Beiträge von Waldlaeufer

    Voltaire
    Schön, das ist toll!!
    Wann - das ist eine gute Frage. Im Eifer der Schüchternheit dachte ich, erstmal schauen, ob es Interessensbekundungen gibt. Da das Buch nicht allzu dick ist, vielleicht so ab dem 10. Dezember. Früher klappt es bei mir leider nicht. Allerdings richte ich mich gerne auch nach anderen Zeitwünschen und -anmerkungen. Heißt, später geht es natürlich, türlich auch.


    Joan
    Dir ist klar, dass du für diesen Frevel eigentlich mitlesen müsstest. Schiet auf den Konjunktiv: musst. :crazy

    Dann trau ich mich mal: Wer hätte Zeit, Lust und Muße gemeinsam
    Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen
    von Heinrich Mann
    zu lesen?



    Bisherige Mitlesende:
    Caia
    Charlie
    Joan :grin
    Nikana
    taki32
    theiresias
    Voltaire
    Waldlaeufer
    Yakomoz


    Terminüberlegung:
    10. Januar 2008



    Das ist der Kurz(?)Kommentar von Amazon:
    Professor Unrat
    OA 1905 Form Roman Epoche Moderne
    Mit dem Roman Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen – so der vollständige Titel – vollzog Heinrich Mann die Wende zum politischen Schriftsteller.
    Inhalt: Erzählt wird die Geschichte eines verknöcherten wilhelminischen Gymnasiastenschrecks und Kleinstadttyrannen namens Raat, dem seine Schüler den bösen Spottnamen Professor Unrat gegeben haben. Raat verwechselt die Schule mit dem Leben und sieht in den Bewohnern der Stadt nichts als ehemalige Schulversager und Dummköpfe. Bei der Verfolgung von drei Schülern, die ihm wegen ihrer Aufsässigkeit besonders verhasst sind, gerät Raat in die Hafenspelunke »Der blaue Engel«, wo er sie zu erwischen hofft, um sie dann wegen ihres schulwidrig-unmoralischen Verhaltens sozial vernichten zu können. Doch das Unerwartete geschieht: Raat erliegt der erotischen Attraktion der dort auftretenden Chanteuse Rosa Fröhlich, deren Gunst der Schüler Lohmann gewonnen hatte. In zunächst geheimer, dann offener Konkurrenz mit seinen Schülern sucht Raat Tag für Tag den Tingeltangel auf und gewinnt Zugang zur Garderobe der Künstlerin. Der sinnen- und genussfeindliche Pedant erliegt der »fremden Macht« der Sängerin und überschreitet die Grenzen wohlanständiger Bürgerlichkeit. Seine Stellung wird immer unhaltbarer, das skandalöse Verhältnis in einem Prozess auch öffentlich bekannt. Als nicht mehr »staatserhaltendes Element« wird er aus dem Schuldienst entlassen. Unter den übelwollend-begehrlichen Blicken ihrer Mitbürger verleben Raat und Rosa eine schöne Zeit; sie heiraten und führen für kurze Zeit ein bohemehaftes Leben in Saus und Braus, in das sie sogar zahlreiche Honoratioren der Stadt hineinziehen. Aus dem Geächteten wird ein Bordellinhaber und Zuhälter, Spielbankhalter und Schuldenmacher, der seine Mitbürger bewusst nicht nur ins sittliche, sondern auch ökonomische Verderben stürzt. Der Schultyrann mutiert zum Anarchisten, welcher alle ins Lasterhafte verschobenen Triebe und Sehnsüchte hervortreibt, die die kleinstädtischen Honoratioren – wie Raat selbst – in sich unterdrücken mussten, um an die Bedingungen der bürgerlich-autoritären Gesellschaft angepasst leben zu können. Schließlich verfängt er sich in rasender Eifersucht auf seinen Konkurrenten Lohmann, den er in blinder Wut attackiert und dem er eine Brieftasche stiehlt. Raat und Rosa werden verhaftet und als »Fuhre Unrat« im Polizeiwagen abtransportiert.
    Lesarten: Professor Unrat ist im Zusammenhang mit anderen Schulgeschichten in der Literatur um 1900 – u. a. Frühlings Erwachen (1891) von Frank Wedekind (1864–1918) und Unterm Rad (1906) von Hermann R Hesse – häufig als Schulsatire und als Kritik am Zwangssystem des Gymnasiums im Wilhelminismus gelesen worden. Eine solche isolierte Lektüre greift allerdings zu kurz, weil sie die im Roman thematisierte und gestaltete Dialektik von Tyrannei und Anarchismus in der Figur Raats nicht erfasst. Weiterführender ist eine Lesart, welche die Problematik in den Vordergrund rückt, wie aus dem grotesk deformierten Repräsentanten der Macht durch die in der Frau verkörperte Erotik und Sexualität ein Mensch mit zärtlichen Zügen wird, ein lebendiges Wesen.
    Wirkung: 1930 verfilmte Josef von Sternberg den Roman unter dem Titel Der blaue Engel mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen. Der Film wurde ein Welterfolg und machte den Autor auch im Ausland bekannt. R. W.

    Zitat

    Original von Surreal
    Ich fand die Herr der Ringe Bücher stinkelangweilig, unter dem Aspekt Unterhaltung.
    Ich kann nur betonen, ich meine das nicht böse, aber ich kann nicht verstehen, wie man das Buch unterhaltsam finden kann.


    Hm, für manche ist dies u.a. Unterhaltung:


    Zitat

    Original von Surreal
    Ich finde sie literaturwissenschaftlich und -geschichtlich ausserordentlich wichtig, den Tolkien wollte ja den Engländern eine Saga schaffen, wie die Griechen z.B. ihren Odysseus etc. haben, Mittelerde soll ja unsere Welt in einem fernen Zeitalter sein.
    Ausserdem hat Tolkien ja als erster eine komplette Welt erschaffen, mit eigenen Tieren, eigenen Pflanzen, eigener Geschichte. Das muss honoriert werden, auch das Elbisch hat er als Sprachwissenschaftler ja konzipiert. Welch eine Leistung!


    Mythos und Philologie mit ein bisschen trockenem Pathos.

    Zitat

    Original von Tom
    Das bedeutet umgekehrt natürlich auch, daß sich diejenigen, die es nicht schaffen, mit dem Gedanken anfreunden sollten, nicht gut genug zu sein.


    Nein, ich denke, es reicht schon, sich ehrlich mit dem Gedanken anzufreunden, einfach nicht genommen worden zu sein. Dann versucht man es entweder anders oder lässt es bleiben. Nicht mehr und nicht weniger. Gut und Schlecht würde ich bei solchen Sachen lieber rauslassen. Aufgrund dieser Wertungen entstehen vielleicht diese Debatten erst.
    Und ein gestandener Autor wird sich nun auch nicht erst bemüßigen müssen, einem weniger erfolgreichen Schreiberling die Idee zu belassen, trotz einer Absage für einen gewissen Kreis gut sein zu können. Nur nicht unbgedingt genug gefragt.
    Ebenso wird ein wenig erfolgreicher Schreiberling einfach damit klarkommen müssen, dass ein anderer stärker gefragt ist. Sei es drum, dass er einen Nerv trifft, den man selbst nicht hat.

    @ Xyrion


    Ehrlich gesagt, hab ich beim erneuten Lesen nach den Filmen ebenfalls bemerkt, wie stark mich Peter Jacksons Interpretation beeinflusst hat. Und wieviel man sich ähnlich vorgestellt hat, manchmal. Spricht ja auch irgendwie für die Filme. Die ich übrigens ebenfalls gerne öfter schau.
    Lieben Gruß, Waldlaeufer

    Endlich wieder ein Datum, dass ich garantiert nicht vergesse.
    Bin schon ganz hibbelich!
    Und ich freu mich auf Nicole Kidman.
    Danke übrigens für den Link im Einganspost, waren sehr interessante Ausschnitte dabei.

    Also erstmal - nicht schlecht, nicht schlecht- sogar recht gut.
    Mal unabhängig vom Alter, das hebt es ja noch an.
    Gibt allerdins zwei, drei kleine Sachen, die mich stören.


    Das eine ist der angestrengte Genitiv-Gebrauch (das ist übrigens das Einzige, worauf man auf dein Alter schließen könnte ;-)). Es wirkt künstlich poetisch und schein-alt.


    Das andere sind einzelne Teile:


    Des Frühlings Morgen ist gekommen,
    so frisch und klar kann wahrgenommen.

    --> Kann wahrgenommen... was? Das Prädikat ist nicht vollständig. Kann ist nur ein Modalverb und benötigt einen Infinitiv (in diesem Falle werden o.ä.).


    Auch dem Mensch, der ist allein.
    Das wirkt so (um)gestellt, dass die Aufmerksamkeit sich zu stark auf die Verstellungen konzentriert und vom eigentlichen lyrischen Lesen abweicht. Das Gedicht bricht hier auf, man lässt sich nicht mehr so drauf ein.


    Das als erster und wahrlich kurzer Eindruck.


    Insgesamt ein sehr stimmungsvolles Gedicht. Und vor allem sehr optimistisches. Lassen wir Glaubensfragen einmal weg, finde ich es bemerkenswert, wie leicht (bis auf die eben monierten Stellen), das Gedicht rüberkommt. So als ob es dir schlichtweg eingefallen wäre. Und das ist ein guter Eindruck, wenn man übereinstimmt wie da Vinci Kunst begriffen hat - man darf all die Mühe der Entstehung nicht sehen, sondern es muss wirken, als ob man spontan nur einmal angesetzt habe.


    Bin gespannt auf weiteres.