu haben.


    Um an Medikamente zu kommen, lässt sich die herumreisende Laylay auf ein Geschäft ein: Weil sie als Einzige immun gegen das Virus ist, soll sie den Marktbewohner Zeeto in der Todeszone aufspüren. Als sie ihn findet, ist er bereits infiziert. Zudem hat er etwas in einer geheimen Bunker-Anlage gefunden: ein Baby. Und obwohl das Virus Laylay nichts anhaben kann, beginnt sie sich zu verändern …


    Eine postapokalyptische Utopie auf den Ruinen eines zerstörten Deutschlands.


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    Wenn die Fiktion zur Realität wird, wird das lesen zur ungewollten mentalen Mutprobe. Ich habe „Wasteland“ gerade erst gelesen und befinde mich im Nichtweltenfluchtmodus weiterhin unter dem Eindruck von Sars-Covid-2 oder Covid 19 oder Corona, dem Virus, dass gerade auf unserem Planeten wütet und bereits tausende von Todesopfern gefordert hat.


    Ich möchte hier den Autoren des Buches, Judith C. Vogt und Christian Vogt, keine prophetischen Fähigkeiten unterstellen, doch ist ihre „Wastelandkrankheit“ sehr nahe an dem dran, was Covid 19 den Menschen antut, die mit ihm infiziert sind.


    Man mag mir diesen kleinen Jetztzeitexkurs nachsehen, doch es drängte sich regelrecht auf, diese Anmerkungen zu machen. Nun zum Buch an sich…

    Die Inhaltswarnung am Ende des Buches – auf die aber schon zu Beginn des Buches hingewiesen wird – besagt folgendes:

    Gewalt, explizite Schilderung von Sex, Depression und bipolarer Neurodivergenz, Kontrollverlust, verbale Androhung sexueller Gewalt, Erwähnung von Sklaverei und sexuellem Missbrauch


    Dem ist auch nichts mehr hinzuzufügen, denn all das genannte kommt im Buch vor. Wem das nun sehr hart und ziemlich brutal erscheint, der sei beruhigt, denn die Schilderungen sind nicht so ausufernd und überdeutlich, dass man sie nicht ertragen könnte. Freunden von weichgespülten Jugend-Love-Dystopien sei allerdings empfohlen, dieses Buch weit zu umfahren, denn für eine saubere Teeny-Opera in apokalyptischen Zeiten ist „Wasteland“ definitiv zu realistisch und zu dreckig.


    Die Welt ist kaputt, denn 2024 bricht alles irgendwie zusammen und bis 2064, dem Jahr in dem die Geschichte spielt, hat man bereits drei Kriege hinter sich und ist in zivilisatorisches Hinterland zurückgefallen.


    Die Lebensräume teilen sich in zwei Gebiete auf: Die Wastelands und die Ödlande. In den Ödlanden fristet der Rest der verbliebenen Menschheit sein Dasein, währen die Wastelands verseuchte Gebiete sind, die nur in Schutzausrüstung kurzfristig betreten werden können. In ihnen holt man sich ohne Schutzkleidung unweigerlich die oben bereits erwähnte „Wastelandkrankheit“, welche nach und nach die Lunge zersetzt und zu einem unschönen Tod führt.


    In dieser Welt leben Laylay und Zeeto, zwei junge Menschen deren Schicksal miteinander verbunden ist, ohne dass sie es auf diese Art und Weise zuerst überhaupt wollen. Laylay reist mit ihrem Vater auf einem Motorrad mit Beiwagen durch die Ödlande, während Zeeto im „Handgebunden-Markt“ lebt, einer Konklave die Handel betreibt. Laylay und Zeeto treffen sich, als Laylays Vater wieder einmal das Medikament für seine Tochter besorgen muss, und so nimmt die Geschichte ihren Lauf.


    Ich will von der Story nicht zu viel offenbaren, aber ein paar Hinweise zum allgemeinen Setting können nicht schaden.


    Die Menschheit besteht aus mehreren Fraktionen. Da sind die „Hoper“, welche versuchen das Beste aus den Gegebenheiten zu machen und die Menschheit wieder auf die Füße zu stellen – siehe auch die Bewohner des „Handgebunden-Markt“. Dann gibt es die „Toxxer“, anarchistische Gruppierungen, denen es nur darum geht das Beste für sich selbst zu sichern und Macht über andere auszuüben. Und es gibt religiöse Sekten, die versuchen beide Fraktionen zu ihren Glauben zu bekehren und sich so zu vergrößern.


    Die verschiedenen Settings erinnerten mich an Teile aus MAD MAX. Der „Handgebunden-Markt“ erschien mir wie eine Hommage an „Bartertown“ mit seiner „Donnerkuppel“ und die Gangs der „Toxxer“ schienen aus MAD MAX 2 entsprungen zu sein, an die dort marodierenden Motorradbanden angelehnt.


    Es gibt keine Trennungen zwischen männlich und weiblich mehr, denn jeder kann dort das sein, was er gerne sein möchte. Festgelegt wird dies allerdings an den Pronomen „sie“, „er“ und „ser“, was teilweise für recht skurrile Bezeichnungen im Erzähltext sorgt.


    Erzählt wird alles von Zeeto und Laylay, welche die vierte Mauer schon von Anfang an durchbrechen und auch gerne einmal monologische Zwiesprache mit dem Leser halten. Die dritte Ebene ist die eines Toxxers, welcher sich der Technik der alten Welt bedient – die Ebene nennt sich das „No WiFi“.


    Klingt nach einer sehr umfangreichen Welt? Ja – das kann man mit Fug und Recht behaupten.


    Und nicht nur die Gegebenheiten sind interessant. Die Sprache der kompletten Erzählung trieft nur so von Sarkasmus und auch wenn manchmal das lachen im Halse stecken bleibt, so ist der Balanceakt zwischen den dunklen Teilen der Geschichte und den Hoffnungsschimmern sehr ausgewogen getaktet.


    Tiefgang findet man ebenfalls in den Erkrankungen der beiden Hauptprotagonisten, denn Zeeto leidet unter einer bipolaren Störung, welche sehr anschaulich und verständlich erklärt wird. Wenn man selbst unter Depression leidet, so wie der Verfasser dieser Zeilen, so kann man viel von sich selbst in Zeeto wiederfinden. Und die manischen Anteile seiner bipolaren Störung sind so gut nachvollziehbar, dass man sich dem fiktiven Burschen teilweise sehr nahe fühlt.


    Nun habe ich immer Schwierigkeiten damit, bei einem so gelungenen Buch einen zweiten Teil zu akzeptieren, da man damit oft sehr viel verschlimmert. Nach der ungefähren Hälfte des Buches kam mir jedoch die Frage wie man diese ganzen Erzählstränge einfach so zusammenfügen und beenden wolle, denn dafür erschien mir der Rest der Seiten ein wenig zu dünn. Doch nach Seite 370 war mir klar, dass sich eine Quest für Laylay und Zeeto, inklusive Mtoto ( einem Baby aus dem Wasteland), ankündigte, welche dann in „Wasteland 2 – Auf der Suche nach XYZ“ (oder so) nachzulesen sein wird, vermute ich.


    Sehr umfangreiche Dystopie aus deutschen Landen, die im Jugenddystopiegewand daherkommt, aber durch ihren Tiefgang definitiv keine ist.


    Droemer / Knaur


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    Searching_Paradize_01_f.jpgEx-SEAL Shane Miller glaubt, dass ihn nach seiner unehrenhaften Entlassung nichts mehr erschüttern kann. Doch plötzlich befindet sich die Menschheit im Krieg. Ein Virus verwandelt Tote in hungrige Bestien.

    Gemeinsam mit der Krankenschwester Ana begibt sich Shane auf die Suche nach ihren Familien. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt und die nach Fleisch kreischenden Monster sind nicht ihre einzigen Feinde.

    Ein rasanter Trip, der nur eins zum Ziel hat: Überleben!

    Altersempfehlung: ab 16 Jahre


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    „Mit Seaching ParadiZe hat Jasmin Knappenberger nun eine Zombie-Reihe nach ihren eigenen Vorstellungen kreiert“


    So steht es im Autorentext des Buches, und ich kann dem Satz nur Recht geben. Doch sind diese Vorstellungen für einen alten Dystopen wie mich teilweise bereits bekannt. Allerdings sollte ich auch sofort anmerken, dass man gerade in einer Dystopie mit Zombies fast unmöglich das Rad neu erfinden kann.


    Die Geschichte beginnt ein wenig chaotisch, zumindest empfand ich es so, denn die eröffnenden Geschehnisse haben auf den Rest des Buches kaum Einfluss und werden erst ganz am Schluss relevant.


    Doch der Reihe nach: Die Charaktere sind gut ausgewählt und bunt gemischt. Da ist von ein paar Navy SEALS, über eine Krankenschwester, bis hin zur dysfunktionalen Familie alle Spielarten zu finden, die in einer Dystopie dem Hauptprotagonisten das Leben auf die ein oder andere Art erschweren können.


    Die Seuche ist schnell ausgelöst und innerhalb von zwei fiktiven Tagen geht alles ungeordnet den Bach herunter, was sich vorher noch Zivilisation geschimpft hat.


    Auch hier merkt man den Erstling, denn irgendwie ging mir das alles ein wenig zu schnell und zu oberflächlich vonstatten. Natürlich hat man bei einer Reihe hinterher die Möglichkeit die bisherigen Versäumnisse im Erzähltechnischen noch nachzuholen, allerding hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe, gerade was das Umfeld der Story betrifft, gewünscht, denn die Szenenführung lässt gerade zu Beginn ein paar Wünsche offen.


    Die eigenen Vorstellungen der Autorin merkt man gerade den Zombies an. Diese benutzen Werkzeuge, wie eine Axt, kreischen und sind schnell, wenn es um das ergattern ihrer Leibspeise geht. Ebenfalls lassen sie sich durch ein Beruhigungsmittel ruhig stellen, was mich jedoch vor die Frage stellte „Woher kommt ein Blutkreislauf, wenn man tot ist?“ – aber die Möglichkeit einer Erklärung, kann die Autorin ja noch in den nachfolgenden Bänden nutzen.


    Wie eingangs bereits erwähnt, erkannte ich gewisse Versatzstücke innerhalb der Geschichte wieder. So kamen mir die schnellen, kreischenden Zombies bekannt vor, kann man sie auch in der amerikanischen Podcastserie „We´re alive!“ antreffen. Auch das bevorstehende Schicksal Shane Millers, seines Zeichens der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen, kennt man bereits aus der Morgenstern-Virus-Trilogie von Z. A. Recht. Doch wie bereits erwähnt: Man kann bei Zombies das Rad nicht mehr neu erfinden, und besser gut zusammengesucht, als schlecht zusammengeschustert.


    Der erste Band macht Lust auf mehr, denn er lässt sich gut und flüssig lesen. Man merkt der Autorin an, das sie Ahnung von dem hat, über das sie da schreibt und das sie mit Herzblut an die Sache herangeht.


    Blutwut Verlag


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    Todeszone_Berlin_f.jpgDie Gesteinsprobe eines Asteroiden, die mit einer chinesischen Sonde zurück zur Erde gelangt, verwandelt Millionen Berliner in wilde Bestien und lässt die ganze Stadt im Chaos versinken.


    Nur wenige Menschen haben das Glück, nicht »erleuchtet« zu werden – darunter ein Team des Kommando Spezialkräfte, das zur Sicherung der Landestelle ausgeschickt wurde. Sich wiederholende elektromagnetische Impulse verhindern das Eindringen von außen in die Todeszone: Berlin.

    Nur Hauptfeldwebel Haase und seinen Männern kann es gelingen, die Bedrohung auszuschalten. Dafür müssen sie nach dem Absturz ihres Helikopters jedoch zu Fuß quer durch Berlin und an Tausenden von mordlüsternen Kreaturen vorbei, um bis zum Landeplatz der Sonde vorzudringen.


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    Dystopien haben nach wie vor Hochkonjunktur. Nun mag man hinter dem Verlangen des Menschen nach dystopischen Geschichten vermuten was man will, aber in der momentanen Situation (während ich dies verfasse tobt Covid 19 über den gesamten Planeten) kann diese Art von Weltenflucht auch genau das sein, was man zur Ablenkung braucht.


    Andreas Kohn hat mit seiner „Zombiecalypse“ ja bereits bewiesen, dass er sich in apokalyptischen Gefilden bestens auskennt. Mit „Todeszone: Berlin“ erweitert er sein Portfolio diesbezüglich um eine neue Spielart des Genres.


    Diesmal sind es keine Zombies, welche die menschliche Gesellschaftsordnung durcheinanderwirbeln, es sind lebende und fühlende Wesen, welche aber dennoch nicht mehr wirklich zur Spezies Mensch zu rechnen sind.


    Die Widersacher der Protagonisten verhalten sich wie die „Monster“ aus „28 Days Later“, ohne jedoch den Wunsch nach Menschenfleisch ihr Eigen zu nennen. Um nicht zu viel zu verraten, möchte ich nicht wirklich zu extrem in Detail gehen.


    Wer sich in der dystopischen Literatur auskennt, kann schon relativ schnell erahnen, was der Auslöser für die Veränderung der Berliner gewesen ist. Die Hinweise sind mehr als deutlich, wenn man den Protagonisten genau zusieht, was sie denn alles vor der ganzen Misere angestellt haben.

    Wie gewohnt lässt sich Andreas Kohn nicht viel Zeit mit einer zu ausführlichen Vorstellung von Land und Leuten und Gegebenheiten, sondern geht sofort in die Vollen. Die gewohnten Hintergrundinformationen bekommt man, wie ebenfalls von ihm gewohnt, stückchenweise im Laufe der Geschichte präsentiert.


    Die Charaktere sind vielschichtig und verhalten sich nicht nach Schema F, sondern können einem gestandenen Kohnisten wie mir noch das ein oder andere Überraschungsmoment abringen. Man bekommt hier zusätzlich noch einen Blick in die Gedankenwelt der „Monster“ präsentiert, welche bei einem Zombieroman nur wenig Sinn ergeben würden.


    Die Mischung zwischen Action und den Momenten, in denen mehr die Geschichte an sich vorangetrieben wird, ist ausgewogen und ich hatte nie das Gefühl mich bei den Erklärungen und Vorstellungen zu langweilen. Was mich nach wie vor zu dem Punkt bringt, warum Andraes Kohn nicht schon längst von einem der größeren Verlage entdeckt und veröffentlicht wurde.


    Die „Todeszone: Berlin“ erfindet das endzeitliche Rad nicht neu, aber versteht es kurzweilig zu unterhalten. Das Ende ist zwar eines, aber es ist offen wie ein Scheunentor, durch das ein zweiter Teil problemlos hindurchpassen würde.


    Andreas Kohn


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    Samael_1_f.jpgSie begegnen sich im Flur, sie begegnen einander im Traum, sie begegnen Satan. Privatermittler Matteo Martin und Gothicgirl Luna Schmidt sind eigentlich nur Nachbarn, aber zwischen den beiden scheint es eine besondere Verbindung zu geben. Während Matteo bei einer Ermittlung zum Spielball wahnsinniger Okkultisten wird, spielt Luna unwissend mit ihren magischen Fähigkeiten und geht zu weit. Moderner Satanismus, ein ordentlicher Schuss Urban-Fantasy sowie jede Menge Blut und Sex. Abgedreht und doch bloß ein Auftakt…


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    Nicht lang fackeln, direkt ins Volle. Den Eindruck bekommt man sofort auf den ersten Seiten, denn auf denen wird bereits ausgeweidet und es fließt das Blut nur so in Strömen. Glücklicherweise bleibt dies nicht so, und Autorin Nici Hope beginnt damit eine Welt voller Mystizismus, Magie und Esoterik aufzubauen, die mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten kann.


    Die Handlungsebenen der Geschichte teilen sich in drei Bereiche auf. Zum einen ist da der allwissende Erzähler, der die beiden Ebenen der Hauptakteure ab und an miteinander verbindet. Dann wären da das Gothicgirl „Luna“ und der Privatschnüffler „Matteo“, welche beide in der Ich-Form erzählen. Normalerweise ist das kein Problem, doch waren mir die Gedankensplitter der beiden Protagonisten vom Erzählfluss her zu deckungsgleich in der Wortwahl, als das ich sie hätte sofort voneinander unterscheiden können – doch gibt es da die Kapitelüberschriften, welche hilfreich unter die Arme greifen. Da es sich bei „Samael Rising“ um das Erstlingswerk der Autorin handelt, möchte ich da auch nicht zu viel Schelte für verwenden.


    Man hat als Leser hier den Vorteil, genau so wenig oder viel zu wissen, wie die beiden Hauptprotagonisten. Man erlebt die Geschichte aus der Sichtweise der beiden und ist somit auch jederzeit mittendrin im Geschehen.


    Was mich ein wenig verwunderte, ist das Matteo keine Probleme mit dem Übernatürlichen hat, dem er sich gegenüber sieht, sondern alles als Drogenrausch oder Traum abtut, ohne dabei jedoch in Panik zu verfallen. Das war mir ein wenig zu cool, denn auch wenn diese Dinge für Luna „normal“ sind, da sie sich ausgiebig damit befasst, so hätte ich doch dem eher realistisch angehauchten Matteo ein wenig mehr Bodenhaftung erwartet.


    Nici Hope braucht ein wenig um sich aufzuwärmen, doch dann nimmt die Story Fahrt auf, um in einem recht imposanten Finale zu enden, in dem nicht immer klar ist, wer denn nun gut und wer böse ist.

    Die Unterbrechungen des Textes mit vielen (vermutlich) Bleistiftzeichnungen der Protagonisten sorgen für Abwechslung und helfen den Lesern, welche vielleicht nicht so ganz die Beschreibungen der Optik der handelnden Personen nachvollziehen können, ein wenig auf die Sprünge.


    Dies ist nur der Auftakt zu einer wesentlich größeren Story, die viel Potential bietet. Die Charaktere sind nicht so stereotyp wie man vielleicht vermuten mag und die ganze Sache hat auch die ein oder andere Anleihe. Trotzdem ist es keine Durchgangskost, die man mal eben so nebenher weglesen sollte.


    Blutwut Verlag


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    Abaddon_02_f.jpg2306.

    Neu-Babel, die legendäre Stadt des Reichtums: Alte Hochtechnologie und skrupelloser Handel bescheren den Stadtbewohnern, die sich in luftiger Höhe gegen den Rest der Menschen abschotten, Unabhängigkeit und Reichtum.

    Aber selbst hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Und nicht jeder, der es sich wünscht, darf am großen Wohlstand teilhaben.

    So ergeht es auch Nele. In der Hoffnung auf ein besseres Leben zieht sie mit ihrem Gefährten Gazael nach Neu-Babel, wo sich der Traum vom Glück in einen Albtraum verwandelt. Als sie auch noch an »Verfall« erkrankt, scheint ihr Schicksal besiegelt. Doch sie nimmt den Kampf auf und begibt sich auf die schier aussichtslose Suche nach einem Heilmittel.

    Für den ultrareichen Lukures ist das Leben ein einziger Rausch aus Drogen, Dirnen und anderen Belustigungen. Er genießt sein Leben in vollen Zügen – bis die Reize plötzlich fad schmecken und die Welt an Farbe verliert. Mit allen Mitteln versucht er, der wachsenden Leere zu entkommen, aber erst ein dunkler Kult bringt ihn seinem Heilmittel schließlich einen Schritt näher.


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    Remedium (Mehrzahl: Remedia oder Remedien) stammt aus dem Lateinischen und bezeichnet:

    Im Allgemeinen: Ein Gegenmittel

    In der Medizin: Ein Heilmittel

    …soweit Wikipedia!


    Alle Wege führen nach Rom, so auch scheinbar hier der Weg der drei Autoren der Serie. Wobei man sich jetzt aber fragen muss, ob es wirklich eine Serie ist, oder eher eine Anthologie postapokalyptischer Geschichten, denn in #2 gilt „Neues Spiel, neue Protagonisten“.


    Das man sich hier beim alten Rom und dessen Gepflogenheiten bedient hat, wird von Anfang an klar und die Dreierbande macht auch keinen Hehl daraus. Wie so auch nicht? Spielt dies doch alles auf dem Planeten Erde und man sollte davon ausgehen, dass sich gewisse Herrschaftssysteme in einem apokalyptischen Umfeld wieder etablieren können. Nach dem Motto „Hatten wir schon einmal, hat halbwegs funktioniert, wieso also nicht kopieren?“, denn der Mensch ist bekanntlicherweise ein Gewohnheitstier.


    Doch auch die Segnungen der Neuzeit, vor dem Untergang, sind nicht in Vergessenheit geraten und der Ausspruch eines Rauschmeisters – nein, nicht Rausschmeißer – bezüglich des Umstandes das sich zwar die Gegebenheiten verändert hätten, aber der Mensch an sich nicht, trifft den Nagel mitten auf den flachen Kopf. Und dieser Rauschmeister bedient sich ebenfalls Dingen wie Viagra, von der als rautenförmige blaue Pille gesprochen wird.


    Zwei Handlungsebenen bestimmen den Verlauf der Geschichte, welche sich auf Neu-Babel, einer Pfeilerstadt hoch in den Wolken abspielt. Neu-Babel ist in zwei Abschnitte unterteilt: Braunbabel – der Teil in dem die Ärmsten der Armen ihr hartes und unwürdiges Leben fristen und Prachtbabel – der Teil, auf dem Völlerei, Überfluss und Dekadenz zuhause sind.

    Einer der beiden Hauptprotagonisten ist Nele, eine junge Frau auf Braunbabel, welche ein schweres Schicksal aufzuweisen hat. Nicht nur das sie um ihr tägliches Überleben kämpfen muss, auch eine Krankheit macht ihr Leben zusätzlich zur Hölle.


    Der zweite Hauptprotagonist ist der Superiat Lukures auf Prachtbabel, welcher innerlich bereits durch die ganzen Vergnügungen, welche sein Leben im Überfluss anzubieten hat, abgestorben ist. Er versucht dieser schwarzen Leere der Gleichgültigkeit zu entfliehen und begibt sich auf eine Reise zu sich selbst. Die Reise Lukures zeigt die Segnungen der Achtsamkeit nach Kabat Zinn und die Möglichkeiten, welche einem das Leben bieten kann, wenn man sie nur erkennt.


    Doch sind die beiden nur Menschen, und auch wenn alles im Jahr 2306 spielt, so sind die Verhaltensweisen sofort erkennbar und können auf jede Epoche der Menschheitsgeschichte umgelegt werden. Immer nach der Maxime „Älter werden wir, aber wir lernen nichts dazu!“.


    Auch der zweite Band bot mir kurzweilige Unterhaltung, welche auch den hin und wieder aufkommenden Seitenhieben auf die Jetztzeit geschuldet ist.


    Thomas Lohwasser, Vanessa Kaiser und Thomas Karg bieten wieder eine Geschichte aus einem Guss an, was bei einem Autorenteam sicher schwer zu bewerkstelligen ist. Auch sollte das Lektorat von Torsten Low einmal lobend erwähnt werden, denn ich konnte auf 153 Seiten nur einen einzigen Fehler entdecken. Respekt!


    Verlag Torsten Low


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    Wearing the Cape ist eine spannende neue Serie bei Feder & Schwert, die sich zwischen Urban Fantasy, Science-Fiction und Jugendbuch bewegt. Als die junge Hope Corrigan durch einen Unfall plötzlich Superkräfte erhält, wird ihr Leben mit einem Mal sehr viel komplizierter. Statt Kursen am College, Shopping-Touren und sozialen Events stehen plötzlich Notfalleinsätze und Weltrettung auf dem Programm …

    Mit “Astras Bewährungsprobe” wird erzählt, wie es mit Astra bei den Sentinels weitergeht!


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    Der Kampf gegen das Unrecht hat manchmal sehr hohe Kosten und tödliche Konsequenzen. Astras Leben hat sich, seitdem ihre Superkräfte aktiviert wurden, sehr verändert. Ihre Lehrzeit bei der in Chicago beheimateten Superheldentruppe „The Sentinels“ hat sie hinter sich gebracht und dort mehr über das Leben als Superheld gelernt, als ihr eigentlich lieb ist. Nicht nur mit dem Egoismus und der Bosheit ihrer Gegner musste sie zurechtkommen, sondern auch auf brutale Art und Weise lernen müssen, wie man mit dem Tod eines geliebten Menschen umgeht.


    Und nicht nur die supergepowerten Gegner sind ein Problem. Die normalen Menschen sehen die Superhelden als genauso eine große Bedrohung an, wie die Superschurken sie darstellen. Man verlangt nach Kontrollorganen, welche die Helden überwachen sollen, und es sollen Geheimidentitäten aufgedeckt werden. Das Militär zeigt Interesse an den Helden, sind sie doch als Superwaffen einsetzbar. Und als wenn dies noch nicht genug Stress wäre – nun bekommt Astra auch noch ihre eigenen Schüler verpasst.


    Astra hat ja bereits im vorigen Band eine paar wirklich gigantische Schritte nach vorne in Richtung eher erwachsener gewordenen Superheldin gemacht. So ist das Zusammenspiel mit ihren Zöglingen ganz besonders reizvoll, da diese natürlich fast dieselben Fehler machen wie Astra.

    Marion G. Harmons sehr flüssiger und leicht nachzuverfolgender Schreibstil wird auch hier weiter beibehalten. Auch merkt man der Serie an, dass sie eher für ein jugendliches Publikum ausgelegt ist. Die Identifikationsmöglichkeiten sind nach wie vor vorhanden, und wenn sie auch nicht mehr Astra direkt sein mögen, so finden sich die Leser sicher in der ein oder anderen Person aus dem Trainingsprogramm wieder.


    Mir als Uralt-Superhelden-Fan machte auch der dritte Band viel Spass. Man erkennt zwar nach wie vor eine Menge wieder, doch ist es gerade in diesem Genre recht schwierig komplettes Neuland zu betreten.


    Damit wären dann auch die deutschen Ausgaben von „Wearing the Cape“ am, vielleicht vorläufigen, Ende angelangt. In den USA ist man bereits bei Band Acht angekommen, es wäre also noch Material vorhanden, welches Feder & Schwert übersetzen und veröffentlichen könnte.


    Feder & Schwert


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    One_2_f.jpgEin Jahr nach den turbulenten Ereignissen von ONE SECOND AFTER: Ein EMP-Angriff hat sämtliche elektronischen Geräte unbrauchbar gemacht.

    Der Geschichtsprofessor und Ex-Colonel John Matherson treibt in einer friedlichen Kleinstadt in North Carolina den Neuaufbau mit primitiven Mitteln voran.


    Die Ankunft eines Regierungsvertreters weckt die Hoffnung, dass eine starke Hand landesweit geordnete Verhältnisse schafft. Stattdessen werden junge Männer und Frauen mit übertriebener Härte für eine ominöse ›Armee des Nationalen Wiederaufbaus‹ abgezogen. Diese Truppen sollen in weit entfernte Unruhegebiete geschickt werden. Matherson wird klar, dass mit dieser aufkeimenden Regierung nicht alles so ist wie es sein sollte und dass er etwas unternehmen muss …


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    Nach dem elektromagnetischen Impuls ist in der Welt von „One“ ohnehin nichts mehr so, wie es einmal gewesen ist und die Menschen im verträumten Black Mountain versuchen sich ihr Leben so gut es geht mit den neuen Bedingungen einzurichten. Dies ist allerdings nicht ganz so einfach, wie man vielleicht denken mag, denn nicht nur in den vereinigten Staaten von Amerika herrscht das blanke Chaos und das Gesetzt des Überlebens des Stärkeren ist an der Tagesordnung.


    Eine neue Regierung hat die Macht in den Staaten ergriffen und das zuerst erhoffe Gute, was daraus resultieren könnte, schlägt schnell in Ernüchterung um, als man die Jugendlichen des Städtchens, in dem der ehemalige Professor und Ex-Soldat John Matherson versucht normale Verhältnisse wiederherzustellen, für eine Armee rekrutieren will, welche in Krisengebieten eingesetzt werden soll.


    Man hat das Gefühl, sich im neunzehnten Jahrhundert wiederzufinden, wenn man die Lebensweise der Bevölkerung von Black Mountain betrachtet. Es fehlt nicht nur an den existenziellsten Dingen, welche wir heutzutage als selbstverständlich erachten, sondern die Spezies Mensch ist auch wieder in ihre etwas archaischeren Verhaltensweisen zurückgefallen.


    Dinge die man früher von Elternteil zu Kind weitergegeben hat, werden nun der Schule gelehrt, da man sie in den zivilisatorisch ansprechenderen Zeiten vollkommen vergessen hat. Überleben will eben gelernt sein, wenn man auf die Annehmlichkeiten einer vollkommen vernetzten und übersättigten Gesellschaft verzichten muss.


    William Forstchen schildert auch im zweiten Teil seiner dystopischen Trilogie eine Welt wie sie schneller Wirklichkeit werden könnte, als uns allen lieb sein kann. Er zeigt auf, wie schwer es Menschen fällt sich an neue Strukturen zu gewöhnen, wenn eine allgegenwärtige Institution fehlt, welche das Zusammenleben zumindest in rudimentären Bahnen regelt und bestimmt. Zwar ist sich nicht jeder selbst der Nächste, doch Despoten haben immer Hochkonjunktur, wenn es um neu zu ordnende Machtverhältnisse geht.

    Realistisch, schonungslos und mit wissenschaftlich belegtem Hintergrund.


    Festa Verlag


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