Beiträge von Bernard

    Glaube als Trost? Das scheint mir so, als würde man sich einen Glauben "aussuchen", weil es einem Vergnügen bereitet.


    Das ist nur selten der Fall, denke ich. Wenn ich es recht verstanden habe, ist es bei den Juden beispielsweise so, dass sie unter ihrem Glauben leiden. Sie sind das erwählte Volk, die "Braut" Gottes, der eifersüchtig ist und seine Frau als Eigentum betrachtet, ihr strenge Gebote auferlegt etc. Ich bin kein Jude, aber so habe ich es einmal gelesen.


    Wahrscheinlich ist das Wort "Glaube" an sich schon ungeeignet, weil es eine Bedeutungsverschiebung erfahren hat. "Ich glaube, es ist 11 Uhr" - es könnte aber auch 10:30 oder 11:30 sein. "Glauben ist nicht Wissen."


    Für das Thema, das wir diskutieren, ist heutzutage der Ausdruck "Überzeugung" wohl besser. "Meine Realitätswahrnehmung fußt auf dem Wissen, dass es einen Gott gibt. Danach richte ich mein Leben aus."

    Zitat

    Original von licht
    wenn Gott von Menschen zu denken ist, ist er ein Konstrukt ihres Geistes.


    Verstehe ich nicht. Für mich ist auch eine Person denkbar, die hinter einem Computer sitzt und Beiträge in einem Forum schreibt. Ist die dann auch ein "Konstrukt meines Geistes"? In gewisser Weise ja, denn die eigentliche Person wird sich deutlich von der Vorstellung unterscheiden, die ich von ihr habe. Das ändert aber nichts daran, dass sie existiert. Und ich schließe auf ihre Existenz durch die Spuren, die ich von ihr wahrnehme (= die Forumseinträge).


    Die anderen Punkte, die Du bringst, haben m.E. nichts mit der Frage zu tun, ob es eine göttliche Existenz gibt, sondern vielmehr damit, wie sie beschaffen ist und ob sie verehrungswürdig ist. Das ist aber eine ganz andere Thematik. Schließlich könnte es auch einen Schöpfergott geben,
    - der uns alle hasst
    - der einfach nur ein Spiel mit uns spielt
    - der das Universum nur als intellektuelle Fingerübung erschaffen hat und dem wir egal sind
    - ... oder, oder, oder, ...
    - und natürlich auch einen, der dem christlichen Gottesbild entspricht.


    Dass es eine irgendwie geartete göttliche Kraft gibt, halte ich nach meinem jetzigen Erfahrungsstand für wissenschaftlich erwiesen. (Unter anderem) darum glaube ich an einen Gott - und das war die Frage dieses Threads.

    Aus meinem Blickwinkel ist die Frage verkehrtherum gestellt. Für mich ist es selbstverständlich, an die Existenz von etwas Göttlichem zu glauben. Echter Atheismus, also die bestimmte Aussage: "Es gibt keinen Gott" (im Gegensatz zu dem schlichten: "Ich weiß es nicht") erscheint mir irrational. Ohne eine göttliche Kraft ist unsere Welt schlicht nicht zu erklären:


    Die Zeit - Die Kosmologen sagen uns, wir können unser Universum zurückverfolgen bis zu einem Punkt, an dem die Materie maximal verdichtet war. Das bedeutet: Gravitation unendlich - ergo: Die Zeit vergeht nicht. Es gibt also keine Entwicklung. Die nächste Sekunde kommt niemals. Hawking verwendet die "Imaginäre Zeit", um dieses Dilemma zu überkommen, aber das ist nur ein Konstrukt, eine Denkhilfe, um zu erklären, was physikalisch nicht zu erklären ist, nämlich: dass das Universum überhaupt irgendwann angefangen hat.


    Die Materie - Wir können das Verhalten von Körpern im Alltagsgebrauch recht gut erklären, aber nicht im Grundsätzlichen. Seit der Entstehung des Universums dehnt es sich aus. Warum? Woher kommt die Energie für die initiale "Sprengkraft"? Und vor allem: Warum ist die Materie nicht annähernd gleichverteilt, wie in einer Staubwolke? Das müsste sie nämlich sein. Stattdessen haben wir sie so ungleich verteilt, wie sich nur denken lässt. Im Sonnensystem gibt es Planeten (= viel Materie auf einem Fleck) und dazwischen eine Menge Nichts. In der Galaxis gibt es Sonnensysteme und dazwischen wiederum eine Menge Nichts, in den Galaxienhaufen ... Das ist einer der vielen Bereiche, wo die Naturgesetze anscheinend ausgerechnet dort Ausnahmen machen, wo es notwendig ist, um Idealbedingungen für die Entstehung von Leben zu schaffen.


    Das Leben an sich ist wohl der stärkste Gottesbeweis. Die Evolution mit zufallsbedingten Mutationen erklären zu können, ist wahrscheinlichkeitstheoretisch nicht nur gewagt, sondern unmöglich. Man könnte auch sagen: "Der Kölner Dom wurde nicht durch Menschen erbaut, sondern ist durch zufällige Ablagerung kosmischen Staubes zu Stande gekommen." Dummerweise haben wir weniger gesicherte Informationen über den Baumeister des Universums als über diejenigen, die den Kölner Dom gebaut haben. Seine Existenz zu leugnen, ist dennoch unsinnig. In der Evolution sehen wir zielgerichtete Entwicklungen, wir sehen Saltationen, wir sehen vererbte (nicht: angelernte) Verhaltensmuster etc. pp. Ergo: Das Leben (im großen Maßstab) "hat einen Plan". Den hat sich jemand ausgedacht.


    Die Ordnung, die wir in der Natur sehen, ist viel zu logisch, um zufällig zu sein. Wir können sie mit unserem Verstand (nicht vollständig, aber prinzipiell) begreifen - Gravitation, Molekülgitter, Kristallstrukturen usw. Dahinter steht ein planender Geist.


    Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen erschiene es mir als intellektueller Salto Mortale, nicht an einen Gott zu glauben. Ich müsste meinen Verstand verleugnen.

    Ich werde in einer Zelle in einer Höhlenstadt gefangen gehalten, die sich weit unterhalb des Schlosses befindet, in dem ich aufgewachsen sind. Da mein Vater ebenfalls eingesperrt ist und mein Onkel spurlos verschwunden ist, ist meine Lage derzeit hoffnungslos. Zum Glück spreche ich Mittelhochdeutsch, sodass ich mich mit den Wächtern verständigen kann.



    Ich fand 300 durchaus hübsch, vor allem bildgewaltig. Die markigen Sprüche hätten ein paar mehr sein können und drumherum hätte man noch ein wenig mehr Story bringen können - hätte ja nicht zu Lasten der Action gehen müssen. Aber vielleicht gibt es ja einen Extended Cut, mal sehen.


    Meiner Meinung nach ganz nett - kann man anschauen, muss man aber nicht.

    Zitat

    Original von Tom
    Was ist Leben aus Sicht des Menschen? Eine unvollständige Antwort könnte lauten: Die bewußte Wahrnehmung seiner selbst und des Gefüges, in dem man sich befindet.


    Ich finde diese Antwort insbesondere deswegen unvollständig, weil sie eine vollkommen passive Daseinsform postuliert - man nimmt wahr und wird wahrgenommen. Zum menschlichen Leben gehört zumindest für mich auch ein Gestlatungs- und Handlungsaspekt dazu - man formt seine Umwelt, hinterlässt Spuren etc.
    Wenn es nur um die Wahrnehmung geht, ist eine Existenz nach dem Tode erst recht nicht auszuschließen. Es könnte Milliarden (tote) Menschen geben, die mich gerade beobachten, ohne dass ich es bemerke. Sie würden demnach leben, denn sie hätten eine bewusste Wahrnehmung. Beweisen könnte ich ihre Existenz allerdings nicht.
    Jedenfalls scheint es, falls es denn weitergeht, ganz anders weiterzugehen, als wir es gewohnt sind. Das ist für mich aber auch kein (intellektuelles) Problem: Ein Eisklotz sieht auch ganz anders aus als flüssiges Wasser, dennoch ist es die gleiche Materie. Wasserdampf sieht wieder ganz anders aus, aber dennoch ist in der Substanz eine Kontinuität vorhanden.

    Ich denke, da kann man viele Antworten geben (und hat das auch durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch getan). Nahtoderfahrungen gibt es in vielen Kulturen, usw. usf..
    Damit es nicht zu ausufernd wird:


    Ich denke, Du kannst auf rationalem Grund optimistisch sein.
    Wenn Du Dir anschaust, was wir über das Universum wissen, wirst Du erkennen, dass alles Struktur hat. Sehr komplex, dadurch für uns nur in kleinen Teilbereichen vollständig verständlich, aber doch tragend. Das Universum ist für unsere menschlichen Begrifflichkeiten im weitesten Sinne logisch. Wenn Du siehst, wie sich aus kleinsten Bestandteilen immer komplexere Strukturen bilden, Atome, Moleküle, ..., Planeten, Sonnensysteme, Galaxien, ..., dann ist es sogar zielgerichtet. Wenn Du dann noch hinzu nimmst, dass sich gegen unglaubliche Widerstände so etwas Fragiles wie Leben entwickelt und behauptet, dann ist das mehr als erstaunlich und es fiele mir schwer, dahinter nicht irgend eine Form von Absicht zu vermuten.


    Wenn nun aber das Leben, das Universum und der ganze Rest rückstandslos wieder verschwände, dann wäre das für meine Begriffe nicht nur intellektuell unbefriedigend, sondern auch noch unlogisch. Da es nach allem, was ich so erfahren und gelernt habe (auch, wenn ich Offenbarungserlebnisse ausnehme), keinen plausiblen Grund gibt, ein unlogisches Universum anzunehmen, kann ich Dir von meiner Warte aus sagen: Es ist ausgesprochen rational, anzunehmen, dass es nach dem Tod weitergehen wird.


    Allerdings scheint mir ein Internetforum ungeeignet, über so Grundsätzliches zu diskutieren. Da empfehle ich Dir eher, in entsprechenden Buchhandlungen nach Texten zu suchen, die Dich ansprechen, oder Dir einen persönlichen Gesprächspartner zu suchen, dem Du "in natura" gegenübersitzen kannst.

    Aus "Das Imperium schlägt zurück":


    Lord Vader: "Sie sind vielleicht der Meinung, dass Sie unfair behandelt würden?"
    Lando Calrissian (zögert): "Nein."
    Lord Vader: "Gut. Es wäre bedauerlich, wenn ich Besatzungstruppen zurücklassen müsste."

    Ich hoffe, dass Du fündig wirst, Eyre. Ein solches Buch würde mich nämlich auch interessieren.


    Allerdings halte ich es fast für unmöglich, dass ein wirklich objektives Buch zu diesem Thema existiert, weil selbiges emotional massiv aufgeladen ist. Wenn man sich einer Bearbeitung nur nähert, hört man doch bestimmt schon, wie die politisch Korrekten ihre Maschinenpistolen durchladen ...

    Er wurde bereits mehrfach genannt und ich schließe mich an:
    "Das Lied von Eis und Feuer" von George R. R. Martin ist derjenige Zyklus, der mit bislang am besten gefallen hat. Ich kenne auch "Fantasy-Neulinge" bzw. "Eigentlich-keine-Fantasy-Leser", denen er gut gefällt.

    Hier geht es nicht direkt um die Erforschung von Gebäuden, aber ein einsam gelegenes Hotel, das im Winter vollkommen einschneit, und seine Geschichte spielen eine wesentliche Rolle.

    Ich habe inzwischen ein eigenes Regal mit ungelesenen Büchern, die ich noch lesen möchte. Deswegen gehe ich nicht mehr zum Stöbern in Buchhandlungen - eigentlich brauche ich für wenigstens zwei Jahre keine Bücher mehr.


    Wenn ich dennoch ein Buch kaufe (das dann in dieses "Ungelesen-Regal" wandert), dann (in dieser Reihenfolge) ...
    - weil es zu einer Serie gehört, die ich gern lese
    - weil es in einer Büchersendung im Fernsehen besprochen wurde und es sich interessant anhörte
    - weil Freunde mir davon erzählt haben
    - weil ich eine Rezension gelesen habe, die interessant war


    Wenn ich doch mal auf einem Flohmarkt oder in einer Buchhandlung ein Buch kaufe, insbesondere von einem unbekannten Autor, ist zunächst das Titelbild entscheidend. Wenn mich das nicht anspricht, nehme ich das Buch gar nicht erst in die Hand. Dann schaue ich den Namen des Autors an (um festzustellen, dass ich den nicht kenne) und den Titel. An dieser Stelle fällt bei mir die Entscheidung "kaufen oder nicht".
    Der Preis ist mir (im normalen Rahmen, also keine 35 Euro oder so) egal und den Klappentext lese ich in den seltensten Fällen, weil mir dort meist zu viel verraten wird.


    PS:
    Was auch gar nicht so selten vorkommt, ist, dass mich ein Autor auf einer Lesung überzeugt und ich dann direkt vor Ort das Buch kaufe und signieren lasse. Zu Lesungen gehe ich auch gern, wenn ich vorher keinen Schimmer habe, was dort gelesen wird.

    Zitat

    Original von Nudelsuppe


    Warum? Vergnüglich ist nun wirklich nicht das richtige Wort ...


    Ähm, ich bezog mich auf das Buch "Per Anhalter durch die Galaxis". Das finde ich ganz vergnüglich. Kurzweilig. Amüsant. Ich habe beim Lesen ein paarmal gelacht. Deswegen möchte ich ihm 7 Punkte geben.