Beiträge von Bernard

    Das Buch ist als Sammlung von zehn Essays aufgebaut, von denen jede Autorin jeweils fünf beisteuert. Sprachlich finde ich sie durchweg angenehm, man kann sie sehr gut lesen und sie sind nicht zu platt geschrieben. Eine gewisse Ästhetik im Ausdruck zieht sich durch das Buch.


    Inhaltlich allerdings ist "desillusioniert" zwar ein Adjektiv, das in die Richtung weist, in die ich die Aussagen einordnen könnte, trifft aber nicht ganz, denn um desillusioniert zu sein, muss man zunächst einmal Illusionen gehabt haben. Dieses Buch hat noch nicht einmal das aggressiv-blindwütige Anprangern, das Texte von Menschen kennzeichnet, die sich um etwas betrogen fühlen. Für die Autorinnen, so scheint es, ist das Leben eben so wie es ist - es geschieht einfach. Zwar kann man sie durchaus auch als Powerfrauen bezeichnen (die eine ist Bestsellerautorin, beide scheinen in der Welt herumgekommen zu sein, hatten wohl eine Menge Männergeschichten), sie scheinen, zumindest von außen betrachtet, ihr Leben geprägt zu haben, aber glücklich scheint sie das nicht gemacht zu haben. Sie scheinen auch nicht zu wissen, was das für sie konkret bedeuten könnte, Glück. Eine Unsensibilität in Sachen Ehebruch (und bei einer Autorin auch Abtreibung) prägt dieses Buch, die mich an Filme wie Natural Born Killers denken lässt.
    So verdichtet sich bei mir der Leseeindruck, Essays von zwei intelligenten, aber im Wortsinne hoffnungslosen Frauen studiert zu haben.

    "Frauenquote" ist positiv formuliert. Die andere Seite der Medaille heißt: "Anti-Männer-Quote". Ein Mann bekommt bei gleicher Qualifikation den Job nicht. Wahrscheinlich bekommt er ihn sogar bei leicht besserer Qualifikation nicht, und zwar aus dem Grund, dass seine Firma in der "Gleichberechtigungsstatistik" schlechter dasteht, wenn sie ihn nimmt statt der Bewerberin.


    In den Achtzigern gab es einen kleinen Skandal darum, dass an Eliteuniversitäten im angloamerikanischen Raum deutlich mehr Männer als Frauen studierten. Man war entsetzt, auch in den Universitätsleitungen. Glücklicherweise wurden dann mal die Zahlen analysiert:
    Bezogen auf den einzelnen zu vergebenden Studienplatz wurde statistisch sogar den Frauen häufiger der Vorzug gegeben als den Männern. Nur: Die Bewerbungen der Frauen massierten sich auf Studienfächer, für die es an diesen Universitäten vergleichsweise wenige Studienplätze gab - musische Fächer etc. Ein Umstand, der wenig verwundert, wenn eine Uni ihren Ruf auf der Exzellenz in Wirtschaftswissenschaften oder Naturwissenschaften begründet ...


    Mag sein, dass es Vorstände gibt, die Vorbehalte gegen Frauen haben. Wenn man es ganz kalt ökonomisch betrachtet, sind sie auch begründet - eine Frau im gebärfähigen Alter hat eine "Ausfallwahrscheinlichkeit" wie jemand mit einer schweren Erbkrankheit in der Familie. Als ökonomisch denkender Mensch (und das sind Manager in der Regel) muss man diesen Faktor einrechnen und abzinsen. Klingt brutal, würde sich aber nur dann ändern, wenn der Staat dem Unternehmen den durch die Schwangerschaft (plus Folgezeiten) entgangenen Gewinn vollständig ersetzen würde.
    Klar kann man diese Kosten auch auf die Unternehmen verlagern (die ja in der öffentlichen Meinung oftmals alle im Geld schwimmen). Man muss sich nur klar sein, dass die Wettbewerbsfähigkeit darunter leiden wird, genau wie bei jedem Beförderungskriterium, das anders als "Qualifikation" lautet. Da unterscheidet sich "50 % Frauen" nicht von "50 % blonde Menschen" oder "50 % Menschen, die größer sind als 1,75".
    Man kann das machen, wenn man bereit ist, den Preis dafür zu zahlen. Es ist nur schade, dass mal wieder der Slogan umgeht, die Wirtschaft würde wettbewerbsfähiger, wenn sie das Potenzial der Frauen endlich erschließen würde. Wenn man damit Gewinn machen kann, wird die Wirtschaft es schneller umsetzen, als ein Gesetzgebungsverfahren durch ist - auch ohne Quote.

    Bei mir gibt es hauptsächlich 3 Orte:
    1) Zu Hause an meinem Schreibtisch mit Blick auf eine belebte Straße
    2) In einem Hotelzimmer
    3) Im Zug (klappt manchmal am besten, weil kaum Ablenkung)


    In einem Café zu schreiben klappt bei mir nicht.

    Ich verlinke mal die Sonderausgabe. Darin findet sich ein Interview mit der Autorin und eine (allerdings sehr knappe) Zeitleiste, in der zum Beispiel verzeichnet ist, dass Rachel 1981 geboren wurde.


    Der Einstieg in den Roman ist für mein Empfinden etwas wuchtig geraten - Leprechaun, Hexe, Vamp, Pixie - auf den ersten Seiten war ich ein wenig orientierungslos in der fremden Welt.
    Was mir auch nicht einleuchtet, ist, dass eine staatliche Behörde ein Kopfgeld auf eine Mitarbeiterin aussetzt, die kündigt. Das fand ich konstruiert und nicht zuende gedacht.
    Sehr gut gefallen mir dagegen die Pixies. Die sind mal was Neues und bekommen eine echte "Subkultur".
    Höhepunkt des Romans sind für mich die Stellen, in der die Protagonistin in einen Nerz verwandelt ist.


    Fazit: Lesenswert für zwischendurch. Vielleicht besorge ich mir irgendwann die Fortsetzung.

    Michael Crichtons „Lesung“ zu „Welt in Angst“ wird mir unvergessen bleiben, war es doch die einzige von mir besuchte Veranstaltung dieser Art, bei der der Autor keine Zeile aus seinem Buch vortrug. Stattdessen präsentierte er mit Folien und Quellenangaben das Ergebnis seiner Recherche. Dieses lautet: „Der Klimawandel ist eine nicht nur unbewiesene, sondern sogar widerlegte Theorie.“
    Das ist auch der Gedanke, um den sich der Roman „Welt in Angst“ dreht. Er ist eine soziale Bombe: Regierungen überall auf der Welt begründen weite Teile ihres Handelns mit den Gefahren des Klimawandels und Umweltschutzorganisationen ziehen hieraus ihre Daseinsberechtigung. Es ist plausibel, anzunehmen, dass es massive Interessen gibt, die den „Mythos“ des Klimawandels (so es denn einer ist) aufrechterhalten und dafür auch töten würden.
    „Welt in Angst“ ist kein „character driven“-Roman. Die Figuren weisen wenig Tiefe auf, die Romanhandlung fußt nicht in ihrer Psychologie. Über weite Strecken sind sie nur Stichwortgeber für den Experten mit dem schönen Namen „Kenner“, der die populären Irrtümer aufklärt. Dabei geht Crichton gewissenhaft zu Werke: In dem Buch sind Grafiken von Klimamessungen abgedruckt, im Anhang finden sich dazu die Quellen aus wissenschaftlichen Artikeln und Zeitschriften, eine Methodik, mit der auch diverse Thesen untermauert werden, die Kenner und anderen Figuren in den Mund gelegt werden. Die Thriller-Handlung tritt dahinter zurück. Sicher, es geschehen Morde, das Leben der Helden wird bedroht, man verliebt sich, man löst ein paar Rätsel, aber das alles tritt hinter der „Enthüllungsstory“ zurück. Charaktere werden kaum beschrieben, über den Dschungel auf einer Pazifikinsel erfährt man wenig mehr, als dass dort Bäume stehen und in einem Dorf gibt es eben Häuser.
    Trotz dieser erzählerischen Schwächen, die noch durch dramaturgische Ungereimtheiten verschlimmert werden, habe ich „Welt in Angst“ kaum aus der Hand legen können. Die Idee des großen Schwindels, die überzeugend vorgetragenen Argumente gegen die Theorie der globalen Erwärmung entfalten eine unglaubliche Wucht und ziehen einen durch das Buch. Deswegen von mir eine klare Leseempfehlung.

    Ich finde den Roman zwar in dem ein oder anderen Aspekt zu metaphysisch, aber im Großen und Ganzen hat er mich gut unterhalten. Die Idee einer Hyper-Intelligenz als Konglomerat aus Milliarden winziger, für sich mit nur minimalem Intellekt ausgestatteter Einzelwesen, sozusagen das "Ameisen-Motiv", hat aus sich heraus eine enorme erzählerische Wucht.

    Ich habe in den vergangenen Jahren einige Romane in der Fantasywelt von Das Schwarze Auge geschrieben. Jetzt bin ich in der Redaktion für einen Sechsteiler, bei dem jeder Roman von einem anderen Autor geschrieben wird. Im Unterschied zu den anderen Romanen der Reihe werden diese sechs inhaltlich zusammenhängen.


    Im Rahmen dieser Sache habe ich heute die Rohfassung für den ersten Band fertiggestellt. Erscheinungstermin dafür ist laut Plan Mitte 2011.

    Nachtrichter


    Ein Roman aus der Reihe "Das Schwarze Auge" mit einer interessanten Idee: Priester eines Diebesgottes sind als Ermittler unterwegs ...


    Klapptentext:
    Die Phex-Geweihte Adara und ihr Begleiter Faisal quartieren sich in Kyndochs Phex-Tempel ein. Der Vogtvikar ist über die Störung seines geruhsamen Alltags nicht begeistert und möchte den ungebetenen Besuch schnell wieder loswerden. Eigentlich sind die beiden ja nur auf der Durchreise, aber Adara kann ihre neugierige Nase nicht hinter den Tempeltüren lassen und findet heraus, dass in der gemütlichen Stadt nicht alles so friedlich ist, wie es den Anschein hat. Zwei Banden kämpfen hier um die Vorherrschaft, und Adara und Faisal können nur im letzten Moment einen Mord verhindern. Aber damit fängt der Ärger erst richtig an …

    Beschreibung:
    Die Naturwissenschaft gilt heute als die große Wissensautorität, deren Erkenntnisse allgemein anerkannt und weltweit gefeiert werden. In ihrem Bereich regieren keine göttlichen oder übernatürlichen Kräfte, sondern messbare Phänomene wie Naturgesetze und Moleküle, die - so die Nachfolger Darwins - im Prozess der Selbstorganisation alles Leben geschaffen haben. Andererseits fühlen sich immer mehr Menschen zu spirituellen Weltbildern hingezogen, die ihnen scheinbar umfassendere Sinnhorizonte bieten. Das Interesse für Esoterik, Buddhismus, Anthroposophie, Naturreligionen, Meditation und die Mystik der Weltreligionen wächst von Jahr zu Jahr. Wie sind diese verschiedenen Welten zu vereinbaren? Leben wir in einer Art kultureller Schizophrenie, wo man sich öffentlich zur Evolutionstheorie bekennt, aber privat doch lieber an Engel, Schamanen, Götter und Geister glaubt? Sind die Bilder und Werte der spirituellen Traditionen mit den erstaunlichen Ergebnissen moderner Forschung vermittelbar oder bleiben sie reine Glaubensangelegenheiten? Rüdiger Sünner befragt einige der interessantesten Querdenker im Bereich der Naturwissenschaft, ob und wie ein Brückenbau zwischen ihren Disziplinen und spirituellen Fragen möglich ist. Gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse, die Raum für die Annahme eines "Göttlichen", "Heiligen" oder "Transzendenten" lassen? Was bedeuten sie für unsere Zukunft? Eine Reise in die spannende "terra incognita" moderner Naturforschung mit Rupert Sheldrake, Hans-Peter Dürr, Thomas Görnitz, Arthur Zajonc, Stuart Kauff man, John Polkinghorne, Simon Conway Morris, George Coyne, Wolfram Schwenk, Bernd Rosslenbroich, Wolfgang Schad, Johannes Wirz, Stephan Harding und Joachim Bauer.


    Mein Eindruck:
    Ein ausgesprochen sehenswerter Film. Eindrucksvoll berichten die Wissenschaftler davon, wie die materialistische Ideologie an ihre Grenzen stößt und sich der Raum öffnet für geistige (oder geistliche?) Prinzipien, die der Welt, wie wir sie erforschen können, zugrunde liegen. Nur einer der Forscher bekennt sich im Interview ohne Wenn und Aber zum personalen Gott der Christen, aber alle beschreiben ihr Staunen angesichts der kreativen Kraft, die dem Universum innewohnt.
    Da viele der Interviewten auf Englisch antworten, ist es von Vorteil, wenn man diese Sprache versteht - ansonsten muss man auf die Untertitel zurückgreifen, was sicher auch geht, vermutlich aber etwas mühsam ist.

    Ich habe mir auch mal einen Nagel (oder war es eine Schraube?) in den Reifen gefahren. Das habe ich daran gemerkt, dass während der Fahrt irgendwann der Wagen holperte. Geplatzt ist da nichts, irgendwann war nur die Luft raus, aber eben erst beim Fahren. Gut möglich, dass das Ding schon eine ganze Weile drinsteckte.

    Ein Roman aus der Fantasyreihe "Das Schwarze Auge", für die ich auch gern schreibe (an diesem speziellen Roman habe ich allerdings keinen Anteil). Eine Geschichte in orientalischem Setting mit sehr blumiger Sprache - und einige Szenen, bei denen ich laut gelacht habe. Das mag ich, deswegen freue ich mich darauf, das Buch zuende zu lesen.

    Die Wortwahl im Eröffnungs-Posting zeugt zwar tatsächlich von wenig Sensibilität, aber das angesprochene Thema beschäftigt mich auch. Da ich Unterhaltungsliteratur schreibe, gehe ich davon aus, dass meine Bücher selten unter "Idealbedingungen" gelesen werden - also im Lesesessel, rundherum Stille, der Leser ist voll konzentriert und liest die Geschichte an einem Stück hintereinander weg. Eher wird es wohl so sein, dass ein paar Seiten in der U-Bahn gelesen werden, dann kommt die Arbeit, auf dem Nachhauseweg wird weitergelesen, dann noch ein paar Seiten im Bett. So zieht sich die Lektüre mit vielen Unterbrechungen über ein paar Wochen.
    Deswegen neige ich dazu, wichtige Informationen, die zum Mitdenken (ggf. Miträtseln) bei der Geschichte benötigt werden, zu wiederholen - Pi mal Daumen dreimal zu erwähnen. Entscheidende Stellen bekommen auch entsprechendes Volumen - wenn eine Hauptfigur stirbt, dann nimmt das in der Regel ein paar Seiten Platz ein, damit es nicht versehentlich überblättert wird.

    Zitat

    Original von Tom
    Dein Buch kostet 12,90 €. Wenn Du 40 Prozent Autorenrabatt bekommst, zahlst Du für die 30 Pflichtexemplare also knapp 230 Euro. Da Du (wie in fast allen Autorenverträgen festgelegt ist) diese zum Autorenrabatt eingekauften Exemplare nicht verkaufen darfst, rechnen wir das jetzt mal als Ausgabe.


    Da hat Tom recht, wenn man zum Beispiel in den Normvertrag des Börsenvereins schaut.
    Bei vielen Kleinverlagen ist es allerdings nicht ganz so finster. Deren Geschäftsmodell sieht wegen fehlenden Vertriebswegs des Verlags selbst in der Regel vor, dass sich der Autor ebenfalls um die Vermarktung und den Vertrieb kümmert. Deswegen fördern sie natürlich die Anstrengungen des Autors und damit scheint auch diese Klausel bei den kleinen Verlagen selten zu sein. Wenn der Autor als Vertriebskanal gesehen wird, ist es nur logisch, ihm die gleichen Konditionen einzuräumen wie dem Buchhandel.
    Nur: Will man das? Will man wirklich durch die Lande tingeln und Bücher verkaufen? Autorentätigkeit ist das nicht. Autorentätigkeit ist das Recherchieren, das Schreiben, das Überarbeiten, von mir aus noch das Lesungen Veranstalten und Autogramme Geben.
    Dass die meisten Autoren möglichst große Verlage mit möglichst hohen Auflagen vorziehen, wenn sie die Wahl haben, ist evident. Der Klein- oder Selbstverlag ist dann in der Regel die "Notlösung", wenn es woanders nicht geklappt hat. Ob das besser ist, als ganz auf die Veröffentlichung zu verzichten, muss jeder für sich entscheiden. In jedem Fall ist es zunächst einmal teurer, und die kaufmännische Vorsicht gebietet, davon auszugehen, dass die Anfangsinvestition schlicht und ergreifend weg ist und sich nicht wieder einspielt. Wenn einem der Umstand, das eigene Buch gedruckt in den Händen zu halten, dieses Geld wert ist - warum sollte man es dann nicht machen? Manche Leute machen eine Kreuzfahrt, andere lassen ihr Buch bei BoD auflegen.

    Zitat

    Original von hef
    ....Erstling und kleiner Verlag :gruebel


    Gehe mal davon aus, dass dann 5tsd schon ne gute Zahl sind. Eher weniger...


    euer hef


    Nimm ruhig noch eine Null hinten weg, dann landest Du bei 500 ...
    Kommt natürlich darauf an, wie klein der kleine Verlag ist.