Hallohallo und vielen Dank für Eure Antworten
Gummibärchen : Spricht ja erstmal schonmal dafür, dass du ungefähr weist wonach du ein Buch aussuchen solltest was du lesen möchtest oder? Voll gut! Also wenn dir quasi nicht direkt ein Buch einfällt, dann spricht es ja dafür, dass dich bisher kein Buch durch eine Enttäuschung emotional mitgenommen hat und du selten bis gar nicht daneben greifst
Wenn du sagst, dass dir bei Thrillern vielleicht die Auflösung nicht so prickelnd war, wie genau sieht das dann aus? Also was macht die Auflösung "nicht so prickelnd"?
Tante Li
: Ich habe die Titel von Jane Austen nicht gelesen, von daher kann ich jetzt nicht aus erster Hand mitsprechen. Fandest du denn, dass bei allen Dreien (also Persuasion, Emma, Pride & Prejudice) immer der Kritikpunkt ist, dass es nur so grob skizziert ist? Oder hat dir eigentlich noch mehr gefehlt?
Ich weiß gar nicht, was noch so aus der Zeit stammt, eigentlich müsste man ja vergleichen können, was sonst so die Literatur zur damaligen Zeit war. Also vielleicht ist es ja im vergleich zu dem was sonst so existiert hat total ausgereift?
Lorelle : Oh, tolles Beispiel! Ging es dir bei der Enttäuschung denn eher darum, dass es kein Krimi war wie du gedacht hattest, oder das es schlecht ausgegangen ist?
Also um noch mal zwei-drei Sachen zu meiner Forschung zu erzählen, wonach Gummibärchen gefragt hatte: gestartet ist das ganze dadurch, dass ich den Begriff "parasoziale Beziehung" kennen gelernt habe. Das ist die Beziehung, die wir zu Figuren in den Medien haben (also sowohl reale Personen z.B. Jane Austen oder Angela Merkel, aber auch fiktive Figuren wie z.B. Harry Potter). Genau wie mit sozialen Beziehungen ist es dabei ja ganz unterschiedlich, wie intensiv oder wichtig die Beziehung ist und ob sie eher positiv oder negativ gestaltet ist.
Es gibt insgesamt viele parallelen zwischen sozialen und parasozialen Beziehungen. Also zu Beginn der Forschung in den 50-60er Jahren ist man beispielsweise davon ausgegangen, dass vor allem die Menschen parasoziale Beziehungen aufbauen, die keine sozialen Beziehungen haben. Das konnte die Forschung so aber nicht zeigen, tatsächlich ist es sogar eher anders herum. Also eine Person, die wenig soziale Kontakte hat, weil sie z.B. nicht so empathisch ist, hat auch wenig parasoziale Kontakte. Wenn jemand mit echten Menschen kein Mitgefühl empfinden kann, wird die Person auch mit fiktiven Menschen kein Mitgefühl empfinden können.
Ich habe mal irgendwann einen sehr netten TED Talk dazu gefunden - ist aber auf englisch. Falls jemand Interesse hat:
.Kann auch gerne noch mal etwas weiter berichten oder auch auf wirklich Studien verweisen, falls interesse besteht. Will nur niemanden mit einem Monolog verschrecken