Das Mädchen
Trotz meiner Leidenschaft für eher morbide Stoffe, gelingt es dieser Geschichte nicht ganz, mich als Leser zu gewinnen. Der rote Faden ist zu bekannt, nichts überrascht, man könnte fast synchron mitschreiben. Sprachlich zu sehr in der Klischee-Kiste, ohne damit wenigstens zu kokettieren. Und dennoch hinterlässt die Geschichte den angenehmen Beigeschmack, in liebevoller Handarbeit geschrieben worden zu sein. Ich würde sie gerne in kleiner Runder am Lagerfeuer bei Bier oder Wein hören wollen.
Eine kleine Gefälligkeit
Man wartet schon zu Beginn auf die überraschende Wende, was leider der Wende die attributive Überraschung ad absurdum führt. Beim zweiten Lesen fällt schließlich die Inkonsistenz in der Erzählweise auf, das wurde bereits vor mir von anderen auch schon ausgeführt. Leider eine klassische Einweggeschichte. Was Schade ist, denn die Grundidee mag vielleicht nicht ganz neu sein, aber durchaus verspielt genug.
Losgelöst
Och nööö, nicht wieder so eine Sommer-Jugend-Liebesgeschichte. Dachte ich.
Dann las ich das Ende. Und der letzte Satz fiel mit der ganzen Geschichte neu zusammen und auf einmal war es da, dieses leichte Gefühl des ersten Verliebens. Mit einer angenehmen Erzählweise, die der Situation ihre Tiefe gibt, ohne ihr den Ernst aufzuzwingen, hinterließ diese Geschichte bei mir eine zaghafte Sehnsucht. Dafür gab es einen Punkt.
Das Ende der Welt
Zuerst dachte ich an „Children of Men“, den aktuellen Film eines meiner Lieblingsregisseure Alfonso Cuarón. Blöde Kopie hallte es da spontan beleidigt in meinem Kopf. Aber sie las sich wenigstens nicht schlecht. Das Verweigern des Themas fand ich durchaus gelungen. Aber war dies wieder nur eine der Einweggeschichten? Aber nein, beim zweiten Mal überzeugten mich Sprache und Darstellung erneut, denn obwohl die Pointe bekannt war, blieb die Geschichte eindringlich. Das war für mich der Entscheidungsschlag: Drei Punkte.
Eileen
Wundervoller Anfang. Verspielt, liebevoll, poetisch. Fast wäre es diese Geschichte für mich gewesen… wäre nur nicht das Ende derart gekommen, dass ich das Gefühl hatte, es fehlt etwas. Denn man mag viele Sätze streichen, die einem nicht gefallen. Aber manchmal bilden die schönsten Sätze nur die Andeutungen, die einen Schatten ohne Form hinterlassen. Ein wirklich schöner Schatten, nur ich frage mich anschließend von welcher Geschichte.
Weil ich ein Mädchen bin
[Zu Beginn muss ich bekennen: Als das Lied veröffentlicht wurde, habe ich es gehasst. Auf jedem Radiosender, zu jedweder Tageszeit. Es gibt wohl nur einen Menschen, der dieses Lied anstrengender fand als ich – und das war Lucy selbst.]
Dennoch sprachlich durchweg ohne Mängel. Mit der Dialogform konnte ich gut umgehen, auch wenn es Gewöhnungssache war. Ein ständiges Unterbrechen wie „sagte sie“ oder “kicherte sie“ hätten mich nicht nur gestört und einen erzwungenen Erzähleinschub gebildet, sondern auch die Pointe vorweggenommen. So muss man trotz des flotten Schreibstils doch mal langsamer lesen. Das Ende fand ich liebevoll. Und:
„Nur noch ein Problem. In dem Outfit aufs Mofa? Nie im Leben. Und schon gar nicht Ende November.“
Klasse! Dafür zwei Punkte.
Zwei Sekunden
Ein durchaus guter Einstieg. Eine durchaus gute Idee. Meine Neugier wurde geweckt.
Doch nein, musste man diesen schönen Ansatz durch zu viele aufeinander gestapelte Klischees überfrachten? Der Witz der Geschichte wurde mir zu aufdringlich präsentiert, die Sprache zu zwanghaft. Schade, echt, denn der Grundgedanke, der bleibt gut in Erinnerung.
Ohne Namen
Kann ich nicht viel dazu sagen. Kriminalgeschichten sind Geschmacksfragen. Aber zumindest benötigen sie einen ausgeklügelten roten Faden. Den hab ich gesucht. Was ich gefunden hatte war lila, aber fadenlos.
Holy Shit
Bibelverarsche, klasse! Dachte ich mir.
Dann habe ich gelesen.
„Seine Lordschaft“. Wie? Wer? Was?
Werft den Purchen chleunichst zu Poden, schrie ich innerlich auf.
Denn da war es bei mir letztlich vorbei.
Insgesamt: Nette Idee, zwar öfter schon gebraucht, aber immer wieder wert, neu gedacht zu werden. Hat mich aber sprachlich nur nicht überzeugt. Trotz des verdammt guten Einstiegs.
Schlagerparade
Ich mag einfach keine Schlager, tut mir leid.
Witzige Idee, für mich der absolute Außenseiter in dieser Wettbewerbsrunde, weil es einfach querschlägt. Sympathisch. War aber einfach nicht mein Geschichtengeschmack.
Okay gut, dadurch, dass man die ganze Zeit an ein Mädchen dachte, hinterließ das Ende einen
so… doch mittelfristig unangenehmen Beiklang.
Bienchen
Eine richtig schöne Geschichte um die Schwierigkeit des Erwachsenseins im Familienkreis. Um das Flehen nach Aufmerksamkeit. Der Bruch zwischen dem Bild der anderen und dem Ich. Ach Mensch, die Geschichte hat mich berührt.
Nur leider war der Handlungsaufbau gerade zu Beginn zu verwirrend, zu undurchsichtig. Das hat mir zu sehr den Leseeindruck verfälscht. Also das hat mich geärgert, grad weil die Geschichte toll ist.
Der Tod eines Mädchens
Großartige Idee, eigentlich unter dem Stichwort des Wettbewerbes die für mich originellste. Aber, aber – es wurde zu früh klar und man hangelte sich dann am Drumherumreden zum Ende. Was mich aber eigentlich störte war das „Wir“ beim zweiten Lesen. Ne, das führt die Mädchen wird Frau Wandlung letztlich für mich ad absurdum. Wenn die erzählende Frau schon gelebt hat (vor dem ersten Mal), weshalb sollte das Mädchen dann völlig von ihr geschieden sein, nur weil sie endlich mal Sex hatte. Nö.
Also, wenn dann bitte im Singular bleiben.
Dann klappt´s auch mit der Schizophrenie.
[ät Waldfee – das Tatmotiv? Schamlose Begierde, Leidenschaft, Triebe, Hormone, Errrotik – hier ging es um Sex, nacktes Fleisch und äh *piep*, kurz: Das erste Mahaaaal.
]