Untertitel
Ketzerische Gedanken zu Deutschland
Klappentext
Die Missstände in Deutschland sind groß. Schuld daran sind immer die anderen: unfähige Politiker, gewissenlose Manager, machtverliebte Gewerkschaften ... nur wir nicht. Wir vertrauen auf unseren Staat. Wir wissen zwar, dass es so nicht mehr weitergeht, aber wir hoffen, dass sich nur ja nichts ändern wird. Denn um zu verändern, müssten wir etwas aufgeben: Sicherheit. Schonungslos analysiert Notker Wolf unsere widersprüchliche Gesellschaft, prangert die deutschen Besitzstandswahrer an und fordert die persönliche Freiheit, um wieder eine zukunftsfähige Gesellschaft zu werden. Ein packendes Plädoyer für einen mutigen Aufbruch.
Zum Autor
Notker Wolf OSB, Dr. phil., geboren 1940 in Bad Grönenbach im Allgäu, studierte Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften in Rom und München. 1961 trat er in die Benediktinerabtei St. Ottilien am Ammersee ein und wurde 1977 zu ihrem Erzabt berufen. Seit 2000 ist er als Abtprimas des Benediktinerordens mit Sitz in Rom der höchste Repräsentant von mehr als 800 Klöstern und Abteien auf der ganzen Welt - und somit Oberhaupt eines globalen "25 000-Mitarbeiter-Unternehmens". Besonders am Herzen liegt ihm der interkulturelle Dialog mit China und Nordkorea.
Meine Meinung
Ein Buch, das mir in vielen Passagen aus dem Herzen gesprochen hat. Erfrischend geht der Autor mit der deutschen Jammermentalität ins Gericht, entlarvt Selbstmitleid und Heuchelei, weist diejenigen in die Schranken, die vom Staat verordnete Glückseligkeit mit Rentengarantie erwarten. Spannend wie ein Krimi lesen sich seine Erinnerungen über seine heimliche Einreise nach Rotchina, wo er nach Spuren der katholischen Mission suchte und die in den Untergrund gewanderten Christen auf ihrem Weg bestärkte.
Wolf entwickelt scharfsinnige Gedanken, die gleichzeitig immer im konkreten Leben geerdet sind. Ein Buch nicht für Schreibtischstrategen, sondern für solche, die sich nicht zu schade sind, die Ärmel hochzukrempeln. Mit den Illusionen der 68er wird ebenso gnadenlos abgerechnet wie mit vielen anderen Schwärmereien und Heucheleien. Überzeugend legt der Autor beispielsweise dar, dass die "Political Correctness" letztlich mit der Diktatur der Überempfindlichen identisch ist.
Dabei ist das Buch von einem mitreißenden Optimismus geprägt, mehr ein Weckruf als eine Anklageschrift. Ein Aufruf zu Selbstbestimmung, Mut und Unbeugsamkeit, zu Realismus und Zielstrebigkeit. Trotz einiger etwas langatmiger Stellen im Ganzen lesenswert.