Nun denn, nach drei Monaten! hab ich nun den letzten Band der Waringham-Trilogie durch. Auch ich habe beim Lesen zwischendurch mal mehrere Wochen Pause eingelegt, gestört hat es nicht. Und da spricht nicht gerade für das Buch.
Zuerst, es ist nicht besser als sein Vorgänger "Die Hüter der Rose", kommt ergo nicht an Fortunas Lächeln herran. In weiten Teilen war es vom Handlungsablauf gar eine Kopie von den Rosenhütern. Die Rolle der verabschäungswürdigen, verräterischen und meuchelmörderden Halunken haben die Yorkisen von den Franzosen übernommen, während die helle Seite der Macht natürlich wieder von den Waringhams und ihren Kumpanen (Lancasterianer) vertretten werden an deren Ehrbarkeit zu keiner Zeit ein Zweifel besteht, zumindest habe ich so den Eindruck bekommen.
Und in diesem Rahmen wird nun die Geschichte der Rosenkriege Englands erzählt. Und tatsächlich wird ausschließlich nur dies getan. Ich hatte das ganze Buch über den Eindruck als ob die fiktiven Hauptfiguren einzig und allein deshalb existieren um in der Handlung so positioniert zu werden das ein müheloses Heruntererzählen des Rosenkrieges möglich wurde. Eine spannende und abwechslungsreiche persönliche Geschichte dieser Figuren gab es eigentlich gar nicht.
Julian of Waringham, dessen Vater mir schon nicht sonderlich gefiel, war mir dabei sogar ganz und gar unsymphatisch. Der Mann ist so gut, loyal und aufrichtig (wie eigentlich alle Lancasterianer) das er in der Heilsarmee besser aufgehoben wäre als im England des ausgehenden Mittelalters. Nur ein und zugleich das beste Beispiel: als er auf der Fluch in der Themse schwimmend sich Gedanken um einen völlig unbekannten Londoner Fischer macht dem er gleich das Boot klauen will und dabei den Entschluss fast eines Tages den armen Mann für seinen erlittenen Schaden zu entschädigen.:pille
Blanches Geschichte, von der ich dachte das sie die starke Frauenrolle übernimmt, war auch recht schnell im ersten Viertel des Buches erzählt, den Rest der Geschichte gebiert sie nur noch Kinder. Genauso wie Janet, die dem herzensguten Julian mal Feuer unterm Hintern hätte machen können.
Und so treffen sich die Protagonisten Seite für Seite in irgend einer Burg, einem schmucken Stadthaus oder in der gemütlichen Wohnstube eines bretonischen Bauernhauses und erzählen sich bei einem Krug Ale was in England seit ihrem letzten Treffen so alles historisches passiert ist, so als ob sie gerade ein Geschichtslexikon zur Hand hätten.
Für Geschichtsinteressierte ist das schön zu lesen, da alle wichtigen Ereignisse dieser Zeit wiedergegeben werden, aber besonders aufregend ist das nicht. Und wenn es für Julian of Waringham einmal aufregend wurde wenn es um alles oder nichts ging, also ausschließlich nur in den Schlachten, war dies in ein, zwei Seiten schon wieder erledigt.
Genauso blass wie die fiktiven Figuren waren auch die historischen. Immerhin gab es ein paar historisch schillernde Akteure (Warwick, Richard III. oder Edward IV.) bei denen es lohnenswert gewesen wäre ihren Persönlichkeiten mehr Farbe und Widersprüchlichkeiten zu geben um sie wirklich interessant zu gestallten. Doch leider wurde meist nur über sie statt mit ihnen geredet so das es ein näheres Eingehen auf diese Personen gar nicht gegeben hat. Bei Richard war die Hackordnung die er einschlägt schon bei seinem ersten Auftritt klar und sorgte deshalb auch im weiteren Verlauft für keine Überraschungen mehr.
Unterm Strich bin ich froh mit dem Buch durch zu sein. Ich hasse es Geld umsonst auszugeben, aber beim nächsten Gablé warte ich bis der als Taschenbuch kommt.