Also erstmal - nicht schlecht, nicht schlecht- sogar recht gut.
Mal unabhängig vom Alter, das hebt es ja noch an.
Gibt allerdins zwei, drei kleine Sachen, die mich stören.
Das eine ist der angestrengte Genitiv-Gebrauch (das ist übrigens das Einzige, worauf man auf dein Alter schließen könnte ;-)). Es wirkt künstlich poetisch und schein-alt.
Das andere sind einzelne Teile:
Des Frühlings Morgen ist gekommen,
so frisch und klar kann wahrgenommen.
--> Kann wahrgenommen... was? Das Prädikat ist nicht vollständig. Kann ist nur ein Modalverb und benötigt einen Infinitiv (in diesem Falle werden o.ä.).
Auch dem Mensch, der ist allein.
Das wirkt so (um)gestellt, dass die Aufmerksamkeit sich zu stark auf die Verstellungen konzentriert und vom eigentlichen lyrischen Lesen abweicht. Das Gedicht bricht hier auf, man lässt sich nicht mehr so drauf ein.
Das als erster und wahrlich kurzer Eindruck.
Insgesamt ein sehr stimmungsvolles Gedicht. Und vor allem sehr optimistisches. Lassen wir Glaubensfragen einmal weg, finde ich es bemerkenswert, wie leicht (bis auf die eben monierten Stellen), das Gedicht rüberkommt. So als ob es dir schlichtweg eingefallen wäre. Und das ist ein guter Eindruck, wenn man übereinstimmt wie da Vinci Kunst begriffen hat - man darf all die Mühe der Entstehung nicht sehen, sondern es muss wirken, als ob man spontan nur einmal angesetzt habe.
Bin gespannt auf weiteres.