Bernhard
Ich sehe wo der Hund begraben liegt.
Dein Genre-Begriff ist abseits privater Freizeitwissenschaftlerei schlichtweg falsch.
Genres werden eben nicht einfach nach Motiven eingeteilt, sondern nach Sprachgebrauch, Handlungsablauf, Strukturen, historischer Entstehung (denn auch ein Genre ist in seiner Definition durch das gewollte Spiel mit den Elementen Definitions-Prozessen ausgesetzt) etc.
Kurzum: Es wird bestimmt durch ein Verhältnis von Inhalt und Form.
Anders gesagt: Wenn du die Frage "Was ist ein Genre?" ernsthaft beantwortet haben willst, schau mal ins Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Dort wird ebenso auf Probleme und Diskurse hingewiesen. Wenn du Standards wissenschaftlicher Termini aber nicht akzeptieren willst, wäre eine weitere Diskussion unsinnig. Worum es dir dann aber ginge, bliebe offen.
Abgesehen davon erhält ein Motiv nicht eo ipso seine Bedeutung (im/für das Werk), sondern im Kontext. Sprich: Motivgeschichte und Gestaltung.
Wenn du Horror als Kriterium sehen willst und dieses Kriterium dann zur Gattung machst, bewegst du dich dennoch in einem Zirkelschluss. Ein Kriterium ist keine Gattung. (Und Gattung ist auch nicht gleich Genre).
Und lass es mich böse sagen: Wenn das Horror-Genre es schon nötig hat sich auf Gewalt den Faust einzuverleiben, scheint´s mit dem postulierten Anspruch auch nicht so weit her zu sein.
Nachtrag:
Okay, das mit der ISBN klappt nicht: Also setz ich einen Link. Zu finden aber auch in der Uni-Bibliothek deines Vertrauens.