In dem Roman 'All die Jahre' von J. Courtney Sullivan geht es um zwei Schwestern (Nora und Theresa), die in jungen Jahren von Irland nach Amerika ausgewandert sind. Jedoch verläuft das Leben dort ganz anders als gedacht, da die jüngere der beiden Frauen (Theresa) schwanger wird und die ältere eine folgenschwere Entscheidung fällt.
Das Buch selbst beginnt im Jetzt - 50 Jahre später, und zwar mit der Nachricht, dass das älteste Kind von Nora (Patrick) im Krankehaus liegt und mit dem Leben ringt. Gerade er ist von ihren vier Kindern derjenige, der ihr am meisten Sorgen breitet und dennoch ihr Lieblingskind ist.
Patricks Tod führt die Schwestern nach Jahrzehnten des Schweigens wieder zusammen, und zwingt vorallem Theresa, die als Nonne im Kloster lebt, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ihr Leben für immer verändert hat.
Was mich bei dem Roman besonders fasziniert hatte war, dass hier auf zwei Zeitebenen erzählt wird und die Autorin immer wieder zurück in die Vergangenheit springt. Die Personen werden sehr detailliert und lebensecht geschildert, die kurzen Sätze rinden das gesamte noch schön ab. Man kann sich hervorragend in die zeiten und die Situationen hineinversetzen - eine Leichtigkeit des Seins würde ich sagen.
Meines Erachtens hat die Autorin das Thema Geschwister, Familie und Leben herrvoragend umgesetzt - ein einfühlsamer Familienroman, der nichts beschönigt, sondern schildert, wie das Leben tatsächlich verlaufen könnte, ohne alles mit einer rosaroten Brille zu verschleiern...und dennoch einem zeigt, dass man nie die Hoffnung und den Mut verlieren soll.