Beiträge von Nadezhda

    In meinem letzten Buch, "Katzentisch" von Michael Ondaatje, stand irgendwo das Wort "Intimtät". Das ist ein Beispiel für einen Fehler, den JEDES Rechtschreibprogramm erkennen sollte, und sowas meine ich z.B. mit wirklich vermeidbaren Fehlern. Ich will hier niemanden als halben Analphabeten darstellen und habe persönlich auch die Erfahrung gemacht, dass manche Leute mit Legasthenie toll formulieren können, auch wenn ihre Rechtschreibung abenteuerlich ist - aber irgendjemand muss irgendwann im Laufe des Entstehungsprozesses eines Buches diese mühsame Arbeit mit der Fehlerkorrektur halt machen. Wer und wann, ist mir als Leserin völlig egal. Bitte versteh mich richtig: Ich will nicht dir als Autorin ans Bein pinkeln. Aber ich finde, ich habe als zahlende Leserin das Recht auf ein ordentliches Produkt. Und nichts anderes ist ein Buch.

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    Original von Tereza
    Man sollte bitte auch bedenken, wieviel Konzentration es erfodert, einen Text von ca. 500 Seiten auf Logik, inhaltliche Fehler, historische Stimmigkeit etc. Korrektur zu lesen.


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das so ist, das will ich kein bisschen bezweifeln - aber, so hart das jetzt klingen mag, das ist halt die Arbeit von AutorInnen / Lektorat / Korrektorat und dafür lege ich als Leserin ja auch mein Geld auf die Buchladentheke. Andere Jobs erfordern auch Konzentration und man kann es sich nicht erlauben, ein mangelhaftes Produkt abzuliefern und dann zur Entschuldigung darauf verweisen, dass die Arbeit halt schwierig war.


    Davon abgesehen, würden viele Fehler den AutorInnen oder dem Korrektorat schon angezeigt werden, wenn sie nur die automatische Rechtschreibüberprüfung aktivieren und dann halt mal gucken würden, warum das eine oder andere Wort da mit einer roten Zickzacklinie unterlegt ist. Warum solche Fehler übersehen werden, entzieht sich meinem Verständnis.


    Wenn Verlage meinen, beim Lektorat und Korrektorat sparen zu können, müssen sie auch damit leben, dass manche LeserInnen irgendwann sagen: "Wenn Verlag XY drauf steht, kaufe ich das Buch nicht."

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    Original von Rouge
    4 Leute sind auf jeden Fall zu wenig für eine richtige Leserunde!


    Ich würde mich auch ganz doll freuen, wenn's noch mehr würden. Aber gibt es denn eine festgelegte MindestteilnehmerInnenzahl für Leserunden? ?(
    Auf jeden Fall super, dass Anfang November dir auch passt. :wave


    Ich werde den Thread dann zu einem geeigneten Zeitpunkt nochmal "hochziehen", dann finden sich vielleicht noch InteressentInnen.

    Hallo Peter Waldbauer, ich hatte mich schon gewundert, wie man im Fünfminutentakt eine Rezension nach der anderen 'raushauen kann... Aber es scheint sich ja in der Regel einfach um copy & paste von deinen amazon-Rezensionen zu handeln? Das würde das Mysterium erhellen... :-)

    Ihr Lieben, ich habe gerade gesehen, dass die LR zu Ulrike Renks Roman "Die Jahre der Schwalben" am 20. Oktober beginnen soll. Da würde ich wahrscheinlich teilnehmen. Alice, deinen Namen habe ich dort auch gesehen. ;-) (Und Edit weiß: Rouge, du stehst da ebenfalls, wenn auch unter der Voraussetzung, dass das Hörbuch rechtzeitig herauskommt.) Ich lese gerade den Vorgänger "Das Lied der Störche" und mag das Buch sehr.


    Das heißt, dass wir die Frau Winterberg hier auf Anfang November schieben müssten, gerne auch Mitte November - ich weiß ja nicht, wie schnell ihr lest. Vielleicht finden sich bis dahin auch noch ein paar MitleserInnen.


    Einen schönen Sonntag euch! :wave

    Ein bisschen OT...


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    Original vom Herrn Palomar
    Diese Stärke von Michael Ondaatje hat dazu geführt, dass ich mich auch für seine Lyrik interessiere. Daher habe ich mir sein Gedichtsband "Handschrift" bestellt.


    ... mir ging es haargenau so mit den Gedichten von Anne Michaels ("Fluchtstücke") und ich frage mich, ob das eine kanadische Spezialität sein könnte. :lache

    Für mich war "Katzentisch" ein schönes und bewegendes Buch, das ich gern gelesen habe. Es gab viele Momente, in denen ich innehalten musste, um Sätze und Szenen auf mich wirken zu lassen und sowohl die wundervolle Sprache als auch interessante Gedankengänge nachzuvollziehen und zu genießen. Das hat Spaß gemacht und hebt das Buch auch positiv von vielen schnell inhalierbaren Romanen ab.


    Ein wenig getrübt wurde das Lesevergnügen hinsichtlich der schönen Sprache allerdings durch mehrere Fälle von Schludrigkeit beim Übersetzen / Korrektorat - z.B. habe ich manche Zeitformen als nicht stimmig empfunden und auch das offenkundig bevorstehende Aussterben der n-Deklination sowie der Deklination von manchen Pronomen bedauert.


    Die Romankonstruktion hat mir nicht so gut gefallen. Das Buch war mir über weite Strecken zu anekdotenhaft; nur wenige Kapitel beschäftigen sich mal etwas länger mit einer Figur / einer bestimmten Gruppe von Figuren, und genau diese Abschnitte haben mir auch am besten gefallen. Der große erzählerische Bogen hat mir zwar nicht völlig gefehlt, aber die Anfangs- und Endpunkte der einzelnen Schicksale verlieren sich im Nebel der Geschichte. Natürlich ist klar, dass ein Roman, der sich an einer Schiffsreise entlanghangelt, nicht zu jeder Figur ein Woher und Wohin entwickelt. Viele Lebensspuren kommen scheinbar aus dem Nichts und verschwinden auch wieder dorthin. Es ist von der Konstruktion her in sich absolut stimmig, aber es gefällt mir eben nicht. Ich möchte gerne wissen, woher und wohin. Ich hätte mir gewünscht, dass die Schicksale der Figuren noch stärker miteinander verknüpft gewesen wären. Vor allem hätte ich mir gewünscht, dass am Ende nicht so viele Stränge offen bleiben.


    Hochinteressant fand ich die Einblicke in die Lebenswelten Ceylons in der Mitte des letzten Jahrhunderts sowie die Reflexionen zur singhalesischen Auswanderer-Community und zu der Problematik, was Migration generell mit den Menschen macht. Immer noch hochaktuell.


    Von mir gibt es 8 / 10 Punkten.

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    Original von Regenfisch
    Im Moment weiß ich noch zu wenig über die Mutter, um beurteilen zu können, was besser für den Jungen ist.


    :lache Das nenne ich mal eine realistische und gesunde Einstellung zum Thema "mütterliche Liebe und Zuneigung". Sehr schön. :knuddel1

    @ Johanna: "Das Haus der verlorenen Kinder" liegt bei mir auch fast ganz oben auf den SuB und ich überlege, ob ich es vor "Solange die Hoffnung uns gehört" noch lese oder erst hinterher, denn historisch betrachtet spielt es etwas später. Mal gucken, wie ich so mit meinen Lektüren vorankomme. Schonmal schön zu wissen, dass es dir so gut gefallen hat! :-)


    @ Alice: Wenn die Erleuchtung kommt, dann sag doch mal Bescheid! ;-)


    @ Johanna, Alice und Rouge: Ich freue mich ganz doll, dass es Eulen gibt, die Interesse an der LR haben! :knuddel1
    Mitte / Ende Oktober erschien mir mit Blick auf meinen persönlichen SuB ein realistischer Starttermin; ich bin da aber recht flexibel und kann das Buch auch vorziehen oder schieben. Wie würde der Termin bei euch denn passen?

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    Original vom Herrn Palomar
    (...) dass mich die gut durchdachte Romankonstruktion überzeugt und auch sprachlich gab es oft besondere Momente.


    Letzteres kann ich für mich unterschreiben. Es gab viele Momente, in denen ich innehalten musste, um Sätze und Szenen auf mich wirken zu lassen und zu genießen. Das hat Spaß gemacht und hebt das Buch auch positiv von vielen schnell inhalierbaren Romanen ab.
    Die Konstruktion allerdings war nicht so meins. So wie Rouge hat mir zwischendurch immer wieder der rote Faden gefehlt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Schicksale noch stärker miteinander verknüpft gewesen wären. Natürlich ist klar, dass ein Roman, der sich an einer Schiffsreise entlanghangelt, nicht zu jeder Figur ein Woher und Wohin entwickelt. Viele Lebensspuren kommen scheinbar aus dem Nichts und verschwinden auch wieder dorthin. Es ist von der Konstruktion her in sich absolut stimmig, aber es gefällt mir eben nicht. Ich möchte gerne wissen, woher und wohin. Bin da halt etwas einfacher gestrickt. :rolleyes

    @ Clare


    Tja, so unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein. :-)


    Ich behaupte auch nicht, dass der Gefangene unschuldig ist. Darüber kann ich mir bisher eigentlich kein rechtes Urteil erlauben, zumal im Buch ja auch angedeutet wird, dass das Gerichtswesen in Ceylon so kurz nach der Unabhängigkeit noch stark vom Geist der Kolonialzeit geprägt ist (und somit die Auffassungen von Gerechtigkeit oder Höhe des Strafmaßes oder Art der Behandlung von Gefangenen je nach Hautfarbe und Herkunft durchaus divergieren können). Vage wird angedeutet, dass er immer tiefer in den Sumpf des Verbrechens glitt... Die Schläge durch die Wärter könnten ein juristisches Nachspiel haben, also scheint zumindest diese Behandlung nicht rechtens gewesen zu sein. Das mein derzeitiger Lektürestand.


    In dem Roman, auf den ich mich oben bezogen hatte, wird ein Mann (zu Recht) wegen Betrugs beim Kartenspiel verurteilt. Er muss daraufhin viele Jahre lang Strafarbeit leisten und ist dabei ununterbrochen an einen anderen Mann gekettet. Bei so einer Lage finde ich die Aussage "Verbrecher bleibt Verbrecher" schon hart. Aber vielleicht bist du im "Katzentisch" schon weiter als ich und weißt mit Sicherheit, dass der dortige Gefangene seine Behandlung "verdient" hat. Ich muss erstmal weiterlesen.

    @ Alice


    Da freue ich mich aber! :-)


    Kann es sein, dass du die zweiteilige Verfilmung von Charlotte Links Krimi "Das andere Kind" https://de.wikipedia.org/wiki/…%E2%80%93_Das_andere_Kind gesehen hast? Ich selbst kenne nur das Buch. Da spielen zwar "nur" die innerenglischen Kindertransporte eine Rolle, aber die Thematik taucht immerhin auf. Allerdings scheint der Film sich nur begrenzt an die Buchvorlage anzulehnen und ich kann jetzt anhand der Beschreibung nicht sagen, ob das Thema der Kindertransporte im Film überhaupt auftaucht.