2 Hausbesichtigungen in Stuttgart und das war’s dann auch!
Die Geschichte:
Stefan und Netti ziehen von Amerika nach Deutschland zurück.
Die Wohnungssuche ist schwer und so sind sie glücklich, dass sie im Haus von
Stefans Eltern in Tübingen die Wohnung bekommen, aus der seine Eltern
ausziehen. Letztere ziehen nach Wurmlingen. Stefan und Nettis „neue“ Wohnung
ist total altmodisch, darf aber nicht verändert werden. Natürlich gehen beide
wieder auf Wohnungssuche, denn Stefan ist nicht glücklich, dass er jeden Tag
von Tübingen nach Stuttgart und zurück fahren muss.
Meine Meinung:
Die Charaktere:
Waltraud, Nettis Mutter, gefällt mir einfach am Besten, auch
wenn sie jetzt nicht die weltbeste Mutter und Oma ist. Sie ist lustig und die
Erlebnisse von ihr find ich einfach klasse. Sie passt auch super in den Roman
und mit ihrem Charakter kann man durchaus einen neuen Roman erschaffen.
Eberhard der Vater von Stefan ist dagegen einfach nur
nervig. Und Stefans Mama ist einfach zu viel „Opfer“. Die meisten Charaktere sind
gut beschrieben und so kann ich mir sie gut vorstellen. Günne ist auch ein sehr
interessanter Charakter. Biggi ist einfach zu kurz und zu blass, sie hätte man
weiter ausbauen können. Aber irgendwie taucht sie als Ersatz für Waltraud auf.
Waltraud bis zum Schluss wäre klasse gewesen.
Lokalkolorit:
Der ist natürlich auch vorhanden und es dürfen auch einige
Leute schwäbisch sprechen, was mir sehr gut gefällt. Außerdem gibt es auch
einige schwäbische Eigenheiten, was ich natürlich gut finde.
Schreibstil und Humor:
Ich kam sehr gut in dem Roman an. Erst mal. Ich konnte mich wundern,
was da alles passierte. Es gab auch viel schwarzen Humor, und ich konnte mich
scheggich lachen.
Sachbuch:
Dann kam so bei ca. Seite 213 die Wende. Die Wohnungssuche
bzw. die Besichtigungen wurden bis aufs genaueste Beschrieben. Ab da zog es
sich sehr in die Länge und es war mehr ein Sachbuchdrama. Die Leichtigkeit war
mit einem Schlag weg und es wurde Tacheles geredet. Charaktere wurden
ausgetauscht. Die Eltern-Kind-Gruppe, die doch für viel Humoristisches gesorgt
hatte, bricht „mit ein paar Worten, einfach so auseinander“.
--------------------------ACHTUNG
SPOILER------------------------
Der Schluss:
Das Ende gefiel mir auch nicht. Denn da hat dann Biggi
Emailas nach Amerika geschrieben, denn in dem Buch fanden Netti und Stefan dann
doch kein Haus in Stuttgart. Sie hatten dort lediglich zwei Besichtigungen. Die
Autorin hat aber im realen Leben ihr Häusle in Stuttgart gefunden. Warum es für
die Protas dann kein Happy End gab, kann ich gar nicht nachvollziehen.
Das Cover:
Der Silberburgverlag tut sich mit diesem Cover nix gutes.
Denn ich fühle mich als Leserin betrogen. Vorne steht Roman, das hab ich auch
am Anfang bekommen, dann war’s ein Sachbuch, dann Emails mit einem Ende, das nicht passt.
„Ein Häusle in Stuttgart“ ist der Titel des Buches. Da habe
ich als Leserin erwartet, dass die Protas ihr Häusle in Stuttgart finden. Zumal
man über die Autorin nachlesen kann – im Buch – dass sie in einer Teilgemeinde
von Stuttgart wohnt.
Die Protas haben in Tübingen gelebt. Und es gab zwei
Hausbesichtigungen in Stuttgart und Stefan arbeitet dort. Im Prinzip war es
dies mit Stuttgart. Daher ist der Titel: “Ein Häusle in Stuttgart“ verfehlt.
Bei Amazon kann man dann noch folgenden Zusatz lesen: "Der
schwierige Weg zum Eigenheim im Land der Häuslebauer" und das wiederum passt
fast 100 % zum vorletzten Buchteil, "dem Protokoll" vom Sachbuch. Da
ich mich bei Amazon erkundige, weil beim Osiander in Tübingen und Stuttgart ist
die Auswahl an Büchern von meinen Lieblingsverlagen, wozu der Silberburgverlag
(auch wenn er verkauft isch) noch zählt, sehr, sehr dürftig vertreten! Außerdem
darf man nur bei Amazon Rezis posten, wenn man dort auch einkauft. Und die
Autoren haben es halt gerne, wenn man die Rezis dort postet.
Also ich für meinen Teil enthalte ich mich jetzt einer
Schulnote dafür. Es kann sich jeder seinen Teil dazu denken!
Im Übrigen, wenn ich so ne Rezi lesen würde, wäre das
vielleicht ein Kaufanreiz. Ich lasse mich sehr oft von Rezis mit 1, 2, 3 und 4
Sternen davon leiten, das Buch zu lesen. 5 Sterne Rezis lese ich meistens gar
nicht.
-------------------------SPOILER
ENDE---------------------------
Meine Anmerkung:
Das Buch habe ich bei Lovelybooks im Rahmen einer Verlosung
gewonnen. Ich habe mich vom Cover und vom Rückentext leiten lassen. Und
natürlich es ist vom Silberburgverlag und schwäbisch. Als Leserin fühle ich
mich – betrogen – wenn ich das Buch das zum Sachbuch umschwenkt und dann auch
noch so ein Ende hat.
Das Sachbuch, das ja eigentlich ein Roman ist, hatte
deutliche „Längen“. Auf Schwäbisch: Mir wars langweilig on i han net viel
Luscht ghet des auszomlesa, aber dia Emails hen mr no do Rescht gea!
Wenn ich ein Buch lese, dann sage ich ehrlich (auf typisch
schwäbisch halt), was mir an dem Buch gefällt oder nicht gefällt. Und dass das
leider nicht alle Autoren mögen, isch dann scho klar. Die Autorin war nicht
glücklich bei der Leserunde über meine Meinung. Sie ist anderer Meinung. Und
ich gehe davon aus, dass ich mich nie wieder für ein Buch von ihr bewerben
muss, weil ich es sicher nicht gewinne und ich auch keine Lust auf solche
unerfreuliche Diskussionen habe!
Mein - Lesezeichenfees - Fazit:
Die Autorin, Bettina A. Weiskopf, schreibt gut und lustig, leider hat sie das
nicht bis zum Schluss durchgezogen. Das was ich das „Protokoll“ nenne, hatte
deutliche Längen. Zudem wurde plötzlich und unerwartet nichts mehr von einem
Lieblingscharakter (Waltraud) geschrieben, dafür tauchte eine – für mich etwas
blasse Biggi – als Ersatz auf. Plötzlich und unerwartet. Und der Schluss ging
gar nicht. Bei den meisten Romanen weiß man wie es ausgeht – und hier kommt
wieder der Buchtitel ins Spiel – dazu wurde hier aus einer Komödie ein Drama
mit Sachbuchcharakter und ein Schluss, der nicht zum sehr guten Anfang des
Buches passt.