Ich würde dir ja gerne konstruktive Anregungen geben, nichts lieber als das, nur dafür müsste ich erstmal ansatzweise verstehen, worum es dir in dem Text geht. Dass du ihn jetzt gelöscht hast, macht die Sache nicht grad einfacher.
Beiträge von flashfrog
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Sehr interessante Frage!
Da habe ich ehrlichgesagt noch nie drüber nachgedacht.Die Mehrheit meiner Hauptfiguren sind tatsächlich Männer. Das mag daran liegen, dass mich hauptsächlich Themen interessieren, die traditionell eher männlich besetzt sind: Medien, Politik, Philosophie, Fußball.
Bei Texten mit Ich-ErzählerIn überwiegen bei mir die weiblichen Protagonistinnen.
Das ließe darauf schließen, dass ich aus weblicher Perspektive schreibe, aber lieber Männer beobachte und beschreibe."Leons Spiel" hieß übrigens ursprünglich "Selenas Spiel". Da es mir aber nach einiger Überlegung glaubwürdiger (=traditioneller) erschien, dass sich ein Junge das Computerspiel wünscht (ein Mädchen hätte sich vielleicht eher Klamotten gekauft), und ich das Spiel/spielen als Motiv brauchte, habe ich meine beiden Helden einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. So wurde aus Selena Leon und aus Babette Moritz. (Den "abgespaceten Nagellack" musste ich dabei leider opfern, bin deshalb nicht ganz glücklich mit dieser Stelle im Text.)
[Editiert wg. geschlechtsübergreifendem Unsinn: "Der weibliche Protagonist"
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Ich such dich im Wasser als stummer Delfin,
wo ich dein Boot eine Weile begleite.
Ich bin eine Schwalbe, drum komm, lass mich ziehn!
Du trägst mich, Sommerwind, hoch in die Weite.Du bist geerdet, auf Felsen gebaut,
worauf ich als Eidechse sonnend mich wärme.
Du schenkst mir Flügel aus Drachenhaut,
damit ich als Schmetterling tanze und schwärme.Wir sind ein Leben lang frei für das Morgen,
Wanderer auf zwei verschiedenen Reisen.
Wie sind wir doch frei und ungeborgen!
Monde, die ewig einander umkreisen.Und dennoch steht meine Sehnsucht nie still.
Und dennoch wag ich zu hoffen.
Obwohl ich nicht weiß ob du weißt was ich will.
Mein Herz steht für dich immer offen. -
@ Waldlaeufer: Jeder reagiert auf Kritik wahrscheinlich empfindlich, wenn es sich um einen Herzenstext handelt. Und natürlich ist es schöner, nur lobende Worte für den eigenen Text zu lesen. Aber da du mit Konzepten wie dem "Tod des Autors" vertraut bist, ging ich davon aus, dass du auch Textkritik einzuordnen weißt und sowas nicht überbewertest.
Lob ist schön, aber Kritik bringt einen Autor, der sich verbessern möchte, meiner Erfahrung nach auf Dauer weiter. Dass sich so viele Eulen mit deinem Text beschäftigen, darüber nachdenken und dazu schreiben, darfst du als Bestätigung für die Qualität deines Textes auffassen! So war das gemeint. Deine Gefühle zu verletzen lag nie in meiner Absicht. Sollte das dennoch geschehen sein. möchte ich mich dafür entschuldigen. -
Meinen Glückwunsch, Eny, Lotta und Luc!
Klasse, genau in dieser Reihenfolge hatte ich meine Punkte verteilt.
Was das Autorenraten angeht, lag ich diesmal aber auch gründlich daneben.
Ich hoffe, es schreiben noch ein paar mehr Leute etwas in den Kommentar-Thread, das finde ich nämlich fast noch spannender als das Punkte-Ergebnis. -
Bin auch dabei.
Ich lese HP auch auf Englisch, aber ich denke, eine 2-sprachige Leserunde (also, wenn einige von uns auf Deutsch lesen und andere auf Englisch) ist eine echte Bereicherung, weil man dann auch über die Übersetzung diskutieren kann.Kann allerdings nicht versprechen, dass ich bis Band 6 durchhalte.
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Hm. Und wie findet man dann diese zitierten Beiträge, ohne jeweils den ganzen Thread zu durchsuchen?
Und hier:
Sybille Berg "Ende gut"
steht beispielsweise: Letzter Beitrag am 23.1. vom Milla. Ich kann aber keinen Beitrag von Milla finden. Weder einen zitierten noch einen unzitierten. -
Mir ist desöfteren aufgefallen, dass in diesem Forum als "letzter Beitrag" ein Autor und eine Zeit gelistet werden, die ich dann im Thread nicht wiederfinde. Da wird vermutlich das Editieren eines bestehenden (alten) Beitrags als "neuer Beitrag" gewertet und angezeigt, oder? Soweit noch logisch.
Allerdings ist es auch schon vorgekommen, dass da ein "letzter Beitrag" angezeigt wird von einer Eule, die in dem entsprechenden Thread überhaupt gar nichts geschrieben hat. Wie lässt sich das erklären? -
Jau, ein schöner Rückrundenstart in der BuLi, so kanns weitergehen.
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Ich habe gestern in den Nachrichten gehört, dass in Pforzheim ein Feuer in einer Schweinerei ausgebrochen sei.
Bei näherem Hinhören stellte sich dann allerdings heraus, dass es sich nicht um etwas Anstößiges, sondern um einen Tischlerbetrieb handelte.
(Wie komme ich bei "Pforzheim" bloß auf Schweinerei? :grin) -
Erlaubt mir zunächst ein paar Worte zum Wettbewerb, ich bin ja zum ersten Mal dabei. Ich finde es faszinierend zu sehen, wie die verschiedenen Eulen mit einem vorgegebenen Thema umgehen, spannend, ob der eigene Text bei der erfahrenen Leserschaft dieses Forums ankommt, und wenn nicht, warum. Und wie die anderen Eulen diese Texte gelesen, verstanden, gemocht oder nicht gemocht haben.
Die 500-Wörterbegrenzung ist wunderbar, weil sie einen zwingt, präzise und auf den Punkt zu schreiben und sich keine sprachlichen Schlampereien zu erlauben. Allerdings ist es fast unmöglich, in 500 Wörtern einen Kriminalplot zu entwickeln, deshalb erstmal Respekt an alle, die sich diesem (nicht ganz einfachen) Thema gestellt haben!Leons Spiel:
Ein Happy-Meal bei MCDonalds gibt es durchaus schon für weniger als 5 Euro, sogar inklusive Apfeltasche. Dem Autor sei zu Recherchezwecken der Besuch eines derartigen Erlebnisrestaurants angeraten!
Dem aufmerksamen Leser wird aber sicherlich nicht entgangen sein, wodurch sich Leon entlarvt?Der Ausflug:
Eine Flucht-Geschichte lebt ja von der Spannung. Spannung entsteht dadurch, dass der Leser sich mit der Figur identifiziert und mit ihr mitzittert. Dazu bleibt die Figur des "er" in dieser Geschichte für mich allerdings etwas blass. (Als Lektüre zum Thema Spannungserzeugung würde ich Interessierten Stephen King als grandiosen Lehrmeister ans Herz legen.)
Außerdem hätte ich mir bei dieser Story mehr Hinweise darauf gewünscht, in welcher Zeit, in welcher Umgebung wir uns befinden.Gevatter Tod:
Leider vergleiche ich diese Geschichte automatisch mit einer sehr ähnlichen, die wir hier schon einmal hatten. Und die ("Waldfee: Marketing für den Tod") war leider sehr gut.
Deshalb fällt es mir schwer, "Gevatter Tod" objektiv zu lesen.
Der Autor sollte übrigens nicht gleich im Titel verraten, um wen es sich in der Geschichte dreht, wenn er den Leser anschließend raten lässt.Sonnenscheinfänger:
Sprachlich finde ich den Text sehr sehr schön. Vielleicht sogar ein klein wenig zu schön, zu glatt, zu poetisch, um als wirklich authentische glaubwürdige Erfahrung durchzugehen. Aber als poetischer Text wunderbar! (2 Punkte)DSDS-R:
Das Thema DSDS-Parodie ist von sog. Commedians verschiedenster Couleurs ja schon ziemlich ausgelutscht. Pluspunkte gibts für den philologischen Fleiß. Aber wer sich so di(t)abolisch erdreistet, den guten Fritze Sch. zu verunglimpfen, kann bei mir keinen Blumentopf gewinnen.Virus:
Leider fand ich die Figuren zu klischeemäßig, die Pointe zu voraussehbar. Sorry.Not.Wer?:
Den Einstieg, bei dem der Leser erstmal nicht weiß, wo er ist und sich erst orientieren muss, finde ich im Gegensatz zu meinen Vorrednern sehr gelungen! Er beschreibt nämlich präzise den Wahrnehmungszustand des unter Schock stehenden Ich-Erzählers. Dass am Anfang nicht klar ist, um wen es hier eigentlich geht, spiegelt stilistisch wunderbar die Frage, wer hier eigentlich Opfer und wer Täter ist.
Für mich ist die Geschichte rundum gelungen und glaubwürdig, die Pointe gut gesetzt, Und nachdenklich macht sie auch noch.
Allein der Titel ist mir etwas zu platt, der erinnert mich so an den Handyladen namens "Handycap".
Deswegen nur 3 Punkte.Und dann?:
Die Gute-Nacht-Geschichte gefällt mir und scheint mir sehr realistisch. Die Pointe macht eine nette Anekdote daraus.Trivial Pursuit:
Hierzu fällt mir irgendwie nichts Gescheites ein, tut mir ehrlich leid. Aber bevor ich irgendeinen Unfug daherschreibe...Kamille:
Auch ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass hier ein fertiger Text umgeschrieben wurde, um auf Teufel komm raus ins Wettbewerbsthema zu passen.
Das hat diese Geschichte nicht verdient. Die ist nämlich gut. Ich mag die Figur Kamille, mir gefällt, dass nicht erklärt wird, warum sie so ist wie sie ist.
Was die Sache noch ärgerlicher macht, ist, dass die Bankräubergeschichte auch noch sprachlich schlecht umgesetzt ist: Man "brüllt" keine Witze, "kam" sollte im Präsens stehen, Wechselgeld "herausgeben" tut man im Geschäft, in der Bank wird höchstens "ausgezahlt". Und "Sie" als Anrede schreibt man groß.Castros Schluckauf:
Dass ein Alligator durch ein Handy Schluckauf bekommt, halte ich für relativ unrealistisch. Die Fremdwörter zwecks Lokalkolorit-Erzeugung wirken für mich etwas angestrengt. Aber der Schluss ist natürlich grandios! Darum ein Punkt für diese Geschichte. -
Zitat
Original von licht
Mich beschleicht bei solchen Kommentaren immer ein Verdacht auf Neid: da macht jemand etwas, was ich nicht kann oder mag, also gifte ich.
.Neid? Auf Kafka? Nö, mitnichten. Eher Bewunderung. Dafür, wie präzise er mit Sprache umgeht und durch Metaphern verschiedene Sinnebenen schafft, mit ihnen spielt und den Leser dadurch niebewusste Perspektiven auf die Welt entdecken lässt. Für mich einer der besten Sprachkünstler überhaupt und ein ganz einzigartiges Leseerlebnis.
2. gifte ich nicht, ich teile lediglich meine Meinung zu einem Text mit. (Wenn ich gifte, hört sich das ganz anders an.
Aber dazu hätte ich ja auch gar keinen Grund.)
blaustrumpf : Sicher purzeln in China reihenweise Reissäcke, aber das ist doch der Sinn eines solchen Threads: als Leser einem Autor eine Rückmeldung zu einem Text zu geben, die über "wow" oder "öhm, nö" hinausgeht und gegebenenfalls darüber zu diskutieren, wenn man sich nicht einig ist, woran das liegen mag.
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Mich beschleicht bei solchen Texten immer ein Verdacht auf Zuckerwatte: süß, viel Volumen, aber wenig Substanz.
In diesem Fall habe ich allerdings durchaus den verschwommenen Eindruck, dass der Autor uns irgend etwas mitzuteilen versucht, das mit einer unüberwindlichen Distanz zwischen einem ich und einem du bzw. 2 sies zu tun haben mag, das aber für mich leider komplett im Wortgestöber untergeht. (Und offensichtlich geht es nicht nur mir allein so.)@Waldläufer: Du willst dich jetzt nicht ernsthaft mit Kafka und Borges vergleichen, oder? :schock
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Lukas Hammerstein: Die 120 Tage von Berlin
Klappentext: Mitten in Berlin, im noch kalten, neuen Herzen der Stadt, beziehen Menschen die noch unvermieteten Räume eines neuen Büroturms. Im Auftrag der Investoren sollen sie das riesige Gebäude aus Stahl und Glas für 120 Tage bewohnen, um so echte Mieter anzuziehen. Am Ende der 120 Tage steht ein Fest, das alle Grenzen sprengen soll.
Amazon-Beschreibung: Lukas Hammersteins Roman ist schnelle, hochmoderne Prosa, die ein scharfes Bild der deutschen Gegenwart entwirft. Er erzählt von Rausch und Ekstase, Hingabe und Phantasie, Revolution, Spektakel, Spaß und von der Ordnung, die das Chaos braucht.
Eigene Leseerfahrung: Das ist eine Geschichte für sich. Ich bin auf Lukas Hammerstein zum ersten Mal bei seiner Lesung beim Bachmann-Wettbewerb aufmerksam geworden.
Dann hab ich mir gedacht:: Berlin-Mitte-Szene-Roman, jau, klingt nett.
Und nach dem Lesen habe ich mich geärgert, dass ich Geld für so ein Mistbuch ausgegeben habe.Dann hab ich allerdings angefangen, darüber nachzudenken, warum ich das Buch in die Ecke gepfeffert habe.
Die Idee ist nämlich eine ziemlich geniale: Ein leeres Glashaus am Protzdamer Platz, in dem Pseudo-Menschen Pseudo-Leben führen, das Leben besteht nur noch als sinnentleerte Imitation von Leben, das Leben im Schaufenster, Big Brother total.
Ein Pseudo-Roman, der keine Handlung hat, mit völlig nichtssagenden Personen, die man sich eh nicht zu merken braucht, weil sie alle nur austauschbare Platzhalter sind.
Dann wird da noch ein bisschen virtueller Terrorismus gespielt, Falschmeldungen per Computer in Medien eingeschleust, falsche Spuren gelegt wider die allgegenwärtige Überwachung des gläsernen Menschen.
Sprachlich besteht das Ganze aus jeder Menge sinnentleerter Zitate und Klischees, weil die ganze Welt zu Zitat und Klischee geworden ist. (Der Titel ist natürlich eine Anlehnung an de Sade.)
Je näher ich mir das überlege, desto genialer finde ich das Buch, das nirgends besser als in der neuen Berliner Mitte angesiedelt sein könnte!Leider hat man immer das Gefühl: Da hätte der Autor mehr draus machen können! Auch sprachlich ist einiges leider etwas schludrig und handwerklich schlecht gemacht. Und am Ende stürzt sich der Erzähler nichtmal vom Dach. Das ist ein bisschen schade.
Aber als Experiment eines Nichtromans und Parabel über das moderne Scheinleben semigescheiterter Fassadenexistenzen (also quasi uns allen) ist es lesenswert!
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blaustrumpf : MIr gefällt die Stimme des Gedichts, die Zeile "ohne Erbarmen", das in die nächste Zeile verschobene "nicht", sehr schön!
Dass es nachts dunkel ist, wusste ich allerdings schon. Das genügt mir nicht. -
Ich möchte mich hiermit in aller Form für den Fön entschuldigen, der war pietätlos. (Jetzt bin ich meine Pietät los.)
Mir gefällt die wortspielerische Idee des Textes. Besonders die 1. und letzte Strophe der ersten Version, wobei ich auch "selbst" und "kein Selbst" favorisieren würde.
Es gibt ja eine Menge reizvolle Wortspiele mit -los: Bedeutungslos, fraglos, gedankenlos, furchtlos, gnadenlos, gottlos, grenzenlos, grundlos, heimatlos, herzlos, kampflos, kostenlos, lautlos, malellos, namenlos, ratlos, reibungslos, restlos, rettungslos, rückhaltlos, schamlos, schlaflos, schmerzlos, schwerelos, schuldlos, sinnlos, sorglos, sprachlos, spurlos, treulos, trostlos, verständnislos, wehrlos, wertlos, wesenlos, widerstandslos, wortlos, wurzellos, zeitlos, zügellos...
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Das ging mir z.B. bei Sibylle Bergs "Ende gut" so, dass es im Verzeichnis nicht zu finden war, obwohl es einen Rezithread zu dem Buch gibt.
https://www.buechereule.de/wbb/thread/7895
Warum ist das so?
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blaustrumpf : Es fährt ein Zug nach nirgendwo?
Wenn ein Text hier so über den grünen Klee gelobt wird, ich ihn aber trotz mehrmaligen Lesens und Literaturstudiums nicht verstehe, frage ich mich einfach mit weit aufgerissenen Augen, warum dem so ist.