Beiträge von Paule

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    Original von eyre
    ... aber geht man wegen ihnen ins Kino?


    Nö. Ich gehe eh nur sehr selten ins Kino. Und dann auch nur in Filme wo ich weis das die nur auf einer großen Leinwand ihre Wirkung haben. Dieses Jahr war es nur "300". Ob da nun meine Lieblingsschauspieler mitspielen oder nicht ist mir egal.
    Ich ziehe da lieber einen gemütlichen Videoabend mit ein paar Freunden vor. Da erspare ich mir das Kinogeld, nervige Teen's die jede Szene mit dummen Sprüchen kommentieren müssen und miserable Sitzgelegenheiten.

    Mir haben sowohl "Vol. 1 und 2" sehr gut gefallen. Im ersten Teil waren es die sehr gut in Szene gesetzten Fights (GoGo) und die vielen Anspielungen auf die Esternfilme. Und vor allem Lucy Liu die ich eigentlich nicht so mag, aber in "Kill Bill" hat sie eine wircklich geile Rolle.
    Und im Zweiten war es der überragende David Carredine, die letzte halbe Stunde mit ihm gehört zu dem Besten was ich von Tarantino gesehen hab.


    Vorgestern lief übrigens auch "Jackie Brown" im TV, der wohl am weitesten unterschätzte Film von Tarantino. Ich hab mir gleich auch noch die Wiederholung davon angeschaut.

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    Original von Lemon


    An den blondgelockten Alexander mußte ich mich zwar erst einmal gewöhnen, und warum Olympias, Roxanne und Euridike (ich dachte, die Nichte von Attalos hieß Kleopatra - habe ich mich da verhört?) alle zum gleichen Lippenbehandler gehen, konnte ich auch nicht verstehen.


    Ja, Attalos Nichte hieß tatsächlich Kleopatra, wie übrigens auch die Schwester von Alexander Kleopatra hieß auf deren Hochzeit mit ihrem Onkel König Alexander I. von Epirus (der Bruder der Olympias) Philipp II. ermordet wurde.


    Philipp hatte unter anderem eine illyrische Prinzessin namens Audata zur Frau genommen. Bei den Makedonen wurde diese dan Eurydike genannt. Mit Attalos aber war die nicht verwandt.


    Vielleicht hat es Stone unterlassen in seinem Film von einer Kleopatra zu sprechen, da doch die meisten Menschen bei diesen Namen sofort an die weltberühme Königin Kleopatra VII. von Ägypten denken, die aber erst ca. 300 Jahre nach Alexander lebte.



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    Da hätte ich nun wirklich nichts dagegen.:devil


    Ich auch nicht, jedoch bezweifle ich das nach dem eher bescheidenen Erfolg von "Alexander" sich da noch mal einer so schnell ran traut.

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    Original von Grisel
    ...
    Zum Thema filmerische Freiheit, ich nehme mal an, daß da das Ende auch dazugehört. Wenn ich das nicht sehr falsch verstanden habe, hat Ptolemaios zugegeben, daß Alex ermordet wurde und sie das wußten, aber nichts dagegen getan haben. Dies ist wohl verständlich, da Oliver Stone wohl nicht aus seiner Haut kann (Stichwort "JFK" :grin), aber vermutlich nicht erwiesen.


    Ja da hatte sich Stone mal wieder weit aus dem Fenster gelehnt, allerdings hat er sich auch gleich wieder auf die sichere Seite begeben...
    Ptolemaios: "Ach streich das wieder Kadmos. Schreib einfach er ist am hohen Fieber und einem vom Trunk geschwächten Körper gestorben." (frei zittert)

    Grisel & Jeanne
    Ja sie heißt tatsächlich Olympias. Ich hatte das "s" vergessen. :pille
    Grisel
    Wenn du ein Fan von Alexander Siddig bist kann ich dir nur "Syriana" empfehlen. Der hat er eine gute Rolle als arabischer Prinz (was auch sonst:rolleyes).


    Hab mir nun gestern den Streifen mal wieder mit Vergnügen angeschaut. Bei aller Korrektheit sind mir doch ein paar kleinere historisch unkorrekte Details aufgefallen:


    So die Person des Antigonos Monophthalmos (dieser andere Einäugige Krieger). Im Film nimmt er am gesamten Feldzug Alexanders teil, tatsächlich aber war er spätestens ab der Schlacht von Issos (die im Film nur einmal kurz erwähnt wurde) nicht mehr in Alexanders Gefolge weil im die Verwaltung von Phrygien (heutige Zentraltürkei) anvertraut wurde. Er war höchstens beim Tod Alexanders in Babylon wieder zugegen.


    Dann Kassander, im Film kämpfte er schon bei Gaugamela mit. Tatsächlich aber war er zu Beginn des Asienfeldzuges nicht im Gefolge Alexanders und taucht erstmals an dessen Hof in Babylon nach Gaugamela auf um seinen Vater, den Regenten Antipater, bei Alexander gegen die Anschuldigungen der Olympias zu verteidigen.


    Im Film rettete Kleitos Alexanders Leben bei Gaugamela, tatsächlich geschah dies in der Schlacht am Granikos.


    Die wohl größte darstellerische Freiheit leistete Stone sich zum Ende des Filmes. So verlegte er die Revolte der Makedonen chronologisch vor die Schlacht am Hydaspes. Tatsächlich erfolgte die Revolte dannach. Auch war nicht Krateros der Wortführer der Aufständischen sondern Koinos, der im Film in der Hydaspesschlacht von einem Elefanten zertreten wurde, tatsächlich aber starb Koinos beim Rückmarsch durch die persische Wüste.
    Auch erlitt Alexander seine lebensgefährliche Verletzung nicht bei Hydaspes sondern bei der Belagerung von Multan.


    Im Großen und Ganzen aber denke ich das diese Änerdungen Kompromise im Bezug auf die Filmläge waren. Wenn man Alexanders kompletes Leben vollständig und 100%ig filmisch umsetzen wolle müsste man mindestens drei Filme dafür drehen.

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    Original von Jeanne
    tolle Musik und dann noch historisch...haaach ja.


    Na ja, die Musik fand ich nicht so besonders, aber was Letzteres angeht auf jeden Fall. Im Vergleich zu den anderen größeren Historienproduktionen wie "Gladiator" oder "Kingdom of Heaven" war "Alexander" historisch genauer. Wengleich aufgrund der Filmlänge nicht alles gezeigt werden konnte (Granikos, Issos...) so war das was zu sehen war doch überwiegend korrekt. Nur diese Wrestlemania-Roxanne fand ich derb daneben.


    Die Schauspieler, besonders Farrell und Kilmer, fand ich überzeugend, wobei Angelina Jolie da bei mir eine Sonderrolle einnimmt. Wenn ich einen Alexanderfilm gedreht hätte wäre sie auch meine erste Wahl gewesen für die Olympia, allein schon ihr Aussehen und diese Augen präsitenieren sie für den Part der mordlüsternen Übermutter vor der man so weit wie möglich flüchten will. Jedoch muss ich auch sagen das Jolie in Stones Film in nahezu all ihren Auftritten schlecht in Szene gesetzt wurde (diese dämlichen Schlangen). Aber na ja, dafür war sie schön anzuschauen. :grin

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    Original von Jeanne
    Sind die Ur's abgezählt? :grin


    Natürlich sind sie das. :-]
    Na mal schauen ob ich das alles in einen Post bekomme.


    John of Gaunt

    Duke of Lancaster

    |

    John Beaufort

    I. Earl of Somerset

    |

    John Beaufort

    I. Duke of Somerset

    |

    Margaret Beaufort

    (verheiratet mit Edmund Tudor, I. Earl of Richmond)

    |

    Henry VII. Tudor

    König von England

    |

    Margaret Tudor

    (verheiratet mit James IV. Stuart, König von Schottland)

    |

    James V. Stuart

    König von Schottland

    |

    Maria Stuart

    Königin von Schottland

    |

    James VI./I. Stuart

    König von Schottland

    König von England

    |

    Elisabeth Stuart

    (verheiratet mit Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz)

    |

    Sophie von der Pfalz

    (verheiratet mit Ernst August I., Kurfürst von Hannover)

    |

    Georg I.

    Kurfürst von Hannover

    König von Großbritannien

    |

    Georg II.

    Kurfürst von Hannover

    König von Großbritannien

    |

    Friedrich Ludwig

    Prince of Wales

    |

    Georg III.

    Kurfürst und König von Hannover

    König von Großbritannien

    |

    Eduard

    Duke of Kent

    |

    Victoria

    Königin von Großbritannien

    (verheiratet mit Albert von Sachsen-Coburg-Gotha)

    |

    Eduard VII.

    König von Großbritannien

    |

    Georg V.

    König von Großbritannien

    |

    Georg VI.

    König von Großbritannien

    |

    Elisabeth II.

    Königin von Großbritannien


    So, fertig. Wobei diese aber sicher nur eine von mehreren möglichen Konstelationen ist.

    Zitat

    Original von Grisel
    ...
    Und Kassander, wie immer der Schauspieler auch heißen mag, finde ich auch immer nett anzusehen. Jonathan Rhys-Davies?


    Das war Jonathan Rhys-Meryers. In "Bend it like Beckham" hat er der Knightley das Fussballspielen beigebracht und in "Match Point" hat er Scarlett Johansson abgeknallt. :chen


    Ich werd mir "Alexander" natürlich auch anschauen, aber ohne Werbung weil DVD. Ist auch einer meiner Lieblingshistorienfilme, wenngleich auch nicht alles perfekt insziniert wurde. z.B. Rosario Darwson als Roxanne oder die "Neiiiiiiiiiiin"-Szene von Jolie.

    ...Fortsetzung


    Hier möchte ich noch einmal auf More's Bericht eingehen.

    Zitat

    Zitat
    "...Worauf, wie man sagt, ein Priester von Sir Robert Brackenbury die Leichen wieder herausnahm und heimlich an einer Stelle begrub, die nur er kannte und nach seinem Tode nie mehr entdeckt werden konnte.


    Diese Information hat Gablé auf ihrer Seite unterschlagen.
    Nach More hätte es unter der Treppe überhaupt keine Leichen geben dürfen. Nun stellt sich mir die Frage warum man im Jahre 1674 dennoch auf die Skelette zweier Knaben eben unter der Treppe stoßen konnte und warum diese Leichen nicht schon zur Zeit Heinrichs VII. gefunden worden sind.


    a) Man hielt das angebliche Geständnis von Tyrell (vorausgesetzt das von More überlieferte ist richtig) für so glaubwürdig das man einfach nicht den Versuch gamacht hatte unter der Treppe zu graben.
    Dann stellt sich mir aber hier die Frage warum Heinrich VII. ausgerechnet die Anschuldigungen Tyrells gegen Richard III. nicht für glaubwürdig genug hielt um sie der Öffentlichkeit zu verkünden.


    oder b) Man hat unter der Treppe gegraben und man fand tatsächlich keine Leichen und damit auch keinen Letzten Beweis an einem Mord an den Prinzen, weshalb Heinrich VII. auch weiterhin unsicher blieb im Bezug auf die Schuld Richards.


    Doch wie kamen dann dennoch zwei Knabenskelette unter die Treppe. Man sollte bedenken das zwischen dem angeblichen Geständniss von Tyrell (1502) und dem Fund der Skelette (1674) 172 Jahre Herrschaft der Tudor und Stuartkönige (welche das Erbe der Tudors fortführten) lagen. Man hatte also genügend Zeit gehabt um die Leichen von zwei Knaben entsprechenden Alters unter der Treppe zu vergraben auf das sie eines Tages, ob durch Zufall oder nicht, gefunden werden können.


    Doch wie kommt dann More 1513 zu der Behauptung, die Leichen der Prinzen seien ausgegraben und an einen unbekannten Ort vergraben worden? Vielleicht weil er von dem Inhalt des Verhörs Tyrells 11 Jahre zuvor überhaupt keine Ahnung hatte? Vielleicht weil Tyrell nie ein Geständniss abgelegt hatte weil es überhaupt keinen Mord an den Prinzen gegeben hatte (er wurde nur Aufgrund seines mutmaßlichen Verrats 1501 hingerichtet)? Vielleicht weil die Behauptung Heinrichs VII. Tyrell habe gestanden eine Lüge war?

    ...Fortsetzung


    Nachdem ich hier nun Kendall's wichtigste Argumente für seinen Zweifel an der Richtigkeit von More's Überlieferung in groben Zügen wiedergegeben hab (im Buch wird natürlich alles ausführlicher behandelt, zudem geht Kendall noch auf Berichte anderer Cronisten ein) möchte ich nun dessen Gedanken zum Handeln zweier historischer Persönlichkeiten wiedergeben.
    Zum einen ist dies Elisabeth Woodville, die Mutter der Prinzen, nach der angeblichen Bluttat, sowie ihr Schwiegersohn König Heinrich VII. Tudor nach Tyrell's angeblichen Geständniss.


    Die ersten Gerüchte um das Verschwinden, auch den Tod, ja soger einen Mord an den Prinzen machten bereits nach Ostern 1483 in England die Runde.
    Im August/September 1483 stimmte Elisabeth Woodville dem Verlöbnis ihrer Tochter Elisabeth of York mit Heinrich Tudor zu. Kendall nimmt an das Elisabeth Woodville zu diesem Zeitpunkt vom Tod ihrer Söhne gewusst hatte, sonst hätte sie niemals ihre Tochter und Erbin an den Tudor-Sproß (ergo an einen Feind der Yorks) abgegeben.
    Doch sechs Monate später begab sich Elisabeth Woodville freiwillig in die Hände Richards III. und nahm dessen Schutz an nachdem dieser ihr versprach sie und ihre Tochter gut zu behandeln. Ja sie forderte sogar ihren Sohn (aus erster Ehe) Thomas Grey, Marquess of Dorset, der in Frankreich bei Tudor weilte auf nach London an den Hof Richards zu kommen. Auch Grey unterlag keinem Zwang und trotzdem machte er sich auf die Reise, jedoch konnte er rechtzeitig von Tudor aufgehalten werden und verblieb daher in Frankreich.
    Kendall schließt aus diesem Verhalten das Elisabeth Woodville von der Unschuld Richards am Tod ihrer Söhne überzeugt gewesen sein muss, bzw. das Richard ihr seine Unschuld glaubhaft machen konnte.
    Er hält es für ausgeschlossen das sich Woodville mit ihrer Tochter freiwillig in die Hände des Mannes begeben hätte der nicht nur ihre Söhne zu Bastarden erklären ließ, sondern auch im Verdacht stünde sie ermordet zu haben. Denn wenn er der Mörder wäre, müsste ihre Tochter und Erbin, die zudem mit dem Feind verlobt war, bei ihm nicht ebenso in Lebensgefahr schweben wie ihre Söhne?
    Wir wissen, Elisabeth Woodville und ihre Tochter haben Richards Herrschaft unbeschadet überlebt.
    Kendall macht zwar deutlich das Elisabeth Woodvilles Verhalten kein stichhaltiger Beweis für Richards Unschuld ist, bittet aber darum dies nicht unbeachtet zu lassen.


    Nun widmet sich Kendall der Person Heinrichs VII.:
    Als Tyrell im Jahre 1502 sein angebliches Geständnis niederlegte regierte Heinrich VII. Tudor seit 17 Jahren England. Es war keine stabile Regentschaft, den genausoviele Gerüchte um den Tod der Prinzen die Runde machten gab es genausoviele Gerüchte in denen die Prinzen noch am Leben sind. Allein bis 1502 tauchten 4 "falsche Prinzen" auf und behaupteten die Söhne Eduard's IV. zu sein und schürten im Land Unruhen. Zudem gab es immernoch Angehörige und Verwandte des Hauses York welche sich an die Spitze einer Revolte gegen das Tudorkönigtum stellen konnten (siehe das Beispiel Edmund de la Pole).
    Um diesen Unruhen Herr zu werden musste es für Heinrich VII. von großer Wichtigkeit gewesen sein den Mord an den Yorkprinzen durch Richard III. beweisen zu können. Bis 1502 hatte Heinrich VII. durch einen Parlamantsbeschluss lediglich verlauten lassen das Richard III. an "unnatürlicher, bösartiger und großer Meineide, Verrätereien, Totschläge und Morde, des Vergießens von Kinderblut und vieler anderer unrechter Handlungen, abscheulicher Ärgernisse und Schändlichkeiten gegen Gott und die Menschen und besonders gegen unseren Herrscher" schuldig sei.
    Die Bemerkung "des Vergießens von Kinderblut" wertet Kendall als Anspielung auf den Tod der Prinzen, jedoch glaubt er das Heinrich VII. bis dahin keinen wirklichen Beweis für die vermeintliche Mordtat besessen habe. Hätte er ihn gehabt wäre dies viel deutlicher zum Ausdruck gebracht worden den er hätte somit den Sturz Richards III. und sein eigenes Königtum viel besser legitimiern können.
    Mit der Aussage Tyrells 1502 besaß er nun ein Geständnis und damit den Beweis für Richards Schuld, man möchte nun meinen das Heinrich VII. dies probagandistisch genutzt hätte und es im ganzen Königreich verlauten ließ. Doch Heinrich VII. tat nichts dergleichen. Er ließ lediglich verlauten das Tyrell die Mordtat gestanden habe, von einer Beteiligung Richards III. ist jedoch nicht die Rede.
    Dies lässt wiederum an der Glaubhaftigkeit von More's 11 Jahre später verfassten Bericht zweifeln.


    Fortsetzung folgt...

    ...Fortsetzung


    Hier nun der Abschnitt aus Kendall's "Richard III." zum Tathergang, basierend auf Mores Überlieferung:


    Kendall's Zweifel:


    Kendall hält es für unfaßbar das Richard III. bei einer Tat, die einen enorm hohen Grad an Geheimhaltung erforderte, wie dieser, schriftliche Spuren (die Briefe für Grene und Tyrell) hinterlassen haben könnte. Er schreibt dies Mores "lebhafter Einbildungskraft" zu.


    Zudem gibt er an das Tyrell keiner Empfehlung eines Pagen bedurft hatte um in Richards III. Gunst zu steigen. 1483 war er bereits ein vertrauter Diener und sogar Bannerträger Richards. Zudem wurde Tyrell bereits 1471, nach der Schlacht bei Tewkwsbury zum Ritter geschlagen und nicht erst 1483 nach dem angeblichen Mord.


    Desweiteren hält Kendall die Rolle Sir Brackenbury in dieser Überlieferung für sehr obskurs. Denn dieser, der selber noch diese Bluttat ablehnte und für Richard nun eine gefährliche Person sein müsste, sollte seinem Herren weiterhin ein treuer Diener bleiben. Ja er wird in der Schlacht von Bosworth Field (1485) für Richard III. fallen.
    Die Tudor-Chronisten wie z.B. Vergil feierten ihn als den "edlen Brackenbury" welcher sich der Schandtat verweigert habe, im gleichen Atemzug aber machen sie den Fehler und beflecken Brackenburys reine Weste indem sie ihn für die Beseitigung der Leichen durch einen seiner Priester verantwortlich machen.
    Kendall hält daher diese Geschichte für schlecht erfunden.


    Weiterhin ist es Kendall nicht gelungen die Personen welche, laut More, in diese Tat verwickelt gewesen sein sollen zu identifizieren.
    Einen Mann namens Miles Forest konnte er zu der benannten Zeit im 200 km von London entfernten Schloss Barnard als Verwalter der Kleiderkammer ausfindig machen.
    Einen John Grene fand er auf der Isle of Wight als, Steuereintreiber sowie einen John Grene als Verbrecher der 1483 in Warwickshire amnestiert wurde.
    Einen John Dighton konnte er als Verwalter des Rittergutes Aytoun identifizieren, aber keinen "stämmigen Pferdeknecht" gleichen Namens.


    Fortsetzung folgt...

    Zitat

    Original von millaKönntest du das Kapitel, bzw. die Thesen darin kurz zusammenfassen? Das wäre supe, denn der Name Kendall wurde ja schon häufiger erwähnt, aber mir sagt er leider nichts.


    So, entlich wieder zuhause habe ich mich gleich einmal auf meine Ausgabe von Kendall's "Richard III.-Mythos und Wirklichkeit", das von Herr Palomar im Leserundenthread empfohlen hat, gestürtzt.
    Im besagten Anhang 'Wer ermordete die "kleinen Prinzen"?' widmet sich der Autor ausführlich dem umstrittenen Hergang zum Tod des jungen Königs Eduard V. und seines Bruders Richard, Duke of York.


    Zunächst einmal vorweg: Gablé hat recht im Bezug auf die Auseinandersetzungen zwischen den sogenannten "Traditionalisten" und "Revisionisten", auch Kendall geht darauf ein jedoch betrachtet er beide Gruppierungen mit Argwohn. Nichts desto trotz macht auch er deutlich das es bis heute keinen stichhaltigen Beweis für Richards III. Schuld am Tod der Prinzen gibt.
    Zudem stellt er, wie auch die "Revisionisten", die Richtigkeit der Überlieferungen der Tudor-Chronisten in Frage.


    Die bedeutenste schriftliche Überlieferung, welche auch die erste und zeitgenössischte ist, welche die angebliche Ermordung der Prinzen durch Richard III. schildert, stammt aus dem Jahr 1513 aus der Hand von Sir Thomas More. Der war zur damaligen Zeit Undersheriff in London und Diplomat im Dienste König Heinrich VII. Tudor.
    Und hier muss ich schon einmal Gablé wiedersprechen. Sie behauptet More sei ein neutraler Chronist Aufgrund der Tatsache das er ja schließlich später (1535) durch den Tudor-König Heinrich VIII. hingerichtet wurde. 1513 jedoch war More ein treuer Diener der Tudors unter denen er eine beachtliche Karriere machen sollte, 1521 Ritterschlag, 1523 Parlamentsprecher, 1529 Lordkanzler.


    Mores Bericht stützt sich auf der Aussage von Sir James Tyrell. Dieser war ein Anhänger Richards III., war aber wohl so unbedeutend das er unter Heinrich VII. schnell Gnade fand und schließlich in dessen Diensten trat. Er nahm eine verantwotungsvolle Position in der Verwaltung von Calais, der letzten Festlandsbesitzung Englands, war. Bis zum Jahr 1501, da geriet Tyrell in den Verdacht mit dem Yorkisten Edmund de la Pole, Duke of Suffolk, zu packtieren. Tyrell wurde 1502 hingerichtet, zuvor aber wurde er vor einer Komission höchster Lords im Zusammenhang mit Poles Revolte verhört. In diesem Verhör soll Tyrell, laut More, schließlich den Mord an den Prinzen im Tower auf Befehl Richards III. gestanden haben.


    Fortsetzung folgt...

    So habe nun denn das Buch erhalten und habe mich zuerst einmal auf Gables Nachwort gestürtzt.


    Zitat

    Original von Pelican
    Und vor allem ist eine längere Ausführung über Richard III. und den Tod der Prinzen enthalten und die Gründe, warum sie sich für die gewählte Darstellung Richards entschieden hat.


    Und als ich gleich dannach ihre Ausführungen zu Richard III. auf ihrer Seite gelesen hab sind mir erst mal ein paar Haare ausgefallen.


    Was schreibt sie da nur?
    Nicht nur das sie von einer Auseinandersetzung zwischen "Traditionalisten" und "Revisionisten" spricht (von denen ich noch nie etwas gehört habe) nein sie knöpft sich zwei Romanautoren(!?!) vor, die sie offensichtlich als Revisionisten betrachtet und unterstellt diesen zwei, angeblich völlig glaubwürdige, Chronisten zu diskreditieren.
    Allerdings bedient sich Frau Gable, die sich als Anhängerin der Traditionalisten betrachtet, ebenfalls der Diskredition um die besagten zwei Romanautoren auseinander zu nehmen. Aber handfeste Beweise für den Angeblichen Mord Richard's III. an den Prinzen kann auch sie nicht liefern, jedenfalls nicht ohne diese auf ihrer Seite quellenmäßig belegen zu können. Statt dessen fordert sie den Leser auf ihren Ausführungen z.B. zu Sir Thomas More (am Ende der Seite) einfach Glauben zu schenken. Und mit Verlaub den Frontenwechsel von 400 Rittern in einem Zeitalter des Bürgerkrieges als Indiz für den Prinzenmord zu werten reicht, mir zumindest, nicht aus.


    Ich glaube Rebecca Gable hätte gut daran getan wenn sie ihr Nachwort einfach so hätte stehen gelassen, ähnlich wie in "Die Hüter der Rose".
    Ich habe kein Problem damit wenn Romanautoren ihre Sympathien und Antipathien (z.B. für Jeanne d'Arc in "Die Hüter...") für bestimmte historische Persönlichkeiten in ihren Werken mit einfliesen lassen. Als Geschichtsinteressierter kann ich zwischen romantischer Fiktion und historischer Überlieferung gut unterscheiden, allerdings sollte man auch als Autor dazwischen klar trennen können.

    So, habe mir gestern Abend "Das Spiel der Könige" bei Amazon bestellt, obwohl ich von Gablé's letztem Werk "Die Hüter der Rose" nicht so begeistert war. Aber wie das bei Trilogien so ist muss man einfach alles gesehen, bzw. gelesen haben. Zudem interessiert es mich sehr wie sie die Person des Richard of Cloucester (a.k.a. Richard III.) gestalltet hat.


    Über Richard III. habe ich eine recht gute Biographie zuhause. Unterm Strich hat die jüngere Forschung doch das recht düstere Bild des letzten Plantagenet-Königs, das u.a auch von Shakespeare beeinflusst wurde, in ein etwas positiveres Licht rücken können.

    Zitat

    Original von McWinnie
    Desweiteren wurden für nicht vermeidbare Belastungen entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen z.B. es wurden Bäume gepflanzt, Regenwald gekauft usw.
    ...


    Das erinnert mich irgendwie an das "Micky Mouse-Magazin".
    Vor 20 Jahren oder so war da mal eine 'Urkunde' drin (angeblich vom WWF) die versicherte jeden Käufer des Heftes ein Quadratmeter Regenwald im Amazonas erworben zu haben der dadurch so vor der Abholzung gerettet wird.
    Ob ich nun tatsächlicher Besitzer eines Stückes Regenwald geworden bin, und vor allem ob das noch steht, mag ich heute aber sehr bezweifeln. :gruebel

    Zitat

    Original von Shiho
    Pauline :


    ??? :wow



    Zitat

    Shiho
    Ich dachte der Bösewicht aus dem 2ten Teil wäre einer der Mittäter aus dem 1ten...


    Der Bösewicht im 2. war Colonel Stuart der versuchte den Ex-Diktator General Esperanza zu befreien. Im ersten Teil hat nur dieser Safeknacker von den Bösewichtern überlebt, der Rest ist drauf gegangen.
    Tja, das passiert halt wenn man einem New Yorker Bullen den Tag versaut. :vorsicht :grab


    :frieden

    Zitat

    Original von flashfrog
    Hehe, und ich hatte nach den ganzen Gott-Themen hier sofort die Nietzsche-Assoziation (Gott ist tot). Verschobene Wahrnehmung? :lache


    Hat Knut eigentlich einen Vater oder war's unbefleckt? :chen

    Zitat

    Original von Idgie


    Ich denke gerade darüber nach, ob Jelzin für Russland eine ähnliche Maskotchenfigur war, wie Knut für den Zoo.


    Mit seinem Durchschnittsverbrauch an Alkohol auf jeden Fall. Für die russische Wodkaindustrie konnte doch nichts besseres passieren.
    Ich erinner mich ganz gut das in den 90ern, also zu dessen Amtszeit, Wodkawerbung wessentlich öfter im TV lief als heute. Gibt es nicht sogar einen Wodka Jelzin? Jedenfalls hat es Boris kapiert. Nicht Faschismus, Kommunismus oder Liberalismus, nein Alkoholismus ist die besste Gesellschaftsform um ein Volk glücklich zu machen. Und er ist der erste der dies in Politik umsetzte. Damit hat er ja so etwas wie der Jesus des 21. Jahrhunderts.


    :brain :prost