Beiträge von Miss Booknerd

    Nach einer fiesen Leseflaute habe ich jetzt mal wieder Lust auf etwas spannendes:


    Die stumme Patientin - Alex Michaelides


    Beschreibung:

    Blutüberströmt hat man die Malerin Alicia Berenson neben ihrem geliebten Ehemann gefunden – dem sie fünf Mal in den Kopf geschossen hat. Seit sieben Jahren sitzt die Malerin nun in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Und schweigt. Kein Wort hat sie seit der Nacht des Mordes verloren, lediglich ein Bild gemalt: Es zeigt sie selbst als Alkestis, die in der griechischen Mythologie ihr Leben gibt, um ihren Mann vor dem Tod zu bewahren. Fasziniert von ihrem Fall, setzt der forensische Psychiater Theo Faber alles daran, Alicia zum Sprechen zu bringen. Doch will der Psychiater wirklich nur herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist?


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    Find mich da, wo Liebe ist - Anstey Harris

    Ullstein Verlag

    Broschiert

    336 Seiten


    Über die Autorin

    In ihren Texten will Anstey Harris beweisen, dass das Leben wundervoll ist – und dass wir alle das Glück finden können, wenn wir nur am richtigen Ort danach suchen (und meistens liegt es näher als wir denken). Die Autorin unterrichtet Kreatives Schreiben an der Canterbury Christ University. Einige ihrer Kurzgeschichten wurden veröffentlicht, sie wurde mit dem HG Wells Shorts Story Award ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann, von dem sie alles über den Bau von Geigen gelernt hat, und zwei Hunden direkt am Meer in Kent, England.


    Inhalt

    Die Geigenbauerin Grace hatte als junge Frau eine vielversprechende Aussicht auf eine erfolgreiche Karriere als Cellistin. Die Musikhochschule musste sie verlassen. Cello spielt sie nur noch für sich. Heute lebt sie in einem kleinen Ort in der Grafschaft Kent. Sie hat sich selbständig gemacht und repariert Streichinstrumente. Doch der eigentliche Sinn ihres Lebens ist ihre große Liebe David. David lebt in Paris, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Grace hofft schon bald auf eine gemeinsame Zukunft. Wird es diese geben? Und welche dramatischen Ereignisse sind dafür verantwortlich, dass Grace panisch reagiert bei dem Gedanken, vor anderen Menschen zu spielen, selbst vor David?


    Meine Meinung

    Schon gleich zu Beginn ereignet sich eine spannende Begebenheit, die in einer Kettenreaktion das Leben von Grace verändert. Dadurch bin ich sofort in die Geschichte hineingekommen. Auch der flüssige Schreibstil, der später sehr emotional wird und unter die Haut geht, hat mich direkt mitgenommen.
    Doch leider wurde gelegentlich mein Lesefluss etwas gehemmt, da die Reparaturen und der Bau von den Streichinstrumenten für meinen Geschmack zu detailliert und sachlich beschrieben wurden. Auch die klassische Musik wurde manches Mal fachlich sehr genau erörtert, womit ich als Laie nicht so viel anfangen konnte. Doch die eigentliche Story, wie sich um das Leben von Grace und David dreht, hat mich sehr gefesselt. Zudem konnte ich es kaum abwarten zu erfahren, welche dramatischen Ereignisse dazu geführt haben, dass Grace nur noch für sich spielt.
    Bereichert wurde die Geschichte zum einen durch Mr. Williams, ein charmanter, aufmerksamer, älterer Herr, der sich zu einem wahren Freund für Grace entpuppt. Und zum anderen durch den Teenager Nadia, eine Teilzeit Aushilfe in ihrem Laden. Auch Nadia hat es nicht immer leicht in ihrem Leben und hinter ihrer manchmal stacheligen Fassade verbirgt sich letztendlich doch ein guter Kern. Das Leben dieser beiden sympathischen, authentischen Nebencharaktere lernt man als LeserIn ebenfalls kennen.
    Gerade zum Ende hin wurde dieses Buch sehr emotional, gespickt mit einigen Highlights und unerwarteten Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Zwar waren es ein paar Zufälle zu viel, doch das hat zum Ende hin mein Lesevergnügen in keinster Weise beeinträchtigt.

    Besonders gefallen hat mir übrigens, dass es sich hier mal um eine Protagonistin in mittleren Jahren handelt.
    Zwar ist das Buch in sich abgeschlossen und doch bietet es noch Raum für eine Fortsetzung.

    8 Eulenpunkte


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    Ich fange gleich noch mit dem hier an:


    Find mich da, wo Liebe ist - Anstey Harris


    Beschreibung:

    Grace stand vor einer großen musikalischen Karriere, bis ein traumatisches Ereignis alles veränderte. Nun repariert sie in ihrem kleinen englischen Dorf Musikinstrumente. Ihr Leben dreht sich vor allem um David, ihre große Liebe. Seit acht Jahren führt Grace mit ihm eine Beziehung, die über alle Zweifel erhaben ist. Und seit acht Jahren wartet sie sehnsüchtig darauf, dass David seine Frau verlässt. Doch dann passiert etwas, das alles in Frage stellt. Kann Grace mit der Hilfe ihres lebenslustigen Lieblingskunden Mr Williams und der durchgeknallt-herzlichen Teenagerin Nadia den Neuanfang wagen?


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    Auf den ersten Blick führt Adèle das perfekte Leben, von dem andere Frauen nur träumen. Sie arbeitet als Journalistin, ist mit dem erfolgreichen Chirurgen Richard verheiratet, hat einen kleinen Sohn und die perfekte Wohnung in Paris, in einer guten Lage. Doch innen drin sieht es bei Adèle anders aus. Nie ist sie zufrieden mit ihrem Leben, nichts ist ihr genug. Getrieben von ihrer Sucht nach Sex, nimmt sie jedes Abenteuer mit. Immer tiefer gerät sie in diesen Abgrund. Auf der anderen Seite wirkt sie hilflos, oftmals wie ein kleines Kind. Ohne Richard würde sie nicht zurechtkommen. Adèle ist gut im vertuschen, hat sie doch eine riesige Angst davor, all das zu verlieren.

    Lakonisch und eindringlich beschreibt die Autorin hier Adèles innere Zerrissenheit. Für den Einstieg habe ich etwas gebraucht, da sich hier ihre sexuellen Eskapaden aneinander reihen. Sympathisch wurde sie mir bis zum Schluss nicht, sie tritt mit einer unglaublichen Arroganz ihren Mitmenschen gegenüber auf, immer mit einem Blick von oben herab. Sie gerät immer tiefer in den Sog, braucht es immer härter, während sie oftmals ihren Sohn Lucien völlig vernachlässigt.

    Die Autorin gewährt Einblicke in die Kindheit, doch wirklich nachvollziehen, warum sie so agiert, warum sie nie zufrieden ist, konnte ich zu keinem Zeitpunkt. Meine Neugier darauf und der Gedanke, wohin das alles führen mag, machten das Buch für mich durchaus spannend und lesenswert.

    Später bekam man ebenso Einblicke in Richards Seelenwelt, was mir sehr gut gefallen hat. Doch leider bleiben am Ende einige Fragen offen, vieles ist ungeklärt, vor allem auch die Frage nach dem Warum konnte mir nicht ausreichend beantwortet werden.


    Insgesamt vergebe ich dafür 7 Eulenpunkte

    All das zu verlieren - Leila Slimani


    Beschreibung:

    Nach außen hin führt Adèle ein Leben, dem es an nichts fehlt. Sie arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, ist unabhängig. Mit ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in einem schicken Viertel, ganz in der Nähe von Montmartre. Sie reisen, sie fahren übers Wochenende ans Meer. Dennoch macht Adèle dieses Leben nicht glücklich. Gelangweilt eilt sie durch die grauen Straßen, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden. Sie weiß, dass ihr die Kontrolle entgleitet. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte. Trotzdem setzt sie alles aufs Spiel.


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    Den ersten Teil kenne ich nicht, doch man konnte diesen Teil hier unabhängig davon lesen, ich hatte zu keinem Zeitpunkt Verständnisschwierigkeiten.

    Nach dem Sturz von Zar Peter wird Katharina die Große zur Alleinherrscherin über Russland. Zwar ist sie europäisch orientiert, besonders für Bildung setzt sie sich ein, doch hapert es in Russland an vielen Ecken. Gerade was die Leibeigenschaft betrifft, redet sie zwar viel, doch letztendlich folgen keine Taten. Anhand von Darija und Andrej, denen wir später begegnen, wird deren Elend realistisch ohne Beschönigung dargestellt. Katharina hat mich letztendlich zwiegespalten zurückgelassen.

    Besonders ihre Ziehtochter Sonja, die mit geschätzten 5 Jahren zu ihr an den Hof kommt, ist ihr ans Herz gewachsen. Doch Sonja entwickelt sich zu einer intelligenten, jungen Frau, die sich für mehr interessiert als nur Prunk und schöne Kleider. Schon in jungen Jahren stellt sie die politische Situation Russlands in Frage.

    Regelmäßígen Kontakt pflegt Katharina zu dem Philosophen Stephan Mervier, der von dem preußischen König Friedrich als Spion an den Hof geschickt wurde. Mit seiner jungen Frau Johanna siedelt er nach St. Petersburg über. Schnell trifft Sephan auf Gleichgesinnte und tritt einem philosophischen Zirkel bei, der die Politik und die Zarin sebst in Frage stelt. Johanna dagegen fühlt sich zunächst vernachlässigt, kann sich aber als Künslerin etablieren und trifft auf die schwermütige, russische Seele Boris. Politische Intrigen werden geschmiedet, Aufstände werden geplant.

    St. Petersburg wurde hier als schillernde Stadt dargestellt, ich hatte ständig das Gefühl, mich mit den Figuren durch die Straßen und zwischen den vielen Prachtbauten zu bewegen. Diese Beschreibungen waren bildhaft und wirklich schön zu lesen.

    Auch die Charaktere wurden vielschichtig ausgearbeitet. Es gab kein schwarz und weiß, jede Figur hatte ihre guten Seiten, aber auch Schwachstellen. Vor allem der ständige Perspektivenwechsel hat mir gefallen, so bekam man in verschiedenen Situationen jeweils Einblick in die Gedanken der agierenden Personen.

    Auch das Leben am Hof wurde hier eindrückich beschrieben. Im Gegensatz dazu stand die Armut der Leibeigenen und einiger der anderen Einwohner, die es nicht so gut getroffen haben. Allein die Zarin Katharina entscheidet über Not und Wohlstand. Gerade zum Ende hin entwickelt sich das Geschehen noch mal richtig dramatisch.

    Bisher hatte ich Katharina die Große eher weniger auf dem Schirm. Verbunden mit den Schicksalen und Erlebnissen der einzelnen Charaktere wurde hier die russische Historie wirkich lesenswert dargestellt und ich konnte einiges Wissen hierüber mitnehmen. Einzg die politischen Geschehnisse wurden für mich an manchen Stellen zu trocken und dataillilert geschildert. Doch die authentisch ausgearbeiteten Figuren machten diesen Roman spannend und mitreißend. Und auch die Beschreibungen über St. Petersburg haben mir ausgesprochen gut gefallen, so dass ich laufend bewegende Bilder vor meinen Augen hatte. Ich habe mitgefiebert, mitgefühlt, gehofft und gebangt, vor allem das Ende hat noch nachgwirkt. Meine Lieblingscharaktere waren hier definitiv Sonja und Johanna und die Entwicklung von Boris hat mich am meisten gefesselt.

    Positiv anzumerken sind definitiv die Karten, auf die ich immer wieder schauen musste, um die Schritte der Charaktere zu verfolgen und auch das Personenregister war äußerst hilfreich.

    Gerne wäre ich beim nächsten Teil wieder dabei.

    Insgesamt vergebe ich dafür 9 von 10 Eulenpunke

    Puh, das war ja am Ende ganz schön knapp für Sonja, Katharina hat doch noch Mitgefühl bewiesen und ihr Ziehkind in letzter Sekunde begnadigt. Allerdings frage ich mich, wie die Situation wohl ausgegangen wäre, wenn Stephan nicht so emotional regiert und öffentlich zu seiner Liebe gestanden hätte… Denn genau diese Situation hat ja zum Umdenken bei Katharina geführt…

    Dass Johanna wie vor den Kopf gestossen war, kann ich mir vorstellen. Zwar hat sie mit Boris ihr Glück gefunden, doch immerhin bestand mit Stephan ja noch eine freundschlaftliche Bindung. Johanna war neben Sonja sowieso meine Lieblingsfigur und auch ihre Art, wie sie sich entwickelt hat. gefiel mir ausgeprochen gut.


    Da wir nichts mehr von Darija und Andrej gelesen haben, setze ich doch einfach mal voraus, dass die beiden ihr Familienglück geniessen und sich auf den Gutshof eingerichtet haben.


    Auch wenn Marija psyhisch erkrankt war, hat man doch instinktiv vielleicht doch einen Funken Gespür dafür, was Recht ist? Ich denke, sie war bewusst auf Profit aus und wollte sich profilieren, dafür hat sie ihre Tocher verraten und ich empfinde genauso wie Arietta . Auch hier setze ich einfach mal voraus, dass sie in irgendeiner Spelunke von Ihresgleichen ausgeraubt wurde.


    Katharina lässt mich am Ende zwiegespalten zurück. Auch wenn sie doch noch emotional reagiert und Gefühle zulässt, steckt eben auch dieser kaltblütige Teil in ihr, der sich bestimmt nicht einfach abschalten lässt.


    Alles in allem habe ich eine Menge über die russische Historie gelernt, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Zarin Katharina eher weniger auf dem Schirm. Vor allem auch das Geschehen aus ihrer Perspektive zu erfahren, verbunden mit den Schicksalen der verschiedenen Charaktere, hat dieses Buch für mich wirklich lesenswert gemacht.


    Vielen Dank Martina für die nette Begleitung der Leserunde :blume

    Ich denke, der Auszug aus dem Elternhaus hat Boris gut getan und ihn nach und nach darin bestärkt, seinen eigenen Weg zu finden. Die Abnabelung aus dem Zirkel war sicher eine gute Entscheidung. Und in Johanna hat er eine Gleichgesinnte und die große Liebe gefunden. Bleibt nur zu hoffen, dass Stephan und Johanna sich endgültig trennen. Denn auch Stephan hat in Sonja die Liebe seines Lebens gefunden.


    Puh, um Sonja habe ich schon ein bisschen Angst. Da hat Dimitri sie ja ziemlich in die Bredouille gebracht. Aber wahrscheinlich wäre Sonja früher oder später sowieso als Verfasserin der „Reise durch Russland“ enttarnt worden. Katharinas Reaktion kann ich überhaupt nicht einschätzen. Zwar liebt sie Sonja, aber Sonja könnte ihr auch noch brandgefährlich werden. Und zu oft hat Katharina bisher ihre Kaltblütigkeit unter Beweis gestellt...

    Dass Stephan schockiert darüber war, kann ich mir gut vorstellen. Eigentlich hätte ich erwartet, dass seine Enttäuschung noch viel größer ausfällt. Ich bin wirklich gespannt, wie das Ganze noch ausgeht.

    Also ich kann Sonjas Abneigung gegenüber Katharina durchaus nachvollziehen. Sie stellt sich als einen Gutmenschen dar, agiert aber letztendlich nur in ihrem eigenen Interesse. Welches Elend andere erleiden müssen durch ihre Willkür, regt mich innerlich schon sehr auf. Auch ihre Verkupplungen ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer gehen gar nicht. Hauptsache, sie hat sich diejenigen, die ihr noch in die Quere kommen könnten, ruhig gestellt oder „entsorgt“.


    Puh, Sonja und Stephan machen mir Sorgen. Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis ihre Liaison entdeckt wird. Ich mag mir nicht ausmalen, was die beiden zu erwarten haben, wenn Katharina davon erfährt. Zumal sie Stephan eh auf dem Kieker hat. Im besten Fall käme für Sonja und Stephan wahrscheinlich eine gemeinsame Flucht nach Preußen in Frage. Wenn sie dafür überhaupt eine günstige Gelegenheit bekommen...


    Johanna und Boris wären wirklich ein schönes Paar. Von Boris bekommt sie die Aufmerksamkeit, die sie bei Stephan vermisst. Die beiden bewegen sich auf einer Ebene und sind wohl das füreinander, was man Seelenverwandte nennt.

    Ja, ich finde die Personen auch ambivalent, sie lassen sich nicht in eine bestimmte Schublade einsortieren. Und ja, so richtig warm werde ich auch mit keiner der Figuren, aber das war schon im ersten Teil so und hat mir gefallen, weil es zur Struktur des Romans sehr gut passt.

    :writeJa, so ergeht es mir auch.

    Allerdings müssen mir Figuren auch nicht gefallen, um ein Buch zu mögen. Gerade Charaktere, die nicht immer greifbar sind, machen für mich die Story erst recht interessant :wave

    Dass Boris jetzt doch seinen eigenen Weg geht, hätte ich so nicht von ihm erwartet. Er hatte ja wirklich Glück, dass ihm im passenden Moment Dimitri über den Weg lief und ihm seine Unterkunft anbot.


    Mit Katharinas Art, wie sie leichtfertig mit den Leben und Schicksalen anderer Menschen umgeht, werde ich einfach nicht warm.


    In diesem Abschnitt waren mir die Zeitsprünge doch etwas zu groß. Gerne hätte ich noch erfahren, ob die Freundschaft zwischen Boris und Johanna immer noch Bestand hat. Stephan hat sich ja sehr mit ihr auseinander gelebt.


    Die Frage, woran die Leibeigenen den angeblichen Zaren erkennen wollen , habe ich mir auch gestellt.


    Sonja lernst an der Akademie Dimitri kennen. Und auf Stephan wird sie ebenfalls aufmerksam, ich bi ja mal genau, was diese Konstellation noch bereit hält.


    Aus der Perspektive der Leibeigenen zu lesen, hat mir hier wieder richtig gut gefallen, so bekommt man als LeserIn einen guten Eindruck über diese elendige Sklaverei. Dass Katharina nicht schon vor Jahren etwas dagegen unternommen hat, stattdessen verschenkt sie auch noch Leieigene nach Gutdünken... sicherlich wird ihr Sonja noch zur Gefahr, ich habe gerade das Gefühl, da braut sich etwas zusammen...

    Ich denke auch, dass sich Sonja noch zu einem Problem der Zarin entwickeln wird, denn sie stellt ja bereits selbst in ihren jungen Jahren einiges in Frage. Sicherlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie Katharina gehörig in die Quere kommt.


    Boris fühlt sich zu Johanna hingezogen, in ihr sieht er eine Gleichgesinnte und findet das Verständnis, das ihm in seiner eigenen Familie fehlt. Auch Johanna fühlt sich einsam und von Stephan vernachlässigt. Ich bin ja mal gespannt, was aus den beiden wird.


    Was ich von Boris halten soll, weiß ich noch nicht so recht. Eigentlich sollte er doch offen zu seinen Interessen stehen und nicht derart von seiner Familie über sich bestimmen lassen. Doch wovon sollte er sonst leben, wenn ihm die Unterstützung entzogen wird?


    Lorenz ist mir für meinen Geschmack mit seiner Einstellung doch ein wenig zu radikal. Der Gedanke, er könnte Männer bevorzugen, kam mir bereits im vorigen Abschnitt, durch den erwähnten Körperkontakt und auch durch die Tatsache, dass er offensichtlich kein Interesse daran hat, sich mit Frauen zu umgeben.


    Ich hätte gerne noch erfahren, bei wem es sich um Sonjas Vater handelt. Ich hoffe doch, da kommt noch was :grin Sonja ist also die Tochter einer psychisch erkrankten Leibeigenen, die sich nun auf Dauer auch ein besseres Leben erhofft. Aber ich glaube kaum, dass sie überhaupt eine Chance bekommen wird, sich Sonja zu nähern.


    Ich hätte auch damit gerechnet, dass Stephans Brief an den Preußenkönig noch ein Nachspiel hat. Aber wer weiß, was Katharina noch im Schilde führt. Hätte sie es ihn wissen lassen, wäre Stephan sicherlich zukünftig auf der Hut. Und letztendlich teilt sie ja sowieso keine politischen Geheimnisse mit ihm, sie lässt ihn ja nur so viel wissen, wie sie auch bereit ist, am nächsten Tag in der Zeitung zu lesen.


    Gerade die ständigen Wechsel der Perspektiven gefallen mir. So erfährt man sogleich Szenen und Situationen aus dem Blickwinkel der anderen agierenden Personen. Und eben die vielen einzelnen Schicksale machen für mich die Story spannend.

    Mir war Katharina nicht mehr wirklich präsent. Zwar war ich versucht zu googeln, aber das hebe ich mir doch lieber zum Abschluss auf.


    Der Einstieg jedenfalls ist mir leichtgefallen, obwohl ich den Vorgängerband bisher nicht kenne. Durch die detaillierten Beschreibungen und der bildhaften Sprache wurde sogleich mein Kopfkino eingeschaltet.

    Bereits der Prolog war spannend zu lesen, denn ich wollte unbedingt wissen, was aus Sonja wird.


    Was Katharina betrifft, bin ich noch etwas zwiegespalten. Ihre moderne, westlich orientierte Einstellung spricht durchaus für sie. Auch wie sie Sonja sogleich aufgenommen hat und fördert, gefiel mir sehr. Doch gleichzeitig wirkt sie kaltblütig und berechnend. Die Leibeigenen abzuschaffen, hätte sie wahrscheinlich in Schwierigkeiten gebracht, aber vielleicht hätte es Mittelwege gegeben, Verhandlungsmöglichkeiten mit dem Adel oder etwas in diese Richtung. Die Art, wie sie ihren Mann hat umbringen lassen oder wie sie ihr Kind weggegeben hat, machte auf mich definitiv einen abgebrühten, kaltherzigen Eindruck. Und was ich von ihren zahlreichen Affären halten soll, weiß ich auch noch nicht so recht.


    Mervier habe ich für mich auf Anhieb französisch gelesen. Ich bin ja mal gespannt, wie Katharina ihn sich zu Nutze macht. Sicherlich ist er in seinen jungen Jahren noch leicht zu beeinflussen.

    Johanna trinkt mir für meinen Geschmack etwas zu viel Alkohol, sie scheint ja schon abhängig zu sein. Ob sie sich wohl in Russland etablieren kann?


    Die Karte vorne ist auf jeden Fall eine schöne Zugabe, bereits mehrmals habe ich damit die Wege der Figuren nachverfolgt.


    Und überhaupt haben die Beschreibungen mein Interesse für einen Trip nach St. Petersburg geweckt.


    Bisher gefällt es mir richtig gut, die Beschreibungen wirken atmosphärisch und dicht, gleichtzeitig hat mich das Geschehen eingenommen. Ich bin wirklich gespannt,wie sich die Dinge noch entwickeln.


    Und welche Rolle Grigori Orlow wohl noch einnehmen wird? Ihm traue ich ja auch nicht über den Weg.

    Die Zarin und der Philosoph - Martina Sahler


    Beschreibung:

    Die junge Katharina krönt sich nach einem Putsch selbst zur Zarin. Sie sieht sich als Nachfolgerin von Peter dem Großen und will Russland nach Westen öffnen. Doch die Welt hält den Atem an, kann man der Deutschen auf dem Zarenthron trauen? Preußens König Friedrich II. schickt einen Philosophen nach Petersburg, um die Pläne der neuen Herrscherin auszuspähen. Stephan Mervier ist beeindruckt von Katharina, von ihrer Klugheit, ihrem Charisma, aber Russlands Rückständigkeit und das Elend der Leibeigenen machen ihn wütend. Dabei wächst der Widerstand im Winterpalast längst heran. Eine enge Vertraute Katharinas kämpft auf Seiten der Unterdrückten. Stephan verliebt sich in die mutige Rebellin, die in großer Gefahr schwebt. Denn die Zarin fördert zwar Fortschritt, Bildung und die Wissenschaften, aber ihre Herrschaft ist absolut, und sie setzt ihre Macht mit äußerster Härte durch.


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