"Böser Wolf" ist der sechste Band aus der Taunuskrimi-Reihe von Nele Neuhaus.
Das Ermittlerteam Kirchhoff / von Bodenstein bekommt es diesmal mit einer mafiös strukturierten Bande von Pädophilen und Kinderschändern zu tun, dessen langjährige Machenschaften bis in die höchsten gesellschaftlichen Schichten vorgedrungen sind.
Als Fan dieser Krimireihe war es natürlich für mich ein Muss, endlich auch Band sechs zu lesen und wie immer wurde mein Leserherz nicht enttäuscht. Zumindest nicht allzu sehr .... doch der Reihe nach.
Was diese Serie für mich so besonders macht, sind die absolut sympathisch und real erscheinenden Ermittler und das Miteinbeziehen ihres privaten Lebens in die jeweilige Story. Ja, manchmal wünsche ich mir, NOCH ein wenig mehr von Pia und Oliver zu erfahren. Und so hat es mich auch durchaus gestört, dass in diesem Band kein einziges Wort mehr über Olivers Bewerbung in Berlin (Ende Band fünf) verloren wurde, aus der ja nun ganz offensichtlich (Gott sei Dank ) nichts wurde. Oder, dass nach der ganzen bisherigen Aufregung um Pia's Birkenhof nun das Bauamt - scheinbar einfach mal so - die Abrissverfügung zurückgezogen hat (warum eigentlich?) und einem Anbau nichts mehr im Wege stand. Liebe Frau Neuhaus, das war mir deutlich zu nebensächlich und lapidar!
Schade fand ich auch, dass Oliver im kompletten Band merkwürdig farblos wirkte. Natürlich ging es diesmal mehr um Pia, schließlich nahm der Fall für sie ja auch eine dramatisch persönliche Wendung. (Ich möchte niemanden spoilern, deswegen gehe ich auf diesen Punkt jetzt nicht genauer ein). Dennoch hätte ich mir einen etwas markanteren und präsenteren Oliver gewünscht.
Sehr gut gefallen hingegen hat mir das erneute Auftauchen von Frank Behnke und das Schildern seiner schicksalhaften Verstrickungen aus der Vergangenheit, die mir rückblickend betrachtet sein ekelhaftes und unkollegiales Verhalten aus den früheren Fällen absolut verständlich werden lassen. Ja, fast habe ich so etwas wie Mitleid mit ihm verspürt!
Auch wenn man als Leser schon relativ frühzeitig ahnen konnte wer hinter dem Kinderhändlerring stecken musste, so kam zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Nele Neuhaus verstand es auch in diesem Band wieder, mich wahrlich meisterlich für ihre Story zu begeistern. Und obwohl ich über ein paar Ungereimtheiten gestolpert bin (auf die ich ebenfalls aus spoilertechnischer Sicht nicht näher eingehen werde), so hat mir das Gesamtpaket als solches doch sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil das Ende dann doch noch die ein oder andere Überraschung bereit hielt.
Mein Fazit:
Trotz des ein oder anderen Kritikpunktes hat mir "Böser Wolf" unwahrscheinlich gut gefallen. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und konnte das Buch nur ungern wieder aus der Hand legen. Von mir gibt es deshalb dafür volle Punktzahl und eine eindeutige Leseempfehlung!