Michael Ondaatje: Katzentisch
Erwähnt werden die Bhagavadgita und die Upanishaden.
Ach ja, und Thomas Manns "Zauberberg".
Vielleicht kommt noch mehr; ich habe das Buch noch nicht ausgelesen.
Michael Ondaatje: Katzentisch
Erwähnt werden die Bhagavadgita und die Upanishaden.
Ach ja, und Thomas Manns "Zauberberg".
Vielleicht kommt noch mehr; ich habe das Buch noch nicht ausgelesen.
Linda Winterberg
Solange die Hoffnung uns gehört (Roman)
Aufbau Taschenbuch 2017
471 Seiten
amazon:
Frankfurt, 1938: Als Sängerin darf die Jüdin Anni nicht mehr auftreten. Nur mit Mühe kann sie für sich und ihre kleine Tochter Ruth sorgen. Die Angst vor dem NS-Regime wird immer größer, aber all ihre Bemühungen, gemeinsam auszureisen, scheitern. Schließlich ringt sich Anni zu der wohl schwersten Entscheidung für eine Mutter durch: Um wenigstens ihre Tochter in Sicherheit zu wissen, schickt sie Ruth mit einem der Kindertransporte nach England. So bald wie möglich will Anni ihr folgen. Doch dann bricht der Krieg aus, und sie kann das Land nicht mehr verlassen …
Die berührende Geschichte einer jungen Mutter, die ihr Kind zu retten versucht, indem sie es auf eine Reise ins Ungewisse schickt.
Dieses erst vor wenigen Monaten erschienene Buch spricht mich an, weil ich lesetechnisch gerade viel in den Zwanzigern und Dreißigern des letzten Jahrhunderts unterwegs bin und mich schon länger einmal mit dem Thema der Kindertransporte beschäftigen wollte. Das wird bestimmt keine emotional leichte Lektüre, v.a., wenn man selbst (kleine) Kinder hat.
Hat jemand Lust, es ca. ab Mitte / Ende Oktober gemeinsam zu lesen?
Edit: Es gibt zu dem Buch auch schon eine Rezi: Solange die Hoffnung uns gehört - Linda Winterberg
TeilnehmerInnen:Rouge
Alice
Johanna
xexos
jusch
Nadezhda
@ xexos
Ich persönlich finde aber auch, dass das eins von den Büchern ist, die ich gern langsam lese. Zumindest, wenn ich den vielen Strängen durch die Anekdötchen etwas abgewinnen will. Momentan habe ich gar nicht so viel Zeit zum Lesen und finde es dann ganz angenehm, nur einen kurzen Abschnitt zu lesen und den, während ich etwas anderes erledige, was nicht viel Kopfeinsatz erfordert, erstmal auf mich wirken zu lassen.
ZitatOriginal von maikaefer
Und dann lese ich in der Danksagung, dass der Autor sich herzlich bei seinen tollen Testlesern bedankt
Autsch.
Mir ist auch während des Urlaubs ein Roman untergekommen, der vor Fehlern nur so gestrotzt hat, und da stand tatsächlich auch noch vorne drin, wer das Korrektorat gemacht hat. Ich tät' mich ja schämen...
Edit: OT wieder gelöscht.
Ich habe heute Abend leider nicht viel gelesen (nur bis Seite 176), aber der Abschnitt über die Trauer um Ramadhin und die Beziehung, in die Michael und Massi sich fallen lassen, hat mich tief bewegt. Endlich kommt der Roman mal von diesem Anekdotenhaften weg und bleibt etwas länger bei den Figuren und ihrer Geschichte. Die Zeitsprünge stören mich dabei überhaupt nicht. Ich konnte mich gut ins Geschehen und die Reflexionen darüber einfühlen, musste aber an einer Stelle auch herzlich lachen:
"(...) wie sie (Massi) (...) in der Rolle einer pflichtbewussten Familienbiene vom einen zum anderen ging (...)" (S. 155)
Familienbiene! Mr. Ondatschi und Frau Übersetzerin, you made my day!
Ich lege das Buch für heute beiseite, denn jetzt geht's zurück aufs Schiff und darauf habe ich gerade nach dem schönen ruhigen und philosophischen Exkurs so gar keine Lust...
Dankeschön, streifi! Leider habe ich da auch nicht gefunden, was ich suche. Vielleicht wurden die Threads auch wieder entfernt. Oder ich habe sie nur geträumt.
Einen schönen Abend euch allen!
ZitatOriginal von Buchdoktor
Ich habe schon die verschiedensten Texte für andere Korrektur gelesen. Es gibt Autoren, die ihre Texte so aus der Hand geben, wie sie ihnen gerade in den Sinn gekommen sind. Und es gibt Autoren, die sich vor der Korrektur durch einen Fremden selbst vom Korrekturprogramm Rechtschreibfehler anzeigen lassen und selbst auf die Formalien achten, z. B. den Punkt am Satzende.
Das kenne ich auch noch aus dem Studium, da habe ich sehr oft für Freundinnen oder Bekannte Hausarbeiten korrigiert. Wenn die so waren wie im zuerst beschrieben Fall, habe ich mich geweigert.
ZitatOriginal von Buchdoktor
Es ist möglich auch ohne bezahltes Korrektorat einen sorgfältig geschriebenen Text abzuliefern.
JA!!! Und das ist das Mindeste, was ich von einer Person, die sich "AutorIn" nennt, erwarte.
ZitatOriginal von Mariangela
Liest du Geschichten Wort für Wort, Satz für Satz, mit Denkpausen alle paar Sätze, ob das auch richtig geschrieben ist, oder fliegst du durch die Seiten, gebannt von dem Geschehen in der Geschichte?
Viele Antworten, die darauf schon gegeben wurden, kann ich nur unterschreiben, v.a. den Gedanken der Einheit von tollem Inhalt und tollem Stil. Deshalb fasse ich mich jetzt kurz und unterstreiche nur noch einmal, dass auch ich "richtiges Schreiben" und "spannendes Schreiben" nicht als den Gegensatz sehe, den du hier immer wieder konstruierst.
Nach Fehlern suche ich nicht, sondern sie fallen mir einfach von selber auf und dazu brauche ich nichtmal eine Denkpause. So ist es einfach bei mir, dafür kann ich nichts und dafür brauche ich mich auch vor niemandem zu rechtfertigen, am wenigsten vor AutorInnen, die für ihre Bücher mein hart erarbeitetes Geld haben wollen.
Edit: Doch noch eine Ergänzung, um es dir @ Mariangela vielleicht noch klarer zu machen. Du scheinst zu denken (diesen Eindruck habe ich zumindest nach dem Lesen deiner Posts), dass es nur Menschen gibt, denen Fehler nicht von selbst auffallen, und dass alle Menschen stets nach Fehlern gezielt suchen müssen, um sie zu bemerken. Dem ist aber nicht so. Wenn ich ein gutes Buch lese, "fliege ich dann durch die Seiten, gebannt von dem Geschehen in der Geschichte" (Zitat Mariangela), wenn zugleich auch Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik und Stil stimmen. Wenn dies nicht der Fall ist, fliege ich vielmehr immer wieder aus der Geschichte heraus. Und wenn ich ein paarmal zu oft 'rausgeflogen bin, weil ich mich über Fehler im Buch geärgert habe, fliegt halt das Buch... an verschiedene mögliche Orte, denn dann fühle ich mich als Leserin einfach verschaukelt.
ZitatOriginal von Clare
Erstaunt hat mich schon, dass ihnen geglaubt wird, dass sie völlig unschuldig sind und gegen ihren Willen fest gebunden wurden. Obwohl, vielleicht hat der Kapitän ihnen nicht wirklich geglaubt, sondern konnte ihnen nur nicht das Gegenteil beweisen.
Und dass sie nach der Sache mit dem Hund einfach so davonkommen, finde ich noch unrealistischer; immerhin ist da ja nun ein Toter zu beklagen.
Aber es ist auch ein ambivalentes Alter, wie die bewegende Kabinenszene mit Emily zeigt.
Mir geht immerzu das Schicksal des Gefangenen nach, der nachts so schwer in Ketten geschlagen seine einsamen kleinen Runden drehen darf. Seit ich mal einen Roman gelesen habe, in dem über viele Kapitel hinweg der schwere Alltag eines Kettensträflings im Mittelpunkt steht, gruselt mich der Gedanke an Gefangensein sehr.
Das Anekdotenhafte beim "Katzentisch" stört mich nach wie vor, auch wenn die einzelnen Geschichtchen schön erzählt sind und viel Witz und Lebensweisheit aufweisen. Ich wünschte mir, dass sie stärker miteinander verbunden wären und es nicht z.B. plötzlich hieße, Mr. Mazappa würde in Port Said von Bord gehen - und das war's dann mit Mr. Mazappa. Gut, so ist halt das Leben auf einem Schiff. Aber irgendwie würde ich schon hoffen, dass die eine oder andere Figur von etwas dauerhafterer Bedeutung wäre und später nochmal auftauchen würde. So wie z.B. Emily in dem Café - das hat mir gefallen, denn die Beziehung der beiden geht weiter.
ZitatOriginal von Mariangela
Wärt ihr wirklich bereit, auf eure Lieblingsbücher zu verzichten, nur weil der Autor, die Autorin allein keine perfekte Rechtschreibung hinbekommt? Denn ein Korrektorat brauchen wir alle, das wage ich zu behaupten, bis auf die wenigen, die wirklich beruflich auf das korrekte Schreiben gedrillt worden sind und die neben ihren Texten stehen, statt in ihnen zu leben.
Ich frage mich, warum du das so formulierst, als würden korrektes Schreiben und In-den-Texten-Leben sich gegenseitig ausschließen. Es gibt bestimmt AutorInnen, die beides hinbekommen. (Möglicherweise sind das just die erfolgreichen Leute in dieser Zunft. :grin) Das eine könnte man "Handwerk" nennen, das andere "Kreativität" oder "Inspiration" - und ich persönlich denke, die Kombination aus beidem macht eineN guteN SchriftstellerIn aus.
Die sinnvolle Unterstützung durch Lektorat und Korrektorat, für die man sich als AutorIn nicht zu fein sein sollte, wurde hier ja schon oft genug erwähnt. Ich mag keine schlecht lektorierten / korrigierten Bücher lesen und fühle mich da als Leserin respektlos behandelt.
Damit behaupte ich auch nicht, dass meine eigene Rechtschreibung perfekt sei - aber ich verlange ja auch kein Geld dafür, dass jemand meine Posts hier liest.
Huhu! Ich brauche mal Hilfe... Hier sind dieser Tage (gestern???) massig viele Threads mit Infos zur neuen Forenstruktur usw. erstellt worden. Jetzt erst habe ich Zeit und wollte das mal alles nachlesen / überfliegen, finde es aber nicht. In welchem Unterforum ist das nur versteckt?
Danke und liebe Grüße von Nadezhda, die gerade Tomaten auf den Augen hat.
Vielleicht lesen sie ja in England in der Schule noch irgendwann die "Odyssee" und lernen, dass man sich, wenn überhaupt, besser aufrecht an den Mast binden lässt...
ZitatOriginal von Zuckelliese
Der englische Patient kostete mich drei Anläufe und mehrere Abbrüche, aber irgendwann habe ich es geschafft.
Original von Lumos
So ist es mir auch ergangen mit Oondatje bzw. dem englischen Patienten - ich hab mich durchgekämpft.Danach habe ich es nicht noch einmal probiert, schaue aber interessiert in eure Runde .
Lesegeschmäcker sind echt verschieden... "Der englische Patient" ist eins meiner meistgelesenen Bücher, ich komme bestimmt auf sechs bis sieben Lektüredurchgänge. An "Anils Geist" bin ich gescheitert, aber "Es liegt in der Familie" habe ich vor Jahren einmal gelesen, ohne riesige Begeisterung, aber auch nicht gänzlich desinteressiert. Zur Handlung könnte ich jetzt gar nicht mehr viel sagen, aber wahrscheinlich konnte ich wegen dieser Lektüre nun den "Katzentisch" instinktiv in die ungefähr richtige Zeit einordnen. (Zu wenige Hinweise auf die Zeit, in der das Buch spielt, waren ja ein Kritikpunkt im anderen Thread gewesen.)
Mir plätschert die Handlung momentan (Seite 112) auch zu sehr von Anekdote zu Anekdote, ich suche nach dem großen, das Ganze überspannenden Bogen. Vielleicht finde ich ihn noch.
Aber sich vor dem Sturm AUF DEM RÜCkEN LIEGEND anbinden zu lassen... Hilfe, wie dämlich kann man denn sein!? Und dieses unreflektierte Mitwirken bei den Diebstählen... Mittlerweile kommen mir die Jungs nicht mehr so clever vor und ich frage mich, was der Autor damit bezweckt.
Der Garten im Bauch des Schiffes bei künstlichem Licht erscheint mir auch unrealistisch, aber ich bin keine Expertin.
Habe allerdings einen recht interessanten Artikel über historische Methoden des Pflanzentransportes per Schiff gefunden:
Ich habe heute den ersten Abschnitt der LR beendet und werde das wahrscheinlich auch weiterhin zeitlich gut hinkriegen, kann also den Status von "Zaungast" zu normaler Teilnehmerin wechseln.
An dieser Stelle mal DANKE an die Querbeet-Eulen für die Auswahl dieses Buches! Das hatte mir eine liebe Freundin, die ich aus meinem früheren Literaturforum kenne, vor einiger Zeit geschenkt und seitdem hat es vor sich hingeSuBt - nicht, weil ich es nicht für ein tolles Buch gehalten hätte, aber ihr wisst schon, auf dem SuB liegen einfach immer viel zu viele tolle Bücher... Aber die LR war der Tritt in den Hintern für mich, es nun endlich zu lesen. Und ich bin so froh, es ist nämlich ein total spannendes Buch... Und eben auch ein besonderes Buch, weil von jener Freundin...
Bei mir geht's dann auch morgen weiter. Gute Nacht!
Aus dem von Herrn Palomar verlinkten Interview:
"(...) und es mag merkwürdig klingen, aber sogar sein (Anm.: des Ich-Erzählers) Name ist Erfindung. Als ihn einer der anderen Passagiere danach fragt und der Knabe antwortet, er heisse Michael, dachte ich beim Schreiben: «Entweder ist dieses eine sehr schlechte oder eine sehr gute Idee.» Tatsächlich hat aber gerade dieser Name dazu beigetragen, dass ich fortan nicht mehr versuchte, die eigenen, nicht greifbaren Erinnerungen heraufzubeschwören: Während der Leser aufgrund des Namens den Eindruck gewinnt, der Roman erzähle die persönliche, autobiografische Geschichte des Autors Michael Ondaatje, wurde der Erzähler für mich ausgerechnet im Moment, da er seinen Namen nennt, ein anderer und schenkte mir die Freiheit, seine Geschichte zu erfinden."
Das finde ich sehr spannend. Der Versuch, sich eine Vergangenheit zu erfinden, wenn man sich an keine erinnern kann oder die erinnerbare Vergangenheit zu schmerzhaft ist oder unpassend erscheint usw., ist ja oft zu beobachten. Sich davon dann zu lösen und eine Figur mit einer komplett neuen Identität jenseits der eigenen zu erschaffen, indem man ihr ausgerechnet den eigenen Namen gibt, ist schon... ungewöhnlich?
ZitatOriginal vom Herrn Palomar
ich frage mich aber langsam, ob es stattdessen nicht sowieso besser gewesen wäre, die Schiffspassagiere und Besatzung auf die Kinder vorzubereiten (bzw. zu warnen), bei dem was die alles anstellen
Da sagst du was! Ich muss meine mitleidige Einstellung, die sich aus der Lektüre der ersten Seiten ergeben hatte, nun auch dringend revidieren.
Ich fand den Wechsel der Perspektive, oder besser gesagt deren Modifizierung von personal mit "er" (denn so ganz auktorial finde ich das am Anfang nicht, es scheint mir eine Mischform zu sein) zu personal mit "ich" sehr reizvoll, das ist mir in dieser Weise noch nie begegnet. Ich hätte jetzt gehofft, dass das im Buch noch öfter passiert, aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein, zumindest schließe ich das aus dem Interview-Zitat von Herrn Palomar.
In die Handlung konnte ich mich bisher gut einfinden, bin aber auch erst auf Seite 24.
Die autobiografischen Bezüge stehen bei mir auf dem Klappentext.
Ungeheuerlich, ein Kind allein auf eine so weite und lange Reise zu schicken und es auch nicht darauf vorzubereiten. Seit ich selber Kinder habe, gehen mir solche Szenen nochmal mehr durch Mark und Bein.
Über die lyrisch bellenden Hunde musste ich aber auch schmunzeln.
Und jetzt geht's weiter, im halbschattigen Garten bei einem frischen Lüftchen, sodass sich fast das Gefühl einstellt, man sei an Deck eines Schiffes...