Beiträge von Waldlaeufer

    Bernhard


    Ich sehe wo der Hund begraben liegt.
    Dein Genre-Begriff ist abseits privater Freizeitwissenschaftlerei schlichtweg falsch.
    Genres werden eben nicht einfach nach Motiven eingeteilt, sondern nach Sprachgebrauch, Handlungsablauf, Strukturen, historischer Entstehung (denn auch ein Genre ist in seiner Definition durch das gewollte Spiel mit den Elementen Definitions-Prozessen ausgesetzt) etc.
    Kurzum: Es wird bestimmt durch ein Verhältnis von Inhalt und Form.


    Anders gesagt: Wenn du die Frage "Was ist ein Genre?" ernsthaft beantwortet haben willst, schau mal ins Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Dort wird ebenso auf Probleme und Diskurse hingewiesen. Wenn du Standards wissenschaftlicher Termini aber nicht akzeptieren willst, wäre eine weitere Diskussion unsinnig. Worum es dir dann aber ginge, bliebe offen.


    Abgesehen davon erhält ein Motiv nicht eo ipso seine Bedeutung (im/für das Werk), sondern im Kontext. Sprich: Motivgeschichte und Gestaltung.


    Wenn du Horror als Kriterium sehen willst und dieses Kriterium dann zur Gattung machst, bewegst du dich dennoch in einem Zirkelschluss. Ein Kriterium ist keine Gattung. (Und Gattung ist auch nicht gleich Genre).


    Und lass es mich böse sagen: Wenn das Horror-Genre es schon nötig hat sich auf Gewalt den Faust einzuverleiben, scheint´s mit dem postulierten Anspruch auch nicht so weit her zu sein.


    Nachtrag:
    Okay, das mit der ISBN klappt nicht: Also setz ich einen Link. Zu finden aber auch in der Uni-Bibliothek deines Vertrauens.

    Bernhard



    Bisher war dein einziges -nennen wir es freundlich mal- Argument, den Faust als "Horror" klassifizieren zu wollen, das Auftauchen von Motiven. Hui, Hexen, Teufel, Magie und ein Pudel... Der Horror pur.


    Das Schöne an Motiven ist, dass sie auf etwas anspielen und die Art und Weise der Einbindung und Umsetzung nicht selten auch einen Hinweis darauf liefern, wohin die Lesereise denn gehen soll.
    Da ist es (von dieser Warte aus) egal, aus welchem Zeitrahmen heraus ich ein Werk lese - gewisse Strukturen lassen sich auch nicht für die Willkür gewaltsamer Uminterpretation ignorieren.
    Lass es mich so sagen: Nur weil etwas schauerlich verwendet wird, kann man es noch nicht als Horror bezeichnen und nur weil zwei Werke sich eines Motivs bedienen, heißt dies nicht, dass es in beiden Fällen auch dieselbe Aussagekraft oder Wirkung besitzt. Und nur weil der Teufel höchstpersönlich auftaucht, muss ich mich nicht gleich gruseln.


    Horror als Stilmittel war dein Vorschlag.
    Dann ist deine Folgerung, den Faust unter Horror zu packen noch gröberer Unfug als vorher schon.
    Ich klassifiziere den Faust ja auch nicht als rhetorische Figur. Du bringst hier Kategorie und Kriterium/Merkmal durcheinander.

    Zitat

    Original von Bernard
    Das Attribut "verwegen" nehme ich gern entgegen.
    Ein Argument, warum "Faust" kein Horror wäre, obwohl er von Horrormotiven nur so strotzt, lieferst Du allerdings nicht.


    Da muss ich einspringen:
    Weil´s erstens motivgeschichtlich anders einzuordnen ist und zweitens die Umsetzung den Ton angibt.
    Oder willst du mir Harry Potter jetzt auch noch als Horror verkaufen? :lache

    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Waldlaeufer :
    altgriechisch muss ich auch bald lernen, ich will nämlich kath. religion studieren und dann Lehrerin werden (mit englisch und evtl. latein)
    hoffentlich klappt das.


    Oh schön, bin jetzt auch offiziell eingetragen. Danke.
    Für deine Zukunfstpläne wünsch ich dir viel Glück.
    Mir gefällt deine Wahl.
    Schau doch mal, ob es bei dir in der Nähe Schülerinformationstage an der Uni gibt oder wirf mal einen Blick ins (kommentierte) Vorlesungsverzeichnis, wende dich an die Fachschaften, ob es öffentlich zugängliche Veranstaltungen oder Vorträge gibt, die du dir als Schüler probeweise ansehen kannst - meist bekommt man da schon einen ersten Eindruchk.
    Ansonsten ist Alt-Griechisch eine wundervolle Sprache und du wirst schnell feststellen, wie viele Wörter übernommen wurden. Und einen wundervollen Klang hat es...
    Wenn du schon Latein hattest, wird es dir auch leichter fallen. Einige Konstruktionen werden dir bekannt vorkommen (statt eines ablativus absolutus gibt es hier einen genetivus absolutus) und du bist auch sattelfester in der Grammatik deiner eigenen Sprache.
    Drück dir beide Daumen.


    Eny
    Wie, es ist möglich noch toter als tot zu sein?

    Lieber ec_


    Das wohl am häufigsten verwendete Wort bei dir scheint "langweilig" zu sein.
    Alles ist anspruchslos, reizt dich nicht und richtige Herausforderungen für deinen Intellekt scheinst du auch nicht zu finden.
    Ist schon hart so ein Leben als Genie in der tristen bildungsgrauen Masse.
    Vorschlag: Kauf dir nen Duden. Da gibt es viele Fremdwörter.
    Wenn es dir denn wirklich nur darum gehen sollte, vor anderen mittels sprachlicher Ausfallschritte den Eindruck von Eloquenz zu erwecken.
    Kleine Warnung vorweg: Heiße Luft wird auch mit vielen Fremdwörtern nicht unbedingt reicher an Sauerstoff.


    Und ellenlange Schachtelsätze findest du auch bei Kant.
    Aber sowas "langweiliges" würd ich dir nie empfehlen wollen.


    Zitat

    Original von ec__
    Ist die Herr der Ringe Triologie denn anspruchsvoll?


    Ohne "o". Bitte.
    Ansonsten gebe ich Licht Recht: Schau dich doch auch mal in anderen Genres um. Anspruchsvoller Sprache bedienen sich hierbei Thomas Mann, Heinrich von Kleist oder Marcel Proust. Was lest ihr denn so im Deutschunterricht?


    Und den Eco-Vorschlag unterschreibe ich.

    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Ich finde 7 reichen vollkommen. Für alles weitere gibt es tausende fanfictions


    Würdest du von einem guten Scotch auf Stroh 80 umsteigen, nur weil´s leichte Ähnlichkeiten in der Wirkung hat?

    Zitat

    Original von Babyjane
    @ Waldläufer...


    Jep...
    aber gut, die einen sind Kämpfer, die anderen die Duckmäuser... ist die Frage wer lieber in den Spiegel schaut....


    Wir können uns ja sogar verstehen... :chen


    Musste auch grad schmunzeln.
    Zeigt aber, dass wir beide zur Ehrlichkeit erzogen wurden. :lache

    Zitat

    Original von sternfee
    und das nur hier nicht "korrekt" geschrieben wird wird ist schwachsinn.


    quod erat demonstrandum. :lache


    (Sorry, aber DAS konnt ich mir nicht verkneifen. Nicht nach den ungezählt vielen Syntax-, Komma- und Rechtschreibfehlern. Ihr legt Wert auf Toleranz, andere Eulen auf lesbare wie ästhetische Sprache. Finden wir also einen Mittelweg.)

    Zitat

    Original von Ikarus


    Doch, natürlich meine ich das ernst! Es ist mein absoluter, völliger Ernst!


    Im Gegenteil: wenn mein Jüngster sein Leben auf`s Spiel setzen würde wegen eines dämlichen Handys, wäre ich schwer enttäuscht von ihm...und unserer Erziehung.


    Ich glaube nicht, dass es BJ hier bloß um ein Handy geht.
    Eher um Haltung und Einstellung.

    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Ich weiß, ich stehe da ziemlich allein mit der Meinung, aber ich fand ihn echt toll!


    Dito.
    Interessanterweise empfand ich Harrys leichte Reizbarkeit in diesem Band beim zweiten Mal lesen als sehr störend, während es beim dritten Mal passte und völlig verständlich war.

    Oh, wie schön dies hier entdeckt zu haben.
    Kann mich noch ganz genau erinnern: Das gesprenkelte Band war die erste Geschichte, die ich von Doyle mit stolzen dreizehn Jahren in der Hand hatte. Kurze Zeit später saß ich jede längere Schulpause in diesem winzig kleinen Kapüfterchen unterm Dach, wo unsere Schulbibliothek untergebracht war und las mir die restlichen Geschichten durch.
    Glücklicherweise saßen nie mehr als 2-3 Leute dort, weil der Raum damit bereits schon unglücklich überfüllt wirkte.
    Aber gerade die Logik der Fälle und das Verteilen der Spuren und Irrwege... dies zu rekonstruieren fand ich immer besonders spannend.