Beiträge von Lorenz Stassen

    Danke Lorenz. Ich habe halt tatsächlich gerätselt ob du das echt gut recherchiert hast oder das tatsächlich ein Stück Lebenserfahrung ist, weil das echt gut rüber kam.

    Es ist beides: Recherche und Lebenserfahrung. Den Umgang mit Behinderten habe ich wie gesagt vor langer Zeit als Zivildienstleistender gelernt. Auch wenn es damals geistig Behinderte waren, im Prinzip ist es immer das gleiche: Der Normalbürger hat Angst, im Umgang mit Behinderten etwas falsch zu machen und dadurch entstehen Missverständnisse. - Ich war sehr froh darüber, dass Yvonne mir vieles bestätigt hat, was in dem Buch steht.


    Was nicht - oder nur zum geringen Teil - auf eigener Erfahrung beruht und ich recherchieren musste, war die Welt der Superreichen und des Adels. Zum Glück hatte ich da einen guten Berater. Denn ich wollte nicht aus "Bunte" oder "Gala" abschreiben.

    hollyhollunder Ich habe nochmal nachgesehen. Auf Seite 301 ruft er Rongen an, sagt ihm, wo er ist und bei wem er ist. Zu dem Zeitpunkt gibt es noch keinen Notfall und keine Gefahr im Verzug. Mehr darf Meller nach meinem Empfinden als Anwalt nicht tun. Es hätte ein Knopfdruck auf dem Handy gereicht, um Rongen in Bewegung zu setzen, aber dies darf erst geschehen, wenn wirklich Klarheit herrscht. - Dazu kommt es nicht, weil Steinke ihn mit der Waffe bedroht.


    Mir gefällt der Showdown und ich würde ihn wieder so schreiben. Ich mag es, wenn es gerade am Ende etwas turbulent zugeht, so lange die Geschehnisse nachvollziehbar sind.

    Was hätte es denn geschadet, wenn er der Polizei sagt, wo er hinfährt? Hätte er damit seine Schweigepflicht verletzt? Ich denke nicht.


    Das sowohl Steinke als auch der Baron erschossen werden, das hätte man verhindern können. Auch wenn Meller das nicht gerne hört, das muss er auch ein bisschen auf seine Kappe nehmen, finde ich.

    Das sehe ich wirklich anders. Entweder man hält sich an die Schweigepflicht oder man hält sich nicht daran. Man kann auch nicht ein bisschen schwanger sein. Entweder man ist es - oder eben nicht.

    Meller hofft darauf, dass der Baron zu den Guten gehört. Er muss sich Gewissheit verschaffen, erst dann darf er die Polizei einschalten. Das will er dann ja auch machen, aber Steinke hindert ihn mit Waffengewalt daran.

    Nein, Meller hätte den Tod von Steinke und dem Baron nicht verhindern können und er trägt auch moralisch keine Schuld daran. Woher sollte er wissen, dass Tarek ihnen gefolgt ist?


    Ich persönlich mag keine Hauptfiguren, die sich hinter anderen verstecken und nie etwas wagen. Das ist natürlich Geschmackssache. Der Grund, warum ich lese oder mir Filme ansehe, sind Charaktere, die auch mal anders (mutiger, entschlossener) handeln als ich das vielleicht tun würde.

    Leider, denn mir hätte es gut gefallen, wenn die beiden wieder zusammen an einem Strang ziehen, wenn es um den Fall geht. Diese Szenen sind die stärksten, finde ich, wenn sie sich austauschen und jeder einen "Verdächtigen" abklopft.

    Ich werde es mir für den dritten Teil merken. Die Zukunft von Nicholas und Nina ist noch nicht geschrieben.

    Ich würde mich glaube ich an den Kommissar wenden, dann ist er mit den ganzen Problemen nicht alleine. Aber leider hat er für das alles keine Beweise, dann wird es schwierig.

    Meller hat nicht nur keine Beweise, er ist auch noch an die Schweigepflicht gebunden. Im Falle einer abstrakten Bedrohung (zweideutige Drohungen ...) darf Meller nicht zur Polizei gehen. Andernfalls verliert er seine Zulassung als Anwalt und damit alles, was er aufgebaut hat. Das habe ich mir nicht ausgedacht, da waren sich alle meine Fachberater irgendwie einig. (Und das ist bei Juristen sehr sehr selten der Fall.)

    Genau darum hat Löbig Meller als Anwalt genommen: Um ihn zum Schweigen zu bringen, um ihn zu kaufen.

    Hallo Lorenz, ich habe mal eine Frage wegen Ninas Behinderung. Hast du da jemand in deinem Umfeld, dem ein Arm oder so fehlt? Ich möchte nicht einfach neugierig sein. Dein Buch jetzt ist nur das Erste, das ich wieder lese, nachdem meine Mutter sich einigermaßen von einer Krebs-OP erholt hat. Sie hat zwar noch beide Arme, aber der linke ist jetzt "nutzlos". Tatsächlich habe ich letzte Woche noch nach Einhandbrettern gegoogelt. Deine Beschreibungen, wie Nick und Nina frühstücken, oder wie sie den Salat macht, finde ich sehr authentisch.

    Als ich den "Angstmörder" schrieb, hatte ich noch keinen Kontakt zu einer Frau mit einer Dysplasie. (So lautet der medizinische Fachbegriff für Ninas Behinderung.) Ich hatte nur im Internet recherchiert und ein paar gute Videos gefunden (Stern-TV). Darüberhinaus habe ich als Zivildienstleistender 20 Monate lang in einer Behinderteneinrichtung gearbeitet und weiß daher, wie die Allgemeinheit mit Behinderungen umgeht.

    Etwa ein halbes Jahr nach Erscheinen des ersten Romans rief mich ein Bekannter an und sagte, dass er die "echte" Nina kennen würde, sie heißt im wahren Leben Yvonne. Er hat ihr das Buch empfohlen und Yvonne hat sich bei mir gemeldet. Sie sieht wirklich aus wie die Nina, die ich beschrieben habe, allerdings hat sie noch ihren Ellbogen, aber keine rechte Hand. Yvonne war vom Angstmörder begeistert und fand sich darin wieder. Das wirklich Eigenartige ist, dass Behinderte sich mehr Gedanken über ihre Umwelt machen als wir über die Befindlichkeiten von Behinderten. In Angstmörder fällt zum Beispiel der Satz von Nina: "Ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen - nicht nochmal." - Nochmal? - "Meinst du, die haben sich ein behindertes Kind gewünscht?" - Diese Einstellung hat Yvonne mir zu 100% bestätigt. Absurd, aber wahr.

    Beim zweiten Buch (Blutacker) konnte mir Yvonne kaum helfen, weil die Story zu weit fortgeschritten war. Aber so Sachen wie mit der Saftpresse und dem Tomaten schneiden, darüber habe ich mit Yvonne diskutiert. Sie kocht allerdings sehr wenig.

    Es gibt eine Selbsthilfegruppe für Dysplasie-Patienten hier in Köln. Mit denen hatte ich mal versucht, Kontakt aufzunehmen, hat aber irgendwie nicht geklappt. Aber die können dir bestimmt Tipps geben. Oder ich kann Yvonne mal fragen. Du müsstest mir nur genau schreiben, was ich fragen soll. - Yvonne lehnt zum Beispiel eine Prothese ab, kommt für sie nicht in Frage - außer zum Gitarre spielen.

    Auf jeden Fall wünsche ich deiner Mutter gute Besserung.

    ja der Herr Meller trägt halt manchmal zu dick auf. Da kommen mir halt blöde Ideen :fiesesgrinsen

    zu der Sache mit dem Nürburgring und dem Autorennen weiter oben. Hat mich jetzt auch nicht so mitgerissen. Habe ich mich auch gefragt, muss das jetzt sein. Fände hier aber interessant, wie ein männlicher Leser das so sehen würde.:grin

    Ich glaube, in dieser leserunde sind keine männlichen Teilnehmer. Nur der Autor.

    Also, ich wäre gerne mal auf so einem Track-Day eingeladen...

    Vielen lieben Dank für all die großartigen Rezensionen.

    Ja, mir hat die Lesrunde auch sehr viel Spaß gemacht.


    Ihr tätet mir einen großen Gefallen, wenn ihr - wie Richie es bereits getan hat - eure Rezension auch auf Amazon und Randomhouse postet. Dann wird es von ein paar mehr Lesern gelesen. Hoffe ich.


    Besonders gefällt mir der in einigen Rezensionen vorkommende Tenor, dass es sich nicht um einen 08/15-Krimi handele und dass die Thematik "Blutacker" zu einem besonderen Thriller mache, der sich von der breiten Masse abhebe.


    Da lacht das Autorenherz! Denn das war meine Intention. Mein Lektor Tim Müller hat mich in diesem Punkt auch sehr unterstützt. Überhaupt: Danke auch an den Heyne-Verlag. Die tun eine Menge für mich.


    Viele liebe Grüße


    Lorenz Stassen

    An die Schickedanz-Geschichte erinnere ich mich sehr gut. Fand das damals unfassbar.

    Es gab noch viele andere Geschädigte in diesem Fall damals. Einen davon habe ich interviewt. Es ist unfassbar. Aber ich durfte fast nichts von meiner Recherche in das Buch übernehmen, das hätte Probleme geben können. - Aber der Mechanismus in der Realität ist ein ähnlicher wie in meinem Buch.

    Lorenz Stassen , ui, da bin ich dir auf die Füße getreten, das war nicht meine Absicht. Ich gehöre dann wohl zu den 20 %, die sich von der Adelswelt nicht einlullen lassen würden. :)

    Wenn es um Autos und Autorennen geht, verstehen Männer bekanntlich keinen Spaß. Da kommt der Meller in mir durch. :);)

    Nein, jetzt mal im Ernst. Wer sich in eine Leserunde begibt, muss auch Kritik aushalten. Mir liegt viel an dieser Sequenz mit dem Adel, weil Mellers Verhalten stereotyp ist für eine breite Masse von Leuten (80%) - egal, ob sie reich oder arm sind. Womöglich gehörst du (Jane) wirklich zu den 20%, die resistent gegenüber solchen Leuten wären. Ich definitiv nicht, gebe ich zu.

    Eine Person des Öffentlichen Lebens war es auch nicht: Madeleine Schickedanz. Sie hat ein Milliardenvermögen bei Oppenheim-Esch vernichtet. Ich weiß nicht, ob ihr die Geschichte in den Medien verfolgt habt. ("Arcandor-Pleite") - Die Gründe, weshalb selbst steinreiche Leute auf einen Werner Löbig/Baron von Westendorff hereinfallen, haben mich sehr fasziniert. "Exklusivität tötet Verstand."

    Von diesen Mechanismen möchte ich erzählen und sie nicht einfach nur erklären. Meller gehört zu den 80%, Nina zu den 20%. Wer am Ende recht behält, sehen wir später.

    Nicholas hat aber einen guten Grund, dem Baron hinterher zu laufen. Als Selbstständiger lässt man keine Gelegenheit ungenutzt, um neue Kunden anzuwerben.

    Ja ja, die Welt des Adels :S Ich dachte, die gibt es nur noch bei Frauke Ludowig :grin Und vorher einen Benimmkurs machen? Ich musste echt schmunzeln.

    Diese Gespräche der Damen im Spa :rolleyes Das einzig Interessante ist die Information, dass Martin Steinke ein Freund des Barons ist.

    Mir erscheint dieses Wochenende ein bisschen weitschweifig erzählt, aber vielleicht kommt da ja noch Sinn hinein.

    Dieses Autorennen ist so ein echtes Männerding, erinnert mich wieder an Szenen aus dem Frauke Ludowig-Paradies (RTL exklusiv). Inwieweit das die Handlung voranbringt oder Lorenz es einfach nur in der Geschichte unterbringen wollte :lache wir werden sehen.

    Das hat schon alles seinen Grund mit dem Autorennen und dem Adel. Den Vergleich mit Frauke Ludowig und RTL, sorry, den finde ich etwas deplatziert. Warum? Weil die Mechanismen der Gesellschaft innerhalb des deutschen Adels gut funktionieren, anders als in so manch anderen Milieus in Deutschland. Dieser Part der Geschichte ist außerdem besser recherchiert, als alles, was die Regenbogenpresse oder RTL so liefern.

    Mag sein, dass diese Welt den einen oder anderen Leser nicht berührt. Nicht schlimm, denn nicht jedes Buch ist für jeden Leser geschrieben, sonst wäre Literatur ja auch beliebig.

    Ich glaube aber, dass 80% von uns sich von diesem Ambiente und dieser Welt einlullen lassen würden, wenn jemand von uns die Chance bekäme, dort eingeladen zu werden. Und ich kann euch versprechen, das ist verdammt schwierig. Ganz ehrlich: Wer sich bei so einer Veranstaltung nicht blamieren will, sondern sich wohlfühlen möchte, dem ist zu einem "Etikette-Kurs" bei Gräfin Ebenrode dringend zu raten.

    Und die Rezension nicht vergessen. ;) Hat mir auch sehr viel Spaß gemacht.

    Ups :gruebel. Das kann natürlich auch sein. Ist schon so lange her, dass ich "Angstmörder" gelesen habe und ich erinnere mich nur noch an den Fall "Ivana".


    Lorenz Stassen kann uns da bestimmt weiterhelfen :).

    Nein. Einen Udo Boltkamp gibt es nicht in Angstmörder.


    Nun hoffe ich, dass Michail überlebt ( ist er der 3. Russe? ) und wir mehr von ihm zu lesen bekommen. Wie gesagt, ich mag ja die Russen.


    Toller zweiter Teil, hat mir persönlich sehr gut gefallen!


    Vielen Dank fürs begleiten der LR , es ist immer ein Highlight, wenn der Autor mit von der Partie ist. :blume

    Nein, der dritte Russe im dritten Teil heißt Artjom Morosow. Und welche Rolle er spielt, da müsst ihr euch noch etwas gedulden.

    Freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat und ich bin schon gespannt auf deine Rezension.

    Die Leserunde macht auch mir sehr viel Spaß. So einen Austausch mit dem leser hat man ja sonst nicht.

    Viele liebe Grüße. Lorenz

    Kann gut sein Rosenstolz .

    Es setzt ihm natürlich auch zu, trotzdem hatte ich den Eindruck, dass er damit relativ gut zurechtkommt und in seinen Aktionen nicht sehr ausgebremst wird. Nicholas ist manchmal so ein Kerl, "der tut, was ein Kerl tun muss" :lache.

    Und wie oben schon gesagt, in einigen wichtigen Momenten ist Nina da, mit Rat und Tat.

    Und der wichtigste Moment ist wohl, dass sie ihm das Leben rettet. Im entscheidenen Augenblick schaltet sie richtig. - Ja, Nina mag ein bisschen mehr Nebenfigur sein als im Band Eins. Ich würde sie aber eher als Katalysator bezeichnen. Sie bringt Meller dazu, die Ereignisse nicht allzu kritiklos hinzunehmen. Durch den Kontakt mit Veronika findet sie auch einiges heraus.