(Meine erste Rezension bei buechereule.de)
Ich habe dieses Buch innerhalb von 3 Tagen gelesen, nein verschlungen. Eigentlich war ich am Ende etwas traurig es so schnell gelesen zu haben. Ich hatte regelrechte Entzugserscheinungen und war heilfroh den 2. Teil einen Tag später anfangen zu können. Nach dem 2. Teil musste ich dann auch das 1. Kapitel von Twilight aus Edwards Sicht lesen und fast alle neuen Infos von Hompage der Autorin. Aber zurück zu Twilight: Da ich sowieso sehr gerne Jugendbücher lese und High School Geschichten mag, fand ich auch die typischen Jugendbuchelemente klasse.
Bella, 17, zieht zu ihrem Vater, nachdem sie all die Jahre davor mit ihrer etwas unkonventionellen Mutter im sonnigen Phoenix gelebt hat. Sie und ihre Mutter hatten zwar eine innige Mutter-Tochter Beziehung, doch nun, da ihre Mutter mit einen viel reisenden Baseballspieler liiert ist, zieht Bella freiwillig zu ihrem Vater, um keine Last zu sein und auch um mal mit ihrem Vater zu leben, mit dem sie sonst nur in den Sommerferien ein paar Wochen jedes Jahr verbrachte . Die Umstellung vom sonnigen Phoenix zu Forks, der wohl verregnetesten Gegend der USA, findet Bella zwar schlimm, aber nach und nach bemerkt sie auch die Vorzüge das *New Girl in Town* zu sein. Während an ihrer alten Schule die meisten Mädels im Gegensatz zu ihr unglaublich durchtrainiert, stylisch und beliebt waren, kann sie sich in Forks vor Verehrern kaum retten, wobei Bella dies zunächst nicht wahrhaben will oder kann auf Grund ihres wenig ausgeprägten Selbstbewusstseins. Außerdem hat sie auch gar kein Interesse an irgendeinem Jungen an ihrer Schule außer dem mysteriösen und unnahbaren Edward, der sie auf den ersten Blick fasziniert....
Die Geschichte entwickelt sich weiter zu einer verbotenen Liebesbeziehung zwischen Edward und Bella, wobei dies in seitenlangen Dialogen Gedankengängen der Ich-Erzählerin Bella. Das Buch wandelt sich von der typischen High School Story zu der Liebesstory zwischen zwei komplexen Hauptcharakteren. Viele anderen Charaktere des Buches wie Bellas andere High School Bekannte und ihre Eltern bleiben hingegen sehr flach. Beim Lesen des Buches sind mir immer wieder viele Einwände eingefallen, die Kritiker des Buches leicht nennen können. Z.B. dass Bella sich doch selbst als unscheinbar beschreibt und dann von jedem in der Schule und vor allem auch von der unglaublich gutaussehenden Cullens Familie als wunderschön empfunden wird. Oder dass Bella in mancherlei Hinsicht zu passiv verhält und zu sehr das typisch schwache weibliche Opfer darstellt. Ich habe dann immer überlegt, ob solche Einwände mir das Lesen verderben und ob ich deshalb das Buch auch schlecht finden sollte, aber letztendlich *passt einfach alles* an dem Buch für mich. Ich meine, "Twilight" ist nun mal aus der Sicht dieses schüchternen und in ihrem bisherigen Leben wenig beachteten Teenagers und manchmal bedarf es einen Ortswechsel um sich neu zu entdecken. Und man darf eben auch nicht die extreme Sichtweise des Buches vergessen. Wir erfahren alles aus Bellas Sicht, wie glaubwürdig ist diese also, vor allem in Bezug auf ihre Selbsteinschätzung? Und der zweite Kritikpunkt, dass Bella als typisch schwacher weiblicher Charakter gesehen werden kann, ist ebenfalls für meinen Geschmack nicht gerechtfertigt. Es ist, finde ich, in Ordnung, dass die Autorin eine sensible und weniger toughe Hauptfigur gewählt hat. Das kann man mögen oder auch nicht. Aber man kann der Autorin nicht vorwerfen, dass sie z.B. ein falsches Vorbild für junge Leserinnen schafft. Denn ein Charakter wie Bella ist durchaus realistisch.
Alles in allem, hat mir "Twilight" sehr gut gefallen. Die einzelnen Elemente der Geschichte scheinen, wenn man sie aufzählt, wenig originell, aber der Lesefluss und die Tatsache, dass vieles in der Gesamthandlung, dann doch überrascht, machen wirklich Spaß. In vielen anderen Büchern finde ich Beschreibungen von Charakteren, Gegenden und Gegenständen relativ mühselig und überspringe viele Abschnitte, aber im Fall von "Twilight" habe ich keine Langeweile empfunden. Stephenie Meyer schafft es, dass man an Bellas Lippen bei ihren Schwärmereien für Edward hängt. Und nicht nur das, obwohl ich vor allem kein großes Interesse sonst an Autos habe, habe ich komischerweise, keine Abschnitte über Bellas alten Truck, Edwards Volvo etc. übersprungen und das sagt etwas darüber aus, wie sehr ich wirklich jeden Satz dieses Buches gelesen habe ;-). Ein sehr empfehlenswertes romantisches High School/Fantasy Buch!