Beiträge von Bernard

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    Original von hef
    Kindle bietet inzwischen die kostenlose Möglichkeit, sein Werk als e-book zu veröffentlichen und über Amazon mit ISBN verticken zu lassen.


    Das ist wirklich erstaunlich einfach. Ich habe das vor ein paar Tagen ausprobiert. Man braucht eine Bilddatei (für das Titeblid) und den Text in Word (andere Formate weren auch unterstützt, aber ich habe Word ausprobiert). Sogar eingebettete Bilder werden anstandslos übernommen.
    Natürlich erreicht man damit nur die Leser, die Kindle benutzen (ob nun das Gerät oder die kostenlose Software, mit der man auf dem PC lesen kann) und hat keinen der Vorteile, die ein Verlag bietet (Lektorat, Marketing, ...). Aber man feuert eben auch keine X Euro in ein (vorsichtig ausgedrückt) ungewisses Projekt - die Kosten sind keine Hürde mehr.

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    Original von Iszlá
    Der Titel sagt mir etwas ... Das Heft könnte es gewesen sein, ich weiß noch, dass Gesine die Rosen im Garten eines Arztes fraß, und im Verlaufe des Heftes tauchte auch Roi Danton (Dalton? Wie hieß er denn? :gruebel) auf.


    Ja. Das ist es. Eindeutig. Der Schwanz der Kuh formt dabei die Form eines Herzchens. Heft Nummer 507. Zufälle gibt's ...

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    Original von Iszlá
    Ich habe nur ein einziges Heft der Reihe gelesen (mit der Kuh namens Gesine :grin)


    Etwa "Zwischenspiel auf Tahun"? - Das wäre ein Riesenzufall, denn das war auch mein erstes Heft, und ich meine, dass dort eben jene Kuh vorkam ...

    Es gibt da eine denkwürdige Szene: Perry Rhodans Raumschiff wird angegriffen. Er schießt nicht zurück, nur der Schutzschirm wird hochgefahren. Weil sich die Angreifer aber wie die Hornissen auf Rhodans Schiff stürzen, prallen sie gegen den Schutzschirm und zerplatzen. Welle um Welle geht das so weiter. Bis Perry Rhodan das nicht mehr verantworten kann, den Schutzschirm abschaltet und sich von den Aggressoren gefangennehmen lässt.
    Solche Handlungsverläufe können mal ganz interessant sein, aber wenn sie eine Serie (oder ein Buch) prägen, dann geht für mein Empfinden irgendwann die Spannung verloren.


    Inzwischen ist die Serie aber wohl wieder deutlich anders geworden (was sich anscheinend auch in steigender Auflage auszahlt).


    Und der Vergleich mit Warhammer 40.000 ... Ich glaube, das ist so, als würde man den Tatort mit Hard Boiled Krimis vergleichen. Das sind unterschiedliche Zielgruppen.

    Perry Rhodan verbinde ich mit meiner Zeit als Gymnasiast. Damals bin ich in die vierte Auflage eingestiegen, Schwarm-Zyklus, und habe später auch die Erstauflage gelesen, Cimarron-Zyklus. Ich hatte sogar mal einen Leserbrief auf der Leserkontaktseite, bei dem ich das Ableben von Gucky forderte. Dieser Leserbrief hatte zur Folge, dass ich nach einer Informatikstunde nicht in die Pause durfte, weil der Lehrer ein ernstes Wort mit mir reden wollte. Er las nämlich Perry Rhodan seit Band Eins, Gucky war seine Lieblingsfigur und er wollte gern im Detail verstehen, wie dieser Leserbrief zustande kam ... :lache
    Im Deutschunterricht musste Perry Rhodan als Beispiel für Schundliteratur herhalten, wodurch ich mich in einer zweiwöchigen Abwehrschlacht wiederfand und in einem Schulaufsatz dermaßen Eifer zur Verteidigung meiner Lieblingsserie entwickelte, dass er die am schlechtesten bewertete Klassenarbeit meiner Schulzeit wurde. Wäre ich damals so abgebrüht gewesen wie heute, hätte ich meine Lehrerin wegen ideologisch motivierter Verfolgung von Minderheiten zur Rede gestellt. :grin


    Nach ein paar Jahren war mir Perry Rhodan zu pazifistisch, ich wanderte in actionreichere Gefilde ab. Ich habe aber heute noch Kontakt zu einigen Perry Rhodan-Fans und auch zu einigen Aktiven der Serie - und ich denke gern an die freudige Erwartung zurück, die ich damals hatte, wenn ich das neueste Heft vom Kiosk geholt, aber noch nicht aufgeschlagen hatte.

    Klappentext:
    Nichts wühlt die Welt derzeit so auf wie die neuen Kämpfe um Religion und Glauben. Da ist der fundamentalistische Terror. Da ist die Reizfigur des Papstes. Da sind die Angriffe der Wissenschaften auf Glaubensbastionen. Der streitbare Katholik und Bestsellerautor Matthias Matussek hat aus seinen Grundüberzeugungen nie einen Hehl gemacht. In seinem neuen Buch hält er der hedonistischen Moderne eine politisch inkorrekte Gardinenpredigt über die »Sieben Todsünden«. Er erläutert, warum Lügen in der Politik nicht lohnen. Er fühlt Gregor Gysi beim Katholikentag auf den Zahn. Er beschreibt die Nacht, in der der alte Papst starb und beobachtet den neuen beim Besuch in seinem Heimatdorf. Er schildert Baptisten und orthodoxe Juden in den USA wie Favela-Priester in Rio de Janeiro. Da der Glaube eine persönliche Angelegenheit ist, ist auch dieses Buch eine: Matussek erzählt, wie er wurde, was er ist. Er legt, auf seine Art, Zeugnis ab.


    Inhalt:
    Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel - Ausgangslagen, Glaubensschlachten, Meine Kirche, Gott und die Welt, Endspiele -, zu denen jeweils eine Handvoll Texte zusammengefasst sind. Es hat keinen durchgängigen "roten Faden", obwohl einige Beiträge Bezug aufeinander nehmen. Die Textform umfasst Essays und Reportagen.
    Etwa 250 (von 350) Seiten wird der Fokus stark auf eine Innensicht der katholischen Kirche aus der Perspektive eines deutschen Intellektuellen gezogen. Danach kommt ein "Blick über den Tellerrand" zu Baptisten, orthodoxen Juden in New York oder spirituell durchdrungenen Klavierspielern.


    Meine Meinung:
    Erfrischend finde ich den ersten Teil des Buches. Matussek ist dort stark, wo er persönlich ist, wo er seine religiöse Erziehung schildert, wo er berichtet, dass die Madonnenfigur auch in seine maoistische WG einzog, wo er undiplomatisch seine Meinung zu Papst, Zölibat, Liturgie darstellt. Es sind kämpferische Reden, die er da schwingt. Unwillkürlich taucht bei der Lektüre die Vorstellung des Autors auf, der leidenschaftlich die Zeilen in seinen Computer feuert, um der Welt mitzuteilen, was aus seiner Perspektive endlich einmal gesagt werden musste. Wohl noch nicht einmal, um irgendjemanden zu umwerben oder zu überzeugen, sonden um einmal Dampf abzulassen. Ein in diesem Sinne sehr offensives Buch. Da reitet jemand eine Attacke auf Oberflächlichkeit, Kantenlosigkeit und Herumgekicher. Und das macht er gut. Matussek besteht darauf, eine eigene Meinung zu haben, auch und gerade dann, wenn diese Meinung von der nur noch in Schlagworten denkenden Spaßgesellschaft nicht geteilt wird. Er will keinen Konsens, er will Kante zeigen. "Randschärfe beweisen" scheint das größte Lob, das er zu vergeben hat, und er attributiert seine Kirche bei mehreren Gelegenheiten damit.
    Deutlich schwächer dagegen das letzte Drittel des Buchs. Hier fehlt der Bekenntnischarakter, der dem ersten Teil sein Charisma gegeben hat. Matussek schildert als nahezu unsichtbarer Beobachter (selbst dann, wenn er als Interviewer auftritt) so etwas wie "Sitten und Gebräuche exotischer Völker". Vielleicht fällt die geringe Eindringtiefe vor allem deswegen auf, weil man den ersten Teil so "gnadenlos von innen" um die Ohren gehauen bekam.
    In jedem Fall ist der Titel glücklich gewählt: Katholizismus nach Matussek - das hat nichts mit Duckmäusertum oder Jenseitsverklärung zu tun - er ist ein Abenteuer.

    Was übrigens seit einiger Zeit innerhalb der Science Fiction eine Fangemeinde sammelt, ist das Untergenre des SteamPunk. In meiner Wahrnehmung ist es in den Buchläden (noch?) nicht recht angekommen, aber wenn man in der Szene unterwegs ist, trifft man immer öfter entsprechend verkleidete Zeitgenossen.

    Ich finde, was man an den Beiträgen gut sieht, ist, dass die Science Fiction alles andere als tot ist - sie sieht nur ein wenig anders aus, und das mag an den Modewellen sowohl der SF als auch der Literatur allgemein liegen. "All Age" ist eben "in", Space Opera scheint (im Moment) tendenziell "out" - wobei man da sofort wieder mit Begriffen wie "Perry Rhodan" relativieren muss.

    Positive Zukunftsvisionen bietet Frank Schätzing in "Limit" durchaus.


    In den USA gibt es derzeit riesige Events im Comic-Bereich (der auch einmal totgesagt wurde). Sowohl dieser als auch der Bereich der Computerspiele sind prizipiell Science Fiction-affin, und zu vielen Serien aus diesen Publikationsformen gibt es auch Buchreihen - zum Beispiel "Halo".


    Die "düstere" Vision liegt meines Erachtens weniger an der Science Fiction als solcher, sondern an einer Grundkonstante des Spannungsromans. Hier braucht man einen Konflikt. Zwei Menschen an einem Frühstückstisch, von denen einer die Marmelade möchte und einer den Käse sind eine schöne Situation, aber keine Geschichte. Beide müssen den Käse wollen, und es darf nur noch eine Scheibe geben, dann kann man erzählen, was sie anstellen, um sie zu bekommen.
    Auch ein Krimi wird in der "heilen Welt" nicht funktionieren - er braucht das Verbrechen. So brauchen die Figuren auch in der Science Fiction eine (ungünstige) Situation, in der sie sich bewähren.

    Genres sind Modetrends unterworfen. Vor fünfzehn Jahren galt die Fantasy als tot, heute sprengt sie die Regale. Damals war die Science Fiction stärker, heute schwächelt sie.
    Das Programm der Großverlage wird von den Bestsellerautoren aus Übersee bestimmt. Sprich: Wenn in den USA Science Fiction wieder läuft, dann wird sie auch in Deutschland (mit etwas Verzögerung) wieder laufen und die deutschen Autoren werden im Kielwasser mitschwimmen.
    Überraschend stark ist die Science Fiction noch immer im Kino ("Avatar", "Tron", "Priest" zum Beispiel, aber auch "Paul - ein Alien auf der Flucht"), und das Kino prägt den Mainstream, der Mainstream die Absatzzahlen. Von daher scheint es eine solide Basis für Science Fiction zu geben.


    Als jemand, der selbst Science Fiction schreibt und deswegen auch ein wenig den Markt beobachtet, sehe ich die Zukunft auch nicht düster, eher im Gegenteil. Wie schon richtig erwähnt wurde, ist Science Fiction sogar bestsellertauglich. Auf "Der Schwarm" und "Limit" steht zwar nicht "Science Fiction" drauf, aber Frank Schätzing erwähnt allerorten, dass Science Fiction drin ist. Perry Rhodan blüht nach wie vor, BattleTech bekommt einen Relaunch, was mich aus naheliegenden Gründen besonders freut. Andreas Brandhorst scheint solide im Markt zu sein, Markus Heitz hat die Justifiers-Serie gestartet, bei der diverse deutsche Autoren mitschreiben.


    Natürlich weiß auch ich nicht, was die Zukunft bringen wird, aber in meiner Wahrnehmung schwingt das Pendel weg von der Fantasy und wieder zurück zur Science Fiction.

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    Original von magali
    Wo ist da die Qualifikation zum Wirtschaftsminister, die Du forderst?
    Und die zum Verteidigungsminister? Daß er mal beim Bund war? Ja, klar.


    Es ist eine weit verbreitete Mähr, dass jemand in einer Führungsposition zwingend Fachkompetenz in dem Bereich braucht, den er führt. Das ist übrigens auch in der Wirtschaft nicht so; Ich kenne einen Vorstand in einem großen Konzern, der von seinem Fachgebiet inhaltlich keine Ahnung hat.
    Man ist auch nicht deswegen ein guter Verteidigungsminister, weil man vielleicht mit einem Sturmgewehr auf 200 Meter immer ins Schwarze der Scheibe trifft und einen Marsch mit 20 kg Gepäck rasch bewältigt; für den Infanteristen, dessen Dienstherr der Verteidigungsminister ist, ist das aber sehr wohl eine Qualifikation, für die er Auszeichnungen erhalten kann (Schützenschnur etc.).
    Guttenberg hat Qualifikationen, die ihn zu einer guten Wahl machen. Sein Charisma sollte man nicht unterschätzen. Er kann offensichtlich Leute hinter sich bringen und motivieren, mit anzupacken. Außerdem hat er gesunden Menschenverstand. Den hat er gerade als Wirtschaftsminister, aber auch als Verteidigungsminister bewiesen. Neuerdings benutzt man für einen Krieg das Wort "Krieg". Das haben wir ihm zu verdanken.
    Eingangs erwähnter Vorstand hatte vor allem eine Qualifikation: Obwohl er selbst nicht einmal als Sachbearbeiter in seinem Bereich hätte anfangen können, konnte er erkennen, wer die entsprechende Fachkunde besaß und wer nur bei Präsentationen blendete. Er hat dann die richtigen Leute auf die Posten gehoben, auf denen sie fachlich etwas bewegen konnten. Er hat seinen Bereich gut geführt - vermutlich besser als die anderen möglichen Kandidaten, auch wenn diese ihm fachlich überlegen waren.

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    Original von magali
    Wenn die Kontrollorgane in Politik und Wirtschaft funktioniert hätten, einschließlich der Moral, die Du so gerne anbringst, hätten wir eine internationale Finanzkrise weniger.


    Hä? Wo habe ich das denn gesagt? Ich halte die Finanzkrise für eine systemimmanente Erscheinung. Solange man bei diesem System bleibt, insbesondere bei dieser Weltwirtschaftsordnung, muss man fest davon ausgehen, dass solche Effekte auftreten. Den einzigen Zusammenhang zum Fall zu Guttenberg erkenne ich in der hauchfeinen inhaltlichen Brücke, dass man in Zeiten solcher Krisen gut dran ist, wenn man auf den verantwortungsvollen Posten Leute sitzen hat, die nach ihrer Qualifikation für den Job ausgewählt wurden und nicht danach, ob sie sich bei der Erstellung ihrer Doktorarbeiten korrekt verhalten haben oder nicht.

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    Original von rienchen
    Falls Du Facebook- Zahlen sprechen lassen wolltest: in meinen Augen sind sie nicht wirklich so eindeutig.


    Na ja. Alle von Dir aufgeführten zusammengenommen ergeben 52.727. Die Pro-Guttenberg-Gruppe hat zehnmal so viele. Das ist schon ziemlich eindeutig.
    Aber natürlich darf man Facebook nicht überbewerten, das ist schon richtig.

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    Original von magali
    keine Unterschleife, keine Täuschungsmanöver, keine Betrügereien, die im Wissenschaftbetrieb möglich sind, sind demselben unbekannt.
    Es gibt Bestimmungen und Regeln und es gibt Kontrollorgane. Und sie funktionieren.


    :rofl
    Man merkt, dass die närrische Zeit auf dem Höhepunkt ist. Mal ganz abgesehen von den Erfahrungen in meinem persönlichen Umfeld, die ganz klar eine andere Sprache sprechen: Wenn die Kontrollorgane funktioniert hätten, dann hätte Herr zu Guttenberg seinen Doktortitel gar nicht erst bekommen.