Beiträge von Nil

    Bisher hatte ich noch keinen Favoriten in diesem Lesejahr 2018, aber dieser Roman hat mich tief beeindruckt. Es war eines der Bücher, das mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen hat!

    In „der Zopf" von Laetitia Colombani geht es um drei bittere Frauenschicksale die einen erschüttern. Aber auch zugleich Hoffnung geben, dass jeder ein Recht hat Teil der Gesellschaft zu sein und wenn man die Kraft aufbringt, sich ein hoher Einsatz lohnen kann für die eigene Würde.

    Konkret geht es um eine Dahlit, eine Unberührbare, in Indien, die ihrer Tochter ein besseres Leben ermöglichen will, eine Italienerin, die sich familiären Zwängen unterordnen soll und eine alleinerziehende kanadische Staranwältin, die einen herben Lebensdämpfer erfährt.

    Alle drei Stränge werden parallel erzählt und münden nur ganz zum Schluss in einer lockeren Verbindung.

    Es wirkt so aufgezählt etwas abgedroschen, aber durch die poetische, fast märchenhaft erzählte Sprache, ist der Text sehr gelungen. Der Roman hat keine Längen, auch sehr kurzweilig durch den häufigen Wechsel der Person an so unterschiedlichen Orten. Man erfährt sofort die innersten Tiefen der Protagonistinnen ohne Schnörkel. Auch das schätze, kein Lamentieren und keine Schicksalstränen. Poetisch und zugleich fast sachlich.


    Diese französische Autorin behalte ich definitiv im Auge. Allen Liebhabern des Französischen, ihr solltet es sicherlich im Original lesen!


    Fazit: Wer gerne seinen Blickwinkel verändert und seine Probleme relativieren will, sollte dieses Buch lesen. Genauso aber alle die gerne gute Literatur zur Hand nehmen!

    Auch wenn ich mit Schlagwörtern wie „Pageturner“ und „spannungsgeladen bis zur letzten Seite“ nicht sonderlich gerne benutzte hier trifft es zu! Ein Buch das nicht in das klassische Genre Kriminalliteratur passt, aber auch kein einfacher Roman. Eine Schublade gibt es für dieses Werk nicht und das ist schon mal der erste gute Grund es zu lesen.


    E.O. Chirovici hat in „Das Buch Der Spiegel“ eine Geschichte erzählt, die eigentlich recht kurz ist, wenn man sie chronologisch hört und die Wahrheit kennt. Aber der Clou ist die Erzählweise der Geschichte, was der zweite Grund ist, dieses Buch zu lesen. Das Ereignis um das sich dieser Roman dreht passiert in den 1980er Jahren und wird nun in drei Teilen ans Licht gebracht von drei verschiedenen Erzählern, die sich die Geschichte gegenseitig übergeben. Es beginnt mit Peter Katz, einem Literaturagenten, der ein Manuskript sichtet, es gut findet und sich mit dem Autor in Verbindung setzen möchte…schon an der Stelle sollte nicht mehr verraten werden.


    Jeder der drei Teile ist zudem aus einer anderen sehr persönlichen Sicht geschrieben. Jeder Teil hat die Geschichte als roten Faden, aber man lernt auch diese drei Menschen sehr gut kennen. Somit wird es nie langweilig, weil man zu Beginn jedes neuen Abschnitts wie neu beginnt und einen andere Perspektive einnimmt. Aber der Vorteil ist, dass jede neue „Runde“ mit mehr Informationen beginnt. Die Verwirrung wird aber wirklich fast auf der letzten Seite erst aufgelöst.


    Der dritte gute Grund diesen Roman zu lesen ist die flüssige Sprache. Natürlich auch auf Grund der guten Übersetzung von Silvia Morawetz und Werner Schmitz. Sprachlich gibt es einige Stellen, die höchst interessant sind und auch das Zitatpotential ist hoch wie beispielsweise: „Zuweilen sind die Toten stärker als die Lebenden“ (Seite 25).


    Fazit: Inhalt gut – Schreibstil gut – Plot gut – wenig Blut mit viel Spannung = Was will man mehr? Ich empfehle diesen Roman allen die gerne eine Kombination aus Whodunits und guter Literatur lesen möchten.