Liebe Mandy,
ich empfinde deine Frage nicht als indiskret, sondern als sehr schön, weil es die Frage nach dem ist, was man sich erhofft und erträumt und wie manche dieser Ideen vielleicht Wirklichkeit werden können.
Ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber ich stand vor Beginn des Schreibens genau vor solchen Fragen, wie du sie dir stellst. Und genau diese Fragen und Probleme haben mich lange davon abgehalten, es überhaupt zu versuchen. Ich denke, so lange die Zweifel überwiegen, so lange ist die Zeit auch schlichtweg noch nicht reif für das Projekt. So war das bei mir. Und dann war der Tag da, an dem ich gesagt habe: So, jetzt packe ich das an. Zweifel, Ängste, alles war noch da, aber plötzlich auch der Wille, einen Versuch zu wagen. Und: Wenn es die richtige Geschichte ist, dann wird sie dich nicht mehr loslassen!
Der finanzielle Aufwand bei der Recherche spielt eine große Rolle, ist aber nur zwangsläufig von Bedeutung. Damit meine ich: Ich kann es mir aussuchen, ob mein Buch in Rom, Paris oder Australien spielt, ich kann es mir aussuchen, ob ich diese Orte auch wirklich bereise (denk an Karl May :grin), oder ob ich mir einen Ort suche, der, Sabine Ebert fällt mir spontan ein, in ihrem Fall ihr Heimatort Freiberg ist. Schau dich in deiner Nähe um, welche interessanten Orte es da gibt.
Ich habe mir für meine Recherchen mehrmals extra Urlaub genommen, diese Reisen aber durch das stapelweise Lesen von Sachbuchliteratur präzise vorbereitet, mich dadurch natürlich auch schon für einen Ort entschieden, Fragen notiert, wichtige Punkte markiert und mich dann aber auch noch von den Dingen überraschen lassen, die unerwartet am Wegesrand lagen.
Ob sich der finanzielle Aufwand lohnt? Die Frage wird dir vermutlich nur ein Autor, der auf der Bestsellerliste steht, mit Ja beantworten. Andersherum ist es eine Frage der Ansprüche. Für mich wichtig ist tatsächlich das schöne Gefühl, ein Buch veröffentlicht zu haben und meine Leser, denen mein Buch gefällt und denen ich ein paar schöne und spannende Lesestunden bereiten konnte, sind, und ich glaube, das können mir viele Autoren bestätigen, das Sahnehäubchen, das Glücksgefühl, das mir wiederum die Kraft für neue Projekte gibt. Wenn sich die viele Arbeit dann auch noch auf meinem Konto bemerkbar macht, dann ist das die angenehme Seite des Ganzen, aber meiner Meinung nach nicht der Grund, warum man mit dem Schreiben beginnen sollte. Und noch ein kleiner Warnhinweis zum Schluss: Schreiben ist ein Virus, aber wenn es dich erschwischt hat, dann willst du nie mehr geheilt werden
Liebe Grüße von Sina, die dir wünscht, dass auch bei dir der Tag kommt, an dem du sagst: Ja, heute fange ich an!