Januar
Riesenstreit mit meinen Eltern, weil sie mich hinter meinem Rücken bei dritten Personen unheimlich schlecht gemacht haben. Ich war total enttäuscht und habe den Kontakt zu ihnen komplett abgebrochen. Das hat mich seelisch auf eine harte Probe gestellt.
Februar
Mein Geburtstag, und mit meinen Eltern keine Besserung in Sicht. Ziemlich üble Situation, die bei mir erhebliche Selbstzweifel nach sich gezogen hat.
April
Mein Mann und ich haben unseren ersten Hochzeitstag, und sind immer noch so verliebt wie am Anfang unserer Beziehung. Oder vielleicht noch mehr??
Die Uni fängt wieder an und nimmt mich fest in ihren Klauen gefangen, weil ich mir ein paar sehr umfangreiche und arbeitsintensive Seminare ausgesucht habe. Aber bei den Projekten lerne ich sehr liebe Leute kennen, die inzwischen zu guten Freunden geworden sind!
Mai
Meine Mutter nimmt Kontakt zu mir auf und teilt mir mit, dass es meinem Vater gesundheitlich sehr schlecht geht, er steht kurz vor einer OP und weigert sich, mir davon zu erzählen, weil er zu stolz ist. Tagelang geheult und mir Vorwürfe gemacht, aber ansonsten war ich ziemlich ratlos, was zu tun ist.
Ich hatte ein Bewerbungsgespräch für einen tollen Nebenjob in der Unibibliothek, das Geld kann ich gut gebrauchen!! Auch mein Mann findet einen Hiwi-Job an der Uni, so dass es uns zum ersten Mal seit langem finanziell gut geht!
Mein Vater ruft mich an, entschuldigt sich bei mir und wir sprechen uns aus. Ich erkenne zum ersten Mal in meinem Leben, was hinter der motzigen, kalten Fassade dieses Mannes steckt, und das haut mich um!
Juni
Kompaktseminar über Lektorate in Buchverlagen besucht, das mir so ziemlich den Boden unter den Füßen weggezogen hat, so dass ich auf einmal dastand und überhaupt nicht mehr wusste, für was ich eigentlich zur Uni gehe und was mal aus mir werden soll. Beginn einer Sinnkrise...
Ich bekomme Nachricht von meinem Nebenjob: Sie wollen mich haben!!
Gute Freunde von uns heiraten kirchlich, und ich bin zum ersten Mal als Gast auf einer Hochzeit! Sehr schön und sehr emotional.
Mein Mann und ich fahren zum Grönemeyer-Konzert nach Freiburg, und es ist unbeschreiblich schön!
Juli
Es ist mal wieder Fußball-WM, für die ich mich immer begeistern kann! Leider schaffen es meine geliebten Portugiesen nur auf den 2. Platz!
Unimäßig lassen meine Kräfte immer mehr nach, ich verwechsle einen Klausurtermin, so dass ich völlig unvorbereitet und wie vom Donner gerührt zur Klausur erscheine. In der festen Überzeugung, dass diese Klausur erst eine Woche später geschrieben wird. Ein Alptraum!
Zum Ende des Sommersemesters schmeiße ich kurzfristig noch eine Klausur, weil ich mich so davor fürchte, nicht genug zu wissen. Im Nachhinein ärgere ich mich natürlich maßlos darüber, denn nun ist der Schein weg!
Ich entdecke die Büchereule für mich, seit diesem Zeitpunkt steigt mein SUB ins unermessliche!!
August
Eine Freundin von uns kommt aus England wieder, wir haben sie ein Jahr nicht gesehen. Mit ihr entwickelt sich binnen kürzester Zeit eine unheimlich intensive Freundschaft, für die ich sehr dankbar bin!!
Die Semesterferien beginnen, und die Arbeit in unserem Powerseminar hat sich gelohnt, wir bekommen für unser Projekt eine 1,0 und ich bin stolz und glücklich.
Oktober
Mein Mann und ich fahren von Ba-Wü nach Hamburg, um "die drei Fragezeichen" live zu sehen. Es ist ein riesiges Event mit unglaublich vielen Fans, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die Reise hat sich gelohnt!!
In der ersten Uniwoche geht es mir immer besonders schlecht, und diesmal suche ich mir Hilfe bei der Studienberatung, wo ich erstmal in Tränen ausbreche!
Je weiter das Jahr fortschreitet, desto mehr zweifle ich an dem, was ich tue, weiß aber leider auch keine Alternative dazu.
Ich bekomme 2 gute Arbeiten zurück (darunter auch die verpatze Klausur, die doch noch eine 2,3 geworden ist) und freue mich für kurze Zeit.
Wir gewinnen Karten für ein sehr kleines Konzert der Band "Keane" in Stuttgart, ein tolles Erlebnis!!!
Dezember
Die letzten Monate des Jahres lebe ich wie ein Erdmännchen in seiner Höhle. Nur noch müde, schlapp und lustlos. Ich freue mich auf Schnee oder auf den Sommer!!
Zum ersten Mal seit ich denken kann habe ich keine rechte Weihnachtsstimmung. Das hat sich erst heute, am 22.12., geändert. Nun freue ich mich sehr auf das Weihnachtsfest 2004 mit meinem Mann.
Fazit: Ich hatte in diesem Jahr eine persönliche Krise, die meine Zukunft und meinen beruflichen Werdegang betrifft, und die hört mit dem alten Jahr leider noch nicht auf.
Aber beim Aufschreiben dieser Rückblickes sind mir wieder die vielen schönen Momente dieses Jahres bewusst geworden, die ich erleben durrfte. Das freut mich sehr!! Außerdem habe ich ganz tolle Freunde, die immer für mich da sind und mir Mut zusprechen.
Und vor allem den besten Mann der Welt!