Die Deutung ist gewagt, klar - gerade weil es ein Anfang ist. Und der letzte Satz vom Dachboden ist zu allgemein (das Gefühl, ihn nicht betreten zu dürfen bestand immer), um daraus letztlich die erhängt-These zu ziehen, da gehe ich mit. Da ich aber nur dieses Fragment habe, lässt es sich zumindest als Möglichkeit aufstellen. Spekulativ.
Fakt ist aber, dass es der letzte Tag war, an dem er seinen Vater gesehen hat. Kein Wiedersehen.
Oder erblindet der Junge etwa?
Beiträge von Waldlaeufer
-
-
Oh, ihr seid ja schon fleißig!
Hab völlig nen Datumsvergissmeinicht gehabt und bin ab morgen dabei! -
Diese Deutung ist durchaus plausibel. Mag sein, dass der Autor es anders intendiert haben könnte, aber erstens ist die Autorintention der Weihnachtsmann in der Literaturtheorie und zweitens ist es rein vom Text her auslegbar - wie ich dir an den Textelementen versucht habe in knapper Form zu zeigen. Es ist möglich, nicht mehr und nicht weniger.
Mehrdeutigkeit im Schriftsinn und die Sache mit den Lesarten und der Chiffrierung von Inhalt in der Sprache sollte auch einem Theologen geläufig sein.Da der Text nur ein Anfang ist, bleibt es vorerst ungewiss, klar.
-
Nein Licht, er taucht eben nicht wieder auf:
ZitatOriginal von buchi
Der Tag nach meinem achten Geburtstag war der letzte, an dem ich meinen Vater sah.
Oh ja, das klingt wirklich nach einem glücklichen Wiedersehen. Im Jenseits.
Er verschwindet auf dem Dachboden. Wo er sich zurückzieht und ein ziemlich eigenartig depressives Verhalten an den Tag legt. Inspirationstour kann vieles heißen. Vielleicht sucht er nach Auswegen für irgendein Dilemma. Versagensängste, Krankheit, weiß der Geier. (Vielleicht veranlassen Schuldgefühle für irgendwas dieses überfreundliche Geburtstagsverhalten? Wer weiß.) Er ist aber nicht abgehauen, denn: Der letzte Satz spricht in subtiler Weise ebenso davon, dass Frau und vor allem Sohn dort auf den Dachboden etwas vorfinden werden, was sie nicht sehen sollten. Den Vater erhängt.Die Selbsttötungslesart ist durchaus plausibel. Nur halt subtil.
-
Nein Licht, er taucht eben nicht wieder auf:
ZitatOriginal von buchi
Der Tag nach meinem achten Geburtstag war der letzte, an dem ich meinen Vater sah.
Oh ja, das klingt wirklich nach einem glücklichen Wiedersehen. Im Jenseits.
Er verschwindet auf dem Dachboden. Wo er sich zurückzieht und ein ziemlich eigenartig depressives Verhalten an den Tag legt. Inspirationstour kann vieles heißen. Vielleicht sucht er nach Auswegen für irgendein Dilemma. Versagensängste, Krankheit, weiß der Geier. Er ist aber nicht abgehauen, denn: Der letzte Satz spricht in subtiler Weise ebenso davon, dass Frau und vor allem Sohn dort auf den Dachboden etwas vorfinden, was sie nicht sehen sollten. -
Zitat
Original von licht
Was verbirgt sich nun hinter der ominösen Tür des Vaters und was tut er da nun wirklich, wenn er schon nicht recht schreibt?
Warum ist er dann nicht mehr zu sehen?
Er hat sich erhängt. War meine Lesart.Lieber Buchi
Der Text ist gut, sehr gut vor allem für einen Vierzehnjährigen. Na hola, das hätt ich nicht erwartet.
Jaja, überarbeiten steht noch an, Caias Hinweis mit den Zeitformen würde ich definitiv auch weiterführend beachten, aber für eine Rohfassung ist das schon ein großes Stück vom Kuchen, ehrlich. Das einzige, was mich irritiert, ist die zu erwachsene Sprache für die achtjährige Hauptfigur. Allerdings würde eine zu kindliche oder direktere Sprache das Thema möglicherweise nicht so sanft anklingen lassen. Da bin ich mir noch unschlüssig. Dies als erster Eindruck. -
Ontologisch betrachtet ist diese Frage ein Problem.
Immerhin bin ich jeweils weder derselbe Zellhaufen noch derselbe geistige Zustand.
Hm. Ich sollte langsam zu Bett. -
Und Simone de Beauvoir hatte den 100. Geburtstag.
Um es ebenfalls mal anzumerken. -
Solo Piano - Philip Glass
(Klaviernoten)Zum Autor
Glass gilt als einer der bekanntesten amerikanischen Komponisten der Gegenwart. Seinen Durchbruch verdankt der Oper "Einstein on the Beach", einem breiteren Publikum wurde er jedoch über seine Ausflüge in die Filmmusik bekannt (zwei Oscar-Nominierungen: Scoreses Kundun und Daldrys The Hours).
Als ein Vertreter der Minimal Music, die sich auf die Einfachheit von Akkorden und Arpeggien (gebrochene Akkorde, d.h. schnell hintereinander erklingende Akkordfolgen) beruft, ist Glass nicht unumstritten. Kritiker werfen ihm meist kunstlose Schlichtheit und hypnotisches Akkordzimmern vor. Geneigtere Musikliebhaber erfreuen sich jedoch an einer Komplexität, die in der Tiefe verborgen liegt, da Glass sehr stark mit Motiv-Entwicklung und -Verschiebung arbeitet als mit handelsüblichen Variationswerken der klassischen Musik. Fakt ist jedenfalls, dass Glass sich seit den 70er Jahren an Musikkonzepten des asiatischen Raums orientiert und gezielt einen eher kontemplativen Wesenszug anstrebt.Zum Inhalt
Hauptstück dieser sich rein auf das Klavier besinnenden Kompositionen sind die fünf Metamorphosen.
Der Titel ist gleichsam Programm. Die einzeln eher schlicht wirkenden Stücke, bilden im Gesamtzusammenhang eine Metamorphose, also die mehrfache Ausgestaltung und Interpretation eines Themas. Glass arbeitet sehr viel mit Wiederholungen, so dass die Veränderungen in der Tonfolge und das in den Abschnitten sich wandelnde Metrum beim einfachen Hören kaum merklich werden. Beim Spielen und wiederholenden Lesen wird es letztlich sichtbarer und die Formprinzipien erscheinen deutlicher.Weiterhin beinhaltet Solo Piano eine entschlackte Version des ursprünglich Orgel-angelegten Mad Rush. Auf den ersten Blick sieht man nur Seiten voller Sechzehntel. Wobei diese sich beim zweiten Blick allmählich wieder in ein annehmbares Spielen ordnen.
Ebenso ist Wichita Sutra Vortex enthalten, basierend auf dem gleichnamigen Gedicht von Allen Ginsberg. Auffallend ist der Bruch gegenüber den Metamorphosen. Während diesen eine Schwere und Melancholie eigen ist, besticht dieses Stück mit einem ungewohnt positiven und erdig optimistischen, lebensfröhlichen Ton.Bemerkenswert ist, dass auch hier ein Zusammenhang der einzelnen Kompositionen zu einem emotional-klanglichen Gesamtspiel erwirkt wurde: Melancholie in verschiedenen Ausprägungen - zweifelhaftes Umherirren- bis hin zur geebneten Bejahung.
Mein Eindruck
Für ehemals gut geübte und nun eingerostete Tastaturnarren ist dies eigentlich ein wundervolles Stück, da man spielend hineinfindet und mit etwas musikalischem Gehör recht fix sich die Themen aneignet. Für geübte und weiterhin geölte Klavierspieler ist es vom Blatt gut herunterzuspielen und für den Abend (bei moderater Nachbarschaft) irgendwie passend. Wenn es draußen dunkel ist. Und alles ruht.
Im Gegenzug zu seinen Filmmusiken wirkt Solo Piano m.E. in Bezug auf die innere Struktur und Selbstbezüglichkeit aufeinander besser abgestimmt und durchstrukturiert.
Eigentlich sehe ich hierin eine gewisse Essenz/Essentialisierung in Bezug auf seine letzten Werke.
Man kann zu Stil und Kompisitionskonzept von Glass doch geteilter Meinung sein. Ist man meistens auch, wenn man sich durch die Musikmeinungswelt liest. Mich persönlich spricht es an.Sehr schön wurde die Stärke des Stils einmal an zitierfähiger Stelle Stelle von P. Sellars zusammengefasst:
Bei Phil ist es ein bisschen wie bei einer Zugfahrt einmal quer durch Amerika: Wenn Sie aus dem Fenster sehen, scheint sich stundenlang nichts zu verändern, doch wenn Sie genau hinsehen, bemerken Sie, dass sich die Landschaft sehr wohl verändert - langsam, fast unmerklich. -
Zitat
Original von Firesong
Magisterium - ich fand es eigentlich einen großen Reiz des Buches, in den fremdartigen Begriffen unsere Parallelen zu erraten. Das macht es doch aus, dieses Gefühl von fremd und doch nicht ganz fremd. Schade, dass es in der deutschen Übersetzung geopfert wurde. Durch die Begrifflichkeiten hat doch Pullmann auch versucht, zu verdeutlichen, was es bedeutet, ein und die selbe Sache aus verschiedenen ideologischen Blickwinkeln zu betrachten.
Magisterium ist im Englischen der offizielle und gebräuchliche (!) Terminus für den lehrenden Teil (akademisch) der römisch-katholischen Kirche. Kein originär fremdartiger Begriff also. -
Zitat
Original von Humpenflug
du kennst das doch, wenn man sich nach schweren Amtsgeschäften mal so richtig die Birne zuhämmern muss. Das neuliche G8-Treffen mit ihren Kumpels Bush und Blair ....
Das würde nicht passen.
Diese Kumpel-Ebene wirkt (für mich) einerseits verfehlt und zudem zu kneipig.
Derbere Sätze würde ich nur gezielt und pointiert verwenden.
Alles andere wirkt zu aufgesetzt männlich.
Und das führt das Thema irgendwie ad absurdum.
Die Erzählerin will ja, dass jede Frau ebenso gut das Recht hat hacke zu sein wie ein Mann.
Und nicht, dass jede Frau als Mann das Recht hat hacke zu sein.
Aber der Hintergrund deiner Kritik... da würd ich mich anschließen.
Es wirkt zu trocken und ernst. -
So, noch eine viertel Stunde Akkorde stümpern und dann ab ins Bett.
Endlich.
Wach werd/muss ich früh genug. -
Humpenflug
Das (Geomantie) gibt es wirklich, ein Bekannter von mir ist seit einiger zeit auf dem Trip.
(Und der Post stammte von buchi, nicht von Whisky)ZitatOriginal von buchi
@ Waldldaeufer: Das ist sehr grob umrissen. Ausserdem stammt diese These ja nicht von mir. Wir können ja einen anderen Fred aufmachen und über geomantische Kraftlinien uns die Federn ausreissen. Ach, vergiss es.
*sichducktundwegläuft*
Geomantie ist nicht so mein Feld. Im engsten Wortsinne.
Die divinatorische Methode und ihre Geschwister bleibt für mich in einer Kugel, nicht auf einer.
Es mag ignorant in der einen oder anderen Weise scheinen, vielleicht sogar sein, jedoch ist diese Einschätzung esoterischer Richtungen nicht gänzlich unüberlegt.
Wär mir aber neu, dass nicht auch hier Wechselwirkungen herrschen sollten.
(Du musst dich nicht ducken, ich treff auch so daneben.) -
Zitat
Original von Whisky
[Haste in der Schule nicht aufgepasst?
Nein. Das war einfach nie meine Uhrzeit.Ich seh schon, was du sagen willst: Hier ist dein Schild. *schäm
-
Zitat
Original von MaryRead
Die Ringparabel hat mich als 17-oder-so-jährige seinerzeit sehr angesprochen.
Mich auch.
Allerdings ist sie nicht originär von Lessing, sondern von ihm entlehnt aus Il Decamerone von Giovanni Boccaccio. -
Das Leben der Anderen
Amelie
The Lord of the Rings
The Hours
Kundun
The Horse Whisperer
Harry Potter (besonders drei und fünf)
Pirates of the Caribbean (besonders zwei und drei)
Pulp Fiction
The Big Lebowski
Ocenas Thirteen
Out of Africa
Pans Labyrinth
A Beautiful Mind
The Matrix
Moulin Rouge
A Knight´s Tale
Titanic
Trainspotting
...
ließe sich sehr lang weiterführen...
Höre unwahrscheinlich gern Filmmusik. -
Einen (leider recht kurzen) Mitschnitt von Vollidiot (T. Jaud) gelesen von Jürgen von der Lippe und Hape Kerkeling.
"Ich könnte an den Wiener Platz in Köln Mühlheim denken..."
-
Zitat
Original von Leila
Ich hasse nichts mehr, als wenn kleine laute und nervige kinder in meiner direkten umgebung sind. gewisse stimmen kann ich beim lesen nicht "ausblenden" und wenn die da so rumlärmen, würde ich ihnen gerne irgendetwas in den mund stopfen, damit sie die klappe halten!!!
Lg
Ah ja, Kinder in der Wut- und Trotzphase mit antiautoritär-erziehender Elternschaft.
Das ist der Grund weshalb ich Zugfahren Ostern hasse. Zum Beispiel.
Und dass es kein Raucherabteil mehr gibt, wohin auch viele Nichtraucher flüchten, wenn´s mal wieder soweit ist mit den Feiertagen, ärgert mich umso mehr.
(Und nein, ich bin kein passionierter Kinderhasser. Erwachsene in der Wut- und Trotzphase ihres Lebens sind mir nicht minder unsympathisch.) -
Als ich beim Lesen des Nachtzugs nach Lissabon wirklich im Zug gesessen habe, sehr spät am Abend, alles war draußen finster und ich saß allein im kleinen Abteil, völlig aus der Welt gefallen und selbst auf der Reise, fand ich die Geräuschkulisse ziemlich belebend für das Nachdenken.
Auch wenn das wenig mit Musik zu tun hatte. Dennoch, die Geräusche gaben dem ganzen einen speziellen Leseunterton, der noch stärker gefangen nahm. -
Der Einfall ist erstmal gar nicht so schlecht. (Nur der Titel passt noch nicht so recht.)
Aber mir fällt es schwer, mich auf den Text einzulassen, inhaltlich.
Einfach, weil Frau Merkel sich einerseits nicht in offiziellen (!) Treffen so verhalten würde noch könnte, erst recht nicht dürfte. Es wäre nicht entschuldbar. Ebenso wenig, wenn ein männlicher Staatsregent sich gleichermaßen gehen lassen sollte. Das hängt einfach mit Position und Anlass zusammen. Welch hohe Wellen eine mögliche Entgleisung (die m.E. stattgefunden hat) ziehen sollte, hatte sich bei Sarkozys Putin-Treffen gezeigt.
Anders gesagt: Pack die Idee in einen anderen Kontext. So passt es noch nicht ganz.
Für eine Satire fehlt mir hier die Bissigkeit.
An manchen Stellen zeigst du eine spielerische Übertreibung, die mehr Platz im Text verdient hätte:
"Kurzum Sie sind –mit Verlaub Frau Merkel- vollkommen betrunken."
Ansonsten ist er mir zu ernst, zu echt. Zu Verständnis heischend. Er findet nicht zum richtigen Tonfall.
Schwer zu beschreiben.
Hoffe, ich konnte dennoch etwas meines Eindrucks vermitteln.