Beiträge von LauraJane

    Zitat

    Original von Clare


    Das ist echt das schöne und gewinnbringende an Leserunden, oder? Man lernt immer etwas dazu. Also ich jedenfalls.


    Ich hab mich jetzt mal weiter gebildet. In der Tat ist in dem Buch sehr viel autobiografisches.
    Robert und Hermann Kant waren oder haben:
    - in Hamburg geboren
    - Kinder von Arbeitern
    - gelernte Elektriker
    - in Kriegsgefangenschaft
    - Abitur an der ABF gemacht
    - freiberuflicher Mitarbeiter des Schriftstellerverbandes der DDR


    Ob Hermann Kant die Abschlussrede der ABF hielt habe ich noch nicht herausbekommen.

    Zitat

    Original von Voltaire
    Ich werde das Buch allein und außerhalb dieser LR weiterlesen. Ich möchte nämlich niemand mein "dümmliches Stammtischgesülze" zumuten.


    Schade.
    mich haben deine Kommentare zum nachdenken bewegt, und dazu ein bischen tiefer in die Materie zu gehen und mir mehr Hintergrundwissen anzueignen. :wave

    Für mich ist dies der erste Kontakt mit Hermann Kant ich weiß nichts über das Leben des Autors und kann daher keinen Bezug zum Buch nehmen. Ich bin jedoch sehr dankbar über deine Kommentare Voltaire und werde mich auch noch näher mit dem Autor beschäftigen.


    Für mich stellt sich bis jetzt immerzu die Frage warum ausgerechnet Robert die Rede halten soll? Weil er freier Journalist ist?
    Robert tut sich sehr schwer damit. Er weiß nicht so recht was und worüber er reden soll. Also erinnert er sich an die Zeit an der ABF und wie er dort hin gekommen ist. Er erinnert sich an seine Freundschaft mit Trullesand die inzwischen zerbrochen ist (ich glaube wegen einem Mädchen).Robert möchte das gerne klären und nach Leipzig um mit Trullesand zu reden, muss aber erstmal dienstlich nach Hamburg. :wave

    Ich finde die Sprache von Edgar sehr merkwürdig. Es ist fast so als hätte er sich seine eigene Sprache erfunden. Was meint er wenn er sagt :...hat mich fast nicht krank gemacht ...Fast nicht ist doppelte Verneinung, oder?
    Ich hab jetzt den Goethe zur Seite gelegt weil sowieso das meiste hier in diesem Buch zitiert wird.
    Mir ist das Ganze zu gekünzelt. Inhaltlich passiert mir zu wenig.

    Ich versuche den Plenzdorf und den Goethe parallel zu lesen, deshalb finde ich die Sprache vom Plenzdorf wohl auch nicht so schlimm. Der Goethe ist viel anstrengender, die alte Rechtschreibung ist sehr gewöhnungsbedürftig.


    Die Idee, nach dem eigenen Tod die Hinterbliebenen zu belauschen wie sie über einen reden und seine Kommentare dazu zu geben finde ich eigentlich ganz gut. Ich komme auch gut mit den Sprüngen zwischen den Dialogen und den Kommentaren von Edgar zurecht.


    Edgar ist bzw. war ein junger Mann der sein geordnetes Leben im damaligen Osten 1972 hingeworfen hat um nach Berlin und dort zu leben wie es ihm gefällt. Leider geht das nicht lange gut, er stirbt nach einem Strounfall.
    Es geht also um jemanden der aus den Zwängen und vorgegebenen Normen der damaligen DDR aussteigt um sein eigenes Leben zu leben.


    Es gibt tatsächlich viele Parallelen zu Goethes Werther. Auch dieser ist aus seinem gut sortiertem Leben ausgestiegen. Allerdings 1771. Er schreibt Briefe an seinen Besten Freund Wilhelm während Edgar Tonbänder an seinen Freund Willy schickt.


    Das Buch gefällt mir bisher ganz gut. Ich mag Menschen die nicht mit der Masse mitlaufen sondern ihren eigenen Weg verfolgen. Das war 1972 in der DDR sicher nicht einfach.

    Sebastian Fitzek; Splitter


    ich nehme es für Kategorie 4.9..in dem jemand eine Brille trägt


    möglich wäre auch noch 4.16, 4.25, 4,39


    Mike Schultz; Das Schwert der Erinnerung nehme ich für Kategorie 4.23 da ich es als Mängelexemplar erworben habe.

    Das Buch Wolfsspinne passt für mich in mehrere Kategorien.


    4.11 … in dem ein Wort vorkommt, das du nicht kennst (und nachschlagen musst).
    4.18 … dessen Titel auf der unteren Hälfte des Buches steht.
    4.26 … das einen Schutzumschlag hat
    4.32 … in dem mind. ein namentlich gekennzeichnetes Zitat vorkommt.
    4.37 … für das du im Anschluss eine Rezension im Forum schreibst.


    Ich nehme 4.37, weil ich das Zitat einfach klasse finde.

    Wolfsspinne (Vincent Veih ermittelt, Band 3) - Horst Eckert


    ISBN-Nummer
    978-3-8052-5099-3


    Klappentext / Kurzbeschreibung des Buches
    Ein hochbrisanter Politthriller vor dem Hintergrund von Flüchtlingszuwanderung und Pegida, der die offizielle Version zum Thema NSU infrage stellt.
    Es ist niemals vorbei. Eisenach, 2011: Zwei Männer liegen tot in ihrem Wohnmobil. Sie waren Teil eines rechtsextremistischen Terror-Trios, das Deutschland Jahre lang unerkannt in Angst und Schrecken versetzt hat. Aber was passierte wirklich? Ein Mann hat den "Nationalistischen Untergrund" für den Verfassungsschutz beobachtet. Er kennt die Wahrheit. Doch er muss schweigen.
    Jahre später ermittelt der Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih im Mordfall der Promiwirtin Melli Franck. Die Spur führt ins Drogenmilieu. Aber als weitere Morde geschehen, stößt Vincent auf eine Fährte, die in die Vergangenheit weist: zur "Aktion Wolfsspinne", die eng mit dem NSU verknüpft ist…


    Angaben über den Autor
    Horst Eckert, 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren, lebt seit 29 Jahren in Düsseldorf. Er studierte Politische Wissenschaft und arbeitete fünfzehn Jahre als Fernsehjournalist. 1995 erschien sein Debüt «Annas Erbe». Seine Romane gelten als «im besten Sinne komplexe Polizeithriller, die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als einen Kommentar zur Zeit» (Deutschlandfunk). Sie sind in mehrere Sprachen übersetzt sowie preisgekrönt (u.a. Friedrich-Glauser-Preis für «Die Zwillingsfalle», Krimi-Blitz für «Schwarzer Schwan»). Bei Wunderlich erschienen bisher seine Politthriller «Schwarzlicht» und «Schattenboxer» um den Düsseldorfer Ermittler Vincent Che Veih.


    Eigene Meinung
    Der dritte Fall des Düsseldorfer Hauptkommissars Vincent Che Veih. Man muss die Vorgänger nicht kennen um diesen Roman zu verstehen. Von der ersten Seite an war ich mitten im Geschehen.
    Wolfsspinne ist ein aktueller, hochbrisanter und komplexer Polit-Thriller.
    Mehr als ein Roman über die NSU. Flüchtlingskrise, Pegida, die (Nicht)Zusammenarbeit sämtlicher deutschen Behörden bei der Bekämpfung von Drogenhandel und rechter Gewalt und die Immobilien bzw. Bankenkrise werden auf sehr unterhaltsame Weise thematisiert. Die einzelnen Charaktere gefielen mir sehr gut. Die verschieden menschlichen Abgründe, Zweifel, Trauer, Wut bis hin zur Verzweiflung sind alle sehr anschaulich dargestellt.
    Hochspannend und hochaktuell. Ein Roman der Realität und Fiktion vermischt. Ich stellte mir ständig die Frage: Was ist reales Zeitgeschehen und was ist Horst Eckerts Version, wie es gewesen sein könnte?
    Ein Roman der zum Nachdenken und Diskutieren anregt.
    Ich kann diesen Roman jedem empfehlen der sich für das aktuelle deutsche Zeitgeschehen interessiert. Es wird nichts geschönt, dies ist die brutale Realität.
    Dieses Buch beschäftigt mich noch lange nachdem ich es zu Ende gelesen habe.

    Zitat

    Original von Horst Eckert


    Ich denke mal drüber nach. Eigentlich habe ich nicht vor, den Fall fortzuführen. So eine Serie ist ja immer eine Gradwanderung. Jedes Buch muss für sich stehen können und verständlich für diejenigen sein, die die anderen nicht kennen. Zugleich darf ich nichts wiederholen, was diejenigen Leser langweilen würde, die schon die Vorgänger gelesen haben. Erzähle ich Bastian Schwenk weiter, bin ich vermutlich voll in diesem Dilemma, denn ich müsste viel über den NSU-Fall und über Ronny wiederholen, um Bastian den Neulesern vorzustellen, fürchte ich.
    Lieber knüpfe ich an Vincents Vater an. Auch eine sehr schillernde Figur mit bewegter Vergangenheit.


    Ist Ole Naumann einer realen Person nachempfunden und Bastian erfunden?

    Zitat

    Original von Horst Eckert


    Ich verstehe deine Haltung sehr gut. Aber für Ronny gibt es ein tragisches Ende, weil er sich zu tief verstrickt hat und sein Gegenspieler zu stark ist. Leider gewinnen auch in Wirklichkeit nicht immer die Guten, und ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich eine heile Welt entwerfen würde, an die ich selbst nicht glaube.
    Letztlich ist das im ganzen Genre, wenn es sich ernstnimmt, so angelegt: Man schreibt oder liest über Verbrechen, um zu erfahren, wozu die Menschen in der Lage sind. Ich denke, erwachsene Menschen halten so etwas aus, auch wenn es nicht dem Schema des Tatorts (der läuft als Unterhaltung für die ganze Familie und muss deshalb versöhnlich enden) entspricht.
    Natürlich bin ich selbst traurig über Ronnys Tod. Aber ich schreibe nicht, wie ich es mir für meine Figuren wünsche, sondern wie ich die Welt erlebe. Und natürlich auch damit mich eine Geschichte packt und rührt.
    Nach diesem Ende noch zu erzählen, wie in langer Arbeit Thorsten Franck gefunden und gefasst wird, hätte Dich nur gelangweilt und letztlich wenig interessiert, zumal Zielfahnder des LKA daran mehr Anteil gehabt hätten als Vincent. Ich glaube, da stimmst Du mir dann doch zu, liebe LauraJane.


    Hallo Horst
    Ja, das Leben ist kein Ponyhof....du hast ja recht. Ich finde nur: das Leben ist schon schlimm genug da können Bücher ruhig gut enden.
    Da es hier aber mehr um Aufklährung als um Unterhaltung geht, passt das Ende ganz gut.


    Du hattest geschrieben das es noch einen vierten Band geben wird, ist Bastian dann wieder dabei?
    Wie es mit ihm weitergeht würde mich sehr interessieren.